The Model and me von Schokomaus ================================================================================ Kapitel 7: Photoshooting part 1/3 --------------------------------- Hey ^.^ Danke für die lieben Kommis :) Hab mich wieder riesig gefreut. ^.^ Um euch nicht länger warten zu lassen und weil das Kapitel sonst ein überdimensionales Monsterkapitel geworden wäre, hab ich mich entschieden einen Cut zu machen und euch mal mit dem ersten Teil daraus zu versorgen ^.^ Tja, dann schaut mal selbst wie es Reita heute ergeht wenn er dran ist zum Fragen stellen und gleich vorweg - ihm scheinen ja noch nicht viele Fragen eingefallen zu sein ^.^ Viel Spaß und ich würd mich wie immer über nen Kommi freuen! Es wird vorraussichtlich jetzt immer so in der Zeitspanne dauern bis ich Kapitel hochlade, einfach weil ich total viel für die Uni zum tun hab und deswegen immer ein wenig unter Stress stehe. :( Photoshooting Punkt 6 Uhr früh wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Takanori weckte mich und meinte, dass es Zeit für Morgensport wäre. Ich sah ihn verwirrt an bis mir wieder einfiel was wir gestern vereinbart hatten. Achja, diese Besser-Kennenlern-Sache. Ich fragte mich, ob ich da wirklich nun mit musste. Das war aber rasch geklärt, da ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Wir joggten mehrere Runden durch den Park am Campus. Ich bekam irgendwie das Gefühl als wäre ich der unsportlichste Mensch der Welt und das sollte schon etwas heißen, immerhin war ich eindeutig sportlicher als Uruha zum Beispiel. Okay, Uruha war kein gutes Beispiel, denn dieser hatte schon im Sportunterricht in der Grundschule und in der späteren Highschool versagt. Seine größte Angst in der Highschool war, dass er sich beim Volleyball einen Nagel abbrechen könnte. Der Gedanke daran, welch Drama das war als er sich mal nicht hatte drücken können vor Volleyball und dann tatsächlich sich einen Finger gebrochen hatte, entlockte mir ein Grinsen. Takanori, der wieder einige Meter vor mir am Stand joggte und mich grinsend ansah, holte mich aus meinen Gedanken zurück. „Ich dachte du bist Fußballer in deiner Freizeit?“ fragte er jetzt. Ich sah ihn total verwirrt an als ich ihn erreicht hatte. „Bin nicht ich zum Fragen stellen heute dran?“ Er grinste noch immer und gab mir als Antwort nur ein „Ja, aber die Frage konnte ich mir nicht verkneifen“ und schon war er am weiterlaufen. Wie machte er das nur? Er war nicht besonders groß und wenn ich ehrlich war, sah man es ihm überhaupt nicht an, dass er so sportlich war. Ich kam ihm kaum nach vom Tempo, keuchte bereits jetzt als hätte ich einen Marathon hinter mir und er lief schon die ganze Zeit schneller als ich und hatte irgendwie immer noch eine normale Atmung. Scheinbar war einmal die Woche Sport zu betreiben auch nicht viel. Jetzt waren wir bei der Wiese angelangt wo ich ihn vor einigen Tagen bei seinen Situps beobachtet hatte. Takanori ließ sich rückwärts ins Gras fallen und grinste übers ganze Gesicht. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe als ich vor ihm zum stehen kam und stützte mich mit den Armen auf meinen Oberschenkeln ab und holte schnappend nach Luft. Meine Kondition war eindeutig nicht so vorhanden wie ich immer gedacht hatte. Er sah mich grinsend an. Klopfte dann auf den Platz in der Wiese neben sich. Fragend sah ich ihn an. „Na los, wir sind noch lange nicht fertig!