The Model and me von Schokomaus ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Was neues von mir ^.^ und damit meine ich wirklich was neues. Mal kein Drama, sondern Humor und Romantik. Eine weitere Neuerung - die Fanfiction ist in der Ich-Form geschrieben. Reita erzählt hier seine Geschichte, auch das ist für mich persönlich eine neue Herausforderung, habe ich doch bisher keine derartige Fanfic geschrieben. Nun ich wünsch euch dann mal viel Spaß mit dem Prolog. ^.^ Über Kommentare und Kritik würde ich mich freuen, damit ich besser werden kann ^.^ Prolog Nun, ich bin Akira Suzuki, unter meinen Freunden werde ich auch Reita genannt. Wir haben alle Spitznamen. Wieso weiß irgendwie keiner mehr so wirklich, aber so wichtig ist das auch nicht. Zum Glück studieren wir alle hier an der gleichen Universität. Es ist schon seltsam dass dies möglich ist, wenn man bedenkt, dass wir alle komplett unterschiedliche Studienrichtungen studieren. Mein bester Freund ist Uruha, eigentlich heißt er ja Kouyou Takashima, aber seit der High School wird er nur noch Uruha genannt. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten und er ist schwul, so durch und durch. Kaum zu übersehen. Uruha ist wohl das, was sich die Welt unter einem Schwulen vorstellt. Er interessiert sich wahnsinnig für Mode, er hat ganze Stapel an Modemagazine. Weiß immer genau, was gerade in Tokyo, Paris, Mailand, London und New York „in“ ist oder welche Designer an den Fashion Weeks teilnehmen und welche Models dort laufen werden. Dadurch, dass er sich so für Mode interessiert, hat er auch ein Studium in diese Richtung angefangen – Modedesign. Uruha ist immer top angezogen und gestylt, dadurch dass er sich auch schminkt, passierte es bisher nicht nur einmal, dass er für ein Mädchen gehalten wurde. Er jobbt nebenbei in einem kleinen Lebensmittelladen, hier in der Nähe des Campus. Der Job ist zwar nicht gerade der Tollste, aber er verdient, soweit ich weiß, relativ gut und er kann ihn gut mit den Vorlesungen und Seminaren vereinbaren. Sein Zimmerkollege und auch sein Partner, Liebhaber oder wie auch immer die zwei nun zueinander stehen, ist Aoi. Natürlich ist Aoi nicht sein Geburtstname, der war irgendwie so Yuu Shiroyama oder so, ich weiß es nicht mehr so genau. Aoi und ich kennen uns seit der High School, er ging zwei Klassen ober mir zur Schule und hat auch als erster von uns vieren zu studieren begonnen. Er spielt leidenschaftlich gerne E-Gitarre und hat ein Studium zum Toningenieur angefangen. Vor kurzem hat er sich entschieden das Ganze zu einem Doppelstudium zu machen und jetzt belegt er auch noch E-Gitarre im Diplomstudium. Aoi und Uruha, nun das ist schon eine eigene Geschichte. So richtig zusammengekommen sind sie wohl erst hier an der Universität, als sie sich das Zimmer teilten. Wobei gefunkt hat es wohl schon vorher zwischen den beiden. Sie sind ein Paar, wenn auch manchmal ein wenig ein seltsames Paar. Aoi hat natürlich wie fast alle Studenten hier an der Uni auch einen kleinen Nebenjob, er arbeitet im CD-Laden gleich gegenüber des Haupttores vom Campus. Dort fühlt er sich schon fast sowas wie zuhause. Er liebt diesen Job, immerhin kennt er sich wahnsinnig gut aus mit Musik und er weiß immer als erstes welche neuen Singles veröffentlicht werden. Dass der CD-Laden auch ein kleines Tonstudio für die verschiedenen Studentenbands hat, ist natürlich der Traum schlechthin für Aoi. Er hat schon mehrmals dort mitgeholfen und seine Kenntnisse, die er im Studium erwirbt praktisch angewandt. Und dann wäre da noch Kai. Mein guter Kumpel, der mit richtigen Namen Yutaka Uke heißt. Nachdem Uruha und Aoi ein Pärchen geworden sind, ist die Freundschaft zwischen Kai und mir stärker geworden. Auch wir beiden kennen uns seit der High School, er kam in meine Klasse, nachdem seine Eltern umgezogen sind. Kai liebt es zu kochen, leider mag ich nicht immer alles was er kocht. Aber ich tu ihm den Gefallen und koste seine Gerichte wenigstens. Wie nicht anders zu erwarten arbeitet Kai wenn er grade keine Vorlesung hat oder für eine Prüfung lernen muss, in dem kleinen Bar-Café, was auch immer – tagsüber ist es ein Café, abends ist es eine Bar, also überlegt selbst wie ihr es bezeichnen wollt. Kai studiert Tourismus- und Freizeitmanagement, schließlich will er irgendwann sein eigenes Hotel eröffnen. Das ist sein Wunschtraum schlechthin, ich versichere ihm immer, dass er es schaffen wird. Seit letztem Jahr, also eigentlich 2 Semester schon, liegt mir Kai in den Ohren, dass ich mein Einzelzimmer aufgeben soll und mit ihm ein Zimmer teilen soll. Warum? Nun ja Uruha und Aoi sind, wie schon erwähnt, ein Paar und ein Paar hat halt auch ab und zu oder auch immer wieder öfters Lust auf Sex. Und leider ist es Kai schon zu oft passiert, dass er in ihr Zimmer kam, als die beiden zugange waren. Nun bei Kai bin ich nicht sicher, ob er schwul ist oder nicht, er hat sich auch noch nie dazu geäußert. Aber ich versteh ihn sehr wohl, würde mich ja auch nerven, wenn ich in mein Zimmer komme und meine Zimmerkollegen sind am Ficken. Nun, mein Einzelzimmer ist im Grunde nur deshalb ein Einzelzimmer, weil ich für ein Einzelzimmer zahle. Eigentlich stehen hier ein Stockbett, zwei Schreibtische und zwei Kästen. Da es hier im Studentenwohnheim am Campus keine Einzelzimmer gibt, hat man diese Lösung dafür geschaffen. Man zahlt für ein Einzelzimmer, hat aber eigentlich ein Zweibettzimmer zur Alleinbenützung zur Verfügung. Es sind auch glaub ich nur 6 Studenten, die so wie ich, ein Einzelzimmer haben. Das Problem ist nur, bei genügender Auslastung kann es mir passieren, dass ich einen Zimmerkollegen bekomme. Davor graut mir jedes Jahr wieder. Nachdem ich euch nun genug über meine Freunde erzählt habe, sollte ich wohl jetzt mal ein wenig über mich erzählen. Meinen Namen und Spitznamen wisst ihr bereits. Ich studiere Medizin, ja man würde es mir vom Äußeren her, vermutlich nicht zutrauen. Bei Eltern wie meinen ist es aber nicht wirklich verwunderlich, dass ich das studiere. Mein Vater ist Arzt und meine Mutter ist Anwältin und in den letzten beiden Sommern bevor ich mich für die Universität eingeschrieben habe, haben es sich beide zur Aufgabe gemacht, mich von ihrem Job zu überzeugen. Irgendwie war mein Vater dabei erfolgreicher als meine Mutter und somit studiere ich nun Medizin. Anfangs hatte ich ja noch meine Zweifel, ob ich mich wirklich für das Richtige entschieden hatte. Im Gegensatz zu meinen Freunden hatte ich schließlich nicht so wirklich einen Plan von der Zukunft. Mittlerweile jedoch bin ich richtig glücklich mit meinem Studium. Ich hab mir sogar ein Ziel gesetzt – ich will Notfallmediziner werden. Und ich will mal als Arzt bei ‚Ärzte ohne Grenzen‘ mitarbeiten. Mein Wissen und mein Können in den Dienst der guten Sache stellen. Ja ja, ich weiß sowas würde man mir nicht zutrauen. Immerhin laufe ich mit gebleichten Haaren, meistens aufgestellt zu einem leichten Irokesen und in ausgefallenen Klamotten herum. Aber das ist die Uni, da schreibt mir noch keiner vor, wie ich mich zu kleiden habe, mit Ausnahme der Labor-Seminare und den Praxis-Übungen in der Pathologie. Natürlich arbeite ich auch neben meinem Studium, zwar zahlen meine Eltern mir das Zimmer, jedoch will ich auch öfters mal ausgehen mit meinen Freunden und da will ich nicht jedes Mal um Geld bitten müssen oder erklären müssen was ich mache. Ich hatte Glück und hab einen Nebenjob in der Fachbuchhandlung für Medizin und Gesundheitswissenschaften am Campus erhalten. Das hat für mich den Vorteil, ich kriege meine ganzen Bücher, die ich für’s Studium brauche fast zum Einkaufspreis. Und wie meine beiden Freunde Aoi und Uruha, bin auch ich schwul. Ich machte mir einfach nichts aus Mädchen und deshalb gab’s nur die logische Erklärung, dass ich auch schwul war. Nur, der richtige ist mir noch nicht über den Weg gelaufen, was vermutlich auch besser so ist, denn dadurch kann ich mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren. Meine Eltern haben das bisher ganz gut akzeptiert, auch wenn sie weiterhin darauf hoffen, dass ein Mädchen mir irgendwann den Kopf verdreht. Zu dem Zeitpunkt, als ich das hier aufgeschrieben habe, ahnte ich noch nicht, dass sich im darauffolgenden Semester alles ändern würde. Das hier ist nun meine Geschichte. Kapitel 1: A new roommate ------------------------- Hey :) Danke für Eure Kommis und schon soviele Leute, die diese Story auf der Favoritenliste haben O_O Ihr glaubt nicht wie glücklich mich das macht, dass es euch scheinbar gefällt. Nun ich hoffe, dass ich euch euren Erwartungen gerecht werde und euch nicht enttäuschen werde. ^.^ Genug gelabert, hier kommt das erste Kapitel und ich würde mich wie immer über Kommis freuen! ^.^ A new Roommate Wie jedes Jahr kam ich eine Woche vor Uni-Beginn aus den Ferien zurück. Ich musste zwar mein Zimmer über die Ferien nicht ausräumen, da diese hier ganzjährig vermietet wurden und wenn man im Vorjahr bereits eines ergattert hatte, konnte man sich sicher sein, dass man es solange behalten konnte, bis man entweder fertig war mit der Uni oder bis man in eine WG oder eine eigene Wohnung zog und sein Zimmer somit zurückgab. Ich hatte wieder haufenweise Lebensmittel meiner Mutter mitbekommen, ebenso hatte ich ein paar Urlaubserinnerungen und neue Fotos aus den Ferien mitgebracht. Die Lebensmittel verstaute ich in dem kleinen Kühlschrank und dem kleinen Regal darüber. Die Kochnische hier war wirklich klein, aber für mich reichte sie. Ich hatte alles was ich brauchte. Die Fotos pinnte ich an die Wand neben meinem Bett – ich schlief natürlich im Stockbett oben, da ich das Zimmer ja nicht teilen musste, war keiner hier mit dem ich mich darüber streiten hätte können. Als alles wieder an Ort und Stelle war, widmete ich mich meiner studentischen Post. Die Bestätigungen für meine Seminar- und Übungsanmeldungen waren gekommen, ich überflog sie nur kurz um festzustellen, dass ich überall genommen worden war. Und dann fiel mir der kleine unscheinbare Brief der Verwaltung des Studentenwohnheimes in die Hände. Ich ahnte Übles. Vorsichtig schlitzte ich ihn auf und mit jeder Zeile, die ich las wurde ich wütender und deprimierter. So schnell konnte wohl kaum einer schauen, wie ich aus meinem Zimmer draußen war und bei meinen Freunden rein stürmte. Aoi packte gerade seine letzten Mitbringsel aus den Ferien aus, Kai war am Kochen und Uruha lag in seinem Bett – er bevorzugte auch das Obere Bett vom Stockbett – und las eine Modezeitschrift. „Die streichen mir mein Einzelzimmer!“ rief ich ganz empört in die Runde und ließ mich auf Aois Bett sinken. „Wie?“ „Was?“ „Warum?“ war sofort die Reaktion meiner Freunde. Ich zuckte kurz mit den Schultern, zog den Brief wieder hervor und zitierte daraus „Sehr geehrter Mr. Suzuki! Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Ihnen dieses Jahr kein Einzelzimmer zur Verfügung stellen können. Aufgrund der besonders hohen Auslastung sind wir gezwungen Ihnen einen Zimmerkollegen zuzuteilen. Und so weiter und so fort…“ Kai stand noch immer in der kleinen Kochnische und kratze sich jetzt am Hinterkopf. Scheinbar hatte er so etwas kommen sehen. Von Uruha kam keine weitere Wortmeldung, vermutlich war er wieder in seine Modezeitschrift vertieft. Aoi der gerade ein Hemd in den Kasten gehängt hatte, drehte sich nun zu mir um. „Du hättest vielleicht doch mit Kai dir das Zimmer teilen sollen. Jetzt kriegst du wen ganz Unbekannten ins Zimmer.“ „Klar doch, damit sie euch in ein Zweibettzimmer stecken und Kai und ich uns dann mit einem unbekannten Dritten herumschlagen können.“ maulte ich. Jetzt wurde Aoi verlegen. Ich hatte also recht gehabt, dass er auf ein Zweibettzimmer gehofft hatte. Rausschmeißen wollten sie Kai aber auch nicht, immerhin war er schon seit Jahren unser aller Freund. „Nun, das kann man nicht wissen, ob sie es so gemacht hätten. Aber nun musst du damit leben, dass du einen Unbekannten in dein Zimmer kriegst. Hat der überhaupt Platz?“ Natürlich musste Aoi darauf anspielen, dass ich mich in meinem Zimmer sehr ausgebreitet hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass das nicht nur eine mir unbekannte Person in meinem Reich bedeutete, sondern auch, dass ich gefälligst Platz machen musste für denjenigen. Kai hatte sich von seiner Kochplatte abgewandt und sah mich an. „Du kannst ja immer noch fragen, wegen tauschen, dass ich zu dir in Zimmer komme.“ Meinte er freundlich. Natürlich, das war seine Chance von den beiden Lustmolchen wegzukommen und meine, doch einen mir bekannten Zimmerkollegen zu bekommen. Doch unsere Pläne wurden von Aoi zu nichte gemacht. „Ich denke nicht, dass das möglich sein wird. Immerhin sind sie scheinbar ausgebucht genug, dass sie keine Einzelzimmer mehr hergeben und dann stecken sie den Unbekannten zu uns ins Zimmer.“ „Und wenn der dann auch noch homophob ist, hättet ihr ein gewaltiges Problem. Ich weiß!“ unterbrach ich den Schwarzhaarigen. Ein synchrones Seufzen und Stille folgte. „Uruha? Sag doch auch mal was!“ fragte ich hoch zu meinem besten Freund. Von dem war bis jetzt noch gar nichts außer dem „Was?“ vorhin gekommen. Verstand er denn meine Notsituation nicht? „Was soll ich denn sagen? Du wirst die Situation wohl oder übel nicht ändern können.“ kam es gemurmelt von oben und ich wusste, dass er eindeutig nicht wirklich bei der Sache – also bei unserem Gespräch – war. „Was liest er eigentlich?“ fragte ich deshalb Aoi. „Die neue Ausgabe von was weiß ich welchem Modemagazin.“ erklärte mir Aoi. „Und die ist wichtiger als meine Probleme?“ seufzte ich und ließ die Schultern sinken. Aoi hatte sich wieder seinen Klamotten zugewandt. „Natürlich, ich muss mich auf das Semester vorbereiten.“ kam es von Uruha. Sowohl meine als auch Aois Augenbraue wanderte nach oben. Wir fragte uns wohl beide, was an so einer Modezeitschrift wohl Vorbereitung für das neue Semester sein sollte. Kai kochte brav weiter, dem Geruch nach war es etwas was ich auch essen würde. „Alexander McQueen hat eine neue Kollektion herausgebracht und die neuen Frühjahrsmodelle von der Fashionweek aus London und Paris sind abgelichtet. Außerdem lief auf diesen wieder Ruki über den Catwalk…“ Ich rollte mit den Augen. Ruki, das war ein männliches japanisches Supermodel, zumindest hatte mir Uruha das mal so erklärt. Ich hatte nichts für die Haute-Couture und Models über, ich wusste nicht mal wie der Typ aussah. Aoi seufzte, neue Fotos von diesem Ruki bedeuteten, dass Uruha tagelang über nichts anderes reden würde. „Was findest du an dem?“ fragte ich nach, denn das leuchtete mir nicht ein. Es gab nur Fotos von dem, war er etwa in diese Fotos verliebt. „Bist du etwa verliebt in seine Fotos?“ fragte ich dann doch nach. Aoi nickte nur stumm, bevor Uruha antworten konnte, fragte ich den Schwarzhaarigen schon. „Und das lässt du zu?“ Der zuckte kurz mit den Schultern, trat ans Stockbett ran und gab Uruha einen Kuss, bevor er mir erklärte „Solange ich sein Topmodel im Bett sein darf, kann er ruhig für den schwärmen.“ Kai lehnte an der Küchentheke und musste wie ich bei diesem Satz grinsen. „Außerdem, der ist keine Konkurrenz für mich.“ erklärte Aoi siegessicher. „Achja?“ fragte ich etwas erstaunt. „Nun, der ist irgendwo in Paris oder London oder New York oder sonst wo, also die Chance, dass er ihn kennenlernt ist sehr gering.“ grinste er nun und küsste Uruha nochmal auf die Stirn, bevor er ihm den Kopf tätschelte. Aoi nahm den Honigblonden mit allen Fehlern und Allüren, die er hatte. Das zeigte er gerade wieder sehr deutlich. „Gesetztenfalls er kommt doch mal wieder nach Japan und er sollte ihm wirklich über den Weg laufen, so ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering, dass der sich dann auch noch in meinen Freund verguckt.“ kicherte Aoi nun, was Uruha zum Schmollen brachte. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Uruha hatte an diesem Model echt nen Narren gefressen. „Vor allem, nachdem er in einem Interview ja mal gestanden hat, dass er auf Typen steht, die durchtrainiert sind und bei denen er den Beschützerinstinkt weckt. Auf gar keinen Fall darf sein Freund mal zu weiblich sein. Also Uruha deine Chancen sind wohl damit wirklich äußerst gering.“ grinste nun Kai. Die wussten aber echt alles? Okay, vermutlich hatte Uruha sie oft genug genervt mit diesem Interview. „Ich kann ja das trainieren anfangen.“ murmelte Uruha leicht schmollend. Aoi gab ihm eine leichte Kopfnuss. „Du bist trotzdem zu weiblich und genau dafür liebe ich dich. Du bist mein und wenn dieses Möchtegern-Model tatsächlich dich mir wegnehmen will, dann kriegt es verdammte Schwierigkeiten. Dann garantiere ich nicht dafür, dass seine ach so tolle Nase weiterhin so schön gerade bleibt.“ Nun mussten wir alle lachen. Auch Uruha, der nun seinerseits Aoi umarmte. „Oh mein Held, was würde ich nur ohne dich machen. Aber träumen darf ich doch, oder?“ er setzte den typischen Hundewelpen-Blick auf und sofort schmolz Aoi dahin. „Natürlich darfst du träumen, solange ich dein reales Topmodel bleibe.“ Uruha bejahte nur und küsste den Anderen innig. Ich rollte mit den Augen, manchmal fragte ich mich wirklich, wieso Kai noch kein Einzelzimmer beantragt hatte. Achja stimmt, es lag vielleicht daran, dass es heuer keine Einzelzimmer gab. Kai fragte freundlich, ob ich mitessen mochte und ich stimmte sofort zu. Zu viert aßen wir dann und quatschen über unsere Ferien und hatten den restlichen Abend Spaß. Gegen Mitternacht verzog ich mich dann in mein eigenes Reich. Am nächsten Morgen musste ich hier mal eindeutig aufräumen, damit der Fremde überhaupt Platz hatte. Aber jetzt war ich zu müde dazu und der würde ja hoffentlich nicht morgen um 9 Uhr auf der Matte stehen. Ich duschte noch schnell, bevor ich die Klimaanlage aktivierte. Selbst jetzt Ende September war es noch schwül und warm draußen. Dann kletterte ich die behelfsmäßige Leiter hoch in mein Bett und schlief fast augenblicklich den Schlaf der Gerechten. Irgendwie kam der nächste Morgen für mich viel zu schnell. Ich war doch gerade erst schlafen gegangen, zumindest hatte ich das Gefühl. Nachdem ich meinen morgendlichen Gang in das kleine Badezimmer beendet hatte und wieder halbwegs hergerichtet war, holte ich mir Kaffee und Brötchen aus dem kleinen Bistro, welches sich im Erdgeschoss des Studentenwohnheimes befand. Die anderen hatte ich während meiner Frühstück-Hol-Tour nicht getroffen. Vermutlich hatten sie noch länger gequatscht, nachdem ich weg war, und schliefen noch. Gestärkt machte ich mich daran, zuerst den zweiten Schreibtisch frei zuräumen. Irgendwie war mein Schreibtisch danach komplett überfüllt. Ich nahm mir vor, diesen in den nächsten Tagen nochmals durch zu mustern, ob noch etwas dabei war, was weg geschmissen werden konnte. Als nächstes nahm ich die zwei Badezimmerkästchen in Angriff. Ich schaffte es tatsächlich mein gesamtes Repertoire an Stylingprodukten und dergleichen in ein Kästchen zu stopfen. Ich musste jedoch vorsichtig sein, wenn ich es öffnete, nicht dass mir noch der Haarspray oder das Gel entgegen fiel. Blieb nur noch der zweite Kasten und die Wand neben dem zweiten Bett. Ich hatte keine Ahnung wie ich mein ganzes Zeug in einen Kasten bekommen sollte. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich landeten die noch dicken Winterpullis und Winterhosen im Koffer oben auf dem Kasten. Ich würde wohl immer hin und herräumen müssen im Winter und Frühling. Damit konnte ich halbwegs leben. Man musste wohl ab und zu Kompromisse eingehen. Nachdem ich die Fotos abgenommen hatte und nun rund um meinen Schreibtisch und auch noch bei meinem Bett oben an die Wand gepinnt hatte, klopfte es. „Das nenn ich mal Timing.“ schoss es mir unweigerlich durch den Kopf. Doch es war nur Kai, der dachte, dass ich noch schlafe und deshalb wollte er nicht einfach so reinplatzen. Sein Gesicht sprach Bände, scheinbar waren Aoi und Uruha wieder bei der Sache und Kai war geflüchtet. Man trennte hier Männer und Frauen, aber dass die Quote der schwulen Männer und vermutlich lesbischen Frauen ungefähr die gleiche Höhe erreicht hatte wie die der Heterosexuellen, war der Verwaltung wohl entgangen, sonst hätten sie sicher die Bestimmungen geändert. Wobei dann durfte man sich vielleicht gar nicht mehr gegenseitig besuchen gehen und jeder bekam ein Einzelzimmer mit Gittern vor den Fenstern. Ich beschloss mit Kai einen kleinen Spaziergang zum Hauptgebäude von der Uni zu veranstalten, nebenbei meine Bücher zu kaufen und mir meinen Dienstplan für die nächsten zwei Wochen zu holen. Gestern hatte ich meinen „Stundenplan“ für dieses Semester vorbeigebracht. „Ich hoffe du kriegst nen netten Zimmerkollegen. Er scheint ja noch nicht hier zu sein?“ Ich lächelte gequält. „Lieber wär’s mir, er würde gar nicht auftauchen.“ erzählte ich ihm die Wahrheit. Kai lachte. „Du tust ja gerade so, als würden alle Menschen dich beißen, die mit dir ein Zimmer teilen. Du weißt, dass du dich aus der Affäre ziehen hättest können, wenn du und ich uns dieses Jahr für ein Doppelzimmer gemeldet hätten?“ da war sie wieder, die alljährlich wiederkehrende Frage. Ich brummte nur. Wie oft hatten wir das Thema jetzt durchgekaut. Ich war lieber jemand, der ein Einzelzimmer hatte. Wobei ich hatte mein Einzelzimmer eher gehabt, denn demnächst würde da ja ein mir Fremder einziehen. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts gegen Schwule hatte und dass wir halbwegs miteinander klar kamen. Wir waren bei meiner Arbeitsstelle angekommen. Ich holte kurz meine Bücher, die ich mir gestern zusammengeschrieben hatte und meinen Dienstplan. Gut, morgen würde ich also gleich mal den ganzen Tag Dienst haben. Die wussten ja leider zu genau, dass die Uni erst am Montag anfing und bis dahin noch 5 Tage vergingen. Kai hatte netterweise vor dem Laden auf mich gewartet. Unser Weg führte uns noch zur Bibliothek, da Kai sich einige Bücher reservieren hatte lassen. Woher er schon wusste, welche Themen er in seinem Proseminar zum bearbeiten hatte, war mir ein Rätsel. Aber vielleicht war es auch nur auf gut Glück, dass er sich die Bücher auslieh. Nach einem weiteren Abstecher im Café, wo Kai seinen Dienstplan holte, machten wir uns auf den Rückweg. Mein Zimmergenosse war noch immer nicht angekommen. Nun ja, vielleicht war er auch jemand, der erst einen Tag vor Uni-Beginn kam. Mir konnte es Recht sein, ich nutzte jede freie Minute solange ich noch mein Einzelzimmer hatte. Uruha, Aoi, Kai und ich saßen abends noch in der Bar am Campus bei ein paar Bier und quatschten mal wieder über dieses und jenes. Ein Abend wie er schon oft vorkam, wenn keine Prüfungen anstanden und Kai nicht arbeiten musste. Gerade hatte uns Uruha über die kommende Modetrends des Frühjahrs aufgeklärt. Mir war es gänzlich egal, was im Frühjahr modisch war oder was nicht, immerhin lag noch der Winter dazwischen. Ich hatte sowieso meinen eigenen Stil, der sich nicht immer zwingend an der aktuellen Mode orientierte. Kai begann von seinen Uni-Kursen, die er in diesem Semester belegte, und von seinen Zukunftsplänen, welche immer konkreter wurden, zu erzählen. Wir alle hatten große Zukunftspläne. Die Anderen wussten von meinen Plänen Notfallmediziner zu werden, ich hatte ja extra zwei freiwillige Wahlkurse in Notfallmedizin belegt, die nicht Pflicht gewesen waren. Den „Ärzte ohne Grenzen“-Plan kannte sie auch schon, auch wenn ihn keiner von ihnen nachvollziehen und verstehen konnte. Irgendwann war Kai mit seinem Monolog fertig und holte die nächste Runde. Unweigerlich kamen wir nun auf meinen bisher unbekannten Zimmerkollegen zu sprechen. „Hoffentlich ist er auch schwul!