“ grinste er und ich brachte nur ein Augenrollen zustande und fragte mich, ob er mich absichtlich quälen wollte. Ich ließ mich im Gras neben ihm nieder und legte mich auch auf den Rücken und starrte dann erstmal noch immer ein wenig außer Atem in den Himmel. Er tat es mir eine Zeit lang gleich, wartete bis ich wieder halbwegs normal atmete, bevor er mit seinen Sit-ups begann. Anfangs hatte ich nicht vor mitzumachen. Mir hatte der Marathonlauf schon gereicht um mir zu zeigen, dass ich eindeutig mehr für meine Fitness tun musste. Als Taka jedoch bei 10 angelangt war, soweit hatte ich bisher mitgezählt, sah er mich auffordernd an und wendete seinen Blick erst ab, als ich brav begann mitzumachen. Als hätte ich mich nicht schon genug bloß gestellt, musste ich auch jetzt wieder feststellen, dass ich mit ihm einfach nicht mithalten konnte. So unscheinbar wie er war, so sportlich war er doch, wenn es drauf ankam. Bei ungefähr 50, er zählte ja nicht laut mit und ich konnte mich auch verzählt haben, hörte er auf. Zu diesem Zeitpunkt war ich selbst bei ungefähr 20 oder 25, ich war zwischendurch beim Zählen durcheinander gekommen. Jetzt war es eindeutig bewiesen, ich war sportlich gesehen eine Niete gegen ihn und das frustrierte mich. Insgeheim beschloss ich jetzt auch jeden Tag trainieren zu gehen um in einiger Zeit mal mit ihm mithalten zu können. Nachdem wir noch ordentlich gedehnt hatten, er hatte mich ja geradezu dazu verdonnert, machten wir uns auf den Weg zurück in unser Zimmer. Dort duschten wir beide und ich überlegte wie ich mich nun anziehen und stylen sollte um ihn auf sein Shooting zu begleiten. Ich entschied mich für einfachen Freizeitlook und überlegte während er noch im Badezimmer war, was ich ihm alles für Fragen stellen konnte. Die erste Frage rutschte mir gleich mal raus, als aus dem Badezimmer trat. In einem Jogging-Anzug, der so überhaupt nicht zu meinem sonst so gestylten Zimmerkollegen passte und völlig ungeschminkt stand er vor mir und schnappte seine Tasche und die große Sonnenbrille. Er hatte nicht mal den Lidstrich, der sonst seine Augen zierte, gezogen. Seine Haare standen wild geföhnt in alle Richtungen ab und hatten heute eindeutig kein Glätteisen gesehen, als er mich leicht erwartend ansah. „Du gehst so weg?“ Jetzt musste Takanori lachen. Er schien wohl zu bemerken, dass ich ihn so – ja man konnte es fast nur ungestylt nennen – noch nie gesehen hatte. „Natürlich, immerhin weiß ich ja nicht was die Stylistin heute vor hat mit mir.“ Gut, das war ein Argument. Ein wenig verlegen grinste ich jetzt auch. Und er fragte, ob ich fertig war. Zur Antwort nickte ich und schnappte noch mein Handy vom Schreibtisch, bevor wir das Zimmer verließen. Es war gerade mal halb acht Uhr morgens und noch kein Mensch am Campus aus, mit Ausnahme natürlich von uns beiden. Wir waren auf dem Weg zum Parkplatz der Universität. Ich fragte mich, ob er ein eigenes Auto hatte und wollte die Frage gerade laut aussprechen, als er wartend auf seine Armbanduhr sah und seufzte „Dass Sato-san immer so knapp kommen muss.“ murmelte er leise und suchte nun in der Tasche nach seinem Handy. Damit hatte sich meine Frage schon von allein gelöst, denn sonst wären wir jetzt sicherlich zu seinem Auto gegangen und hätten nicht mitten auf dem Parkplatz gewartet wie bestellt und nicht abgeholt. Gerade als er das Handy gefunden hatte und es aufklappte um zu wählen, bog eine weiße Hummer-Limousine auf den Parkplatz ein. Mir fielen in dem Moment fast die Augen raus. Er wurde von einer Limousine abgeholt? Von einer Hummer Limousine? Ob Limousinen wirklich innen so aussahen wie man es aus Filmen kannte? Meine Fragen würde ich wohl gleich beantwortet bekommen, da Takanori sein Handy wieder zuklappte und ein Grinsen seine Lippen zierte. Der Fahrer dieses riesigen Gefährts war kaum dass er vor uns zum stehen gekommen war, bereits aus der Limousine gesprungen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie dieser uns auch schon die Türe aufhielt und Takanori mit einem „Guten Morgen Ruki-san!“ begrüßte. Er sah mich ein wenig irritiert an, sagte jedoch nichts, nachdem von Takanori keinerlei Reaktion gekommen war. Um genau zu sein, hatte mein Zimmerpartner die Reaktion des Fahrer bezüglich mir geflissentlich ignoriert. Kaum saßen wir in diesem Luxusgefährt, schloss der Fahrer auch wieder die Tür und fuhr kurz darauf los. Limousinen sahen tatsächlich so aus, wie man es aus Filmen kannte. Ich hatte ja viel erwartet, aber eine Limousine? Takanori musste wohl wirklich steinreich sein. Er grinste mich kurz an, wandte sich dann an das Mac-Book welches auf der kleinen Ablage lag. „Mach es dir bequem, wir fahren ca. eine Stunde!