“ war Uruha plötzlich in die Diskussion ein und ich musste ihn wohl mit großen Augen angestarrt haben, weil er zu lachen begann. „Schau mich nicht an wie ein Autobus! Vielleicht findest du ja dann endlich deinen Mr. Right und vor allem, wie lange willst du noch Jungfrau bleiben?“ Ich hätte es wissen müssen, dass mein bester Freund mir in der Hinsicht ständig in den Rücken fiel. Es wunderte mich dann doch etwas, dass er noch nichts versucht hatte, um mich mit Jemandem zu verkuppeln. Immerhin war das sein Lieblingsthema Nummer eins, dass ich noch keinerlei sexuelle Erfahrungen gesammelt hatte und dabei meinte ich nicht nur die sexuellen Erfahrungen mit Männern, nein auch mit Frauen hatte ich keinerlei Erfahrung. Diese hatte mich ja immerhin nie interessiert. „Ach komm schon, du wünscht dir doch auch heimlich einen süßen Schnuckel oder willst du die Universität als Jungfrau verlassen?“ „Noch ein bisschen lauter, ich glaube die da hinten haben’s noch nicht gehört.“ zischte ich säuerlich. Uruha tätschelte meine Schulter und meinte dann versöhnlich. „Ok, ich geb ja schon Ruhe. Aber du musst zugeben, der Gedanke, dass ein Süßer mit dir ein Zimmer teilen muss, hat was? Du wirst ihn vermutlich öfter als dir lieb ist nackt sehen oder zumindest nur in Shorts, da ergibt sich dann so etwas nun mal, vor allem wenn der vielleicht auch noch schwul ist.“ Irgendwie machten mich Uruhas Worte tierisch nervös, denn daran hatte ich noch gar nicht gedacht, dass ich meinen Zimmerkollegen vermutlich auch mal nur in Shorts sehen würde oder so. Aoi rettete mich vor weiterer Verzweiflung und sorgte dafür, dass mein hochroter Kopf wieder eine normale Farbe annahm, als er von den Neuerscheinungen in der Musikbranche zum sprechen kam. Er hielt uns immer brav am Laufenden und reservierte uns auch die ein oder andere CD, wenn was Gutes rauskam. Der Abend wäre sicherlich noch länger gelaufen, aber ich musste morgen genauso wie Kai arbeiten und deshalb brachen wir schon relativ früh auf, um ins Bett zu gehen. Die neuen Lieferungen an Büchern für das neue Semester waren angekommen und ich war gerade dabei sie im Regal einzuordnen, als die Klingel an der Tür verriet, dass ein neuer Kunde eingetreten war. Die meisten Studenten kamen erst am Tag vor dem Semesterstart. Ich drehte mich um, um zu sehen ob ich Demjenigen helfen konnte. Er war etwas kleiner als ich, hatte kupferrote Haare, sah überdurchschnittlich gut aus, zumindest empfand ich das auf die Schnelle so. Er trug eine dunkle Sonnenbrille, schwarze Armani-Jeans wie ich am Logo erkennen konnte und das schwarze Shirt war demnach von Dolce&Gabbana. Ein typischer Schnösel von reichen Eltern also, der sich wie genügend Andere hier die Zeit, bis zur Übernahme der Firma seiner Eltern, mit einem Studium vertrieb. Doch etwas irritierte mich, die meisten dieser Zeitvertreiber-Studenten studierten Wirtschaft oder Recht, nicht Medizin. Er musste sich also im Geschäft geirrt haben. Bevor ich noch auf ihn zutreten konnte, hatte er mich schon entdeckt und steuerte auf mich zu. In der Hand hatte er eine Liste und eine Chanel-Handtasche. „Chanel? Handtasche? Der ist schwul!“ war das nächste was mir in den Kopf schoss, doch ich riss mich zusammen um ihn nicht noch mehr zu mustern. „Hey du da, ich suche diese Bücher hier.“ sprach er unwirsch aus, nachdem ich freundlich gegrüßt hatte. Etwas arrogant knallte er mir die Liste auf den Verkaufstisch. Arroganter, reicher Schnösel. Mein erster Eindruck schien sich zu bestätigen. Ich überflog sie kurz, nur um festzustellen, dass er wohl dieselben Kurse belegte wie ich. Tatsächlich Medizin-Student, ich hatte echt an Anderes gedacht. Innerlich seufzte ich und bemitleidete mich schon selbst, dass ich mit dem wohl viel Zeit auf der Uni in den Kursen verbringen musste. Vielleicht ließ es sich aber auch einrichten ihm aus dem Weg zu gehen, was jedoch bei den kleinen Gruppen die wir in diesem Semester waren, vermutlich schwierig werden würde. Zielstrebig fischte ich ihm die Bücher aus den Regalen und überreichte sie ihm, nachdem ich sie eingescannt hatte. Er zahlte natürlich mit Kreditkarte und dabei fiel mir auf, dass er eine Dior-Sonnenbrille trug und seine Geldbörse von Louis Vuitton war. Soviele Marken, mir wurde fast ganz schwummrig davon. Für was studierte der Typ Medizin, wenn seine Eltern reich genug waren um ihn nur in allerbeste Markenklamotten zu stecken? Er grinste mich nochmal arrogant an, bevor er mit einem „Vielleicht sieht man sich wieder!“ den Laden verließ. Meine Augenbrauen waren gegen den Himmel gewandert. Der war schwul, eindeutig. Aber war das gerade so etwas wie eine Anmache gewesen? Abgesehen davon, ich wollte ihn lieber nicht nochmal sehen, solch arrogante Menschen konnte ich noch nie leiden. Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, betrat Uruha den Laden. „Hey!“ begrüßte er mich. Seine nächste Frage war dann auch schon, wann ich Mittagspause hätte. Uruha und ich gingen in die Mensa zum Mittagessen. Es waren noch nicht viele Studenten hier, die würden in den nächsten drei Tagen noch anreisen, immer auf den letzten Drücker. Trotz seiner Arroganz ging mir der Typ von vorhin nicht aus dem Kopf. Unweigerlich schüttelte ich meinen Kopf, ich wollte nicht weiter über ihn nachdenken. Er war arrogant, ein Markenfetishist und vertrieb sich hier nur die Zeit. Und vor allen Dingen, seit wann fand ich arrogante Menschen anziehend? Das lag nur an seinem Aussehen, ganz bestimmt. Ich war geblendet von seinem Aussehen und vielleicht doch sexuell langsam frustriert. Doch das war kein Grund sämtliche Prinzipien über Board zu werfen und mit dem nächstbesten in die Kiste zu hüpfen, um auch endlich Erfahrungen gesammelt zu haben und Uruha damit endlich die Neckereien abzudrehen. Es war knapp nach 19 Uhr als ich den Laden verließ. Duschen und danach noch zu den anderen schauen, so stellte ich mir den Abend vor. Ich ahnte nicht, dass er etwas anders aussehen würde. Als ich mein Zimmer aufsperren wollte, stellte ich überrascht fest, dass es bereits aufgesperrt war. Die zweite Feststellung war, dass Licht brannte und als drittes folgte wohl der Schock des Tages. Mein Armani-Chanel-was-weiß-ich-was- Typ saß an dem zweiten Schreibtisch über sein Notebook gebeugt. Ich stand wohl einige Minuten lang in der Tür, denn plötzlich bemerkte er mich und sah auf. Die Sonnenbrille war einer normalen Brille gewichen. In seinem Gesicht stand derselbe überraschte Ausdruck geschrieben, wie ich vermutete, dass er auch in meinem Gesicht abzulesen war. „Ähm hi!“ brachte ich dann raus. Er erwiderte meine Begrüßung mit einem kurzen Nicken. Ohja, sehr arrogant, nicht mal ein „Hi“ brachte er raus. „Du bist also mein Zimmerkollege für dieses Jahr.“ Seine linke Augenbraue wanderte in die Höhe und er meinte mit leicht hochnäsigem Unterton „Sieht wohl so aus.“ Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, trat ich direkt auf ihn zu und hielt ihm freundschaftlich die Hand hin. „Ich bin Akira Suzuki, dann wohl auf ähm gute Zimmergemeinschaft oder so?“ Hatte ich das wirklich gerade gesagt? Zu seiner linken Augenbraue gesellte sich die Rechte und er musterte mich von oben bis unten. „Takanori Matsumoto. Glaub ja nicht, dass wir beste Kumpels oder so werden. Ich bin nur zwecks Austauschjahr hier.“ Ich ließ meine Hand sinken. Okay, damit war das nun geklärt. Dann sollte ich wohl ihm zeigen, dass ich trotzdem hier derjenige war, der das Vorrecht hatte. „Schön, dann solltest du auch wissen, meine Lebensmittel sind tabu für dich. Kauf dir selbst welche und das gleiche gilt für meine CDs, Bücher, DVDs und vor allem für die Playstation. Wehe du greifst sie auch nur mit einem Finger an.“ Er zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“, dann wandte er sich wieder seinem Laptop zu und tippte darauf herum. Ich konnte auf dem Schreibtisch ein Empfehlungsschreiben der Stanford Universität erkennen, bevor ich mich leicht wütend über diesen arroganten Schnösel ins Badezimmer begab. Als ich rauskam hatte ich nur meine Shorts an und trat an meinen Schrank um mir etwas zum anziehen rauszusuchen. Er musterte mich unverhohlen und nachdem ich ihm den Rücken zugedreht hatte, meinte er plötzlich „Wir belegen übrigens dieselben Kurse.“ Ich hatte gerade ein schwarzes Hemd aus dem Kasten gezogen und sah nun irritiert zu ihm rüber. Ich gab ihm keine Antwort, wenn er glaubte, dass ich für ihn mitschreiben würde, hatte er sich geschnitten. Ich zog mich rasch an und verließ ohne weiteres mein, ähm nein unser, Zimmer. Auf schnellstem Weg war ich rauf in das Stockwerk ober meinem Zimmer, wo das Zimmer von Aoi, Uruha und Kai lag. „Mein Zimmerkollege ist angekommen.“ seufzte ich und ließ mich diesmal auf Kais Bett sinken. „Und?“ kam es fast zeitgleich aus allen Mündern. Ich musste ob der Skurrilität dieser Situation lachen. Irgendwie waren meine Freunde schon sehr neugierig. „Er ist Markenfetischist, arrogant Ende nie und ein typisch reicher Schnösel. Und zu meinem Leidwesen studiert er auch noch Medizin.“ Seufzte ich theatralisch. Kais Grinsen war schlagartig aus seinem Gesicht gewichen, ebenso hatten Aoi und Uruha in ihrem Schach-Spiel inne gehalten und sahen mich nun an. „Also nichts mit dem zuckersüßen Schnuckel, den ich dir gewünscht hätte?“ fragte Uruha leicht deprimiert. „Ganz und gar nicht zuckersüß. Gott, der Typ regt mich jetzt schon auf. Wie soll ich dieses Jahr bloß überleben?“ ich ließ mich mit hochgestreckten Armen auf Kais Bett zurücksinken. „Wie heißt er denn überhaupt?“ fragte Kai nach und ich wusste, dass er liebend gerne wissen würde, ob es ein Erbe von irgendeiner großen Firma war. „Takanori Matsumoto“ erwiderte ich. Tja, was Reita wohl dazu sagen wird, wenn er rausbekommt wer sein Zimmerkollege wirklich ist? Wie wird Uruha reagieren? Und vor allem, warum studiert Ruki als Model Medizin? ^.^ Tja, das klärt sich dann wohl in den nächsten Kapiteln :P Kapitel 2: Wet dreams --------------------- Hey ihr lieben! Danke für die Kommis und vor allem für die Favoriteneinträge. Ich dachte echt nicht, dass die Story so gut ankommen würde und so viele sie auf die die Favoritenliste setzen würden. O_O Würd mich aber freuen, wenn die Favoriten-Leser auch mal nen Kommi hinterlassen ;) Gott sei Dank ist nur noch diese und nächste Woche Prüfungswoche, dann sind endlich Ferien und ich kann mich meinen Storys komplett widmen ^.^ Auf jeden Fall Danke an die braven Kommischreiber :) Hat mich wirklich gefreut. Nun es geht weiter mit dem nächsten Kapitel und es wird zumindest mal eine Frage gelöst ^.^ Viel Spaß! Wet dreams Wir hatten noch eine Weile gequatscht. Kai hatte sich wirklich Mühe gegeben mich ein wenig aufzuheitern und mir Mut zu zusprechen. Er war der Meinung, dass auch hinter diesem arroganten Schnösel sicher ein netter Mensch stecken könnte – das war so typisch Kai, immer das Gute im Menschen sehen. Ich teilte seine Meinung nicht, ich hielt meinen Zimmerkollegen für einen aufgeblasenen, arroganten, reichen Schnösel, der zu seinem Glück auch noch mit wahnsinnig gutem Aussehen gesegnet war, was ja nicht immer der Fall war bei diesen reichen Schnöseln. So hatte ich nicht mal die Genugtuung, dass ich mir sagen könnte, er schwimmt zwar im Geld, sieht aber scheiße aus. Wir hatten dann noch eine Runde Karten gespielt um mich von meiner schlechten Laune abzulenken. Gegen Mitternacht war ich dann aber doch gegangen, denn morgen war wieder ein langer Arbeitstag für mich und es würde sicher mehr los sein als heute. Immerhin waren es nur noch 3 Tage bis zum Beginn der Vorlesungen und Seminare. Als ich zu meinem Zimmer zurückkam, stellte ich fest, dass abgeschlossen war. War er also noch was trinken gegangen? Na mir sollte es recht sein, solange er dann nicht volltrunken irgendwann in den frühen Morgenstunden reingetorkelt kam. Ich sperrte auf und drehte das Licht auf, nur um dann festzustellen, dass meine Vermutung komplett falsch war. Mein Zimmerkollege schlief schon. Ich traute meinen Augen nicht. Ich musste mir ja eingestehen, dass er tatsächlich einen süßen Touch hatte, wenn er schlief. Diese Arroganz und Hochnäsigkeit war weg, er sah richtiggehend freundlich und friedlich aus. Aber vermutlich behauptete man das sogar von Massenmördern, dass sie im Schlaf friedlich aussahen. Ich schüttelte den Kopf, drehte meine kleine Bettlampe auf und das große Licht wieder ab, damit ich den Prinzen nicht bei seinem heiligen Schlaf noch weckte. Wer wusste schon, wie grantig der sein konnte. Kurz verschwand ich noch im Bad zum Zähneputzen. Als ich rauskam aus dem Bad, bemerkte ich, dass er scheinbar noch gar nicht die Klimaanlage aktiviert hatte. Wollte er uns hier herinnen kochen lassen oder verstand er nichts von der Technik dieser Klimaanlage? Schulterzuckend aktivierte ich sie und wollte gerade die Leiter hochklettern, als mein Zimmernachbar sich mit einem Seufzen umdrehte und dabei seine dünne Decke verrutschte. Oh scheiße, der sah ja nur in Boxershorts gekleidet noch besser aus als in seiner Markenkleidung. Ich hatte freien Blick auf seinen nackten Oberkörper, der von einer leichten Schweißschicht, aufgrund der Hitze im Raum, bedeckt im Mondlicht leicht glänzte. Ich schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf und schaute, dass ich rasch in mein Bett kam, bevor die Bettdecke vielleicht noch von seiner Körpermitte rutschte und mir noch mehr präsentierte. Langsam bekam ich echt das Gefühl, dass mir Uruhas Gequatsche über meine Jungfräulichkeit und Sex schadete. Warum sonst reagierte ich dermaßen auf meinen Zimmerkollegen? Ich meine, charakterlich war der ja überhaupt nicht mein Typ? Konnte Aussehen alleine ausreichen um einen zu erregen? Okay, mein kleiner Freund empfand das eindeutig so und ich fluchte leise. Ich muss nicht erwähnen, dass ich in dieser Nacht die wildesten feuchten Träume, seit meiner Teenagerzeit, hatte? Als mich der Wecker frühmorgens rausklingelte, schreckte ich richtiggehend hoch. Nur um dann die Bescherung zu sehen und leicht frustriert darüber, da mir das seit meinen frühen High School Jahren nicht mehr passiert war, zu seufzen. Ich war schon fast im Badezimmer, als ich mich nochmal umdrehte und mit Erschrecken feststellte, dass mein Zimmerkollege schon wach an seinem Laptop saß und bildete ich mir das ein? Er schien zu grinsen, zumindest andeutungsweise. Ich verschwand im Badezimmer und sah einmal an mir hinab. Okay, nun wusste ich den Grund, warum der so grinste. Der Fleck in meinen Shorts war nicht zu übersehen. Warum hatte ich auch nur in Shorts geschlafen? Achja, es war eindeutig zu warm im Zimmer gewesen. Ich stellte mich unter die Dusche und erst da kam mir der Gedanke, was wenn ich ihm Schlaf auch noch geredet hatte? Ich wusste zwar nicht mehr wirklich genau was ich geträumt hatte oder von wem, doch ich wollte es lieber gar nicht wissen. Nachdem ich fertig mit Duschen, Rasieren, Zähneputzen und dergleichen war, kam ich in frischen Shorts – ich bewahrte Gott sei Dank immer drei, vier Reserve-Shorts im Badezimmerschrank auf. Genau aus dem einen Grund, wenn ich so rasch wie möglich ins Bad in der Früh verschwand, vergas ich öfters Frische mitzunehmen und es war mir schon mehr als einmal passiert, dass als ich wieder rauskam aus dem Bad, plötzlich Uruha in meinem Zimmer saß, er hatte immerhin meinen Zweitschlüssel. Und ich muss nicht erwähnen, dass Uruha sich dann anzügliche Bemerkungen nicht verkneifen konnte? Ich stand vor meinem Kleiderkasten, als mein Zimmerkollege immer noch dieses extreme Grinsen im Gesicht hatte. Konnte ich ihm je wieder in die Augen sehen? Hatte er noch mehr mitbekommen als den verräterischen Fleck in meinen Shorts? Ja, eindeutig hatte er das, wie ich zu meinem Leidwesen gleich darauf feststellen musste. „Deine Freundin muss ja Weltklasse sein im Bett!“ kam plötzlich die Bemerkung von ihm. Ich drehte mich schlagartig um und starrte ihn an. Er grinste noch immer, so richtiggehend überlegen, als er bemerkte, dass ich rot anlief. Wie bitte kam er darauf? „Was?“ mehr brachte ich nicht raus, zu sehr war ich gerade schockiert. „Nun ja, so wie du heute Nacht gestöhnt hast in deinen Träumen, muss sie ja der Hammer sein.“ Klärte er mich darüber auf, dass ich scheinbar tatsächlich Laute von mir gegeben hatte. „Ich hoffe doch, das nächste Mal lässt du deine sexuellen Energien an ihr aus und raubst nicht wieder mir den Schlaf damit.“ Ich glich wohl gerade einer Tomate. Er sah von seinem Bildschirm wieder auf und noch immer umspielte ein Grinsen seine Lippen. Ich konnte nur hoffen, dass dieser Kerl hier kaum Freunde hatte am Campus, denn sonst würde ich wohl demnächst zum Gespött der Studenten hier werden. Ohne weiteres Wort verschwand ich schließlich aus dem Zimmer und machte mich auf den Weg zu meiner Arbeitsstelle. Meine Gedanken kreisten ständig über diese Peinlichkeit von heute Morgen. Uruha holte mich wieder zur Mittagspause ab und als wir diesmal in der Cafeteria, nachdem Kai Dienst hatte, saßen, schweiften meine Gedanken wieder zu heute Morgen. „Du wirkst abwesend. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ fragte Uruha zwischen zwei Bissen. Ich ließ meine Stäbchen sinken und sah ihn an. Sollte ich es ihm erzählen? Er würde sich doch auch nur lustig machen darüber. „Ach nichts!“ sagte ich schließlich nach kurzem Überlegen. Doch so richtig wollte mir das Uruha nicht abkaufen, seine Augenbrauen wanderten in die Höhe und er sah mit mit dem typischen „Das soll ich dir jetzt glauben?“-Blick an. Ich aß noch ein wenig von meinem Reis und dem Lachs, bevor ich schließlich mit einem Seufzen wieder meine Stäbchen zur Seite legte. „Du gibst ja sowieso keine Ruhe bevor ich es dir nicht sage.“ Uruha, der gerade eine Nudel in seinen Mund reinzog, sah mit erstaunt an und nachdem er geschluckt hatte, hob er die Hände wie ein Verbrecher, der der Polizei weiß machen wollte, dass er unschuldig ist. „Ich hab nichts mehr gesagt!“ verteidigte er sich. Ich musste grinsen. „Aber ich seh’s in deinem Blick, dass du drauf brennst es zu erfahren.“ Jetzt konnte sich Uruha ein Lachen nicht verkneifen. Wir kannten uns wohl schon zulange, als dass wir uns gegenseitig viel vormachen konnten. Also erzählte ich in knappen Worten was mir heute Nacht passiert war und anschließend die Peinlichkeit von heute Morgen. Wie nicht anders zu erwarten, kämpfte Uruha damit nicht laut loszulachen und nach einem gemaulten „Jaja, lach du nur!“ meinerseits, konnte er sich nicht mehr halten und brach in ein mädchenhaftes Kichern aus. Ich nahm mal wieder die Farbe einer Tomate an und nachdem sich Uruha beruhigt hatte, nahm er meine Hand und streichelte kurz darüber. „Hey, kann doch jedem passieren.“ „Natürlich, bloß es ist mir in der ersten Nacht, wo mein neuer Zimmerkollege da gewesen ist, passiert.“ seufzte ich. „Du hättest ihn aufklären sollen.“ Über meinem Kopf musste wohl ein großes Fragezeichen erschienen sein. Uruha meinte doch nicht etwa, dass ich meinem Zimmerkollegen sagen hätte sollen, dass ich noch nie Sex gehabt hatte und daher meine sexuellen Energien nicht – weiter kam ich mit meinem Gedanken gar nicht, denn Uruha begann mit seiner Erklärung. „Ich meine, du hättest ihm sagen sollen, dass du keine Freundin hast.“ Das Fragezeichen musste jetzt schon überdeutlich zu sehen sein, zumindest kam es mir so vor. „Und ähm was hätte das gebracht?“ fragte ich jetzt. „Nun, entweder er versteht den versteckten Hinweis, dass du schwul bist oder ähm….“ Irgendwie hatte sich Uruha wieder in seinen wirren Gedankengängen zu sehr verstrickt, sodass er selbst nicht mehr wusste, was das eigentlich hätte bringen sollen. Nach ein paar weiteren Bissen, meinte er plötzlich. „Naja, ist es nicht offensichtlich? Trotz, dass er so arrogant, aufgeblasen, hochnäsig und was hast du noch gesagt, was er noch ist? Nun ähm wo war ich? Ahja, also trotz seiner arroganten Art, scheint er dich in ähm ja sexueller Hinsicht anzuziehen.“ Er gestikulierte zu seinen Worten noch mit seinen Händen. Meine Zweifel an seinen Aussagen standen mir ins Gesicht geschrieben. „Ähm, wie kommst du bitte darauf? Ich meine, es lag sicher nur daran, dass ich einen Mann nur in Shorts gesehen habe und nicht an diesem Möchtegern-Zeitvertreiber-Studenten!“ versuchte ich ihm klar zu machen. Jetzt wechselte der Blick von Uruha von nachdenklich in belustigt. „Ach? Dann hattest du also auch feuchte Träume als Kai letztes Semester mal die Nacht bei dir im Zimmer verbracht hat, weil Aoi und ich Sex hatten?“ Ich starrte ihn an. Musste ich diesen Zusammenhang nun verstehen? Was hatte Kai mit feuchten Träumen meinerseits nun auf sich und hatte ich nicht vorhin erklärt, dass mir das seit der frühen High School nicht mehr passiert war? Uruha schien meine Gedankengänge zu erraten. „Nun, damals war’s auch ne schwül-heiße Frühsommernacht und Kai hatte sicherlich auch nur Shorts an“ Das Grinsen in seinem Gesicht war schon fast zum Fürchten. „Und nachdem du gesagt hast, dass dir das seit der frühen High School nicht mehr passiert ist… Gehe ich davon aus, dass du damals keine feuchten Träume hattest. Folglich liegt es nicht daran, dass du einen halbnackten Mann gesehen hast, sondern dass dein Zimmerkollege scheinbar ein Aussehen besitzt, dass dich sexuell antörnt.“ Am liebsten hätte ich den Kopf gegen die Tischplatte knallen lassen. Uruha musste aber auch alles bis ins Kleinste analysieren. Ich hatte so schön versucht mir einzureden, es sei nur daran gelegen, dass ich bisher noch nie in den Genuss kam halbnackte Männer zu sehen. Und nun? Uruha hatte mir auf die perfekte Art und Weise vorgeführt, dass ich sehr wohl schon genügend halbnackte Männer gesehen hatte und auch nicht dermaßen darauf reagiert hatte. Ich seufzte tief und Uruha tätschelte mir den Oberarm. „Stell ihn uns trotzdem mal vor, selbst wenn er so arrogant ist, vielleicht hat Kai ja Recht und es schlummert in jedem Menschen ein freundlicher, netter Kern?“ meinte er versöhnlich und gutmütig. Ich murrte nur etwas unverständliches, bevor auch schon ein Kellner kam und abservierte. Kai war gerade mit einem anderen Tisch beschäftigt. Zum Zahlen kam aber dann doch Kai, es wusste jeder hier in dem kleinen Bistro, dass wir Kais Freunde waren. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und fragte, ob wir abends Lust auf ein Bier hier hatten, das Länderspiel Japan gegen Österreich würde live übertragen. Ich stimmte sofort zu, das ließ ich mir nicht entgehen und bei ein paar Bier und mit Freunden in einer Bar das Spiel zu schauen hatte eindeutig mehr Anreiz als in meinem Zimmer und mich weiter mit meinem arroganten Zimmerkollegen rumschlagen zu müssen. Auch Uruha stimmte zu und meinte dann „Reita könnte seinen Zimmerkollegen ja trotzdem fragen, vielleicht will er ja doch ein bisschen Anschluss.