“ erklärte er mir. Ich war noch immer überwältigt von der Limousine. „Das ist eine Leilimousine oder?“ fragte ich jetzt. Sein Blick glitt vom Display des Mac-Books weg zu mir. „Nein, die gehört der Agentur. Insgesamt haben sie 3 Limousinen. Nachdem ich das Aushängeschild der Agentur schlechthin bin, durfte ich meinen Wunsch bezüglich der Art und der Ausstattung äußern. Tja und ich hatte schon immer was für Hummer übrig. Es lässt sich eigentlich sonst keines der Models mit der hier chauffieren, somit kann man fast sagen, dass es meine eigene Limousine ist. Im Kühlschrank findest du übrigens was zu trinken.“ Er deutete auf den kleinen Kasten zu meiner Rechten. Ich musterte die Inneneinrichtung weiter. Mittlerweile hatte Takanori eine Stereoanlage aktiviert und die Songs von Luna Sea gaben eine gute Hintergrundmusik. Er schloss nach kurzer Zeit wieder sein Macbook. Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete er den Kühlschrank und holte ein Getränk heraus, welches mich an einen Fruchtsmoothie vom Coffee-Shop erinnerte. „Ich kann dir eigentlich nur Fruchtsmoothies anbieten.“ Grinste er nach kurzer Zeit. Kurzerhand reichte er mir auch so ein Getränk. Waldbeeren, das ganze schmeckte sogar lecker. „Also wir haben noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit um schon mal ein paar Fragen von dir zu klären.“ grinste er mich jetzt an. Ich wusste im Moment ja nicht mal wo ich anfangen sollte. Er schien das zu merken und meinte schließlich „Nun, dann sag ich dir einfach mal was wir heute noch machen werden.“ Gespannt war ich nun auf jeden Fall. „Ich hab ein Modeshooting für eines der Männer-Monatsmagazine.“ Innerlich freute ich mich darüber, denn das würde bedeuten, dass ich ihn zumindest nicht halbnackt zu sehen bekam und somit in keine peinliche Situation gebracht wurde. Wie sehr ich mich da gettäuscht hatte, bemerkte ich erst später. „Warum hast du nur Fruchtsmoothies in deinem Kühlschrank hier?“ fragte ich jetzt kurzerhand heraus, weil es das erste war was mir einfiel. Takanori lachte kurz. „Nun ja, ich muss erstens auf mein Gewicht achten und zweitens ist es gesund. Auf jeden Fall besser als irgendwelche Softdrinks und Alkohol.“ erklärte er mir. Gut, da stimmte ich ihm zu. Das war eine Frage gewesen, was wollte ich denn noch alles wissen? Er schien gestern viel mehr Plan gehabt zu haben als ich. Mein Blick glitt irgendwie suchend durch die Limousine, als ob mir die Einrichtung eine Antwort geben könnte, wie und was ich am besten fragen konnte. „Betreibst du eigentlich täglich solchen Morgensport?“ fragte ich nun, als mein Blick wieder auf ihm ruhte. „Ja, wenn ich nicht grade einen Kater vom Vortrag habe.“ antwortete er. „Und kam das schon oft vor?“ „Nein, ich trinke normalerweise kaum etwas oder zumindest nicht soviel, dass ich einen Kater haben könnte.“ grinste er nun. Da ich noch nach weiteren Fragen überlegte, erzählte er kurzerhand von sich aus. „Normalerweise kommt nach den Dehnungsübungen noch ne Stunde Yoga dazu, aber das wollte ich dir heute nicht antun. Immerhin hab ich ja keine Ahnung ob du überhaupt Yoga beherrscht.“ Ich sah ihn überrascht an. Er machte Yoga? Dieses Training, dass zum entspannen diente und das so eigenartige Übungen hatte, die sich Katze, Hund und Baum nannten? Ich schüttelte den Kopf, ich konnte Yoga nicht und darum war es wohl gut gewesen, dass er es ausgelassen hatte. Takanori grinste wieder. „Ist nicht schwer, aber man muss sich auf seinen Körper konzentrieren. Aber wenn man es mal kann, dann ist es wirklich sehr entspannend.