“ Ich rollte mit den Augen und Kai lachte auf. Es war Antwort genug. Ich hatte keine Ahnung wie schnell der Nachmittag verflogen war, aber als ich am Abend in mein Zimmer zurückkam, fehlte von meinem Zimmerkollegen jede Spur. Nicht, dass es mir etwas ausmachte, aber somit hatte ich die perfekte Ausrede, weshalb ich ihn nicht fragen konnte wegen dem Spiel. Ich duschte rasch und zog mir frische Freizeitklamotten an. Ich überlegte noch kurz ob ich meinen Fanschal mitnehmen sollte, entschied mich dann aber doch dagegen. Kurz stylte ich noch meine Haare. Bevor ich das Zimmer schließlich verließ, schnappte ich dann doch noch meinen Fanschal und traf im Flur gleich auf die anderen drei. Auch Kai hatte seinen Fanschal um den Hals und Aoi, dieser Spaßvogel, hatte sich doch tatsächlich die japanische Flagge auf die Wangen gemalt. Uruha hatte sich mit einer kleinen Fahne begnügt. Fußballspiele am Campus zu schauen, hatte schon ein besonderes Flair. Wir waren nicht die Einzigen, die mit Fanartikeln ausgestattet waren, von Trikots und Fanschal über Fanmützen und was es sonst noch so gab, fand man hier alles. Wir hatten uns auf unseren Stammplatz gesetzt und sofort brachte uns der Chef persönlich eine Runde Bier. „Geht auf’s Haus Jungs! Genießt das Spiel!“ meinte er mit einem Grinsen. Es hatte doch seine Vorteile, wenn ein guter Freund von dir hier arbeitete. Wir prosteten uns zu und nach einem tiefen Schluck des kühlen Gebräus, ließ ich meinen Blick kurz schweifen. Ich konnte einige meiner Mitstudenten erkennen und wir nickten uns kurz zu. Und dann blieb mein Blick an dem top gestylten Typen an der Bar hängen. Meine Augen weiteten sich fast automatisch. Ich hatte echt nicht erwartet ihn hier zu sehen. Mein Zimmerkollege, saß dort an der Bar, die Beine lässig überschlagen und den Absatz des rechten Schuhes hatte er beim Barhocker in die Fußablage eingehängt. Er sah wieder mal unbeschreiblich gut aus. Die kupferroten Haare hatte er wild nach vorne über ein Stirnband gestylt, er trug eine schwarze Lederhose und ein weißes Hemd dazu. Er stütze sich mit den, mit weiß Gott wievielen Armbändern geschmückten, Armen an der Bar ab und sah zu der großen Leinwand, wodurch ich sein Gesicht nicht gut sehen konnte, da es von mir abgewandt war. Hinter ihm stand ein halbvolles Bierglas. Uruha war scheinbar meinem Blick gefolgt. „Sieht heiß aus, der Typ.“ Grinste er. Ich überlegte, ob ich ihn jetzt aufklären sollte. „Hat Ähnlichkeiten mit Ruki“ Ich warf einen Seitenblick auf meinen Freund, der im nächsten Moment ein wenig aufjaulte. Aoi hatte ihm gegens Schienbein getreten. „Das gibt nen blauen Fleck“ jammerte Uruha sofort. „Selbst schuld!“ grinsten Kai und ich. Er wusste genau, dass wir darauf anspielten, dass Aoi es überhaupt nicht gerne sah, wenn Uruha andere Männer als heiß empfand. Aoi war in dieser Hinsicht sehr schnell eifersüchtig, auch wenn er überhaupt nichts zu befürchten hatte. So betrunken konnte Uruha gar nicht sein, dass er den anderen jemals betrogen hätte. Uruha jammerte noch ein wenig herum, war dann aber rasch ruhig als Aoi ihm zur Entschuldigung einen Kuss auf die Lippen drückte. Er trank einen weiteren Schluck Bier, als es geschah. Mein Zimmerkollege blickte sich in der Bar um und unweigerlich sah er auch in unsere Richtung. Uruha spukte das eben getrunkene Bier fast quer über den Tisch. Zu meinem Glück hatte, der Blick meines Zimmerkollegen nicht so lange auf uns gelegen. Kai sah Uruha fragend und ein wenig pikiert an. „Ähm, du musst dein Bier nicht ausspuken, wenn du es nicht mehr magst.“ Aoi und ich jedoch sahen, dass Uruha komplett erstarrt war, gerade noch konnte Aoi ihm das Glas Bier abnehmen, da es sicher sonst zu Boden gefallen wäre, weil Uruha nicht mal mehr die Hand richtig darum geklammert hatte. Sein Blick war noch immer starr auf den Hinterkopf meines Zimmerkollegen gerichtet. Vorsichtig entschied ich mich, nun nachzufragen, was Uruha so aus dem Konzept brachte. Ich wusste nicht ob ich die Antwort hätte wissen wollen, wenn ich sie erahnt hätte. Uruha war einer Hyperventilation nahe und Aoi versuchte alles um ihn irgendwie wieder zu beruhigen. „Das!“ er deutete leicht mit dem Finger auf meinen Zimmerkollegen. „Das?“ fragten jetzt Kai und Aoi nach und ich legte die Stirn in Falten. Okay, was kam jetzt? Uruhas Verhalten machte mir jetzt echt verdammte Angst. Was war mit meinem Zimmerkollegen? „Das…das…“ „Uruha, das hast du jetzt schon dreimal gesagt!“ kam es belustigt von Aoi, der seinem Freund, der völlig durch den Wind war, nun eine Strähne aus dem Gesicht strich. „Das ist Ruki!“ piepste Uruha schließlich und lüftete damit endlich das Geheimnis, weswegen er so komplett aus der Fassung gebracht worden war. Nun war ich es, der sich am Bier verschluckte. „Wie bitte?“ Das war nicht sein Ernst? Er musste sich täuschen. Uruha hatte sich langsam wieder gefangen. „Das… das ist Ruki, das Supermodel. Du weißt schon!“ er sah mich durchdringend an. Wahrscheinlich wartete er gerade auf mein „Ahja, ich weiß schon was du meinst!“. Doch es kam was anderes aus meinem Mund. „Das ist mein Zimmerkollege!“ Trocken, nüchtern, so hatte ich das gerade gesagt. Eine reine Feststellung. Zu viel mehr war ich gerade nicht in der Lage. Mein Gehirn war wohl leergefegt. DAS war Ruki? Dieses Supermodel von dem Uruha seit wir auf der Uni angefangen hatte, und er ihn das erste Mal in einer Zeitschrift entdeckt hatte, sprach? Ich bekam nicht mit, was die anderen nun plötzlich durcheinander redeten und auch auf mich einredeten. Es war unmöglich. Warum sollte dieser Ruki Medizin studieren? Das ergab doch keinen Sinn. Aber nun wusste ich, warum der Typ so gut aussah. Oder war er eher weil er so gut aussah ein Supermodel? Hatte er wirklich wegen seinem Aussehen so eine Wirkung auf mich? Ich schüttelte den Kopf um das Gedanken-Wirrwarr loszuwerden und registrierte dann, dass mich 3 besorgte Augenpaare musterten, wobei Uruhas Augen noch immer zeigten, dass er ein wenig neben sich stand. Kai fragte schließlich als erster nochmals die Fragen, die sie mir gerade gestellt hatten und die ich nicht mitbekommen hatte. „DAS ist dein Zimmerkollege?“ sein Blick war so als würde er meinen Worten nicht ganz glauben können und als müsste er befürchten, ich würde ich jeden Moment verrückt werden. Mein Blick glitt nochmals zu meinem Zimmerkollegen, er sah weiterhin zur Leinwand. Zu meinem Glück hatte das Spiel noch nicht begonnen, ich hätte mich geärgert, wenn ich den Beginn verpasst hätte. Schließlich sah ich Kai mit einem direkten Blick an. „Ja, das ist mein neuer Zimmerkollege Takanori Matsumoto! Wie ich schon sagte, arroganter, aufgeblasener Schnösel!“ Kai sah nochmal hin zu demjenigen, über den wir gerade sprachen. „Nun bei dem Aussehen, auch kein Wunder.“ gab er unverblümt zu. Uruha sah mich noch immer an, wie wenn ich ein Oktopus geworden wäre. „Dein Zimmerkollege? Der wegen dem heute Nacht… Oh mein Gott!“ Er schlug sich die Hand vor den Mund. Ihm war wohl gerade meine Erzählung von mittags wieder bewusst geworden. Und dann kam Aois völlig unpassender Kommentar „Naja, wenigstens hast du nicht mit Kai getauscht.“ Jetzt mussten wir alle lachen, denn Aoi brachte damit nur auf den Punkt, dass er lieber nicht wissen wollte, was geschehen wäre, wenn dieser Ruki bei ihnen im Zimmer gelandet wäre. Uruha plusterte sich nun jedoch leicht auf und gab Aoi eine kleine Ohrfeige. „Also wirklich! Aber jetzt kann ich deine Träume von heute Nacht verstehen!“ meinte er dann doch wieder an mich gewandt. Ich stöhnte auf und ließ den Kopf auf den Tisch sinken. Warum hatte ich ihm das bloß erzählt. „Es ist nur natürlich, Reita! Glaub mir, das geht so vielen Männern so, wenn er wieder mal für ein Unterwäsche-Label wirbt.“ Ich hatte meinen Kopf noch immer in meinen Armen auf der Tischplatte vergraben und Uruha tätschelte diesen nun leicht. „Welche Träume? Von was redest du?“ fragte nun Aoi und brachte mich noch mehr zum aufstöhnen. Nein, bitte nicht noch mehr, die davon wussten. Zu meinem Leidwesen erzählte jedoch Uruha leise den beiden anderen von meiner peinlichen Aktion in der Nacht und heute Morgen. Kai grinste übers ganze Gesicht, ebenso wie Aoi. Wobei Aoi wohl eher grinste, weil er sich somit sicher war, dass Uruha einen Buddy in mir nun gefunden hatte, der sich für Ruki interessierte. „Tja ähm, dann würd ich mal sagen, uns steht noch ein lustiges Studienjahr bevor! Kanpai!“ prostete uns Kai zu. Ohja, es würde sicherlich noch lustig werden. Vor allem wenn man ein Supermodel im Zimmer hat, dass einen sexuell magisch anzog und einen Freund, der auch noch riesengroßer Fan von besagtem Supermodel ist und vermutlich ab sofort ständig mein Zimmer belagern würde. Erst jetzt verwunderte es mich, dass Uruha noch nicht aufgesprungen war und ihn um ein Autogramm gefragt hatte. Damit hätte er mich dann wohl für meinen Zimmerkollegen zur Oberlachnummer des Tages degradiert. Die Bar füllte sich immer mehr und dann endlich begann das heiß erwartete Spiel. So nun haben sie's rausgefunden ^.^ Nun, warum Ruki nun Medizin studiert wird Reita wohl noch einige Zeit lang nicht rausfinden. ^.^ Wird Reita Ruki nun abends nach dem Spiel ansprechen bezüglich seines Model-Daseins? Tja, das weiß nur der gute Kerl selbst und es wird sich in dem nächsten Kapitel sicherlich herausstellen. ^.^ Kapitel 3: Teasing ------------------ Oi, ich hab euch ja ganz schön warten lassen :( Tut mir wirklich leid, aber es standen die letzten Uni-Prüfungen an und ich hab's zumindest ab und zu versucht mit lernen ^.^ Nun jetzt sind ja gott sei Dank Ferien und ich muss erst ab August so richtig arbeiten, also kann ich mich jetzt auf die FFs konzentrieren. "The Model and me" ist jetzt bereits im Grundgerüst ziemlich durchgeplant - inkl. Ende und nach derzeitigem Stand wird's dann ne Fortsetzung geben. Aber mehr verrate ich noch nicht, weil die Story noch lang nicht zu Ende ist :P Eure Kommis haben mich natürlich wieder sehr sehr gefreut :) Danke Danke :) Was ich gestehen muss, ich hab Alice Ninen nicht von Anfang an eingeplant gehabt. Die Jungs haben sich in diesem Kapitel einfach reingeschlichen und naja nachdem's nun da sind, dürfen's auch bleiben :P Also nun hab ich aber das Vorwort lang genug strapaziert, hier geht's nun weiter mit dem neuen Kapitel - ich hoffe ihr habt soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben ^.^ Teasing Das Spiel war aus. Natürlich hatte Japan gesiegt und das konnte man sich an dem Mega-Grinsen in meinem Gesicht sowieso schon denken. Nachdem Ich morgen der einzige war, der den ganzen Tag Dienst hatte und die anderen erst nachmittags, feierten diese brav weiter mit anderen Mitstudenten unseren Sieg, während ich allein mich durch die Korridore des Studentenwohnheimes begab. Vor lauter Euphorie über unseren Sieg hatte ich gar nicht mehr auf meinen Zimmerkollegen geachtet und wusste deshalb nicht, ob er noch unten mitfeierte oder ob er auch bereits ins Zimmer gegangen war. Ich sperrte die Zimmertür auf und wäre am besten wohl wieder umgekehrt. Mit dem Rücken zu mir, stand mein Zimmerkollege nur in Shorts. Ich befürchtete die nächsten feuchten Träume, nachdem ich feststellen musste, dass er auch von hinten verdammt gut aussah und einen geilen Po hatte. Ich hätte mich selbst ohrfeigen können, dafür dass ich so reagierte. Er war schließlich das größte arrogante Arschloch dieser Universität und ich fand ihn nur wegen seines Aussehens anziehend. Wo war das nächste Loch zum Verkriechen und nie wieder hervorkommen? Mein Zimmerkollege hatte mich bemerkt. Und war scheinbar erstaunt mich schon hier zu sehen. „Gar nicht mit der Freundin den Sieg im Bett nun feiern? Sie scheint ja kein Fußballfan zu sein, immerhin hab ich sie nicht in der Bar an deiner Seite gesehen.“ fragte er mit süffisantem Grinsen und legte seine Sache ordentlich über seinen Schreibtischsessel. Ich hatte die Tür nun endlich hinter mir geschlossen. Ich nahm mir meinen Fanschal ab und seufzte, ich sollte wohl echt mal die Sachlage klären. „Ich hab keine Freundin.“ antwortete ich ihm und hängte meinen Fanschal in meinen Kasten. Jetzt entkam ihm ein kehliges Lachen. „Also für so einen Looser hätte ich dich dann doch nicht gehalten.“ kam es arrogant von ihm. So schnell konnte er gar nicht schauen, wie ich ihn nach seiner Aussage an die Wand gepinnt hatte. „Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht nicht an Frauen interessiert bin und mich lieber auf mein Studium konzentriere?“ fauchte ich, bevor ich ihn runter ließ. Normalerweise brachte man mich nicht so schnell in Rage, aber dieser Kerl hier schaffte es in letzter Zeit mich ständig aufzuregen. Ich machte einige Schritte zurück, ich dachte jetzt waren die Fronten geklärt und ich hoffte, dass ich ihn auch ein wenig eingeschüchtert und von seinem hohen Ross runter geholt hatte. Immerhin hatte ich sehr wohl mitbekommen, dass er den ganzen Abend von Studentinnen angegraben worden war und diese mit einem Lächeln auf den Lippen höflich aber bestimmt abgewiesen hatte. Ob die ihn nicht erkannt hatten? Er sah mich tatsächlich ein wenig verunsichert an. „Brauchst deswegen ja nicht gleich so aufgehen, Mann!“ murmelte er und wischte sich den imaginären Staub von der nackten Haut seines Oberkörpers. Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass er noch immer nur in Shorts vor mir stand. Ich kommentierte seine Aussage gar nicht, verschwand im Bad und als ich wieder rauskam, lag er bereits im Bett. Erneut durfte ich feststellen, dass er die Klima nicht aktiviert hatte. „Willst du uns hier drin kochen?“ fragte ich leicht genervt deswegen. Warum sollte ich mich immer darum kümmern? Früher war ich allein, da war das Okay, aber jetzt war er hier auch Bewohner und konnte gefälligst auch manchmal mitdenken. „Was?“ kam es unverständlich von ihm und er schälte sich aus seiner Schlafposition. „Ob du noch nicht gecheckt hast, dass wir hier eine Klimaanlage für die Nächte haben?“ fragte ich nun und schüttelte den Kopf. Sein Blick zeigte noch immer komplettes Unverständnis. Ich zeigte mit meinem Zeigefinger auf die kleine Steuerungskonsole und erklärte dann „Du tippst einfach die Grad ein, die es im Zimmer haben soll und drückst diesen grünen Start-Button! Und die Grade vom Vortag sind auch immer gespeichert, bräuchtest grundsätzlich nur auf den Start-Button drücken! Oder ist dir das zu hoch?“ Ich konnte nicht verhindern ein wenig gehässig zu klingen. Seine Augenbrauen waren in die Höhe gewandert und ich musste schleunigst meinen Blick abwenden, am besten zurück zur Klimaanlage. Irgendwie sah er ja verdammt süß aus, wie er da auf dem Bauch unter der Decke lag, den Polster mit beiden Armen umfangen und mich leicht verpeilt und mit bereits leicht verstrubbeltem Haar ansah. „Ich wusste nicht, dass es hier ne Klimaanlage gibt.“ Erklärte er mir jetzt. Ich seufzte. „Nun, dann weißt du es jetzt.“ Damit schloss ich meine Erklärung zur Klimaanlage knipste mein Licht oben im Bett an und schaltete das große Deckenlicht ab. Kaum lag ich unter der Decke, musste ich unweigerlich an vorhin denken. An diesen süßen Po. Aber es war klar, dass er einen straffen Po haben musste, er war ja immerhin Model und nachdem was Uruha heute erzählt hatte, auch eines für Unterwäsche. Wobei sich mir sofort die Frage stellte, ob je auch nur irgendwelche Shorts wegen ihm verkauft worden waren oder ob er lediglich den Verkauf von Taschentüchern gesteigert hatte. Ich drehte mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in meinem Kopfpolster. Was kamen mir bloß für Gedanken in letzter Zeit. Mein Zimmerpartner tat mir echt nicht gut. Und wenn man an den Teufel dachte, okay er war kein Teufel, aber er kam nah an einen Engel mit Teufelshörnern. Ich schlug meinen Kopf einmal in mein Kissen um meine Gedanken zu vertreiben. Unweigerlich waren Bilder von ihm aufgetaucht vor meinem inneren Auge, nur in weiße Shorts gekleidet mit weißen Engelsflügeln und Teufelshörnern auf dem Kopf. „Hab ich das vorhin richtig verstanden? Du bist schwul?“ fragte es plötzlich von unten und ich erschrak. „Ähm ja“ mehr kam von mir nicht, zu perplex war ich, dass er noch nicht schlief. Ich wartete auf eine weitere Bemerkung von ihm, doch ich konnte nur die Bettdecke rascheln hören, scheinbar hatte er sich umgedreht. „Ich hätte dich echt nicht so eingeschätzt. Für mich warst du bisher der perfekte Macho, der alle Mädels vögelt, die nicht bei drei auf den Bäumen sind.“ Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. Ich hatte mir noch nie so wirklich Gedanken darüber gemacht wie ich auf andere wirkte, die nicht wussten, dass ich schwul war. Naja, hier auf der Universität wussten die meisten, dass ich schwul war. Das hatte sich schon herumgesprochen, immerhin hatten es anfangs genügend Mädels probiert. „Nun, der bin ich aber nicht.“ gab ich zurück. Mehr fiel mir nicht ein. Es war lange Zeit leise und ich ging davon aus, dass er schon eingeschlafen war. Als ich plötzlich ein leises Murmeln hörte. „Dann kann sich dein Freund wirklich glücklich schätzen, dich zu haben.“ Es war leise, es klang traurig und irgendwie hatte ich den Verdacht, dass er dachte, ich schliefe schon. Ich überlegte, ob ich was darauf sagen sollte. Immerhin konnte ich ihm jetzt einen kleinen Schock verpassen, doch dieses ruhige, traurige und leise Gemurmel hatte eher den Effekt, dass ich nicht böse zurück kontern konnte. Irgendetwas sträubt sich gerade in mir, ihm jetzt etwas Böses an den Kopf zu werfen. Keine Ahnung mehr was ich heute Nacht geträumt habe, aber ich war froh, dass es nicht wie letzte Nacht geendet hatte. Als ich von meinem Wecker geweckt wurde, war es schon hell im Zimmer, die Jalousien waren schon hochgezogen. Also war mein Zimmerkollege schon wach. Jedoch konnte ich ihn, als ich aus dem Bett geklettert war, nirgends erkennen. Als ich kurz darauf unter der Dusche stand, fielen mir seine Worte von gestern ein. „Dein Freund kann sich wirklich glücklich schätzen, dich zu haben.“ Bevor ich weiter darüber nachdachte, machte ich mich fertig für die Arbeit. Ich war gerade am Reinschlüpfen in meine Schuhe, als die Tür aufging und mein Zimmerkollege reinkam. Er hatte eine schwarze Sportbermudahose an, ein enges weißes Addidas-Sportshirt und schwarze Laufschuhe an. Scheinbar war er gerade laufen gewesen, zumindest so verschwitzt wie er war, machte es den Anschein danach. Das Shirt klebte ihm regelrecht am Körper und das weiße Stirnband, welches seine Haare nachhinten hielt, war auch schweißgetränkt. Am rechten Oberarm hatte er ein Armband mit seinem iPod befestigt, welchen er gerade ausschaltete. Es verwunderte mich, dass er scheinbar so sportlich war. Doch dann schlug ich mir innerlich an die Stirn, sein gutes Aussehen kam ja vermutlich nicht von allein und als Supermodel musste er sicherlich darauf achten was er aß und wie viel Sport er machte. Er nahm sich gerade die Sportohrhörer runter als er mich sah. „Guten Morgen!“ versuchte ich es mal mit Freundlichkeit, während er schon begann seine Laufschuhe aufzubinden. Es kam nichts zurück. Er verschwand ohne mich weiter anzusehen im Badezimmer. Ich schnappte meine Sachen wie Geldtasche, Handy und Schlüssel, und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Den gesamten Vormittag über grübelte ich, ob ich mich am Vorabend vielleicht doch verhört hatte. Schließlich schien er wieder ganz der alte arrogante Schnösel zu sein, der er auch vor gestern Abend war. Wie üblich holte mich Uruha zur Mittagspause ab, diesmal hatte er eine Zeitschrift in der Hand. Kaum saßen wir in der Cafeteria an unserem Stammplatz, knallte er die Zeitschrift vor mich hin. Ich sah ihn etwas fragend an, doch Kai unterbrach seine Ambitionen etwas zu sagen, indem er uns begrüßte und sofort wissen wollte, ob wir das übliche nehmen wollten. Uruha jedoch meinte, dass er nachdem vielen Bier gestern Abend, heute wohl eher fasten müsse, damit er nicht zu dick werde und daher nur einen Salat nehmen würde. Ich rollte mit den Augen. Uruha war der schlankeste von uns allen, er brach ja fast ab in der Mitte bei seiner Größe und dann bekamen wir ständig zu hören, dass er auf sein Gewicht achten musste. Scheinbar hatten nicht nur Models einen Gewichtstick sondern auch Modedesigner. Ich bestellte das übliche. Als Kai verschwand um uns unsere Bestellungen zu bringen, wandte ich mich wieder fragend an Uruha. „Was soll ich mit ner Modezeitschrift?“ Diesmal rollte Uruha mit den Augen. „Schlag Sie auf!“ sagte er als nächstes. Auf der Vorderseite war ein blondes amerikanisches Model abgebildet, ich hatte keine Ahnung wer es war. Mit leicht irritiertem Blick schlug ich die Zeitschrift nun auf, Uruhas Finger fuhr im Inhaltsverzeichnis gezielt hinab bis er wo hängen blieb und dann meinte, ich müsste Seite 5 aufschlagen. Also blätterte ich weiter, noch immer verwirrt, was ich mit einer Modezeitschrift sollte. Immerhin wusste Uruha wie ich zur Mode stand. Doch meine Augen weiteten sich, als ich sah weswegen er sie mir mitgebracht hatte. Ein Fotoshooting war dokumentiert und auch die Endbilder waren darin. Doch nicht irgendein Fotoshooting, nein es war ein Fotoshooting von diesem Ruki mit der neuen Kollektion von Calvin Klein Unterwäsche. Ich starrte auf die Fotos, das war eindeutig mein Zimmerkollege. Kai kam mit unseren Getränken und unserem Essen und dabei fiel sein Blick unweigerlich auch auf die aufgeschlagene Seite und er grinste. „Soll Uruha dir die Bilder ausschneiden oder bevorzugst du das Original?“ neckte er mich und war bevor ich etwas erwidern konnte, verschwunden. „Ich wusste, dass sie dir gefallen würden.“ grinste jetzt Uruha sein unheilvolles Grinsen. „Du kannst sie übrigens behalten, ich hab diese Ausgabe schließlich heute Morgen nur für dich gekauft. Ich hab sie ja schon seit einigen Tagen zuhause.“ Er schnappte sich seine Stäbchen und begann seinen Salat zu essen. Ich schlug die Zeitschrift zu, um mich auf mein Essen zu konzentrieren. Der Nachmittag verlief rasch, da jetzt immer mehr Studenten aus den Ferien zurückgekommen waren und viele meiner Mitstudenten ihre Bücher besorgten. So erfuhr ich auch, dass Ryo jetzt mit Aiko zusammen war, die beiden hatten im letzten Semester ständig geturtelt und es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Ich grinste Ryo an und gratulierte ihm zu seiner Beziehung. Unweigerlich kam auch zur Sprache wie es denn mit meinem Liebesleben stand. Recht viel hatte ich nicht zu erzählen, denn es war das übliche. Ich war noch immer Single und ich verneinte auch Ryos Frage ob es denn niemanden auf dem Campus gab, der mein Interesse geweckt hatte. Nur meine engsten Freunde wie Uruha, Kai und Aoi würden so etwas erfahren. Und nun ja, wenn man es genau nahm, dann wussten sie ja schon, dass mein Zimmerkollege auf bestem Wege dazu war, mir den Kopf in diesem Jahr gehörig zu verdrehen. Dafür musste er nicht mal charakterlich der Beste sein, es reichte sein Aussehen, das mich magisch anzog. Keisuke, mein Laborpartner aus dem letzten Semester, war auch heute angekommen und hatte mir gleich seinen neuen Freund vorgestellt. Makoto hieß der Gute und hatte bisher an der Universität in Sapporo studiert. Ich war mal gespannt, wie lange diese Beziehung halten würde. Keisuke neigte dazu, seine Sex- und Beziehungspartner im Saison-Takt zu wechseln. Einen für den Sommer, einen für den Herbst, einen für den Winter und einen für den Frühling. Und dann begann wieder alles von vorn. Nun, dieser Makoto hatte zumindest den Übergang von Sommer auf Herbst schon mal geschafft. „Ich hab gehört du hast einen Zimmerpartner bekommen, nachdem die Zimmer zu wenig geworden sind?“ fragte nun Keisuke. Vorhin hatte er erzählt, dass er selbst sein ehemaliges Einzelzimmer nun mit Makoto teilen würde. „Ja, hab ich bekommen.“ „Uuuunnd?“ Ich musste grinse bei Keisukes Welpenblick. Natürlich wollte er nur wissen, ob mein Zimmerkollege schwul war und ob ich vielleicht an ihm interessiert war. Irgendwie schien sich heute jeder für mein Liebesleben zu interessieren. Naja, es erwartete wohl jeder, dass ich mit meinen 22 Jahren doch endlich mal ein wenig Aktion zu berichten hatte. Immerhin waren Sommerferien gewesen, die Zeit wo jeder Student auf Urlaub fuhr, sich im Urlaub verliebte oder zumindest den geilsten Sex seines Lebens hatte – nun ja, manche versuchten einem das jedes Jahr wieder einzureden, dass es dieses Jahr so war. Ich antwortete knapp, dass ich meinen Zimmerkollegen erst zwei Tage kannte und daher noch nichts genaues sagen konnte. „Aber er gefällt dir!?“ grinste mich Keisuke jetzt an. Verdammt, konnte man mir das etwa im Gesicht ablesen? Naja, mein ehemaliger Laborpartner kannte mich wohl doch fast so gut wie meine besten Freunde. „Wie kommst du darauf?“ fragte ich und scannte seine und Makotos Bücher ein. „Ich denke es mir halt einfach.“ erklärte Keisuke und zahlte. „Ich hoffe du bist mir nicht böse, aber mein Laborpartner für dieses Semester ist schon Makoto.“ meinte er dann noch etwas zerknirrscht und sah mich mit entschuldigendem Blick an. „Ja, kein Problem. Ich werd schon wen finden.“ antwortete ich. Als ich abends heimkam, war mein Zimmerkollege nicht da. Ich duschte, zog mich um und machte mich dann auf den Weg zu Kai in die Bar. Dort setzte ich mich auch hin. Übermorgen war Semesterbeginn und jetzt waren wirklich schon fast alle da. Kai stellte mir ein Bier vor die Nase und musste sich dann sofort wieder abwenden von mir, weil heute hier Vollbetrieb herrschte. Ich hatte mein Bierglas fast geleert, als Uruha zu mir stieß. Er hatte etwas später aufgehört mit dem Arbeiten als ich. Wir quatschten eine Weile über unsere Mitstudenten, immerhin hatte auch Uruha heute einige seiner Studienkollegen getroffen. Sakamoto Takishi, Uruhas Studienkollege und auf der Uni bekannt unter „Saga“, hatte es endlich geschafft bei einem kleinem Modeunternehmen in seiner Heimatstadt eine eigene Kollektion zum Verkauf anzubieten. Wie er das verhandelt hatte, war Uruha schleierhaft, aber es handelte sich sowieso erstmal hauptsächlich um Einzelstücke, die Saga im Rahmen des Studiums entworfen und gefertigt hatte. Die Kollektion hieß, wie auch nicht anders zu erwarten „by Saga“. Das machte Uruha ein wenig traurig, da er es noch nicht soweit geschafft hatte. Ich versuchte ihn aufzubauen, indem ich ihm einredete, dass es nur daran lag, dass Saga in einer wirklichen Kleinstadt lebte und die Leute sich dort halt noch mehr kannten, als bei Uruha der in Yokohama wohnte. Als ich versuchte ihn aufzuheitern, dass er dafür einen wirklich tollen Freund hatte im Gegensatz zu Saga, trat ich ins nächste Fettnäpfchen. Saga hatte sich diesen Sommer scheinbar einen Lover angelacht, zumindest betitelte Uruha es so. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich Saga ein Model angelacht. Tora, war Model, zwar laut Uruhas Aussagen bei weitem nicht so bekannt und erfolgreich wie Ruki, aber lief auch immerhin bei kleineren Designern auf der Fashionweek in Tokyo. Tja, damit fiel mir dann nichts mehr ein, womit ich ihn aufheitern hätte können. Doch die Aufgabe wurde mir abgenommen, da Aoi in diesem Moment kam. Er gab Uruha einen langen Kuss, bevor er mich begrüßte und von Kai ebenfalls ein Bier entgegen nahm. Unser Abend verlief noch ganz gemütlich und morgen hatte ich wieder den ganzen Tag Dienst. Als ich in mein Zimmer kam, schlief mein Zimmerkollege schon. Ich duschte noch kurz, stellte fest, dass er tatsächlich die Klimaanlage aktiviert hatte und verkroch mich dann auch ins Bett. Übermorgen würde wieder das übliche Uni-Alltags-Chaos ausbrechen. Wie auch gestern früh wachte ich in einem bereits hellen Zimmer auf. Von meinem Zimmerkollegen fehlte auch heute wieder jede Spur. Ich war mit Duschen fertig, bereits angezogen und hatte soeben das Zimmer verlassen um zur Arbeit zu gehen. Als ich unten durch den Park zu meiner Arbeitsstelle ging, sah ich ihn. Er lag auf dem Rücken im Gras, die Beine aufgestellt und allen Anschein nach machte er Situps. Damit war auch die Frage der Herkunft seiner gut definierten Bauchmuskeln geklärt. Ich beschleunigte meine Schritte, bevor er mich vielleicht noch bemerkte. Der heutige Tag verging wie im Flug. Zumindest kam es mir so vor, sobald wir im Laden aufgesperrt hatten, hatten uns die Studenten gestürmt um ihre Bücher zu kaufen. Mittags hatte mir Kai Onigiri mitgebracht, da er wohl geahnt hatte, dass ich heute keine Zeit für eine ausgiebige Mittagspause hatte. Uruha und Aoi waren den ganzen Tag zum arbeiten eingeteilt gewesen und Kai ebenfalls, aber er hatte seine kurze Mittagspause genutzt um ein wenig mit mir zu plaudern und mich eben mit Essen zu versorgen. So waren wir im Lager von der kleinen Buchhandlung gesessen und hatten Onigiri gegessen und gequatscht. Ich kam heute relativ spät heim, die Studenten hatten die Ladenschlusszeit bis zur letzten Minute ausgenützt um ihre Bücher zu besorgen und ich hatte erst nach dem Zusperren es geschafft, die restlichen Lieferungen auszuräumen. Als ich dann in mein Zimmer kam, hörte ich das Wasser in der Dusche rauschen. Ich suchte mir einstweilen frische Unterwäsche raus. Kurz checkte ich noch meine Mails am Computer und suchte meine Bücher für morgen zusammen. Endlich war mein Zimmerkollege fertig mit duschen, denn das Wasser rauschen war zu Ende und nur kurze Zeit später, hörte ich wie die Tür geöffnet wurde. Ich machte den Fehler mich umzudrehen, denn diesen Anblick würde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen. Die kupferfarbenen Haare waren noch nass und standen ihm etwas wirr in alle Richtungen ab. Er hatte ein Handtuch nur um die Hüfte geschlungen, am Oberkörper liefen noch vereinzelt Wassertropfen entlang, die aus seinen nassen Haaren tropfen. Ich musste schlucken. Jetzt konnte ich verstehen warum Aoi über Uruha immer nach dem Duschen herfiel, wenn Uruha nur annähernd so geil aussah wie mein Zimmerpartner gerade eben, dann.... okay scheiße was dachte ich da bloß. Er schien meinen Blick jetzt mitbekommen zu haben und schenkte mir ein richtig arrogantes Grinsen, dass ihm regelrecht ins Gesicht schrieb, dass er wusste, dass er geil aussah. Hochrot wandte ich den Kopf ab und versuchte mich wieder auf meinen Laptop zu konzentrieren. Dies gelang mir aber nicht wirklich. Ich hörte ihn im Kasten herumkramen und kurze Zeit später konnte ich aus dem Augenwinkel beobachten, wie das Handtuch zu Boden fiel. Es musste wie Flucht ausgesehen haben, aber so rasch war ich wohl noch nie im Badezimmer gewesen und unter der Dusche, die ich sofort auf eiskalt gestellt hatte und die mir einen unnatürlich hohen Schrei entlockte. Peinlich, peinlich, oberpeinlich. Mehr wollte mein Kopf nicht mehr denken. Jetzt hatte ich ihm wohl eindeutig genug verraten, wie er auf mich wirkte. Ich wollte gar nicht dran denken, was passiert wäre, wenn ich ihn von vorne komplett nackt gesehen hätte. Seine Rückseite alleine war schon traumhaft genug. „Denk an was anderes! Verdammt Rei, denk an was anderes!“ rief ich mich selbst zur Ordnung, denn mein kleiner Freund reagierte natürlich passenderweise auf die Bilder, die mein Kopf sofort bei dem Gedanken an vorhin vor mein inneres Auge projektierte. Das würde wohl die nächste Nacht mit feuchten Träumen werden, zumindest befürchtete ich das. Ob dieses „jugendliche Verhalten“ meines Körper aufhören würde, wenn ich auch endlich mal Sex gehabt hätte? Vielleicht wurde ich dann ja immun gegen die körperliche Anziehungskraft meines Zimmerpartners? Ich verwarf den Gedanken sofort wieder, immerhin hatte ich mir geschworen, mein erstes Mal würde nur mit der Person stattfinden, die ich zu diesem Zeitpunkt auch wirklich liebte. Hoffentlich schlief er schon, wenn ich aus dem Bad kam. Meine Flucht vorhin war schon peinlich genug, wahrscheinlich hatte er es sogar drauf angelegt, als er meine Blicke bemerkt hatte. Oh Mann, wie oft konnte ich mich vor diesem Mann noch zum Affen machen? Ruki hat gemerkt wie er auf Reita wirkt und nützt das nun für sich aus - um es genauer auszudrücken, Ruki ist auf der Jagd ^.^ Ob die beiden nun sich auch im Labor miteinander herumschlagen müssen oder findet Reita noch rasch einen anderen Laborpartner, nachdem Keisuke ihn ja allein gelassen hat und nun mit Makoto zusammenarbeitet? Auflösung gibt's im nächsten Kapitel ^.^ Kapitel 4: Friends? ------------------- Erstmal ein Danke an meine beiden Kommi-Schreiber ^.^ Ihr seid echt mein Lichtblick des Tages. Es würde mich natürlich auch freuen, wenn von den 23 Leuten, auf deren Favoritenliste meine FF steht, auch mal jemand etwas kommentiert. Kommentare sind schließlich sehr gute Motivation für den Autor, aber das wisst ihr vermutlich schon ;) Nun, ich habe ein neues Kapitel mitgebracht. Die Alice Nine Jungs, haben alle eine Rolle bekommen :D Und es haben auch alle von ihnen den ersten Auftritt in diesem Kapitel ^.^ Ich bemühe mich, weiterhin so rasch upzudaten, damit ihr nicht allzu lange warten müsst. ^.^ Friends? Gehetzt lief ich durch die Gänge unserer Universität. Ich hatte verschlafen, mein Zimmerkollege war so freundlich mich zu wecken bevor er das Zimmer verließ. Oh dieser – Mist mir fielen grade keine guten Schimpfwörter ein für ihn – er hatte meinen Wecker doch schon vorher gehört. Warum hatte er gewartet bis er das Zimmer verließ um mich zu wecken? Andererseits musste ich ja schon froh sein, dass er mich überhaupt geweckt hatte. „Labor 3 C, Labor 3 C“ murmelte ich abgekämpft vor mich hin und rannte den Gang mit den verschiedenen Labors entlang. Endlich. Ich blieb stehen, atmete tief ein und aus, versuchte meinen Atem zu beruhigen. Das kam wohl nicht so gut, gleich am ersten Tag verschlafen zu haben. 10 Minuten war ich zu spät, eigentlich noch relativ wenig, wenn man bedachte, dass ich vor exakt 30 Minuten erst geweckt worden war. Die Dusche und dergleichen war kurz ausgefallen. Ich klopfte nun und vernahm ein „Ja bitte“ von drinnen. Ich öffnete die Tür und machte mich gleich auf die Standpauke von Yoshida-Sensei bereit. Ich verbeugte mich mit einer Entschuldigung für mein Zuspätkommen und reichte schließlich meine Anmeldung für den Kurs unserem Professor. Yoshida-Sensei hatte ich bereits im ersten Jahr in Anatomie. Er war ein knapp über 50 Jahre alter Professor, verheiratet mit zweiindern und soweit ich weiß war er vor seiner Lehrtätigkeit hier an der Universität ein angesehener Arzt an der Keio-Klinik gewesen. Yoshida-Sensei nahm meine Anmeldung entgegen, überflog sie kurz und meinte dann „Nun Suzuki-San ich hoffe, dass Sie in Zukunft pünktlicher sind. Dort drüben bei Matsumoto-San ist noch ein Platz frei.“ Mein Blick fiel in die gedeutete Richtung und mir entfloh ein Seufzen. Das konnte nicht wahr sein. Nicht nur am Zimmer musste ich vorlieb mit diesem arroganten Schnösel nehmen, nein jetzt war er auch noch mein Laborpartner für dieses Jahr. Mein Blick glitt kurz herum, zu Keisuke und Makoto und schließlich zu Nao, der bisher immer im Labor alleine gewesen war. Nao, eigentlich hieß er ja Naoyuki Murai, aber hier am Institut hatten sich alle den Spitznamen Nao für ihn angewöhnt. Er war ein ruhiger Student, sehr ehrgeizig, was auch kein Wunder war, denn beide Eltern waren Ärzte. Er war der dritte nach Keisuke und mir, der ein Einzelzimmer hatte und er war derjenige gewesen, der die letzten Jahre im Labor immer allein gearbeitet hatte, nachdem wir eine ungerade Zahl gewesen waren in den Kursen. Zu meiner Überraschung saß neben Nao aber bereits ein mir unbekannter Student. Vermutlich auch ein Austauschstudent, denn ich hatte ihn in den vergangenen Jahren hier noch nie gesehen. Yoshida-Sensei warf mir einen auffordernden Blick zu und ich atmete tief durch, ehe ich mich zu meinem Platz begab und mich neben meinen Zimmerkollegen setzte. Kurz darauf gab Yoshida-Sensei eine Liste durch für jeden mit den Dingen die wir uns zusätzlich zu den Büchern noch besorgen mussten. Die Liste kam von Matsumotos Seite und er sah mich nicht an als er den Zettel von weiter oben auf meinen Platz fallen ließ. Das Studienjahr konnte ja noch lustig werden. Ich schnappte meine Liste und überflog sie kurz. Dann konzentrierte ich mich auf das was unser Professor vorne weiter erklärte. Wie sich unsere Noten zusammensetzen würden, welche Arbeiten wir zuhause schreiben mussten und was wir hier an Praktischem machen würden. Mir fiel auf, dass mein Zimmerkollege akribisch alles mitschrieb. Er hatte eine kleine, enge, jedoch elegante Handschrift und er trug eine Brille, wie mir so eben auffiel. Ich musterte ihn kurz, als Yoshida-Sensei die Themengebiete, die wir in diesem Jahr durchnehmen würden, auf die Tafel schrieb. Während ich mitschrieb, fiel mein Blick immer wieder auf Matsumoto neben mir. Er trug eine schwarze Jeans und ein hellblaues Hemd dazu und darüber trug er den weißen Laborkittel wie wir alle. Seine Haare hatte er perfekt aus dem Gesicht gestylt und durch die Brille sah er noch mehr strebermäßig aus. Konnte hinter diesem Supdermodel ein Streber stecken? Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken wieder auf Yoshida-Senseis Vortrag zu konzentrieren. Die 3 Stunden vergingen schneller als gedacht. Unser erstes Thema in diesem Jahr würde die Analyse von Blut sein. Zwar hatten wir die Theorie über das ganze in der Vorlesung Klinische Chemie und Labordiagnostik gelernt, aber nun kam es zur Praxis und da man uns nun mal noch nicht auf Patienten loslassen konnte oder eher nicht loslassen wollte, würden wir das hier im Labor lernen. Mit unserem eigenem Blut wie er gerade gesagt hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, was das hieß. Ich hatte meinen Zimmerpartner als Laborpartner und der durfte mich dann in der nächsten Kurseinheit Blut abnehmen bzw. ich ihm. Na das konnte ja was werden. Nachdem er uns dies nun alles angekündigt hatte und uns dringend geraten hatte, nochmal die Theorie nachzulesen für die nächste Kurseinheit, entließ uns Yoshida-Sensei endlich. Ich packte meine Sachen zusammen, meine Liste in meinen Rucksack. Als ich zur Tür blickte, erkannte ich Nao der mit seinem Laborpartner auf mich wartete. Es war bereits Mittag, immerhin hatten wir von 9 Uhr bis 12 Uhr diesen Kurs und das bedeutete nun eine kurze Mittagspause, bevor am Nachmittag die Vorlesung in Neurologie stattfinden würde. Ich hatte Nao erreicht und wir begrüßten uns wie üblich, waren sofort in Smalltalk verfallen. Er stellte mir seinen Laborpartner vor. Seiichiro Watanabe, Student an der Harvard, für ein Austauschjahr hier und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, Naos Zimmerpartner. Na wenigstens verstand er sich besser mit seinem Zimmerpartner als ich. Aus einer Intuition heraus drehte ich mich um und sah mich nach meinen Zimmer- und jetzt auch Laborpartner um. Er war gerade aus dem Labor rausgekommen, vertieft in einen Plan, den er in der Hand hielt. Ich seufzte. Wohl oder übel sollte ich über meinen Schatten springen und dafür sorgen, dass er sich hier an der Uni zu Recht fand. Ich war stehen geblieben, ohne es selbst mitzukriegen. Nao und Seiichiro waren noch ein paar Schritte gegangen, ehe sie bemerkt hatten, dass ich zurückgeblieben war. „Hey Matsumoto!“ rief ich nun meinem Zimmerpartner zu. Er sah auf. Sah mich abschätzend an. Vermutlich war er genauso irritiert von meinen Handlungen wie ich es war. „Los komm! Wir gehen Essen!“ mit einer Kopfbewegung in Richtung Mensa bedeutete ich ihm sich uns anzuschließen. Er musterte mich noch immer, bevor er schließlich den Plan wegsteckte und sich uns wortlos anschloss. Er hatte endlich aufgeschlossen, als ich ein leises „Danke!“ vernahm. Ich fühlte mich grade als der Held des Tages. Vermutlich hätte er sich ja eh komplett verlaufen hier in dem riesigen Gebäude. Ich stellte ihn Nao und Seiichiro als meinen Zimmerpartner und Kollegen vor. Nao fragte schließlich, ob er auch Austauschstudent war. Ich kam mir reichlich blöd vor, dass ich das vergessen hatte zum sagen, weil ich ja nicht mal genau wusste von welcher Uni er kam. Immerhin hatten wir noch nicht viel miteinander gesprochen. „Stanford-University“ erklärte er knapp, aber freundlich. Eindeutig freundlicher als wenn er mit mir in unserem Zimmer sprach. Wurde ich schon eifersüchtig, weil er mit anderen freundlicher umging als mit mir? Nein, viel eher störte ich mich gerade daran, dass er scheinbar freundlich sein konnte, es aber in meiner Gegenwart noch nie gezeigt hatte. Wir trafen in der Mensa ein, er stellte sich hinter mir an. Ich erklärte ihm kurz das System und als wir unser Essen hatten, hielt ich Ausschau nach meinen Freunden. Lange brauchte ich nicht zu suchen. Immerhin hatten sie einen der langen Tische reserviert. Wie ein unsichtbarer Schatten klebte er an mir als wir durch die Mensa gingen. Nao und Seiichiro hatten bereits Platz genommen neben Saga und diesem Tora. War doch klar, dass mir der Name etwas sagte. Ich verband ihn nicht unbedingt wie Uruha mit einem Model, sondern vielmehr mit dem streberhaften Maschinenbau-Studenten der hier schon ein paar Bewerbe an der Uni gewonnen hatte. An unserem Tisch saßen natürlich auch noch Aoi und Uruha und Uruhas Arbeitskollege Shou. Shou studierte Japanisch im Lehramt, wollte später unbedingt mal Lehrer werden. Er war ungefähr Aois Alter soweit ich mich erinnerte und er arbeitete die Schichten abwechselnd mit Uruha im Lebensmittelmarkt. Kai war noch nicht hier. Ich ließ mich neben Uruha auf den Platz sinken, dieser hatte Tellergroße Augen, die immer größer wurden als Matsumoto sich neben mich setzte. Er warf einen Blick in die Runde, wobei ich nicht sicher war, ob dieser nun eher Arroganz oder eher Verunsicherung zeigte. Bevor Uruha auch nur irgendwas sagen konnte und die Blicke der Anderen in allzu schlimmes Starren sich ausweiten konnten, erklärte ich rasch. „Das ist Takanori Matsumoto, mein Zimmer- und Laborpartner. Er ist Austauschstudent von der Stanford.“ Er hatte den Kopf halb gesenkt und sah von unten herauf einmal in der Runde herum. Er nickte kurz, bevor er wieder auf sein Essen sah. Aoi kickte Uruha einige Male unter dem Tisch, wobei er sogar einmal mich traf. Uruha konnte es nicht lassen, immer wieder zu meinem Zimmerpartner zu schauen, dem diese Blicke nicht entgingen. Wir hatten fast aufgegessen, als Kai leicht erledigt, aber mit einem Lächeln im Gesicht sich uns gegenüber auf den Tisch fallen ließ. „Hey allerseits, darf ich vorstellen. Das ist Hiroto Ogata, er hat gerade sein Studium in Tourismus- und Freizeitmanagement begonnen. Ihr wisst ja, dass ich dieses Jahr Tutor für die Erstsemestrigen bin.“ Das übliche, wie auch schon zweimal vorhin vorgekommene, „Hey“-Gemurmel hatte kurz eingesetzt. Wir hatten aufgegessen, noch war ein wenig Zeit bis zur nächsten Vorlesung. Und nachdem Seiichiro vorhin wegen Harvard mit Fragen gelöchert worden war, kam es nun, dass sich die Gespräche an meinen bisher stummen Zimmerpartner wanden. Und dann kam das, wofür ich Uruha am liebsten erwürgt hätte. „Du bist doch dieses Supermodel? Ruki, oder?“ Ich konnte förmlich spüren, wie mein Zimmerpartner sich urplötzlich anspannte. Die Stimmung am Tisch war mit einem Schlag angespannt, geladen. Seine Hand mit den Stäbchen hatte einige Zentimeter vor seinem Teller gestoppt. Ich beobachtete ihn, hatte mich zurückgelehnt, da ich schon fertig mit Essen war. Eine kaum merkbare Spannung hatte seinen Körper erfasst und es erstaunte mich, dass er die Stäbchen trotzdem so ruhig hielt. Es vergingen Minuten, zumindest kam es mir so vor. Jeder hatte jetzt den Atem angehalten und alle Blicke lagen auf ihm. „Und wenn es so ist?“ fragte er jetzt gelassen und aß plötzlich weiter als wäre nichts gewesen. Ich beobachte ihn und aus dem Augenwinkel Uruha, der jetzt nicht wirklich mit dieser Antwort umzugehen wusste. „Äh?“ mehr verließ nicht seinen Mund. Matsumoto legte seine Stäbchen beiseite, wischte sich mit der Serviette den Mund ab und sah dann Uruha direkt an. „Würde es etwas ändern?“ fragte er nun. Ich atmete noch immer sehr flach und angespannt. Entweder Uruha schaffte es nun, dass er nie wieder mit uns Essen gehen würde oder es würde das Gegenteil eintreffen. „Nein, es würde nichts ändern. Ich… ich hab Fotos von dir in der Vogue gesehen.“ erklärte Uruha nun überflüssigerweise wieso er Ruki erkannt hatte. Mein Zimmerpartner grinste ein süffisantes, leicht verhaltenes Grinsen, trank einen Schluck seines grünen Tees und drehte sich dann wieder Uruha zu. „Du liest also die Vogue?“ fragte er, ging auf das andere nicht ein. Uruha wurde leicht rot, ehe er nickte. „Man muss immer am laufenden bleiben, was die Trends angeht.“ erklärte er. Matsumoto grinste nun ganz offensichtlich, sah auf seinen Teller mit noch breiterem Grinsen, bevor er nochmals Uruha ansah. „Du studierst dann sicher Modedesign, hab ich Recht?“ sein Gesichtsausdruck war nun gewechselt, in leicht amüsiert, fragend und bildete ich mir das ein? Flirtend? Aoi bemerkte das wohl auch, denn er legte einen Arm um Uruha. „Ja, das studiert er.“ beantwortete er die Frage für Uruha und markierte damit eindeutig sein Terrain. Und entweder verstand mein Zimmerkollege die Geste nicht oder er kümmerte sich nicht darum. „Und kann man deine Entwürfe schon wo ansehen?“ fragte er interessiert, stützte jetzt seine rechte Hand am Tisch auf und seinen Kopf auf seiner Hand. Kai und ich warfen uns über den Tisch Blicke zu. Es war eindeutig, Matsumoto flirtete mit Uruha. Ob er mit jedem Bewunderer flirtete? Diesmal jedoch unterbrach Saga, die Unterhaltung. „Leider, Uruha-kuns Kollektionen und Entwürfe sind noch nirgends zum Verkauf erhältlich. Aber meine Linie ist bereits erhältlich.“ Mein Zimmerkollege sah überrascht auf Saga. „Oh? Du studierst auch Modedesign?“ seine Stimmlage und seine Gestik verrieten jetzt, dass er eindeutig gerade damit spielte, dass hier am Tisch nun die meisten ehrfürchtig zu ihm aufsahen. Es schien ihn irgendwie zu amüsieren und er ließ grade so richtig die Arroganz in seine Gesten mit einfließen. Ob bewusst oder unbewusst, konnte ich nicht sagen. Aber er zeigte eindeutig, dass er uns allen wohl ein wenig überlegen war. „Ja, ich bin übrigens Saga.“ stellte sich Saga nun vor. "Wenn du Supermodel bist, weshalb studierst du dann Medizin und nicht Modedesign oder so?“ brachte Nao nun das was mich schon seit Tagen quälte auf den Punkt. Nao sagte wohl der Name „Ruki“ nichts im Gegensatz zum Großteil am Tisch. Gut, Shou, Hiroto und Seiichiro wussten damit vielleicht auch nichts anzufangen, aber die anderen waren entweder selbst in der Branche tätig, Modedesign-Studenten oder dank Uruha bestens informiert. Der Blick meines Zimmerkollegen wandte sich nun Nao zu. „Nao, richtig?