“ Nickend stimmte ich ihm kurzerhand zu, schließlich glaubte ich ihm das sofort. Machten nicht viele Promis Yoga? War vermutlich etwas um die Nerven zu beruhigen und Stress abzubauen, wobei ich mich fragte wo Takanori bisher Stress hatte in seinem Beruf als Model? Er wurde von einer Limousine durch die Gegen gefahren und ansonsten hatte ich bisher noch nichts Stressiges erkennen können. Die Zeit war viel schneller vergangen als ich es mir vorgekommen war. Die Limousine fuhr jetzt direkt vor dem Eingang eines der großen Businesshotels Tokyos vor. Kaum hatte der Wagen gehalten, wurde auch die Tür schon geöffnet von einem der Hotelpagen und als Ruki ausstieg, wurde er mit einem „Guten Morgen Ruki-San! Willkommen im ….“ Ruki hatte zuvor noch die Sonnenbrille aufgesetzt und verbeugte sich höflich. Der Page war ebenso irritiert wie der Fahrer zuvor als ich ausstieg, jedoch begrüßte er mich ebenso mit einem Guten-Morgen- und Willkommen im …..-Gruß. Ich verbeugte mich ebenso höflich. Takanori wartete zwei Stufen höher auf mich. „Hier kennt niemand meinen richtigen Namen, also ähm ja ich würde dich bitten, mich hier auch mit Ruki anzusprechen.“ bat er mich leise. Ich nickte und folgte ihm in das Hotel, wo bereits das Rezeptions- und Empfangspersonal aufgereiht stand und uns mit einer tiefen Verbeugung höflich begrüßte. Ich war so etwas nicht gewohnt. Zwar war ich selbst schon auf Urlaub gewesen, aber in solchen Luxushotels war ich noch nie abgestiegen. Wir waren an den Angestellten gerade vorbei, als auch schon ein junger Mann im dunkelgrauen Anzug auf uns zugehetzt kam. Bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass er wohl grade mal ein paar Jahre älter war als wir. „Ruki-San, da sind Sie ja endlich.“ Takanori hatte eine Augenbraue jetzt so hoch gezogen, dass dies sogar trotz der großen Sonnenbrille erkennen zu war. „Du musst Sato-San besser abrichten, er kommt immer ziemlich knapp. Also liegt es nicht an mir.“ erwiderte Takanori ein wenig hochnässig. Jetzt erst merkte ich wie sich seine Haltung gegenüber sonst geändert hatte. Er strahlte Arroganz und ein leicht erhabenes Machtgefühl aus. „Nun denn, dann sollten wir die Zeit nicht mehr verschwenden. Das erste Shooting findet im Restaurant statt.“ erklärte er während wir ihm zu den Aufzügen folgten. Ich nahm an, dass dieser Mann wohl Takanoris Manager war. Er redete ununterbrochen und ich war schon beim 2. Satz ausgestiegen. Als wir jetzt zu dritt in dem Aufzug standen, fiel dem Manager wohl auf, dass da jemand mit war, der ihm unbekannt war. „Das dritte Shooting findet.... Ruki-San wer ist das?“ fragte er jetzt mit irritiertem Blick auf mich. Als Antwort bekam er ein kurzes Augenrollen von Takanori, der die Sonnenbrille abgenommen hatte. „Mein Zimmerkollege und Laborpartner Suzuki Akira. Ich dachte ich zeig ihm mal was ich so neben dem Studium mache.“ erklärte er dann leicht genervt. Der Anzugträger sah mich jetzt mit leichtem Lächeln an, holte eine Visitenkarte hervor und verbeugte sich höflich als er sie mir überreichte mit den Worte „Ich bin Sakai Ryo, Rukis Agent. Sehr erfreut Sie kennen zu lernen Suzuki-san.“ Ich war kurzfristig erstarrt, so höflich hatte sich mir noch niemand vorgestellt. Ich nahm die Visitenkarte entgegen und studierte sie kurz. Sakai arbeitete für „Elite Model Management – Tokyo“ wie ich der Visitenkarte entnommen hatte. „Er ist mein Agent in Japan, das vergisst er gern zum hinzufügen.“ grinste jetzt Takanori. Als er meinen fragenden Blick sah, erklärte er kurz. „Ich bin bei Elite Model Management unter Vertrag. Es ist eine Pariser Firma, die jedoch weltweit agiert und da ich zu den Aushängeschildern der Agentur gehöre, habe ich einen Agenten in Japan, einen in Los Angeles, einen in New York, weitere in verschiedenen europäischen Modemetropolen.“ Nun wusste ich das auch. Wir waren im 5. Stock des Hotels angekommen und stiegen nun aus dem Lift. Sakai führte uns nach rechts, direkt zu einem abgesperrten Bereich an welchem zwei Securities standen und somit aufpassten, dass niemand außer den autorisierten Personen die Shooting-Location, nämlich das japanische Restaurant des Hotels betrat. Auch dort wurde Ruki mit großem Respekt begrüßt von allen möglichen Leuten, die dort herumwuselten. „Die Stylistin wartet schon auf mich. Ich würde sagen, lass dir von Sakai einfach alles zeigen.