“ fragte er und Nao nickte nur. „Das bleibt mein Geheimnis, ich wüsste nicht, weshalb dich das etwas angeht.“ kam die mehr oder weniger erwartete Antwort. Es war klar, dass er das nicht verraten würde. Ich sah auf die Uhr. Langsam sollten wir los. Nao und ich nickten uns zu und standen auf. „Wir sollten langsam los. Du hast doch auch die Neurologie-Vorlesung bei Nakamura-Sensei, oder?“ fragte ich meinen Zimmerkollegen. Er nickte, stand dann ebenfalls auf. „War nett mit euch! Man sieht sich!“ und damit schnappte er sein Tablett und ging hinter Nao und Seiichiro zu den Tablettsammelwägen. Ich rollte kurz mit den Augen. Uruhas Blick lag auf mir. „So schlimm ist er auch wieder nicht, wie du immer sagst.“ tadelte er mich. „Glaub mir, er war noch nie so freundlich wie gerade eben. Wir sehen uns morgen Mittag!“ und damit war auch ich weg vom Tisch, stellte mein Tablett in den Sammelwagen und schloss mich Nao, Seiichiro und Matsumoto an. Nachmittags war ich fast am Einschlafen in der Vorlesung. Das hatten Vorlesungen nach dem Mittagessen irgendwie so an sich. Ich holte mir in der kurzen Pause nach den ersten 2 Stunden einen Kaffee am Automaten. Immerhin würde ich das noch weitere 3 Stunden ertragen müssen. Ich hatte die Theorie schon immer gehasst, ich war mehr der Praktische Typ. Wenn man mir etwas direkt in der Realität und nicht nur anhand von Zeichnungen oder Bildern gezeigt hatte, hatte ich mir das eher vorstellen können. Mein Zimmerpartner hatte sich wieder neben mich gesetzt und wieder das gleiche Verhalten wie bereits in Labordiagnostik an den Tag gelegt. Er schrieb alles mit, was Nakamura-Sensei vorne sagte. Zu meiner Verwunderung schaffte er es, das Ganze noch ziemlich Übersichtlich zu gestalten und mit div. Textmarkern sich Stellen anzustreichen in seiner Mitschrift. Ich hatte zu kämpfen, dass ich überhaupt was mitschreiben konnte und das was ich mitschrieb war nur irgendwie wirres Zusammenestoppel aus dem was mir wichtig erschien, denn alles mitschreiben gelang mir einfach nicht, für das war ich eindeutig zu langsam im schreiben. Freundlicherweise hatte ich auch meinem Zimmerkollegen einen Kaffee mitgebracht. Nao und Seiichiro hatten sich auch einen geholt. „Danke“ kam es jetzt wieder leise von Matsumoto und ich war tatsächlich verwundert, dass er doch auch freundlich sein konnte, wenn er wollte. Er hatte sich gerade noch etwas angezeichnet in seiner Mitschrift. Er trank einen Schluck von dem Kaffee und nahm dann seine Brille ab und massierte sich die Nasenwurzel. Ich hatte mich wieder neben ihn gesetzt, mit einem irgendwie leicht schmollenden Gesichtsausdruck als ich auf meine Mitschrift sah. Wenn ich seine sah, dann war ich glatt ein wenig eifersüchtig. Wieso gelang es ihm so einfach, das so übersichtlich und vor allem wirklich Alles mitzuschreiben? Wie ich mit meinem Sauhaufen an „wichtigen“ Dingen lernen wollte, fragte ich mich jetzt schon, aber das war ich ja schon gewöhnt von mir. Matsumoto hatte meinen Blick verfolgt. „Du hast mehr von nem Hetero-Macho als du denkst.“ kommentierte er meine Mitschrift. Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe und ich sah ihn an. Was sollte das denn jetzt bitte heißen? Sich immer noch die Nasenwurzel massierend, grinste er jetzt. „Jeder Hetero-Macho den ich bisher kennen gelernt hab, hatte eine ähnliche Mitschrift wie deine.“ Aha, trotzdem konnte ich nix mit Mädchen anfangen. Ich sah nochmals auf meine Mitschrift, ehe ich mich entschloss ihn jetzt zur Rede zu stellen. Warum musste er mir gegenüber immer so ja wie soll man es nennen, neckend? Arrogant? Ärgernd? Was auch immer sein? „Was hab ich dir getan? Ich meine, heute mittag warst du komplett anders als ich dich die bisherigen Tage kennen gelernt habe?“ ich musterte ihn, konnte sehen wie er plötzlich leicht nervös wurde. Sein bisher arrogantes Grinsen mit dem er mich angesehen hatte, war verschwunden und sein Blick auf seine Mitschrift gefallen. Er schien minutenlang zu überlegen, aber vermutlich war es nicht mal eine Minute. „Ich weiß es nicht, irgendwie…“ sein Satz verlief ins Nirgendwo. Gut, er wollte es mir nicht sagen. Konnte oder wollte es mir nicht sagen, damit hatte ich gerechnet. Trotzdem entschied ich mich nun dazu, ihm einen Vorschlag zu machen. „Mag sein, dass wir nen schlechten Start hatten. Aber wir müssen nun ein ganzes verdammtes Jahr am Zimmer und im Labor miteinander auskommen, also nun ja ich wär dir sehr dankbar, wenn du vielleicht die gleiche Freundlichkeit, die du gegenüber den anderen hattest, auch gegenüber mir an den Tag legen könntest?“ Er hatte seine Brille wieder aufgesetzt, jedoch war sie auf der Nase gerade ziemlich nach unten gerutscht, nachdem seine Augenbrauen in schwindelerregende Höhen gewandert waren. Er sah mich über den Brillenrand hinweg an. „Du willst also, dass wir sowas wie nen ‚Waffenstillstand‘ herstellen und Freunde werden?“ noch immer musterte er mich skeptisch. Ich rollte mit den Augen. „Wir müssen ja nicht beste Freunde oder so werden, aber es würde vermutlich nicht schaden, wenn wir einfach halbwegs gut miteinander auskommen würden und du nicht jede Gelegenheit nutzen würdest mich zu ärgern.“ korrigierte ich seine Auffassung. Sein skeptischer Blick wich einem richtiggehend belustigten Gesichtsausdruck. Er grinste mit geschlossenen Lippen, hochgezogenen Augenbrauen und zeigte Anzeichen als würde er gleich einen Lachflash bekommen. Irgendwie konnte er dreinschauen wie er wollte, ich fand es immer süß. „Scheiße Rei, was denkst du da?“ ohrfeigte ich mich in Gedanken selbst. „Du bist halt irgendwie so prädestiniert dafür, dass man dich aufzieht und ärgert.“ erfuhr ich den Grund von ihm, weswegen er so amüsiert war. Ich senkte meinen Blick auf meine Mitschrift. Irgendwie war ich leicht sauer und irgendwie tat das weh. Er ärgerte mich, weil ich in seinen Augen das perfekte Opfer dafür war. Konnte er nicht eine andere Motivation haben? Wie etwa, dass er meine Aufmerksamkeit wollte? Ich presste kurz meine Augen zusammen. Gott was dachte ich da für wirres Zeug. Es tat mir definitiv nicht gut, wenn er nett und freundlich war. Da fiel es mir noch schwieriger mich nicht in ihn zu verlieben. Himmel wo war jetzt dieser Gedanke hergekommen? Ich mich in ihn verlieben? Okay, besser er war wieder arrogant und hochnäsig, dann fiel es mir leichter mir einzureden, dass er ein Arsch war und ich nur von seinem Äußeren angetan war, weil er ein Model war. Er hatte wohl meine leichte Enttäuschung bemerkt. „Sorry, aber es ist die Wahrheit. Du bist leider ein leichtes Opfer.“ er berührte meine Schulter mit seinem Arm. Ich sah ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, wusste nicht was ich von der Geste halten sollte. Doch auf seinem ernsten Gesichtsausdruck erschien jetzt ein Lächeln. „Aber hey, ich versuch dass ich dich weniger ärgere und aufziehe, okay?“ Was sollte man bei dem zuckersüßen Lächeln auch anderes tun als auch zu lächeln und zu nicken. Wie ich schon mal gedacht hatte, ein Engel mit Teufelshörnern. Oh Shit, prompt war dieses Bild vor mir aufgetaucht und tat nichts anderes als mein Blut in tiefere Regionen schicken. Ich schüttelte den Kopf um das Bild zu vertreiben. Er lächelte mich noch immer an, seine Hand hatte er jedoch weggenommen. Plötzlich hielt er sie mir hin und meinte „Also dann, Takanori Matsumoto. Dein Zimmer- und Laborpartner für’s kommende Jahr, hoffe wir werden irgendwann sowas wie Freunde.“ Ich sah ihn an, er meinte das echt ernst mit einem erneuten Start? Ich grinste und nahm seine Hand „Akira Suzuki, also dann auf hoffentlich ein gutes Studienjahr.“ Irgendwie konnte der Studienalltag doch viel mehr verändern als man dachte. Wir hatten vermutlich einfach zuviel Freizeit in den Tagen davor gehabt und er hatte nicht gewusst wie wir reagieren würden, wenn wir wussten, dass er Model ist. Zumindest schob ich es mal auf das und hoffte, dass unser Verhältnis von nun an wirklich etwas besser werden würde. Aber ich war stolz auf mich, dass ich es tatsächlich getan hatte. Dass ich tatsächlich sowas wie Waffenstillstand und freundschaftliche Ambitionen mit ihm vereinbart hatte, denn wer wusste schon wie er mir sonst in der nächsten Kurseinheit Blut abnehmen würde? Die letzten 3 Stunden in Neurologie vergingen rascher als gedacht, lag aber vielleicht auch daran, dass mich der Kaffee wach hielt und ich nicht mehr ständig gegen das Einschlafen ankämpfen musste. Oder es lag daran, dass ich doch etwas erleichtert war, meine Startschwierigkeiten mit meinem Zimmerpartner endlich überwunden zu haben. Als wir schließlich um 18:30 Uhr den Hörsaal verließen, war trotzdem jeder über das Ende froh. Nao gähnte hinter vorgehaltener Hand und wünschte uns einen schönen Abend. Seiichiro verabschiedete sich und eilte Nao hinterher, weil er sich selbst noch nicht wirklich zu Recht fand. Ich sah auf Takanori, der seine Sachen gepackt hatte und nun abwartend neben mir stand. Keisuke hatte mich kurz angesprochen, ob ich wieder im „Med-Football -Team“ sei in diesem Jahr. Jede Fakultät an der Uni hatte ein Fußballteam, ebenso auch die medizinische Fakultät. Klar war ich wieder dabei, er als Teamkapitän sagte mir noch, dass wir dieses Jahr immer Mittwochs trainieren würden, weil diesmal Mittwochs keine Abendvorlesungen wären. Die, die zwei Semester über uns waren, hatten jetzt noch Vorlesung in Humangenetik. Nachdem ich mich von Keisuke verabschiedet hatte, sah ich meinen Zimmerpartner, der noch immer abwartend neben mir stand. Ich grinste ihn an. „Du wirst wohl kein Interesse an Fußball haben?“ Er grinste und schüttelte den Kopf. „Dachte ich mir, sonst hätte ich dir den Vorschlag gemacht im Football-Team von der Medizinischen Fakultät mitzuspielen.“ Er lachte jetzt. „Das ist viel zu viel Risiko, dass ich mir dabei ernsthaft weh tu oder die Nase breche oder so.“ Jetzt konnte ich eine Stichelei nicht lassen. „Wäre ja jammerschade, dann könntest du wochenlang kein Geld mit deinem Gesicht verdienen. Oder noch schlimmer, die Nase würde schief zusammenwachsen und du würdest gar kein Geld mehr damit verdienen.“ Er streckte mir die Zunge entgegen. Ich grinste, während wir nebeneinander hergingen. „Was? Ist doch nur die Wahrheit und außerdem, irgendwann muss ich dich auch zurückärgern.“ Jetzt mussten wir beide lachen. Wo ich Recht hatten, hatte ich nun mal Recht. In unserm Zimmer angelangt, ließ ich meinen Rucksack neben meinen Schreibtisch fallen, meinen Labormantel schmiss ich über meinen Schreibtischsessel und dann klettert ich hoch in mein Bett und legte mich erst einmal hin. Ich war irgendwie fertig, trotz, dass wir noch nicht viel gemacht hatten, aber die 5 Stunden Neurologie am Nachmittag hatten mein Gehirn dermaßen gefordert, dass ich erstmal Ruhe brauchte, bevor ich mich den Stundenvorbereitungen widmen konnte. Takanori hatte seine Tasche neben seinem Schreibtisch abgestellt, seinen Labormantel ordentlich auf einem Kleiderhaken an die Garderobe gehängt und sich nun eine Wasserflasche von seinem Getränkevorrat geschnappt. Er trank davon, ehe er begann sich sein Hemd aufzuknöpfen. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick ihm folgte. Das Hemd landete in seinem Schmutzwäschebehälter und ich konnte eine leichte Röte nicht verhindern. Sein Blick glitt jetzt zu mir und sein Gesicht zierte ein Grinsen. Ich hatte mich schon wieder verraten. Ob ich rein deswegen heute versucht hatte, dass wir eine freundschaftlichere Atmosphäre schufen? Wahrscheinlich dachte er das gerade und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich durchschaut hatte und gerade deswegen zugestimmt hatte. Er trat zu seinem Schrank und holte ein Sport-Shirt und eine kurze Sporthose raus. Und dann fiel auch schon seine Jeans zu Boden und er stand wieder nur in Shorts vor mir. Diesmal sah ich ihn sogar von vorne und dank der wirklich engen Shorts konnte ich erkennen, dass er gut bestückt war. Ich konnte regelrecht spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und ich wandte rasch den Blick ab. Ich hatte jedoch sein Grinsen noch mitbekommen, bevor ich mich zur Wand gedreht hatte und mich in meinen Gedanken verlor. Er tat das absichtlich, oder? Dieses genau vor mir umziehen, die Aktion gestern mit dem Badetuch. Ihm war aufgefallen, wie ich auf ihn reagierte und er spielte mit mir, das war ganz sicher so. Ganz gedankenversunken bekam ich nicht mehr mit, wie er sich fertig gemacht hatte. Plötzlich hörte ich ihn direkt neben mir „Ich bin joggen!“. Er stand direkt neben dem Bett, vermutlich sogar auf der ersten oder zweiten Sprosse der Leiter hoch in mein Bett und grinste mich an.. Ich war zusammengezuckt, als ich ihn nun so direkt neben mir hörte. Ich drehte mich herum und sah ihn an. Ich wusste nicht genau, was er sich für eine Antwort von mir erwartete, versuchte es aber mit einem „Okay. Viel Spaß“. Er grinste noch etwas breiter und sprang dann die zwei Sprossen – ich hatte recht gehabt mit meinem Verdacht – hinunter und war Sekunden später aus dem Zimmer draußen. Entweder er war ein Fitness- und ein Sportfreak oder er tat das nur wegen dem Model-Dasein. Irgendwann würde ich ihn auch das fragen. Ich hatte eindeutig langsam schon viel zu viele Fragen, die ich ihm stellen wollte. Viel zu viel was ich von ihm wissen wollte. Und ich wusste nicht, ob das gut war oder ob es wirklich schon fast in Richtung verlieben ging. Aber wollte man nicht alles wissen von seinen Freunden? Und wir wollten ja schließlich sowas wie gute Freunde werden, da musste man ja irgendwann fast alles wissen, oder? Ich schob diese Gedanken beiseite, es war schon gut, dass wir uns nicht mehr gegenseitig ignorierten und er mich nicht mehr ständig auf die Palme brachte, wobei er das vermutlich noch oft genug schaffen wird. Eine kleine Vorschau auf das nächste Kapitel, hab ich euch diesmal mitgebracht: Er hatte ein Grinsen auf den Lippen. „Angst?“ fragte er, während er zum Stauschlauch griff und ich mit der linken Hand wieder aus dem Laborkittel schlüpfte und meinen Arm ihm hinhielt. „Nein, seh ich etwa so aus?“ ich versuchte cool rüberzukommen, scheiterte aber gerade zu kläglich, denn er musste kurz leise lachen. „Ohja, du siehst eindeutig so aus, als hättest du Angst. Beruhig dich oder ich find erst recht keine Vene bei dir.“ Ich rollte mit den Augen und sah zu Keisuke und Makoto rüber, Keisuke durfte als erster stechen bei den beiden. Ich spürte wie Takanori mir den Stauschlauch anlegte und ihn festzog. Mein Blick lag noch immer auf den beiden anderen. Das war's für Heute! Lg eure Schokomaus Kapitel 5: Friendship with benefits? ------------------------------------ Hallo ihr Lieben! Es tut mir leid, dass es schon wieder so lange gedauert hat. Aber da ich jetzt meinem Ferienjob nachgehe ist meine Zeit etwas eingegrenzt und dann war da noch das Gackt Konzert (wo ich froh bin heil rausgekommen zu sein, hatte echt teilweise das Gefühl zerquetscht zu werden >.< - hoffe wenn von euch wer war, dass er bessere Erfahrungen gemacht hat als ich). Nun ja und zu allem Überfluss wollte mir das Kapitel einfach nicht so gelingen wie ich das gerne hätte. Ich weiß nicht, wie oft ich das nach der Blutabnahme dann geändert habe und wie lange ich daran saß ohne Plan wie ich das nun wirklich schreiben könnte, was ich mir vorstellte. >.< Naja so ist’s ab und zu mal, ich hoffe nur, das hat sich jetzt wieder gelegt und es geht mir wieder so flüssig wie die ersten Kapitel von der Hand ^.^ Kleines Announcement: Ich suche jemanden der gut ist im Bilder „faken“. Ich will nämlich zwei „Arztbilder“ auf Ruki und Reita gefaked für die Fortsetzung ^.^ Mehr verrat ich aber noch nicht :P Also falls das jemand sehr gut kann, bitte unbedingt melden ^.^ Es hat mich echt gefreut, dass diesmal wirklich mehr kommentiert haben ^.^ Da kriegt man gleich viel mehr Lust weiterzuschreiben. ^.^ Danke nochmals an alle braven Kommi-Schreiber ^.^ Würd mich freuen, öfters von euch zu lesen :P Nun halte ich euch aber nicht mehr länger vom Lesen ab: Friendship with benefits? Wir standen alle nervös vor Labor 3C. Die letzten beiden Tage waren mir persönlich viel zu schnell vergangen. Das Studienjahr hatte kaum angefangen und schon waren wir im Lernstress. Dass gestern auch noch das erste Fußballtraining angefangen hatte, tat sein Übriges. Takanori und ich hatten jede Minute mit dem Lesen unserer Bücher zugebracht. Die einzigen Lichtpunkte waren bisher das Mittagessen gewesen. Auch wenn mein Zimmerkollege noch immer mit dem halben Tisch jedes Mal flirtete. Irgendwie kam mir vor, als hätte ich alles was ich gelernt hatte in den letzten Semestern wieder vergessen. Ich hatte zwar wie Yoshida-Sensei uns angeordnet hatte, alles über Blut und die Blutanalyse und die Aussagekraft von Werten durchgelesen, aber mein Hirn war im Moment wie leergefegt. Die größte Panik hatte ich aber vor der Blutabnahme selbst. Wir würden zum ersten Mal am lebenden Menschen die Blutabnahme üben. Bisher hatten wir das an Puppen und an Leichen geübt. Die Angst, die ich hatte, war nicht direkt vor dem Blutabnehmen selbst. Immerhin will ich ja Arzt werden. Nein die Angst, die ich gerade hatte war, wie viele Anläufe Matsumoto wohl brauchte um eine meiner Venen zu treffen. Und die Nervosität wie viele Versuche ich brauchen würde, killte mich nebenbei gleich mit. Ich wollte ihm schließlich nicht extra weh tun, aber es würde wahrscheinlich trotzdem passieren. Endlich erschien Yoshida-Sensei im Gang und sperrte das Labor auf. Wir verteilten uns auf unsere Tische und er begann das Material auszuteilen und zu erklären. Er wollte, dass wir unserem Partner mehr oder weniger einen Zugang legten, er meinte, das sei schließlich die elementarste Aufgabe die wir dann als Ärzte im Praktikum nach dem Studium gleich mal haben würden. Wär ja auch zu einfach gewesen nur mit nem Butterfly Blut abzunehmen. Jeder erhielt das nötige Material. Danach holte er noch aus dem Medikamentenschrank Lokalanästhetika in Form von Sprays und Pflaster und erklärte uns, die wären für diejenigen, die mehr als 3 Versuche brauchen würden. Aufbauend. Nachdem er merkte, welche Stimmung zwischen uns allen herrschte – nur Takanori neben mir war vollkommen relaxt, beschloss Yoshida-Sensei, dass kurzerhand die Münze entscheiden würde, wer anfängt. Er erklärte uns nochmal kurz was zu tun sei, worauf wir achten sollten und dann musste jedes Team sich ausmachen wer Zahl und wer Kopf wählt. Ich hatte die Zahl gewählt. Zu meinem Leidwesen wurde es aber der Kopf. Also durfte Takanori anfangen. Er hatte ein Grinsen auf den Lippen. „Angst?“ fragte er, während er zum Stauschlauch griff und ich mit der linken Hand wieder aus dem Laborkittel schlüpfte und meinen Arm ihm hinhielt. „Nein, seh ich etwa so aus?“ ich versuchte cool rüberzukommen, scheiterte aber gerade zu kläglich, denn er musste kurz leise lachen. „Ohja, du siehst eindeutig so aus, als hättest du Angst. Beruhig dich oder ich find erst Recht keine Vene bei dir.“ Ich rollte mit den Augen und sah zu Keisuke und Makoto rüber, Keisuke durfte als erster stechen bei den beiden. Ich spürte wie Takanori mir den Stauschlauch anlegte und ihn festzog. Mein Blick lag noch immer auf den beiden anderen. Als Keisuke zum Alkotupfer griff, sah ich weg und wieder zu Takanori. „Du bist nervös.“ sagte er nun mit einem milden Lächeln. „Du etwa nicht?“ fragte ich jetzt und sah ihm zu, wie er die Handschuhe anzog. Ich schluckte als er zu den Alkotupfern griff. Er sah mich kurz über den Rand seiner Brille an. „Nein. Ich bin nicht nervös.“ Ich rollte mit den Augen und sah ihm zu, wie er meine Armbeuge nun genauer ansah. Yoshida-Sensei hatte begonnen durch die Gruppen zu gehen und immer wieder mit Tipps zur Seite zu stehen. Keiner hatte es bisher geschafft. Erster Versuch bei fast allen außer uns vorbei. Ich sah nun wieder hin, wie er mit dem Alkotupfer eine Stelle in meiner Armbeuge desinfiszierte und dann zum Venenkatheder griff. Er sah mich an und ich sah auf. „Wann beginnt eigentlich die Fußballsaison hier?“ fragte er mich und ich sah ihn verwirrt an, das war so komplett aus dem Kontext gerissen und während ich antwortete „In 3 Wochen“ spürte ich seinen Stich und merkte wie er zum ersten Röhrchen griff. Mir fielen fast die Augen aus, er hatte echt getroffen. Beim ersten Stich. Yoshida-Sensei hatte zugesehen, jedoch hatte ich das nicht mitbekommen. „Sagen Sie Matsumoto-San, wie oft haben Sie schon am lebenden Menschen einen Venenzugang gelegt?“ fragte nun Yoshida-Sensei. Und während Takanori das Röhrchen wechselte, sah er unseren Professor an. „Bereits mehrmals. An der Stanford gibt’s im Sommer immer die Möglichkeit für Praktika und ich habe es diesen Sommer genutzt und anstatt nur zusehen, hat mir die Stationsärztin das kurzerhand erklärt, nachdem bei der ganzen Krankenhausbelegschaft die Bluttests wieder anstanden.“ Jetzt musste Yoshida-Sensei lächeln. Er ließ meinen Zimmerkollegen noch den Venenzugang richtig ankleben und schließlich verschrauben. „Perfekte Arbeit.“ Kommentierte er dann noch und ging weiter zu den nächsten. Takanori beschriftete ordnungsgemäß meine Blutproben und zog sich die Handschuhe aus, löst den Stauschlauch und lächelte mich dann an. „Du hattest bereits Übung darin?“ fragte ich nun. „Ja“ antwortete er schlichtweg. Mein Blick glitt zu Boden. Er würde sich vermutlich über mich lustig machen, wenn ich jetzt bei ihm nicht aufs erste Mal traf. Ich spürte seine Hand an meinem rechten Oberarm und er machte einen leicht zerknirschten Eindruck. „Ich hab auch beim ersten Mal nicht sofort getroffen. Die ersten 5 Krankenschwestern in dem Krankenhaus tun mir jetzt noch leid.“ Ich seufzte. „Ich hoffe für dich, dass du gute Venen hast.“ grinste ich nun und griff zum Stauschlauch. „Ich werd dir helfen, immerhin weiß ich ja schon wie’s am besten geht.“ erklärte er sich hilfsbereit, wohl auch in der Absicht, nicht zu oft gestochen zu werde. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Yoshida-Sensei bei zwei Gruppen das Lokalanästhetikum austeilte. Ich atmete nochmal tief durch, während er seinen Labormantel am linken Arm auszog. Ich schloss den Stauschlauch auf seinem Oberarm und zog mir dann vorschriftgemäß die Handschuhe an. Während ich nach den Alkotupfern griff, hatte er seinen Arm schon selbst genauer inspiziert. „Die hier, die müsstest du eigentlich sofort treffen. Die ist gut.“ sagte er dann und zeigte mir die von ihm vorgeschlagene Vene. Ich musste ihm recht geben, die konnte man kaum verfehlen. Ich desinfizierte die Stelle und griff nach dem Venenkatheder. Er erklärte mir noch, dass ich vorsichtig, nicht zu steil und dergleichen vorgehen sollte. Und tatsächlich, ich hatte die Vene getroffen und nicht durchstochen. Ich schnappte das erste Röhrchen und schloss es an. Yoshida-Sensei war gerade wieder bei uns gelandet. „Der wievielte Versuch Suzuki?“ wollte er wissen. Ich antwortete mit einem Grinsen, während ich das Röhrchen wechselte. „Der Erste.“ Nun zog Yoshida-Sensei die Augenbrauen in die Höhe. Er war wohl genauso erstaunt wie ich es gerade gewesen war. Nachdem zweiten Röhrchen, setzte ich den Schraubverschluss an den Katheder und klebte ihn fest. Yoshida-Sensei ließ den Rest nun rund um unseren Tisch aufstellen, wir waren die ersten die bisher wirklich Blut abgezapft hatten. Er zeigte sowohl meinen als auch den von Takanori gelegten Zugang her und meinte dann, dass das so aussehen sollte und wiederholte nochmals seine Erklärungen. Nachdem die anderen wieder auf ihre Plätze gegangen waren, brachte er uns Tupfer und Leukoplast. „Bitte sehr, Sie dürfen die Zugänge wieder rausgeben. Worauf Sie achten müssen, werden Sie wissen, oder?“ Wir beantworteten seine Frage mit einem „Ja“ und schon ließ er uns wieder allein. „Danke“ sagte ich nun, während Takanori, die Klebefixierung des Zugangs bei mir entfernte. „Wofür?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Für die Anleitung. Ich weiß nicht wie oft ich dich sonst stechen hätte müssen. Ich hätte wohl wie alle den Fehler gemacht und wäre viel steiler reingegangen.“ Er zog den Katheder raus und drückte gleichzeitig fest den Alkotupfer und einen weiteren Tupfer auf die Stelle drauf. „Fest draufhalten“ wies er mich nur an und ich folgte brav, wollte schließlich selbst nicht, dass es einen hässlichen großen blauen Fleck gab. Schließlich fixierte er die Tupfer mit Leukoplast. „Anfängerfehler. Ich hab selbst die Erfahrung gemacht und es verwundert mich trotzdem, dass es bei dir wirklich aufs erste Mal so gut geklappt hat.“ sagte er dann, als ich ihm den Zugang entfernte. „Auf der Stanford wird mehr auf Patientenkontakt geachtet. Wir begleiten ab dem ersten Semester bereits einmal in der Woche die Ärzte bei der Visite und so. Es ist nur Zuschauen, aber du kriegst mehr Gefühl für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient und die Praktika die es jeden Sommer gibt sind auch hilfreich, auch wenn’s eigentlich nur um’s zuschauen geht. Aber bei meinem letzten hab ich eben das Blutabnehmen und Zugang legen gelernt.“ Er grinste mich jetzt direkt an. Mittlerweile hatte es zumindest vom Rest die Hälfte geschafft sich gegenseitig Blut abzunehmen und den Zugang so zu legen, wie er sein sollte. Yoshida-Sensei war nun dazu übergegangen uns die div. Chemischen Zusätze und dergleichen auszuteilen, damit wir mit der Analyse beginnen konnte. Nach diesen 3 Stunden war ich echt erledigt. Und wir hatten diesmal am Nachmittag auch nochmal 5 Stunden Labordiagnostik. Das würde jetzt sich wöchentlich mit Pharmakologie abwechseln. An der Tür warteten wir auf Nao und Seiichiro. Da wir nachher wieder Labor hatten, hatte jeder von uns den Labormantel anbehalten. Wir holten unser Essen und setzten uns an den langen Tisch den Aoi, Uruha, Saga und Tora schon reserviert hatten. „Oh, da kommen ja die Ärzte. Und was habt ihr heute schönes gerettet?“ fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen und erhielt von mir nur den Mittelfinger. Nao und Seiichiro schmollten leicht und Takanori bedachte Aoi nur mit einem abschätzigen Blick. Da er nicht gewünschte Antwort erhielt, entschuldigte sich Aoi für seinen Kommentar und meinte dann. „Ich nehme an, ihr habt dann wieder Labor oder warum habt ihr eure Ärztekittel sonst heute an?“ „Ja haben wir!“ antwortete Nao gelangweilt zwischen zwei Bissen. „Und was macht ihr da heute schönes? Wenigstens was interessantes?“ „Wir stechen uns gegenseitig“ erklärte Seiichiro. Uruha verschluckte sich an seinem Bissen. „Bleib ruhig, keiner von uns blutet sichtbar.“ klopfte ich ihm zeitgleich mit Aoi auf den Rücken. Uruha konnte kein Blut sehen, ein Grund mehr, warum er mich nicht gerne im Laborkittel sah, weil er da ständig Angst hatte, dass er irgendwann mal Blut sehen könnte. „Wir haben das Zugang legen geübt und gleichzeitig Blut für unsere Analyse abgenommen.“ erklärte ich ihm nun. Uruha bedachte mich mit einem geringschätzigen Blick. „So genau wollte ich das gar nicht wissen.“ „Und wie oft hast du Takanori verstochen?“ fragte Aoi sofort mit einem Grinsen, bekam gleichzeitig eine Kopfnuss von Uruha, weil der liebend gerne das Thema gewechselt hätte. Jetzt grinste mein Zimmerpartner neben mir. „Kein einziges Mal, er hat es aufs erste Mal sofort geschafft.“ Ich wurde augenblicklich rot, weil es ein indirektes Lob war und Aoi fielen die Augen fast raus. „Naturtalent also? Ich wusste schon immer, dass du mal ein guter Arzt wirst.“ meinte er dann aufrichtig zu mir. Ich wäre am liebsten noch mehr im Sessel verschwunden und nuschelte etwas wie „Zugänge legen macht noch keinen guten Arzt aus.“ Uruha beschloss das Thema zu wechseln, bevor wir noch auf die Idee kommen konnten und ihm das Zugang legen genau erklären würden. Er hatte eine neue Ausgabe einer europäischen Modezeitschrift mit und präsentierte uns diese nun. Saga wollte sofort wissen, woher er die Zeitschrift hatte. „Importiert“ erklärte Uruha ohne mit der Wimper zu zucken. Und schon waren Uruha, Saga, Tora und irgendwann auch Takanori rund um das Thema Mode beschäftigt. Nao, Seiichiro, Aoi und ich unterhielten uns einstweilen über Fußball. Das war eindeutig unser Thema, vor allem weil Seiichiro dieses Jahr zum Med-Football-Team gestoßen war und wir eben diese Woche das erste Training hinter uns hatten. Aoi spielte im Music-Football-Team, wo eben Studenten von der Fakultät für Musik und Soundtechnik spielten. Zu Aois Leidwesen, war das Music-Football-Team leider nicht sehr erfolgreich im Gegensatz zum Med-Football-Team. So wie ich das beim ersten Training gesehen hatte, hatten wir gute Chancen unseren Titel als „Universitäts-Meister“ zu verteidigen. „… du von der neuen Calvin Klein Kollektion?“ Ich drehte verwundert den Kopf, als ich Takanoris Frage nur zur Hälfte noch mitbekam. „Äh?“ mehr brachte ich nicht raus, hatte ich die Frage doch nicht wirklich mitbekommen. Ich war mir aber sicher, dass es sowas wie „Was hältst du von der neuen Calvin Klein Kollektion?“ sein musste. Gedanklich lieferte mein Hirn natürlich sofort die passenden Bilder – Takanori in nichts außer Shorts. Die Magazin-Fotos und das Fotoshooting welches in dem Magazin abgebildet war, kamen mir auch in den Sinn. Mein Rotwerden wurde jedoch falsch interpretiert von Saga. „Mach dir keine Hoffnung auf eine gute Antwort, Takanori! Reita hat für Mode so wenig übrig wie ich für Fußball!“ Und ja, mittlerweile wusste jeder von ihnen, auch Takanori dass Saga nicht mal eine Ahnung davon hatte, dass es im Fußball Weltmeisterschaften gab. Aber Saga lebte halt nun mal für Mode und die Haute-Couture. Er war als Kind auch im Schachclub an der Schule und nicht im Fußballclub. Auf Takas Stirn bildeten sich steile Falten, die eindeutig davon zeugten, dass er über etwas nachdachte und nebenbei Saga auch nicht ganz so glauben wollte. Ich wollte ihn drauf aufmerksam machen, dass zuviel denken Falten bringen würde, ließ die Stichelei aber dann, immerhin waren wir ganz friedlich heute miteinander ausgekommen. Ich konnte es ja selbst kaum glauben, aber ich glaube hinter seiner arroganten Seite steckt ein ganz netter Mensch. „Aber…“ weiter kam Takanori nicht, da Nao in genau diesem Moment auf die Uhr geschaut hatte und aufgeregt schrie, dass wir zu spät kommen. Ich liebte Nao in solchen Momenten einfach – er hatte das perfekte Timing. Wer weiß wie mein Zimmerpartner sonst noch nachgebohrt hätte. Also sprangen wir vier nun vom Tisch auf, brachten unsere Tabletts zurück und rannten durch die Gänge zurück zum Labor. Wie schnell war bitte der Nachmittag vergangen? Soeben betraten Takanori und ich unser Zimmer, nachdem ich uns aufgesperrt hatte. Ich ließ meinen Rucksack wie üblich neben meinen Schreibtisch fallen und mich selbst dazu gleich auf den Drehsessel davor. Ich war erledigt um es gelinde auszudrücken. Nein es lag sicher nicht an der Mini-Menge an Blut, die mir Matsumoto abgezapft hatte. Irgendwie war so ein Tag Labor doch auch anstrengend. Man musste sich trotzdem die ganze Zeit konzentrieren. Ich beobachtete wie Takanori seinen Labormantel ordentlich aufhängte und seine Tasche abstellte. Mir war in den letzten Tagen bewusst geworden, wie ordentlich er eigentlich war. Grenzte schon fast an einen Ordnungsfimmel den er hatte, so genau wie er es mit seinen Sachen nahm. Entgegen der letzten Tage, zog er sich aber jetzt nicht um, um joggen zu gehen. Nein, er stand irgendwie plötzlich vor mir und sah mich etwas nachdenklich an. Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. Was wurde das wenn’s fertig war? So unauffällig wie möglich versuchte ich an mir runterzusehen, um zu sehen ob ich vielleicht irgendwo nen Zettel kleben hatte oder dreckig war, weil er gar so nachdenklich mich musterte. Dann schüttelte er den Kopf und lächelte mich an. „Eins versteh ich nicht.“ erklärte er dann und griff nach etwas auf meinem Schreibtisch. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass es die Modezeitschrift war, die mir Uruha gekauft hatte – die mit der Fotoshooting-Reportage von Ruki. Ich starrte auf die Zeitschrift in seiner Hand. Er blätterte sie lässig durch, ich sah nicht auf welcher Seite er hängen geblieben war. Doch sein Grinsen konnte nur unheilvolles mit sich bringen. „Saga meinte heute Mittag, du hast nichts für Mode übrig und interessierst dich nicht dafür.“ Ich nickte unsicher. Langsam bekam ich eine Ahnung worauf das hinauslief und das beruhigte mich keineswegs, im Gegenteil. Er hat die Zeitschrift zugeschlagen, seinen Finger aber auf einer Seite drinnen gelassen und drehte sie nun mit dem Cover zu mir. „Warum hast du eine Modezeitschrift, wenn du dich nicht für Mode interessiert?“ fragte er nun unumwunden. Das war es also, weswegen er den ganzen Nachmittag gegrübelt hatte. Es war mir aufgefallen, dass er ruhiger und nachdenklicher war nach dem Mittagessen. „Ich ähm….“ Was sollte ich bloß jetzt sagen? „Die hat sicher Uruha liegen gelassen!“ versuchte ich mich hastig rauszureden. Sein Grinsen wurde noch breiter und er beugte sich näher zu mir hin. Sein Gesicht war meinem so nahe, dass ich fast seinen Atem spüren konnte. Diese Nähe und dieses unangenehme Auffliegen, sorgten dafür, dass mir das Blut nur so in den Kopf schoss und ich die Farbe einer Tomate annahm. „Ach Uruha hat das liegen gelassen?“ konnte das Grinsen noch größer werden? Hilfe, er war nah, fast zu nah. „Schon eigenartig, dass er bevor das Magazin dort auftauchte nicht da war?“ Er schien ein wenig nachzudenken. „Wenn ich es genau nehme, war Uruha hier noch nie im Zimmer seit ich hier bin, oder?“ Konnte man noch röter als eine Tomate werden? Ohja ich hatte echt die Farbe einer überreifen Tomate angenommen. Seine Zunge glitt einmal über seine Lippen. „Ich hatte eher den Eindruck, dass du sie sehr wohl anschaust – zumindest gewisse Seiten, denn sie ist auf deinem Schreibtisch öfters umhergewandert.“ Erklärte er leicht triumphierend. Oh mein Gott, hatte er sie etwa gleich zu Beginn gefunden und dann auch noch verfolgt, wann sie wo lag? Und was meinte er mit gewissen Seite? Er konnte doch nicht… Oh doch er hatte es erraten, denn in dem Moment wo ich noch darüber nachdachte, schlug er die mir mittlerweile sehr bekannte Seite auf. Sein Fotoshooting-Report mit anschließenden Bildern der neuen Calvin Klein Werbung. Er grinste nun und legte die aufgeschlagene Zeitschrift auf meinen Schreibtisch, er kam wenn möglich noch näher und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Eine Hand von ihm hatte sich nun meine geschnappt. Er führte meine Hand knapp zu seinem Gesicht. „Ich würde sagen, du findest mich attraktiv!“ grinste er gegen meine Hand und ich konnte erahnen wie toll sich seine Lippen wohl an meinem Mund anfühlen mussten. Ich hielt die Luft an, denn klares Denken war angesichts der Situation eh nicht mehr möglich. „Und das finde ich gut.“ Fuhr er fort, noch immer meine Hand bei seinem Mund. „Ich finde dich nämlich auch attraktiv“ grinste er nun. Meine Augen weiteten sich eine Spur. „Und du hast keinen Freund, denn sonst hätte ich den sicherlich in den letzten Tagen beim Mittagessen mal kennen gelernt.“ Sein Grinsen erreichte fast teuflische Ausmaße. Was kam jetzt? Was führte er im Schilde? Oh bitte, lass es nichts peinliches sein. Ich konnte ja schon nicht mal glauben, dass er mich scheinbar auch attraktiv fand. Das war schon fast zuviel der Hoffnung, dass ich jemals die Chance bekommen würde, diese wunderbaren Lippen küssen zu dürfen. Meine Hoffnungen wurden jedoch mit seinem nächsten Satz sofort vom Mount Everest wieder heruntergestoßen auf Meeresebene oder eher auf Tiefseegrund. „Was hältst du von einer Friendship with Benefits? Keine Verpflichtungen, einfach nur Sex, wenn man ihn gerade braucht.“ Er grinste noch immer, während ich zur Eissäule erstarrt war. Sex? Er wollte Sex? Sex? Mein Hirn war gerade abgeschaltet und nicht im Stande mehr Information als dieses eine Wort zu verarbeiten. Ich war Jungfrau. Ich hatte immer diese Vorstellung mein erstes Mal würde mit jemanden passieren, den ich liebte und der mich liebte. War das denn so abwegig? Nein, ich würde nicht mal für meinen überaus attraktiven Zimmerkollegen, in den ich verliebt war, diesen Vorsatz aufgeben. Wenn er mich wollte, dann müsste er mich schon lieben. Und mit diesem Gedanken entriss ich ihm meine Hand und sprang mit einem „Nein“ von meinem Sessel auf, drängte mich an ihm vorbei ins Badezimmer und schloss mich dort ein, ehe er reagieren konnte. Er war sexbesessen, anders konnte man doch auf solche Ideen nicht kommen, oder? Und gütiger Himmel ich hatte noch ein ganzes Studienjahr vor mir mit ihm. Was sollte ich nur tun? Was sollte ich nur tun? Ich hörte wie er gegen die Badezimmertür klopfte. „Akira? Akira? Alles okay?“ Als ich ihm keine Antwort gab, hörte ich ihn leicht seufzen. „Ich…hey es tut mir leid, ich wollte dich nicht so verärgern oder was auch immer. Ich dachte nur, ja weil ähm ja…ach vergiss es. Es tut mir leid, wenn du das nicht willst, akzeptier ich das natürlich. Komm doch bitte wieder raus!“ Ich hatte noch immer kein Wort gesagt. Ich war noch immer geschockt von seinem Vorschlag und ich musste mich erst mal wieder sammeln. Als ich nach 15 Minuten immer noch nicht rausgekommen war, klopfte es wieder. „Ich geh raus. Vielleicht kommst du ja dann wieder raus aus dem Badezimmer. Es tut mir wirklich Leid. Ich wollte dich nicht so überrumpeln damit und ich akzeptier’s auch wenn du Nein sagst.“ Ich gab ihm wieder keine Antwort. Ich brauchte einfach diese Zeit um halbwegs wieder klar denken zu können. Und dann hörte ich die Zimmertüre. Ich wartete noch ein paar Minuten, bevor ich rauskam aus dem Badezimmer. Noch immer völlig durch den Wind, beschloss ich zu Aoi und Uruha zu gehen, um Rat zu fragen. Die wissen von meiner Jungfrau-Sache und wie ich mich nun Takanori gegenüber verhalten sollte. Bestimmt wissen sie Rat. Wir hatten 3 Stunden beisammen gesessen und über das Thema diskutiert. Uruha hatte anfangs nicht ganz einsehen wollen, was meine Jungfrauen-Sache damit zu tun hatte. Er meinte, das sei Ruki – ich sollte mir bewusst sein, dass da ein Supermodel mit mir schlafen will. Das hatte nur zu Aufstöhnen von Aoi geführt. Immerhin waren wir jetzt alle der gleichen Meinung – Takanori müsste es akzeptieren, dass ich keine Friendship with Benefits wollte. Sollte er wieder Annäherungsversuche starten, würde ich ihm vorschlagen, mehr als Friendship with Benefits zu haben – Vorraussetzung war natürlich, dass ich mich das dann auch wirklich traute. Ich benutzte grade die Toilette bei den Beiden, als Kai von der Bar zurückkam. Er hatte heute am Nachmittag gearbeitet und es hatte uns schon gewundert wo er blieb, weil er eigentlich vor 2 Stunden Schichtende gehabt hätte. Ich war noch im Badezimmer, als ich ihn völlig durch den Wind und offensichtlich leicht angetrunken hörte „Akira wird mich umbringen. Oh Gott ich hab so Scheiße gebaut.“ Aoi und Uruha versuchten ihn zu beruhigen, während ich mitten in der Hände-abtrocknen-Bewegung inne gehalten hatte. Warum sollte ich Kai umbringen? Welchen Scheiß hatte er gebaut? „Gott ich hab… ich hab…“ „Nun spuk’s schon aus was du verbrochen hast!“ sagte ich etwas gereizt im Türrahmen stehend. Kais Augen weiteten sich als er mich erblickte. Fast hatte man das Gefühl er würde noch mehr zittern und das zeigte mir eindeutig, dass er irgendetwas ausgefressen hatte. Aber nun wollte ich umso mehr wissen, was er getan hatte, denn das nicht wissen machte mich jetzt schon wahnsinnig. Kai schniefte etwas, bevor er sich sammelte und uns nun berichtete was er gerade so schlimmes verbrochen hatte. Scheinbar war er nicht angetrunken genug um sich an seine Handlungen nicht mehr zu erinnern, im Gegenteil er erinnerte sich scheinbar gut genug um es in seinem angeheiterten Zustand noch bereuen zu können. „Takanori kam vor 3 Stunden frustriert über irgendwas in die Bar.“ Okay damit hatte ich die Erklärung wohin mein Zimmerpartner verschwunden war, nachdem ich mich im Badezimmer vor ihm gerettet hatte. Uruha strich Kai über den Rücken und so erzählte Kai weiter. „Er trank mehrere Bier in relativ kurzer Zeit, bevor er schließlich erzählte, dass er sich scheinbar die Freundschaft mit dir versaut hatte.“ Ich hob die Augenbrauen. Noch hatte ich nichts erkennen können, was Kai getan haben sollte, weswegen ich sauer auf ihn sein sollte. „Er erzählte von der Friendship-with-Benefits-Sache und wie du reagiert hast. Zu dem Zeitpunkt hab ich noch nichts gesagt. Aber als er merkte, dass ich Dienstende hatte, hat er mich auf ein paar Bier eingeladen. Er wollte mehr über dich wissen und weil ich dich ja schon länger kannte … und naja so kam eines zum anderen und er kam irgendwann wieder auf diese Friendship-Sache und … ach hätte ich nicht so viel Bier getrunken, wäre meine Zunge nie so locker gewesen.“ Seufzte Kai auf und schlug die Hände vor’s Gesicht. Allmählich kam mir der Gedanke was Kai meinem Zimmerpartner gesagt haben könnte. Und ich sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Das war nicht sein Ernst, oder? Er hatte ihm nicht das anvertraut, was nur meine engsten Freunde – ergo Uruha, Aoi und Kai selbst wussten. Nein, das durfte nicht wahr sein! Hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlässt mir einen Kommi ^.^ Vorschau hab ich diesmal leider keine, weil ich noch nicht soweit bin mit dem nächsten Kapitel. Aber ich bemüh mich, dass es nicht mehr solange dauert ^.^ Kapitel 6: Question and Answer ------------------------------ Es tut mir sooooo leid T_T Ich hab euch so lange warten lassen auf das neue Kapitel *drop* Es war bei mir leider sehr stressig in den letzten Wochen, fast jeden Tag arbeiten und dann endlich eine Woche Urlaub, wo ich auch nicht zum weiterschreiben kam und ja, jetzt in den letzten zwei Wochen hab ich dann weitergeschrieben und immer wieder "Stehzeiten" drinnen gehabt, weil ich nicht wirklich wusste, ob meine Idee überhaupt gut ankommen würde und wie ich sie am besten umsetze. Ja, jetzt ist das Kapitel fertig und ich gestehe - es ist das längste geworden, das ich bisher geschrieben habe. Hoffe, das entschädigt für die lange Wartezeit ^.^ An alle die mir schon eine ENS geschrieben haben, weil sie sehnsüchtig auf das Kapitel gewartet haben: Es freut mich, dass euch die FF so gut gefällt und ihr es kaum erwarten könnt. Ich krieg dann immer nen kleinen Motivationsschub, wenn ich sehe, dass sich Leute für das was ich schreibe interessieren - also mich nerven die ENS auf jeden Fall nicht. ^.^ An alle Kommi-Schreiber: DANKE für die Kommis, die freuen mich riesig. Da werd ich immer ganz hibbelig, wenn bei Animexx der ENS-Button aufleuchtet und dann drin steht "FF kommentiert" XD Also ich hoffe ihr kommentiert weiterhin so nett und brav ^.^ Das Kapitel dreht sich hauptsächlich um Reita und Ruki, soviel verrate ich schon mal - die anderen kommen ein wenig zu kurz in dem Kapitel und auch noch im nächsten Kapitel. ^.^ Mehr verrat ich nun aber nicht, weil sonst ist der Spaß ja schon vorher weg. Viel Spaß beim Lesen ^.^ Question and Answer - or how to get to know the other one better Als ich drei Stunden später mein Zimmer betrat, schlief Takanori bereits tief und fest. Hoffentlich behielt Kai Recht, dass mein Zimmerpartner so angetrunken gewesen war, dass er sich sicherlich nicht mehr an das „Akira-ist-noch-Jungfrau-Gespräch“ erinnern konnte. Mit einem leisen Seufzen zog ich mich um und verschwand nach einem kleinen Besuch im Badezimmer auch in meinem Bett. Morgen würde ich dann Gewissheit haben, ob Takanori sich noch erinnern konnte oder nicht. Viel zu rasch kam der Morgen für mich. So spät schlafen gehen war eindeutig nicht die beste Entscheidung. Aber es war der letzte Tag der Woche – Freitag. Wir hatten vormittags wieder Vorlesungen und nachmittags würde ich dann wieder in dem kleinen Buchladen arbeiten. Takanori grummelte im Schlaf. So wie es aussah, hatte er wohl einen ziemlichen Kater und sein Morgensport, den er eigentlich immer betrieb fiel deswegen auch aus. Ich kletterte aus meinem Bett und verschwand im Badezimmer, in der Tür drehte ich mich nochmal um. „Es ist bereits halb Acht!“ und schon war ich beim Zähneputzen. Ich konnte mir ein Grinsen im Badspiegel nicht verkneifen, denn von draußen war das Fluchen meines Zimmerkollegen zu hören. Ich wusste, dass er normalerweise viel früher aufstand, noch laufen ging, duschen und sich fertig machen, bevor ich überhaupt aufstand. Ich ließ mir extra viel Zeit heute im Badezimmer, ein bisschen Rache wegen dieser Friendship-with-benefits-Idee musste einfach sein. Er klopfte bereits mehrmals ungeduldig an die Tür. „Akira!“ hörte ich sein verzweifeltes Gemurre von draußen. „Akira, bitte! Du brauchst doch sonst auch nicht so lange im Bad. Ich muss doch auch noch rein!“ Ich grinste mein Spiegelbild an, während ich mit mit dem Rasierer seelenruhig mein Kinn entlangfuhr. Ich hatte kaum 15 Minuten für Zähneputzen, duschen, rasieren und stylen gebraucht. Wenn man es genau nahm was das auch für mich ein Rekord, auch wenn es Takanori vermutlich wie eine halbe Stunde vorgekommen sein musste. Er klopfte schon wieder ungeduldig an die Türe und jammerte mich durch diese an, dass ich doch bitte schneller machen soll. Leise schloss ich die Tür auf und riss sie in einem Schwung auf, eigentlich um ihn zu erschrecken, doch da er noch immer am Klopfen war, stolperte er durch den nicht mehr vorhandenen Widerstand direkt in meine Arme. Das ließ nun mich ein wenig rot um die Nase werden, als ich versuchte gelassen ein „Nana, nicht so stürmisch!“ herauszubringen. Takanori war das wohl nun auch ein wenig peinlich und er nuschelte etwas was nach „Entschuldigung“ klang. Während ich meine letzten Sachen für den Tag zusammensuchte, war Takanori im Badezimmerstress. So rasch wie heute war er noch nie gestylt. Etwas abgehetzt kam er schließlich aus dem Bad, zog sich noch rasch seine Schuhe an und suchte seine Tasche. Ich wartete ihm freundlicherweise, auch wenn ich noch immer ein wenig durch den Wind wegen dieser Friendship-Sache war. Als auch er endlich fertig war, bedankte er sich bei mir, dass ich gewartet hatte. Wir waren auf dem Weg zur ersten Vorlesung. Ich hatte mich entschieden, dass Schweigen wohl vorerst mal die beste Methode war um jeglicher Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Denn mir war unweigerlich klar, dass wir zumindest über die Friendship-with-benefits-Sache reden mussten, wenn ich Glück hatte, konnte er sich an die Unterhaltung mit Kai eh nicht mehr erinnern. Vorerst war für mich „totschweigen“ die beste Lösung, zumindest empfand ich das so. Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich sonst hätte sagen sollen, wie ich hätte reagieren sollen und so. Mein Wunsch, die Sache einfach totzuschweigen und Gras drüber wachsen zu lassen, war ja auch ein zu einfacher Wunsch, der eindeutig nicht erfüllt wurde. Takanori war anfangs schweigend neben mir hergegangen, bis er plötzlich die Stille zwischen uns durchbrach. „Ich...Akira, es tut mir Leid.“ Ich sah ihn ausdruckslos an und zog eine Augenbraue in die Höhe. Er wirkte etwas nervös, das hatte ich dann doch noch nie bei ihm gesehen. „Diese Friendship-Sache... es tut mir wirklich leid. In Amerika war das mehr oder weniger total normal, dass ich mit mehren Freunden eine derartige Freundschaft führte. Aber mir ist klar geworden, dass ich meine Freunde in Amerika fast alle bereits seit der High School oder dem Uni-Beginn kenne, also schon um einiges länger als ich dich kenne. Ich... verdammt, wie soll ich das erklären? Ich hatte einfach das Gefühl als würden wir zwei uns ewig schon kennen.“ Jetzt waren beide Augenbrauen meinerseits in die Höhe gewandert und ich sah ihn fragend an. Okay ein nervöser Takanori war schon ziemlich abwegig, aber dann auch noch diese Aussage? Wenn ich ehrlich war, kannten er und ich uns kaum. Was wusste er schon über mich? Nichts, zumindest fast nichts. Er wusste, dass ich mich nicht für Mode interessiere und dass ich ihn wohl attraktiv fand. Aber ansonsten? Ahja, wenn er sich an das Gespräch mit Kai noch erinnern kann, dann wusste er doch etwas mehr, nämlich diese Jungfrau-Geschichte – aber sonst? Meine Gedankengänge wurden unterbrochen, da er weiterredete. „Nun ja, gestern hab ich dann ziemlich gegrübelt über das Ganze und ja, ich bin ein Idiot gewesen, so etwas vorzuschlagen, wo wir uns im Grunde genommen eigentlich nicht wirklich kennen.“ Ich nickte um ihm zu zeigen, dass er damit wohl den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Langsam wurde er wieder selbstsicherer. Das bemerkte ich an seiner Gangart, von den hängenden Schultern wieder zu aufrecht und selbstbewusst. „Auf jeden Fall, finde ich, dass wir uns besser kennen lernen sollten. Ich hoffe du kannst über den Friendship-with-benefits-Vorschlag meinerseits hinweg sehen?“ Ich überlegt kurz. Im Endeffekt konnte ich ihm ja gar nicht böse sein deswegen, weil er konnte ja nicht wissen, dass mich sowas total schockieren würde. Ich lächelte ihn leicht an und antwortete ihm. „Vergeben und vergessen.“ Ich konnte hören, wie er die unbewusst angehaltene Luft rausließ: Wir waren fast beim Hörsaalzentrum schon angelangt, als er jetzt auf das zu sprechen kam, auf das er schon die ganze Zeit hinaus wollte. „Ich hab nen Vorschlag. Ich begleite dich heute den ganzen Tag und darf dir Fragen stellen und morgen umgekehrt.“ Etwas skeptisch sah ich ihn an. Wusste nicht so recht, was ich von dem Vorschlag halten sollte. Aber, wenn ich ehrlich zu mir war, dann war es schon eine gute Idee und so stimmte ich zu. „Okay“ Er sah mich mit einem freundlichen Lächeln an. Ich musste ein wenig selbst nun grinsen, also hatte ich heute dann einen hoffentlich nicht allzu aufdringlichen Schatten an mir kleben. Währenddessen hatten wir den Hörsaal betreten und unsere Plätze neben Nao und Seiichiro eingenommen. Irgendwie war ich ja schon gespannt was er alles fragen würde. Noch hatte er nicht begonnen, mich mit Fragen zu löchern, hatte stattdessen sein Schreibzeug rausgeholt und seinen Block, sowie das Buch zur Vorlesung. Heute ging es um Notfallmedizin, wobei der Professor eben angekündigt hatte, dass wir uns heute zuerst mit der Geschichte der Notfallmedizin befassen würden und dann konkret uns das Notfallmanagement anschauen würden. Takanori hatte bereits wieder eine tolle Mitschrift begonnen, während ich wieder damit kämpfte, was nun wichtig war zum mitschreiben und was nicht. Die erste Pause am Vormittag kam endlich und ich holte mir einen Kaffee beim Automaten. Takanori war mir gefolgt, holte sich jedoch keinen Kaffee. „Trinkst du deinen Kaffee immer ohne Milch und mit einmal Zucker?“ fragte er plötzlich. Ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee, da ich mit so einer Frage nicht gerechnet hatte. „Ähm ja“ antwortete ich schließlich. Er nickte nur und wir machten uns wieder auf den Weg rein in den Hörsaal. Takanori stellte mir keine weitere Frage am Vormittag. Wir holten uns mit den anderen das Mittagessen. Aoi und Uruha warfen mir fragende Blicke über den Tisch zu, doch ich schüttelte nur den Kopf um ihnen zu zeigen, dass wir später reden würden. Unsere Tischgespräche drehten sich heute um das Fußballmatch am Wochenende und über Uruhas neue Entwürfe, die er uns präsentierte. Takanori war total begeistert von den Entwürfen, was Uruha überaus freute. Schließlich trennten sich unsere Wege, da sowohl Uruha, Aoi, als auch Kai und ich am nachmittag zum arbeiten eingeteilt waren. Wie ein unsichtbarer Schatten folgte mir Takanori schließlich zum Buchladen. Ich fragte mich, ob er jetzt etwa den ganzen Nachmittag bei mir im Buchladen verbringen wollte. „Ähm ja, ich arbeite jetzt bis 18 Uhr, also ähm...“ Er wusste natürlich sofort worauf ich anspielte und grinste. „Ja, dann mach das. Ich werd dich nicht weiterstören.“ meinte er und nachdem wir das Geschäft betreten hatten, suchte er sich einen Platz in der Probe-Lese-Ecke. Zumindest hatte ich diese Ecke mal so betitelt, da die Couch die dort stand, rein dazu diente, dass man in die Fachbücher hineinschnuppern konnte. Die erste Stunde war noch viel los. Jeder musste sich noch die letzten Bücher besorgen oder bereits Bücher für die Seminararbeiten, da nicht alle Bücher in der Bibliothek waren und uns auch gesagt worden war, dass es Bücher gab, die jeder Arzt selbst besitzen sollte. Ich konnte darüber nur die Augen rollen, denn wenn dann musste ich doch selbst wissen, welche Bücher ich gerne selbst besitzen will und welche nicht. Nach gut zwei Stunden, die Takanori in der Probe-Lese-Ecke sich in irgendein Chirurgie-Buch reingelesen hatte und mich zwischendurch beobachtet hatte, gesellte ich mich kurzerhand zu ihm. Es war nichts los, somit musste ich nicht an der Kasse stehen bleiben und es war auch keine Lieferung zum einräumen da. „Du interessierst dich für Chirurgie?“ fragte ich mit Blick auf das Buch über allgemeine Chirurgie. Takanori sah auf und grinste. „Ich bin heute zum fragen dran, nicht du. Stell die Frage morgen nochmal und du kriegst eine Antwort.“ Ich musste schmunzeln, er wollte das also echt so durchziehen. Na, da war ich ja gespannt, ob er mich wirklich nach diesem Tag dann besser kannte als vorher. Er sah jetzt wieder vom Buch auf und fragte „Wie lange machst du den Job hier schon?“ Gut, somit hatte seine Fragerunde angefangen. „Seit ungefähr dem 2. Monat hier an der Uni.“ „Also schon ziemlich lange.“ murmelte er zu sich selbst. „Und warum arbeitest du? Zahlen dir deine Eltern nicht das Studium?“ „Meine Eltern zahlen die Studiengebühren, die Studentenheimkosten und den Großteil meiner Lebensmittelkosten. Aber ich geh arbeiten, weil ich nicht für jede Ausgabe Rechenschaft ablegen will.“ Ich konnte selbst nicht glauben, dass ich echt so offen und ehrlich seine Fragen beantwortete. Er nickte und legte das Buch weg. „Wolltest du schon immer Arzt werden?“ „Mein Vater ist Arzt, meine Mutter Anwältin. In den letzten beiden Sommern vor meinem Abschluss und dem Studium hab ich jeweils einen von ihnen begleitet, schließlich wollten beide, dass ich in ihre Fußstapfen trete. Ich hab mich dann aber für das Medizin-Studium entschlossen.“ Takanori schien das Gesagte einen Moment auf sich wirken zu lassen. Dann warf er einen kurzen Blick auf die Uhr, während ich mich zur Eingangstüre umdrehte, durch welche gerade wieder ein Student kam mit einer Bücherliste. Ich lächelte ihn freundlich an – Studienanfänger, soviel erkannte ich sofort an seinem unsicherem Blick. Ich begrüßte ihn und fragte ihn, ob ich ihm helfen konnte. Er überreichte mir seine Bücherliste und ich holte binnen weniger Minuten die Bücher. Wenn man wusste wo die Bücher standen, war es nicht schwer diese zu finden. Ich kassierte und verabschiedete ihn. Dann begab ich mich wieder zu Takanori, der noch immer in der Probe-Lese-Ecke saß und wieder ein wenig in einem anderen Chirurgie-Buch geblättert hatte. „Also ich frag dich jetzt verschiedenes und du antwortest sofort mit den ersten Dingen die dir in den Sinn kommen, okay? Kein langes überlegen, sondern sofort antworten.“ meinte er dann mit einem schelmischen Grinsen. Oh Gott was kam jetzt? „Okay“ antwortete ich langezogen und mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen. Sein Grinsen wurde noch breiter, bevor er loslegte. „Lieblingsessen?“ „Spaghetti“ „Lieblingsgetränk“ „Bier“ „Lieblingsbuch“ „Ähm keines“ „Du liest nicht?“ „Nein, wenn dann nur die Fachbücher für das Studium.“ Okay wenigstens, konnte ich jetzt auch punkten und ihn aus dem Konzept bringen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Lieblingsband?“ „Luna Sea“ „Was willst du mal werden?“ „Notarzt“ „Lieblingssport?“ „Fußball“ grinste ich. Takanori musste jetzt auch grinsen. „Hätte ich mir eigentlich denken können!“ hörte ich ihn leise zu sich selbst murmeln. „Geschwister?“ kam dann auch schon die nächste Frage. „Nein“ „Schon mal im Ausland gewesen?“ „Ja“ Ich grinste, das waren grade nur Ja-Nein-Fragen. Also leichte Kost, wenn man es so bezeichnen wollte. „Wo warst du schon im Ausland?“ Okay, er wollte da also mehr dazu wissen. „In Europa“ Er rollte mit den Augen. „Die Länder wo du schon gewesen bist?“ Jetzt grinste ich, hatte ich doch fast damit gerechnet, dass er das auch wissen wollte. „Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Großbritannien.“ „Und wann warst du dort?“ „Nach meinem Abschluss, vor dem Uni-Beginn.“ „Also eine Art Abschluss-Reise?“ Ich nickte. „Mit Freunden?“ Jetzt grinste ich. „Ja, Uruha und Kai waren mit von der Partie.“ Er war wieder still für ein paar Minuten und schien zu überlegen. Mein Chef kam gerade bei der Tür herein und sah, dass wieder mal absolut nichts los war. „Akira, Sie können heute gerne früher gehen, ich schaff den Rest heute schon alleine.“ Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus. Wer wusste schließlich was Takanori noch für Fragen einfallen würden und vielleicht war da noch die ein oder andere dabei, die mir in der Öffentlichkeit doch zu peinlich war zum antworten. Takanori hatte diese glückliche Fügung auch erfreut aufgenommen, zumindest war das an seinem Lächeln zu erkennen. Er schnappte seine Tasche und die zwei Bücher, die er sich angesehen hatte, während ich die Kunden bedient hatte. „Die kauf ich aber noch bei dir, bevor du außer Dienst gehst“ grinste er. Ich scannte die Bücher ein und kassierte, dann schnappte ich mir meinen Rucksack und verabschiedete mich von meinem Chef, der mir noch einen schönen Nachmittag wünschte. Somit war es gerade mal 16 Uhr als ich mit Takanori über den Campus zu unserem Zimmer unterwegs war. „Hattest du schon immer ein Einzelzimmer?“ fragte er dann als wir bei unserem Ziel angelangt waren. „Ja, ich bin gern allein und so.“ nuschelte ich etwas verlegen, da es irgendwie so klang als würde ich lieber isoliert bleiben, aber dem war ja eigentlich nicht so. Ich ließ meinen Rucksack neben meinen Schreibtisch fallen. „Ich geh duschen, später will ich noch in die Bar runter schauen, Kai arbeitet heute wieder. Kommst du da mit?“ „Beim duschen oder in die Bar?“ grinste er jetzt schelmisch. Ich wurde leicht rot während ich mit den Augen rollte. „In die Bar.“ antworte ich. „Klar komm ich mit, immerhin ist der Tag noch nicht zu Ende und ich hab noch ganze Menge an Fragen an dich!“ lachte er. Na auf das konnte ich ja echt gespannt sein, was er noch alles fragen wollte. Naja immerhin hatte er noch 8 Stunden Zeit, dann war Mitternacht und ich war dran zum Fragen stellen und zum folgen. Ich duschte rasch, stylte meine Haare und zog dann das Gewand an, welches ich mir bereits vorher zu Recht gelegt hatte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ ich das Bad. Während ich nun darauf wartete, dass Takanori im Bad sich fertig machte, überlegte ich schon mal was ich morgen fragen könnte. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ja Takanori den ganzen Tag sozusagen zu folgen hatte. Was im Endeffekt soviel hieß wie eine Runde Morgensport mit ihm, denn den Gefallen würde er mir nicht tun und den morgen auch noch ausfallen lassen. Heute war wohl wirklich eine Ausnahme gewesen, da er gestern über den Durst getrunken hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Takanori dann endlich aus dem Badezimmer und ließ mich mal wieder wie das Mauerblümchen von nebenan wirken. Er trug eine goldene enggeschnittene Hüfthose und einen dünnen schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt. Die kupferfarbenen Haare hatte er wieder über sein schwarzes Haarband gestylt. Wir saßen unten an der Bar an einem zweier Tisch. Aoi und Uruha hatten mir am Nachmittag bereits ein SMS geschrieben, dass sie nicht kommen würden – sie müssten ihre Zeit nützen, wenn Kai arbeitete. Was selbst ich verstand. Kai hatte uns beiden soeben ein Bier gebracht. Er schien heute ziemlichen Stress zu haben, da viel los war. „Nun wo war ich vorhin mit den Fragen stehen geblieben?“ fragte Takanori sich jetzt. „Ähm wir waren bei meiner Europa-Reise und dann beim Einzelzimmer.“ erinnerte ich mich. „Ah genau“ grinste er nun. „Also immer Einzelzimmer sagtest du. Hm, also hat dein Freund nie bei dir gewohnt im Zimmer?“ Ich überlegte ob ich ihn aufklären sollte, dass ich noch nie einen gehabt habe, entschied mich aber dagegen. Es war besser so, weil was sollte er sonst von mir denken. „Exakt.“ sagte ich nur. Er nickte und wir prosteten uns zu, jeder trank ein paar Schluck Bier und Takanori schien wieder eine Frage zu überlegen. Langsam gefiel mir dieses Frage-Antwort-Spiel, denn da musste ich mir nicht zwingend den Kopf über ein Gesprächsthema zerbrechen. „Wann und wie hast du eigentlich gemerkt, dass du schwul bist?“ fragte er kurzerhand. Ähm, okay irgendwie gingen seine Fragen langsam in eine Richtung über die ich lieber nicht so gerne sprach, denn dann würde wohl bald meine Jungfräulichkeit rauskommen. Aber allem Anschein nach konnte er sich nicht an das Gespräch gestern mit Kai erinnern. Sonst hätte er gewusst, dass ich bisher keinen Freund hatte. „Ähm, naja ich weiß nicht mehr genau wann das war, so mit 16, 17. Es gab halt nur diesen einen Schluss, dass ich schwul bin, nachdem ich mir nie etwas aus Mädchen gemacht habe.“ Ob er sich mit der Antwort zufrieden gab? Es entsprach auf jeden Fall der Wahrheit. „Also nie mit einem Mädchen herumgemacht?“ fragte er nun. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe während ich von meinem Bier trank. „Nein, nie.“ antwortete ich nachdem ich fertig getrunken hatte. Erstaunt sah ich auf mein Glas. Ich hatte doch echt in so kurzer Zeit schon ein kleines Bier fertig getrunken? Scheinbar war ich ein wenig nervös, weil sonst trank ich nicht so schnell. Takanori sah mit fragenden Augen auf mein Glas. Ich winkte Kai heran um mir ein neues Bier zu bestellen. Ich hatte es gerade bestellt, als Takanori meinte, dass Kai uns auch zwei Tequila bringen sollte. Ich sah ihn fragend an. „Naja ich wollte mit dir auf Bruderschaft trinken, kennst du das etwa nicht?“ Ich hatte davon gehört, dass dies in vor allem dem deutschsprachigen Raum sehr beliebt mit Schnaps war. Aber wie genau es ablief davon hatte ich keine Ahnung, woher auch? Also schüttelte ich den Kopf. Takanori grinste und meinte dann „Ich werd's dir zeigen, mir wurde es mal gezeigt als ich in Europa war.“ erklärte er. „Und ich finde es eigentlich ganz nett.“ fügte er noch dran. Kai stellte mein Bier ab und die beiden Tequila vor uns hin. Takanori bedeutete mir, dass ich mein Tequilaglas zu nehmen hatte. Die Zitrone hatte er zur Seite gelegt. Okay, dann tat ich ihm das mal gleich. Das letzte Mal Tequila hatte ich zu meinem Abschluss getrunken und konnte mich nur noch vage daran erinnern, wie dieser schmeckte. „So, nun müssen wir die Hände verhaken“. Er fuhr mit seinem Arm, der den Tequila hielt rund um meinen Arm, so dass wir uns relativ nahe kommen mussten. „Wir trinken das jetzt beide auf Ex, dann geben wir uns nen Kuss und dann gibt’s die Zitrone“ erklärte er grinsend. Ich zog die Augenbrauen hoch. Das hatte ich noch nie mit jemanden gemacht und Kuss? Er meinte einen Kuss auf den Mund? Ich hatte noch nie jemanden auf den Mund geküsst. Auf die Wange ja – bei meiner Mutter und so, aber auf den Mund?? Ich hatte doch keine Ahnung was er nun von mir erwartete. Oh Gott, das konnte nun was werden. Die Blamage schlecht hin. Er schien zu bemerken, dass ich nervös wurde und grinste mich an. „Als ich das zum ersten Mal mit jemanden gemacht hab, bin ich auch total nervös gewesen.“ Gott sei dank, ahnte er nichts von meinen Gedanken. „Also dann auf eine echt gute Freundschaft!“ sagte er und setzte sein Glas an die Lippen. Ich wiederholte seine Worte, und wir tranken gleichzeitig den scharf im Rachen brennenden Tequila. Ich hatte das Glas noch immer in der Hand als er mich über den Tisch hinweg näher zu sich zog mit unseren verschränkten Armen. Im nächsten Moment spürte ich seine Lippen auf meinen. Irgendwie fast automatisch erwiderte ich seinen Kuss, der auch sofort wieder vorbei war und er mit der anderen Hand die Zitrone zu seinem Mund führte und reinbiss. Ich angelte meine Zitrone und biss auch rein. Der saure Geschmack verbreitete sich sofort in meinem Mund und verhalf dem eigentlich scharfen Getränk nun zu einem wirklich guten Geschmack. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt geahnt hätte, warum Takanori unbedingt hatte auf Brüderschaft trinken wollen, dann nun ähm ja was wäre dann gewesen? Ich hätte vermutlich trotzdem mit ihm auf Brüderschaft getrunken, so ehrlich musste ich sein. Ich hätte es ihm ja schlecht abschlagen können. Sein Hintergedanke, und darauf kam ich erst zu spät drauf, war, dass ich durch mehr Alkohol eine lockere Zunge bekam. Nun, ich musste ehrlich sein, aber das hatte er perfekt geschafft. Immerhin trank ich sonst an einem Abend höchstens 2 oder 3 Bier, selten mehr. Jetzt hatte ich in kurzer Zeit schon ein Bier, einen Tequila und von meinem zweiten Bier auch schon wieder die Hälfte getrunken gehabt. Langsam merkte ich den Einfluss des Alkohols doch. Takanori schien mich zu beobachten. Dann schüttelte er den Kopf als wollte er einen Gedanken vertreiben und starrte in sein halbvolles Glas. Schließlich fischte er nach seiner Zigarettenpackung und zündete sich eine an, hielt mir die Packung auch hin. Zwar nicht meine Marke, aber einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul. Genüsslich zog er an der Zigarette. Irgendwie machte mich die Kombination zuviel Alkohol und ein sexy aussehender Takanori mit einer Zigarette, die seine Lippen eben wieder umschlossen, ganz wuschelig und wirr im Kopf. Ich sollte besser bald schlafen gehen, bevor ich vielleicht noch irgendeinen Blödsinn plapperte. Scheinbar hatte ich zumindest das mit dem Bald-Schlafen-Gehen vor mich hingemurmelt, weil Takanori mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Du willst jetzt schon gehen? Es ist noch nicht mal 20 Uhr?“ klärte er mich auf. Ja natürlich hatte er Recht, es war sehr früh am Abend. Normalerweise hätte ich ja bis 18 Uhr Dienst gehabt und es wäre somit schon 2 Stunden später. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin noch nicht fertig mit meinen Fragen.“ erklärte er dann. „Also darfst du noch nicht gehen!“ grinste er. Jetzt zog ich die Augenbrauen hoch, war es nicht so, dass er mir überall hinfolgen musste und sozusagen wenn ich auf's Zimmer ging er mitgehen sollte? Ich schob den Gedanken bei Seite. „Dann frag lieber bald, bevor ich wirklich noch ins Bett abhaue.“ grinste ich nun. Er bekam jetzt ein Grinsen, das eindeutig besagt, dass er was im Schilde führte und es für mich nichts Gutes bedeuten konnte. „Apropo Bett, das bringt mich auf eine Idee.“ Oh oh, shit. Bitte lass ihn bloß nicht in die Richtung denken, die ich am meisten gefürchtet hab schon den ganzen Tag. Ich betete still in mich hinein, er möge jetzt hoffentlich nicht auf das Sex-Thema kommen. „Also, fangen wir mit was einfachem und harmlosen an.“ sein Grinsen wurde noch breiter, als mein Blick leicht entgeistert wurde. „Wann hattest du dein erstes Mal?“ Peng, er hatte voll ins Schwarze getroffen. Oh Gott, was sollte ich bloß sagen? Ich konnte schließlich ihm nicht die Wahrheit sagen, wenn er sich schon glücklicherweise nicht an sein Gespräch mit Kai gestern erinnern konnte. Okay, wann hat der Durchschnittsteenager also sein erstes Mal? 16? 17? Sollte ich mich für einen Spätzünder ausgeben – was ich ja eigentlich war, aber ja das war ne andere Geschichte. „Ähm mit 19“ Durchatmen, die Frage hatte ich überstanden. Takanoris Augenbrauen waren kurz in den Himmel gewandert und er hatte mich kurz gemustert. „Okay, dachte ich mir fast.“ kommentierte er. Nun war ich verwirrt? Hatte er mich etwa schon von vornherein als Spätzünder eingeschätzt? Meine inneren Gedanken und Fragen wurden verdrängt von seiner nächsten Fragen, die nun auf mich zukam. „Was ist deine Lieblingsstellung?“ fragte er schon leiser als zuvor, so dass wirklich nur noch ich ihn in dem Lärm, der mittlerweile in der Bar herrschte hören konnte. Was sag ich denn jetzt bloß wieder? Shit ich hab doch keine Ahnung, welche Stellung wirklich geil ist. Innerlich fluchte ich leicht und meine Hände bekamen einen leichten Schweißfilm. „Ich … ich wechsel gerne und probier immer wieder gerne neues aus.“ Okay, das klang jetzt so gar nicht nach mir. 'Erdloch wo bist du zum versinken?' dachte ich nur. Meine Antwort brachte mir einen leicht skeptischen Gesichtsausdruck meines Gegenübers ein. Dann jedoch nickte er nach kurzer Zeit. Hoffentlich machte er bald wieder einen Themenwechsel, denn ich wollte nicht wissen, was er noch alles fragen würde. Ich versuchte ihn auf ein anderes Thema zu bringen da ich mein Bier ausgetrunken hatte und nun wirklich lieber nach oben ging, bevor er mir hier weiterhin solche Fragen stellen konnte. Er stimmte sofort zu, dass wir nach oben gingen und winkte Kai heran. Noch bevor ich sagen konnte, welche Getränke ich gehabt hatte, hatte er schon gezahlt. Alles. „Danke!“ brachte ich nur heraus. „Gerne.“ erwiderte er und wir machten uns auf den Weg ins Zimmer. Im Zimmer angekommen, überlegte ich wirklich schlafen zu gehen, doch Takanori machte mir einen Strich durch die Rechnung. Er kramte in seinem Kasten eine Flasche Sake hervor und zwei Sakebecher. „Also, ins Bett ist es noch viel zu früh. Wir können ja hier weiterquatschen, wenn dir das lieber ist.“ Er hatte also bemerkt, dass es mir unangenehm gewesen war, in der Öffentlichkeit solche Themen zu besprechen. Nun konnte ich nicht mehr so richtig aus. Also setzten wir uns auf die Sitzkissen, die bei dem kleinen Tisch lagen. Er schenkte uns beiden ein, wobei mein Glas eindeutig voller war als seines. Es hätte mich stutzig machen sollen, hatte es aber nicht. Wir prosteten uns zu und tranken jeder einen Schluck. „Also wo waren wir? Ahja, Lieblingsstellung haben wir noch abgeklärt.