“ grinste er mich jetzt an. Ich hatte nicht mal mehr Zeit zum antworten, da war er schon in dem kleinen Extra-Raum des Restaurants verschwunden und Sakai hatte mich am Oberarm kurzerhand mit sich mitgeschliffen. Okay mitgeschliffen ist übertrieben, aber halt mir keine andere Wahl gelassen. Zuerst zeigte er mir das Catering-Buffet, dann stellte er mir den Fotografen vor, zeigte mir wo genau die Fotos gemacht werden würden. Bei dem Rundgang am Set stellte er mir schließlich noch die Editorin des Modeteils für das Magazin vor, für welches das heutige Shooting stattfand. Ich fühlte mich in deren Gegenwart irgendwie nicht ganz wohl, sie hatte mich mehrmals von oben bis unten gemustert und ich mich gefragt, was sie an mir zum aussetzen hatte. Sakai hatte mich anschließend wieder dorthin geführt, wo die Fotos gemacht werden sollten. Dort stand auch eine riesige fahrbare Garderobe an der vermutlich an die 20 verschiedenen Outfits in verschiedenen Größen hingen und zwei Paravents aus Reispapier standen daneben. Sakai hatte einem von den jungen Mädchen, die am Set herumliefen, jetzt aufgetragen für Ruki einen Orangen-Minz-Fruchtsmoothie zu bringen. Er fragte noch was ich gerne trinken würde und ließ sie auch gleich noch einen Waldbeersmoothie für mich und ein Glas Wasser für sich holen. Ich hatte noch etwas gemurmelt wie, dass ich es mir selbst holen könnte, doch er hatte abgewunken. „Sie wird dafür bezahlt, dass es den wichtigsten Personen hier am Set an nichts fehlt.“ Yuki, so hieß das Mädchen, kam mit den gewünschten Getränken zurück. Sie reichte mir und Sakai unsere Gläser. Erst jetzt fiel mir einer dieser Regie-Sessel, die man aus Fotos von irgendwelchen Filmsets kannte, auf, der neben uns stand. Auf der schwarzen Lehne stand „Ruki“ drauf und in den Getränkehalter auf der rechten Armlehne stellte Yuki nun das Getränk für Taka. „Ruki-san nimmt nicht oft Leute zum Set mit. Vor allem nicht nach so kurzer Zeit.“ Ich sah Sakai etwas verwirrt an. Was wollte er mit dieser Ausssage denn sagen? „Wie lange kennen sie sich schon?“ „Seit etwa zwei Wochen.“ antwortete ich knapp. Nun sah mich Sakai richtiggehend erstaunt an. „Dann müssen Sie wirklich jemand Besonderes für ihn sein. Die einzigen Freunde die er bisher mit hatte, kannte er zu dem Zeitpunkt schon über ein Jahr. Er lässt kaum jemanden an seinem Leben teilhaben.“ Ich sah Sakai verwundert an. Ich hatte damit gerechnet, dass Ruki pausenlos Leute mitschleppte und der Fahrer und so einfach verwirrt war, weil ich zum ersten Mal mt war. Die Aussage von Sakai warf nun ein ganz anderes Licht auf die Sache. Auch auf diese Kennenlern-Sache. War ich wirklich der erste, dem er binnen kürzester Zeit genug vertraute um bereitwillig Fragen zu beantworten? Um mehr von seinem Leben preiszugeben? „Ich weiß, dass er in Los Angeles nur ein einziges Mal denjenigen mitgenommen hatte, dem er die Modelkarriere eigentlich verdankt und das war zum damaligen Zeitpunkt sein Partner. Darum bin ich sehr verwundert, dass er Sie so ohne weiteres heute mitgenommen hat.“ klärte mich Sakai nun über seine Verwunderung auf. Ich kam jedoch nicht dazu mir weiter den Kopf zu zerbrechen, da in diesem Moment Takanori mit der Stylistin aus dem Nebenraum kam. Für einen Moment setzte mein Herz aus, er sah noch besser aus als ich ihn jemals in den letzten 14 Tagen gesehen hatte und er lachte gerade wirklich ehrlich mit der Stylistin, die wohl noch irgendetwas zu ihm gesagt hatte. Ich musste mich stark am Riemen reißen um nicht allzu verträumt und vor allem nicht sabbernd drein zu schauen. Jetzt verstand ich vollkommen, warum Uruha von den Fotos mit Ruki immer geschwärmt hatte, wobei er in Real nochmal besser aussah als nur auf einem Foto. Ich schluckte und war mir sicher, dass mein Herz kurzfristig aus dem Takt gestolpert war und nun doppelt so schnell weiterschlug. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich hatte mich gerade Hals über Kopf in meinen Zimmerkollegen verliebt. Gut, wenn ich ehrlich war, dann war ich das wohl schon von den ersten Tagen an gewesen, aber spätestens jetzt war es endgültig um mich geschehen. Doch die Chancen standen gering, dass er genauso fühlte, oder? Mittlerweile war Takanori bei mir und Sakai angekommen und grinste vor allem mich an. Die Editorin von dem Magazin kam jetzt gemeinsam mit dem Fotografen, mit dem sie sich noch unterhalten hatte, her und begann sofort Komplimente auszuteilen, wie toll Taka nicht aussah. Der rollte nur mal kurz mit den Augen und ging anschließend zu dem riesigen Garderobenständer und begann sich durch die Outfits zu wühlen. „Welches zuerst?“ fragte er dann zwischen den hängenden T-Shirts und Hemden. „Oh, welches Sie wählen Ruki-san. Die Auswahl in welcher Reihenfolge überlassen wir ganz Ihnen.“ antwortete die Editorin ihm sofort und rückte ihre Brille zurecht. Takanori schnappte sich eines der Outfits und ging dann an den anderen und mir vorbei zu den bereitstehenden Paravents. „Gefällt dir was du siehst?“ raunte er mir im Vorbeigehen zu, sodass nur ich es verstand und mich fast an dem Waldbeersmoothie verschluckte. War es so offensichtlich gewesen, dass ich ihn gut aussehend fand? Mein Blick folgte ihm hinter den Paravent und ich bekam binnen kürzester Zeit das Gefühl, als wüsste er das ganz genau. Leicht errötend schaffte ich es den Blick schließlich doch von diesem Schattenspiel, welches seine Umrisse beim Umziehen hinter dem Paravent produzierten, zu lösen. Als er wieder hervortrat, musste ich erneut schlucken. Hatte ich zuerst noch gedacht, es wäre besser wenn er angezogen war und ich ihn nicht halbnackt zu sehen bekam, so musste ich diese Aussage revidieren. Irgendwie war es egal ob er angezogen oder halb ausgezogen war, er sah immer verdammt gut aus und sorgte dafür dass mir wie immer heiß wurde. Die Stylistin richtete nochmal kurz seine Haare und auch die Accesoires, des Outfits. Ruki trat jetzt in den Bereich, der von verschiedenen Fotoleuchten und externen Blitzgeräten umgeben war. Er sprach kurz mit der Editorin und dem Fotografen, bevor er sich schließlich an den gedeckten Tisch hinsetzte und verschiedene Posen auf Kommando des Fotografen und der Editorin einnahm. Ständig konnte ich ein „Ja genau, zeig mir diesen Blick!“ oder ein „Nochmal bitte diesen Gesichtsausdruck.“ Ich konnte mit diesen Aussagen wenig anfangen, aber Takanori schien sie gut zu verstehen. Man konnte fast meinen, er flirtete mit der Kamera und genau das schien der Editorin am meisten zu gefallen. Vermutlich würde sie sich eh an ihn ranschmeißen wenn sie nicht wüsste, dass er schwul war. Zumindest bekam man diese Vermutung, wenn man ihren leicht verklärten Blick sah. Immer wenn Taka sich umzog entstand eine kleine Pause in der der Fotograf seine Bilder von der Speicherkarte sofort auf einen Laptop übertrug und die Editorin gleich mal durchsah. Inzwischen war Yuki um einen Strohhalm geschickt worden, nachdem Takanori beim dritten Outfit dann noch Lippenstift verpasst bekam. So stand er jetzt neben mir, frisch umgezogen und an seinem Strohalm den Orangen-Minz-Smoothie schlürfend. Sein Blick war auf den Laptop des Fotografen gerichtet. Schließlich wendete er sich ab und sah mich an. „Ich hoffe es ist nicht allzu langweilig für dich.“ fragte er leise und leicht verlegen. Ich grinste und verneinte. Im Gegenteil, ihn immer wieder aufs Neue in tollen Klamotten zu sehen, war es allein wert, dass ich mit hier her gekommen war. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Okay das ist das letzte Outfit für die Location hier. Wir haben dann als zweite Location die Präsidentsuite angemietet.“ gab die Editorin bekannt. Takanori nahm wieder seinen Platz vor der Kamera ein und begann wieder seinen Flirt mit der Kamera, eine andere Bezeichnung fiel mir eindeutig nicht dafür ein. Die Editorin hatte sich jetzt direkt neben mir gestellt, als Sakais Handy zu läuten begann und er sich kurz entschuldigte. Somit war ich allein mit dieser, mir noch immer leicht unheimlichen Person. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während ich Takanori zusah. „Sie würden ein schönes Paar abgeben.“ Kommentierte sie plötzlich, weiterhin ihren Blick auf meinen Zimmerpartner gerichtet. Ich sah sie erschrocken und schockiert zugleich an. Was war dass denn bitte? Sie kannte mich nicht, ich kannte sie nicht. Weshalb wagte sie es so eine These in den Raum zu stellen? Eine, die ich zwar gerne begrüßen würde, jedoch wusste, dass es nur Traum und Fiction bleiben würde. Jetzt wandte sie den Blick ab und lächelte mich leicht süffisant an. „Sie können sich selbst vielleicht etwas vormachen, aber man sieht es. Ruki-san ist komplett anders in ihrer Nähe. Ich hatte schon einige Shootings mit ihm, da lernt man ihn mit der Zeit doch auch ein wenig kennen. Weiß wie er sich normalerweise bei Shootings verhält und so.“ Ich hatte eine Augenbraue hochgezogen. Ähnliches hatte Sakai schon heute gesagt, wenn auch ein bisschen viel anders. Hatten Sakai und die Editorin sich gegen uns verschworen und wollten uns zusammenbringen, oder wie durfte ich deren Verhalten deuten? Sie wandte sich wieder dem Shooting zu und überließ mich meinen wirren Gedankengängen. Stimmte es wirklich, dass er anders war? Etwas abwesend sah ich ebenfalls nochmal bei den letzten Aufnahmen hin. „So fertig für hier. Also wir sehen uns dann in der Präsidentensuite im 38. Stock!“ meinte die Editorin und schnappte sich ihre Sachen und war bereits aus dem Restaurant gemeinsam mit dem Fotografen verschwunden, der nur seinen Leuten aufgetragen hatte seine Ausrüstung zusammenzupacken. Ich wartete bis Takanori sich umgezogen hatte und seinen Orangen-Minz-Smoothie wieder in der Hand hielt. „Ich hab noch Hunger und die brauchen eh einige Zeit um dort fertig aufzubauen. Lass uns was essen!“ schlug er nun vor, bemerkte dann dass ich immer noch etwas abwesend in Gedanken war. „Stimmt etwas nicht?“ Ich schüttelte rasch den Kopf, um einerseits meine Gedanken zu vertreiben und um ihm ein Nein zu signalisieren. „Alles in Ordnung, ich war nur ein wenig in Gedanken.“ Grinste ich nun und gemeinsam machten wir uns über das Catering-Buffet her, Sakai schloss sich uns, nachdem er sein Telefonat beendet hatte, an. Takanori hatte sich fast ausschließlich beim Sushi-Buffet bedient. Er hatte gerade angefangen zum essen, als er einen entzückten Blick bekam und Sakai angrinste. „Du hast echt das Sushi von DEM Restaurant bringen lassen?“ fragte er jetzt mit überbreiten Grinsen im Gesicht. Sakai lachte. „Natürlich Ruki-San, ich weiß doch Ihre Vorlieben.“ Ich sah zwischen den beiden hin und her. „Du magst Sushi wohl gerne?“ fragte ich jetzt. „Hm ja, kann man so sagen. Aber ich bevorzuge das Sushi aus dem kleinen Restaurant in Ikebukuro. Die machen einfach das Beste.“ grinste er immer noch glücklich darüber, dass wirklich extra für ihn das Sushi von dort geholt worden war. Ich grinste und aß meine Onigiri weiter. Plötzlich legte er mir ein Lachs-Sushi aufs Teller. „Koste einfach mal, ich bin mir sicher du wirst auch begeistert sein.“ Das Grinsen war aus seinem Gesicht noch immer nicht verschwunden. Er beobachtete mich jetzt ganz genau, als ich ihm den Gefallen tat und das Sushi probierte. Ich musste zugeben, dass es wirklich ausgezeichnet war. Er hatte scheinbar wirklich einen guten Geschmack. Als ich ihm bestätigte, dass es wirklich sehr lecker war, grinste er noch breiter. Sakai sah jetzt auf die Uhr und erklärte uns wie wir zu der Präsidentensuite kamen, bevor er sich bereits auf den Weg machte. Nachdem wir fertig gegessen hatten, machten wir uns auf dem Weg. Als wir im Lift standen um vom 5. in den 38. Stock zu gelangen, fragte ich schließlich eine mir sehr wichtig erscheinende Frage. „Warum studierst du Medizin wenn du, wie man heute bemerkt hat, sehr viel Spaß an der Arbeit als Model hast?“ Das war etwas das ging mir nicht ein. Er sah mich jetzt direkt an. „Das Modeln kam erst während dem Studium. Ich habe mein Studium mit Vorzug begonnen, ein Jahr früher als die meisten aufgrund meiner ausgezeichneten schulischen Leistungen. Mein Ziel ist es Chirurg zu werden, für welches Fachgebiet habe ich mich noch nicht entschieden, aber da hab ich noch Zeit. Ich will ein Spezialist in meinem Fachgebiet später werden, jemand der aufgrund seiner Fähigkeiten und nicht weil er gut aussieht geschätzt wird.“ Sein Blick war ernst geworden. „Das Modeln macht mir Spaß, das stimmt. Aber mein Hauptziel ist weiterhin die Chirurgie.“ Ich nickte. Aber wie war er dann zum Modeln gekommen, immerhin war das ja nicht etwas Typisches für einen Medizin-Studenten? „Wie bist du zum Modeln gekommen, wenn du sagst es kam erst während dem Studium?“ Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Das war nach dem ersten Semester auf der Uni. Mein damaliger Freund hat die Modeschule in Stanford besucht und es gab eine Modenschau, bei der die Modeschüler ihre Kreationen vorstellten und da ich seine Inspiration für manches war, wollte er mich unbedingt als eines seiner Models haben. Was ich damals nicht wusste, im Publikum saßen verschiedenste Editorinnen und Redakteure von diversen bekannten Modemagazinen wie der Vogue und so. Ebenso saßen verschiedene Agenten von den Modelagenturen damals im Publikum, weil manche der Modeschüler sich professionelle Models geliehen hatten. Tja und nicht mal 3 Tage nach dem Event bekam ich einen Anruf von Elite Model Management und zum damaligen Zeitpunkt konnte ich das Geld echt gut gebrauchen. So hat das ganze schließlich angefangen.“ Ich nickte. Sein Ex-Freund musste dann wohl ein berühmter Designer sein, wahrscheinlich auch noch sehr vermögend und mit riesiger Villa oder so. Was sollte er dann schon von jemandem Gewöhnlichen wie mir wollen? Irgendwie stimmte mich das grade ein wenig traurig. Zum Glück kamen wir in diesem Moment im 38. Stock an, wo sofort links vom Lift, die Präsidentensuite war. Dort wartete an der Tür auch bereits Sakai auf uns. Wir hatten die Suite gerade betreten und waren irgendwie beide überrascht über die Größe und Ausstattung. Also ehrlich, ich hatte noch nie eine Präsidentensuite gesehen, aber allein um einmal in sowas schlafen zu dürfen würde ich gerne Präsident sein. Die Editorin und der Fotograf hatten schon verschiedene Sets aufgebaut, eines im Schlafzimmer und eines im Wohnzimmerbereich. Sie diskutierten gerade noch ein paar letzte Details aus. Takanori hatte den Blick umherschweifen lassen und schon mal nach der Stylistin Ausschau gehalten, die diesmal das Badezimmer in ihr Reich verwandelt hatte. Mir fielen auch zwei Hotelangestellte diesmal auf. Beide waren wohl vom Zimmerservice-Team, wenn man nach ihrer Uniform ging. Takanori wollte gerade aufbrechen um sich wieder stylen zu lassen, als die Editorin und der Fotograf an uns beide heran traten. „Wir haben gerade ein wenig beratschlagt und sind beide zu dem Schluss gekommen, dass wir gerne Fotos von Ihnen beiden machen würden.“ Während Takanoris Gesicht in ein Lächeln, ja fast schon irre Strahlen sich verwandelte, entgleisten mir jegliche Gesichtszüge. Das war nicht deren Ernst? Ich hatte doch keinerlei Erfahrung als Model, geschweige denn war ich jemals vor einer Kamera gestanden. Mein Mund klappte mehrmals auf und zu, ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Sind Sie damit einverstanden Suzuki-san?“ Ich starrte die Dame noch immer erschrocken an. Ich, verdammt, was sollte ich jetzt sagen? Sollte ich Ja sagen? Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass sich Takanori darüber wohl am meisten freute, dass die beiden diese Idee hatten. Ich holte tief Luft. Ja? Nein? Verdammt, was sollte ich nun sagen? Tja, wie wird sich Reita entscheiden? ^.^ Die Auflösung gibt's dann im nächsten Kapitel ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)