“ er schien zu überlegen was er als nächstes Fragen wollte. Und ich konnte mir ja nun denken, dass er das Thema jetzt eine Weile nicht in Ruhe lassen würde. „Bist du aktiv oder passiv?“ fragte er dann auch schon. Aktiv oder Passiv? Bei bitte was? Was konnte er nur damit meinen? Ich kramte in meinem Hirn nach den wenigen Infos die ich mir jemals über schwulen Sex angeeignet hatte. Was hatte Uruha nochmal gesagt? Sie würden immer wieder die Rollen tauschen oder so? Würde wohl bei mir auch passen oder? Ich glaub das würde wohl am glaubwürdigsten klingen? „Ich tausche immer wieder. Also nix festgelegtes.“ Okay, langsam wurde ich ja fast perfekt im Sexlügen erfinden. Aber ich wollte auch lieber nicht dran denken, was rauskam, wenn er erfuhr, dass ich eigentlich noch Jungfrau war. Er nickte und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „ Mach ich auch immer so.“ grinste er, gab jedoch keinen weiteren Kommentar ab, sondern schleuderte mir die nächste Frage ins Gesicht während er meinen Sakebecher auffüllte. „Mit oder ohne Gummi?“ sein Grinsen war fast furchteinflößend. „Mit natürlich“ antwortete ich. „Sicherheit geht trotzdem bevor“ fügte ich noch hinzu, denn dieser Punkt stand schon seit Jahren für mich fest. Schließlich waren wir alle in der Schule über die Gefahren von ungeschütztem Sex aufgeklärt. Zwar war die Möglichkeit einer Schwangerschaft bei schwulen Männern wie uns ja nicht vorhanden, aber Krankheiten konnte man sich genügend trotzdem einholen, nicht zuletzt auch Aids und deshalb war das bei mir felsenfest verankert. „Auch in einer Beziehung?“ wollte er jetzt wissen. Ich überlegte kurz. „Ja“ er nickte nachdenklich und ich griff wieder zu meinem Sakebecher. Der Alkohol machte mich langsam wirklich sehr offen mit meinen Antworten und ich glühte sowieso schon die ganze Zeit wie eine Tomate. Ich konnte nicht sagen, ob es am Alkohol oder an dem mir peinlichen Thema lag. „Mit Geschmacksrichtung?“ fragte er jetzt und ich spuckte meinen Sake fast über den ganzen kleinen Tisch. Er lachte. „Hey so schlimm ist die Frage nun auch wieder nicht.“ „Nein, aber du könntest warten bis ich geschluckt hab, wenn du mit solchen Fragen kommst.“ konterte ich und stand auf um ein Tuch zum abwischen zu holen. Woah, jetzt spürte ich den Alkohol echt gewaltig. Es drehte sich alles leicht, aber ich schaffte es heil in der Kochecke anzukommen und ein Tuch zu holen. Takanori hatte mich beobachtet und ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Also mit Geschmack?“ fragte er nochmals. Ich ließ mich wieder nieder auf mein Sitzkissen. „Hab ich noch nicht ausprobiert.“ gab ich ehrlich zu. Was sollte ich hier auch daher lügen? Vielleicht mit Erdbeergeschmack und dann mochte ich diesen vielleicht überhaupt nicht und bekam von ihm zu irgendeinem idiotischen Anlass vielleicht auch noch sowas geschenkt. „Also hast du's beim Oralverkehr noch nie ausprobiert mit Geschmack. Mhm, interessant. Ich nehm ja mal an Oralverkehr auch nur mit, nachdem du vorhin so sicher geklungen hast?“ sein Grinsen war nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Uh oh, jetzt kam er zum Nächsten von dem ich keinerlei Ahnung hatte. Ich beschloss kurzerhand zuzustimmen, denn alles andere würde ja sowieso gegen meinen Sicherheitsgrundsatz verstoßen. Ich nickte. Er nippte an seinem Sakebecher und überlegte sich die nächste Frage, während ich in meinem alkoholvernebelten Hirn nach einer Möglichkeit kramte, wie ich mich aus dieser peinlichen Befragung rauswinden konnte. „Wie stehst du zu One-Night-Stands?“ Ich wusste es, dass er noch weiter graben würde. 'Verdammt Akira, denk nach' sagte ich mir selbst. „Eher selten, ich bin mehr ein Beziehungstyp.“ Immerhin stimmte es ja teilweise, wenn ich nicht der Beziehungstyp wäre, dann wäre ich sicherlich keine Jungfrau mehr. Denn Angebote hatte ich auch schon genug für eine Nacht bekommen, diese jedoch alle abgeschlagen. „Also Sex und Liebe oder wie?“ fragte er und unterbrach damit meine Gedanken. „Ähm ja, so kann man's auch nennen.“ ich zuckte etwas hilflos mit den Schultern. Er grinste und wollte mir nochmal einschenken, doch diesmal reagierte ich trotz des Alkohols rasch und hielt meine Hand über meinen Becher. „Ich denke, ich hab genug.“ sagte ich als er mich fragend ansah. Er zuckte mit den Schultern und verschloss die Flasche wieder. „Nachdem du also nicht der One-Night-Stand-Typ bist, würde mich deine Haltung zur Treue interessieren?“ Ich sah ihn an. Über Treue hatte ich mir schon oft Gedanken gemacht. „Ich bin treu und ich erwarte mir das auch von meinem Partner“ erläuterte ich meine Meinung dazu. Er sah mich fest an, sein Grinsen war fast verschwunden, dies schien wohl auch ihm ein ernstes Thema zu sein. Doch genauso schnell wie sein Gesichtsausdruck zu ernst gewechselt hatte, genauso schnell zog sich ein dreckiges Grinsen nun über sein Gesicht. Ich beschloss lieber zu flüchten als noch irgendeine peinliche Frage, wo ich mir wieder irgendwas zusammenreimen musste, über mich zu ergehen lassen. Ich war aufgestanden, ein Bett tat mir sicherlich gut. „Ich werd jetzt schlafen gehen.“ erklärte ich. Er hatte seinen Becher ausgetrunken und stand ebenfalls auf. „Ist okay!“ Ich bemerkte den Alkohol nun wieder stärker als ich aufgestanden war. Ich verschwand kurz im Badezimmer und machte mich bettfertig. Während Takanori im Badezimmer war, kletterte ich hoch in mein Bett und war schon fast eingeschlafen, als er mir noch eine Frage stellte. „Was ist eigentlich dein Traumtyp?“ ich starrte an die Decke. Ich konnte doch schlecht sagen 'so jemand wie du'. „Ähm Joker? Ich bin müde!“ versuchte ich es. Takanori kicherte in seinem Bett. „Joker? Ich wusste gar nicht, dass wir einen Joker vereinbart hatten?“ „Den hab ich kurzerhand jetzt eingeführt, ich bin wirklich müde.“ versuchte ich es nochmal. Er kicherte noch immer. Müde drehte ich mich so, dass ich zur Wand sah. „Okay, dafür darf ich morgen auch einen Joker setzen bei einer Frage.“ „Einverstanden“ nuschelte ich schon im Halbschlaf. „Hattest du eigentlich schon mal einen 3er?“ Schlagartig riss ich meine Augen wieder auf. Er ließ also nicht locker bis er seine Fragen alle beantwortet bekommen hatte. „Nein.“ „Würdest du gerne mal einen ausprobieren?“ Gott, was ihm für Fragen einfielen. „Ähm vielleicht? Aber wohl eher nicht.“ gab ich zur Antwort. Ich war müde, der Alkohol vernebelte mein Hirn, denn sonst hätte ich ganz sicher sofort Nein gesagt. „Besitzt du Handschellen?“ Ich saß kerzengerade im Bett. Das hatte er aber nicht wirklich gefragt, oder? Wozu sollte ich Handschellen bitte besitzen? Ich stand nicht auf Fesselspielchen. Okay ich konnte nicht sagen ob ich drauf stand, immerhin hatte ich ja noch gar keinen Sex, aber egal. „Nein“ gab ich schlicht zur Antwort. Ich wollte schlafen, wann sah er das endlich ein. „Und Vibratoren?“ Gott sei dank war es dunkel und Takanori lag im Bett unter mir und sah mich nicht, denn ich war nun bei dem Gedanken an diese Sexspielzeuge wahrlich noch roter angelaufen als vorhin schon. „Nein“ brachte ich vorsichtig heraus, wusste nicht ob er das nun gut oder schlecht fand. Doch es gab keinen Kommentar von ihm. „Takanori ich würde gerne schlafen.“ murmelte ich, in der Hoffnung, dass er damit nun gestoppt werden konnte. „Eine letzte Frage hab ich noch.“ begehrte er noch kurz auf. „Okay“ seufzte ich. „Warst du in einer Disko schon mal im Dark Room?“ Ich überlegte was ich sagen sollte. Ich hatte eine Ahnung von einem Dark Room und was darin so stattfand, aber gewesen war ich in noch keinem. Sollte ich vielleicht Ja sagen, würde das zu meinem Image mit dem Aktiv-Passiv-Wechseln passen? Aber zu meinem Sicherheitsprinzip passte es eher nicht. Also blieb ich bei der Wahrheit. „Nein.“ antwortete ich. „Das war alles. Gute Nacht!“ hörte ich ihn reden. Ich wünschte ihm auch eine Gute Nacht und war schon halb am Wegdösen, als ich noch hörte wie er ein „Ahja, morgen müssen wir früh aufstehen – Morgensport und um 8 Uhr werden wir abgeholt, ich hab ein Fotoshooting.“ Ich riss die Augen auf. Ich sollte ihm zu einem Fotoshooting folgen??? Ja, das nächste Kapitel erklärt dann viele Dinge, die ihr euch in den Kommis schon gefragt habt. ^.^ Es geht bei mir jetzt wieder die Uni los, ich kann noch nicht sagen wie schnell ich dann updaten kann - ich hoffe jedoch, dass ich es bald schaffe. ^.^ Kapitel 7: Photoshooting part 1/3 --------------------------------- Hey ^.^ Danke für die lieben Kommis :) Hab mich wieder riesig gefreut. ^.^ Um euch nicht länger warten zu lassen und weil das Kapitel sonst ein überdimensionales Monsterkapitel geworden wäre, hab ich mich entschieden einen Cut zu machen und euch mal mit dem ersten Teil daraus zu versorgen ^.^ Tja, dann schaut mal selbst wie es Reita heute ergeht wenn er dran ist zum Fragen stellen und gleich vorweg - ihm scheinen ja noch nicht viele Fragen eingefallen zu sein ^.^ Viel Spaß und ich würd mich wie immer über nen Kommi freuen! Es wird vorraussichtlich jetzt immer so in der Zeitspanne dauern bis ich Kapitel hochlade, einfach weil ich total viel für die Uni zum tun hab und deswegen immer ein wenig unter Stress stehe. :( Photoshooting Punkt 6 Uhr früh wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Takanori weckte mich und meinte, dass es Zeit für Morgensport wäre. Ich sah ihn verwirrt an bis mir wieder einfiel was wir gestern vereinbart hatten. Achja, diese Besser-Kennenlern-Sache. Ich fragte mich, ob ich da wirklich nun mit musste. Das war aber rasch geklärt, da ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Wir joggten mehrere Runden durch den Park am Campus. Ich bekam irgendwie das Gefühl als wäre ich der unsportlichste Mensch der Welt und das sollte schon etwas heißen, immerhin war ich eindeutig sportlicher als Uruha zum Beispiel. Okay, Uruha war kein gutes Beispiel, denn dieser hatte schon im Sportunterricht in der Grundschule und in der späteren Highschool versagt. Seine größte Angst in der Highschool war, dass er sich beim Volleyball einen Nagel abbrechen könnte. Der Gedanke daran, welch Drama das war als er sich mal nicht hatte drücken können vor Volleyball und dann tatsächlich sich einen Finger gebrochen hatte, entlockte mir ein Grinsen. Takanori, der wieder einige Meter vor mir am Stand joggte und mich grinsend ansah, holte mich aus meinen Gedanken zurück. „Ich dachte du bist Fußballer in deiner Freizeit?“ fragte er jetzt. Ich sah ihn total verwirrt an als ich ihn erreicht hatte. „Bin nicht ich zum Fragen stellen heute dran?“ Er grinste noch immer und gab mir als Antwort nur ein „Ja, aber die Frage konnte ich mir nicht verkneifen“ und schon war er am weiterlaufen. Wie machte er das nur? Er war nicht besonders groß und wenn ich ehrlich war, sah man es ihm überhaupt nicht an, dass er so sportlich war. Ich kam ihm kaum nach vom Tempo, keuchte bereits jetzt als hätte ich einen Marathon hinter mir und er lief schon die ganze Zeit schneller als ich und hatte irgendwie immer noch eine normale Atmung. Scheinbar war einmal die Woche Sport zu betreiben auch nicht viel. Jetzt waren wir bei der Wiese angelangt wo ich ihn vor einigen Tagen bei seinen Situps beobachtet hatte. Takanori ließ sich rückwärts ins Gras fallen und grinste übers ganze Gesicht. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe als ich vor ihm zum stehen kam und stützte mich mit den Armen auf meinen Oberschenkeln ab und holte schnappend nach Luft. Meine Kondition war eindeutig nicht so vorhanden wie ich immer gedacht hatte. Er sah mich grinsend an. Klopfte dann auf den Platz in der Wiese neben sich. Fragend sah ich ihn an. „Na los, wir sind noch lange nicht fertig!“ grinste er und ich brachte nur ein Augenrollen zustande und fragte mich, ob er mich absichtlich quälen wollte. Ich ließ mich im Gras neben ihm nieder und legte mich auch auf den Rücken und starrte dann erstmal noch immer ein wenig außer Atem in den Himmel. Er tat es mir eine Zeit lang gleich, wartete bis ich wieder halbwegs normal atmete, bevor er mit seinen Sit-ups begann. Anfangs hatte ich nicht vor mitzumachen. Mir hatte der Marathonlauf schon gereicht um mir zu zeigen, dass ich eindeutig mehr für meine Fitness tun musste. Als Taka jedoch bei 10 angelangt war, soweit hatte ich bisher mitgezählt, sah er mich auffordernd an und wendete seinen Blick erst ab, als ich brav begann mitzumachen. Als hätte ich mich nicht schon genug bloß gestellt, musste ich auch jetzt wieder feststellen, dass ich mit ihm einfach nicht mithalten konnte. So unscheinbar wie er war, so sportlich war er doch, wenn es drauf ankam. Bei ungefähr 50, er zählte ja nicht laut mit und ich konnte mich auch verzählt haben, hörte er auf. Zu diesem Zeitpunkt war ich selbst bei ungefähr 20 oder 25, ich war zwischendurch beim Zählen durcheinander gekommen. Jetzt war es eindeutig bewiesen, ich war sportlich gesehen eine Niete gegen ihn und das frustrierte mich. Insgeheim beschloss ich jetzt auch jeden Tag trainieren zu gehen um in einiger Zeit mal mit ihm mithalten zu können. Nachdem wir noch ordentlich gedehnt hatten, er hatte mich ja geradezu dazu verdonnert, machten wir uns auf den Weg zurück in unser Zimmer. Dort duschten wir beide und ich überlegte wie ich mich nun anziehen und stylen sollte um ihn auf sein Shooting zu begleiten. Ich entschied mich für einfachen Freizeitlook und überlegte während er noch im Badezimmer war, was ich ihm alles für Fragen stellen konnte. Die erste Frage rutschte mir gleich mal raus, als aus dem Badezimmer trat. In einem Jogging-Anzug, der so überhaupt nicht zu meinem sonst so gestylten Zimmerkollegen passte und völlig ungeschminkt stand er vor mir und schnappte seine Tasche und die große Sonnenbrille. Er hatte nicht mal den Lidstrich, der sonst seine Augen zierte, gezogen. Seine Haare standen wild geföhnt in alle Richtungen ab und hatten heute eindeutig kein Glätteisen gesehen, als er mich leicht erwartend ansah. „Du gehst so weg?“ Jetzt musste Takanori lachen. Er schien wohl zu bemerken, dass ich ihn so – ja man konnte es fast nur ungestylt nennen – noch nie gesehen hatte. „Natürlich, immerhin weiß ich ja nicht was die Stylistin heute vor hat mit mir.“ Gut, das war ein Argument. Ein wenig verlegen grinste ich jetzt auch. Und er fragte, ob ich fertig war. Zur Antwort nickte ich und schnappte noch mein Handy vom Schreibtisch, bevor wir das Zimmer verließen. Es war gerade mal halb acht Uhr morgens und noch kein Mensch am Campus aus, mit Ausnahme natürlich von uns beiden. Wir waren auf dem Weg zum Parkplatz der Universität. Ich fragte mich, ob er ein eigenes Auto hatte und wollte die Frage gerade laut aussprechen, als er wartend auf seine Armbanduhr sah und seufzte „Dass Sato-san immer so knapp kommen muss.“ murmelte er leise und suchte nun in der Tasche nach seinem Handy. Damit hatte sich meine Frage schon von allein gelöst, denn sonst wären wir jetzt sicherlich zu seinem Auto gegangen und hätten nicht mitten auf dem Parkplatz gewartet wie bestellt und nicht abgeholt. Gerade als er das Handy gefunden hatte und es aufklappte um zu wählen, bog eine weiße Hummer-Limousine auf den Parkplatz ein. Mir fielen in dem Moment fast die Augen raus. Er wurde von einer Limousine abgeholt? Von einer Hummer Limousine? Ob Limousinen wirklich innen so aussahen wie man es aus Filmen kannte? Meine Fragen würde ich wohl gleich beantwortet bekommen, da Takanori sein Handy wieder zuklappte und ein Grinsen seine Lippen zierte. Der Fahrer dieses riesigen Gefährts war kaum dass er vor uns zum stehen gekommen war, bereits aus der Limousine gesprungen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie dieser uns auch schon die Türe aufhielt und Takanori mit einem „Guten Morgen Ruki-san!“ begrüßte. Er sah mich ein wenig irritiert an, sagte jedoch nichts, nachdem von Takanori keinerlei Reaktion gekommen war. Um genau zu sein, hatte mein Zimmerpartner die Reaktion des Fahrer bezüglich mir geflissentlich ignoriert. Kaum saßen wir in diesem Luxusgefährt, schloss der Fahrer auch wieder die Tür und fuhr kurz darauf los. Limousinen sahen tatsächlich so aus, wie man es aus Filmen kannte. Ich hatte ja viel erwartet, aber eine Limousine? Takanori musste wohl wirklich steinreich sein. Er grinste mich kurz an, wandte sich dann an das Mac-Book welches auf der kleinen Ablage lag. „Mach es dir bequem, wir fahren ca. eine Stunde!“ erklärte er mir. Ich war noch immer überwältigt von der Limousine. „Das ist eine Leilimousine oder?“ fragte ich jetzt. Sein Blick glitt vom Display des Mac-Books weg zu mir. „Nein, die gehört der Agentur. Insgesamt haben sie 3 Limousinen. Nachdem ich das Aushängeschild der Agentur schlechthin bin, durfte ich meinen Wunsch bezüglich der Art und der Ausstattung äußern. Tja und ich hatte schon immer was für Hummer übrig. Es lässt sich eigentlich sonst keines der Models mit der hier chauffieren, somit kann man fast sagen, dass es meine eigene Limousine ist. Im Kühlschrank findest du übrigens was zu trinken.“ Er deutete auf den kleinen Kasten zu meiner Rechten. Ich musterte die Inneneinrichtung weiter. Mittlerweile hatte Takanori eine Stereoanlage aktiviert und die Songs von Luna Sea gaben eine gute Hintergrundmusik. Er schloss nach kurzer Zeit wieder sein Macbook. Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete er den Kühlschrank und holte ein Getränk heraus, welches mich an einen Fruchtsmoothie vom Coffee-Shop erinnerte. „Ich kann dir eigentlich nur Fruchtsmoothies anbieten.“ Grinste er nach kurzer Zeit. Kurzerhand reichte er mir auch so ein Getränk. Waldbeeren, das ganze schmeckte sogar lecker. „Also wir haben noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit um schon mal ein paar Fragen von dir zu klären.“ grinste er mich jetzt an. Ich wusste im Moment ja nicht mal wo ich anfangen sollte. Er schien das zu merken und meinte schließlich „Nun, dann sag ich dir einfach mal was wir heute noch machen werden.“ Gespannt war ich nun auf jeden Fall. „Ich hab ein Modeshooting für eines der Männer-Monatsmagazine.“ Innerlich freute ich mich darüber, denn das würde bedeuten, dass ich ihn zumindest nicht halbnackt zu sehen bekam und somit in keine peinliche Situation gebracht wurde. Wie sehr ich mich da gettäuscht hatte, bemerkte ich erst später. „Warum hast du nur Fruchtsmoothies in deinem Kühlschrank hier?“ fragte ich jetzt kurzerhand heraus, weil es das erste war was mir einfiel. Takanori lachte kurz. „Nun ja, ich muss erstens auf mein Gewicht achten und zweitens ist es gesund. Auf jeden Fall besser als irgendwelche Softdrinks und Alkohol.“ erklärte er mir. Gut, da stimmte ich ihm zu. Das war eine Frage gewesen, was wollte ich denn noch alles wissen? Er schien gestern viel mehr Plan gehabt zu haben als ich. Mein Blick glitt irgendwie suchend durch die Limousine, als ob mir die Einrichtung eine Antwort geben könnte, wie und was ich am besten fragen konnte. „Betreibst du eigentlich täglich solchen Morgensport?“ fragte ich nun, als mein Blick wieder auf ihm ruhte. „Ja, wenn ich nicht grade einen Kater vom Vortrag habe.“ antwortete er. „Und kam das schon oft vor?“ „Nein, ich trinke normalerweise kaum etwas oder zumindest nicht soviel, dass ich einen Kater haben könnte.“ grinste er nun. Da ich noch nach weiteren Fragen überlegte, erzählte er kurzerhand von sich aus. „Normalerweise kommt nach den Dehnungsübungen noch ne Stunde Yoga dazu, aber das wollte ich dir heute nicht antun. Immerhin hab ich ja keine Ahnung ob du überhaupt Yoga beherrscht.“ Ich sah ihn überrascht an. Er machte Yoga? Dieses Training, dass zum entspannen diente und das so eigenartige Übungen hatte, die sich Katze, Hund und Baum nannten? Ich schüttelte den Kopf, ich konnte Yoga nicht und darum war es wohl gut gewesen, dass er es ausgelassen hatte. Takanori grinste wieder. „Ist nicht schwer, aber man muss sich auf seinen Körper konzentrieren. Aber wenn man es mal kann, dann ist es wirklich sehr entspannend.“ Nickend stimmte ich ihm kurzerhand zu, schließlich glaubte ich ihm das sofort. Machten nicht viele Promis Yoga? War vermutlich etwas um die Nerven zu beruhigen und Stress abzubauen, wobei ich mich fragte wo Takanori bisher Stress hatte in seinem Beruf als Model? Er wurde von einer Limousine durch die Gegen gefahren und ansonsten hatte ich bisher noch nichts Stressiges erkennen können. Die Zeit war viel schneller vergangen als ich es mir vorgekommen war. Die Limousine fuhr jetzt direkt vor dem Eingang eines der großen Businesshotels Tokyos vor. Kaum hatte der Wagen gehalten, wurde auch die Tür schon geöffnet von einem der Hotelpagen und als Ruki ausstieg, wurde er mit einem „Guten Morgen Ruki-San! Willkommen im ….“ Ruki hatte zuvor noch die Sonnenbrille aufgesetzt und verbeugte sich höflich. Der Page war ebenso irritiert wie der Fahrer zuvor als ich ausstieg, jedoch begrüßte er mich ebenso mit einem Guten-Morgen- und Willkommen im …..-Gruß. Ich verbeugte mich ebenso höflich. Takanori wartete zwei Stufen höher auf mich. „Hier kennt niemand meinen richtigen Namen, also ähm ja ich würde dich bitten, mich hier auch mit Ruki anzusprechen.“ bat er mich leise. Ich nickte und folgte ihm in das Hotel, wo bereits das Rezeptions- und Empfangspersonal aufgereiht stand und uns mit einer tiefen Verbeugung höflich begrüßte. Ich war so etwas nicht gewohnt. Zwar war ich selbst schon auf Urlaub gewesen, aber in solchen Luxushotels war ich noch nie abgestiegen. Wir waren an den Angestellten gerade vorbei, als auch schon ein junger Mann im dunkelgrauen Anzug auf uns zugehetzt kam. Bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass er wohl grade mal ein paar Jahre älter war als wir. „Ruki-San, da sind Sie ja endlich.“ Takanori hatte eine Augenbraue jetzt so hoch gezogen, dass dies sogar trotz der großen Sonnenbrille erkennen zu war. „Du musst Sato-San besser abrichten, er kommt immer ziemlich knapp. Also liegt es nicht an mir.“ erwiderte Takanori ein wenig hochnässig. Jetzt erst merkte ich wie sich seine Haltung gegenüber sonst geändert hatte. Er strahlte Arroganz und ein leicht erhabenes Machtgefühl aus. „Nun denn, dann sollten wir die Zeit nicht mehr verschwenden. Das erste Shooting findet im Restaurant statt.“ erklärte er während wir ihm zu den Aufzügen folgten. Ich nahm an, dass dieser Mann wohl Takanoris Manager war. Er redete ununterbrochen und ich war schon beim 2. Satz ausgestiegen. Als wir jetzt zu dritt in dem Aufzug standen, fiel dem Manager wohl auf, dass da jemand mit war, der ihm unbekannt war. „Das dritte Shooting findet.... Ruki-San wer ist das?“ fragte er jetzt mit irritiertem Blick auf mich. Als Antwort bekam er ein kurzes Augenrollen von Takanori, der die Sonnenbrille abgenommen hatte. „Mein Zimmerkollege und Laborpartner Suzuki Akira. Ich dachte ich zeig ihm mal was ich so neben dem Studium mache.“ erklärte er dann leicht genervt. Der Anzugträger sah mich jetzt mit leichtem Lächeln an, holte eine Visitenkarte hervor und verbeugte sich höflich als er sie mir überreichte mit den Worte „Ich bin Sakai Ryo, Rukis Agent. Sehr erfreut Sie kennen zu lernen Suzuki-san.“ Ich war kurzfristig erstarrt, so höflich hatte sich mir noch niemand vorgestellt. Ich nahm die Visitenkarte entgegen und studierte sie kurz. Sakai arbeitete für „Elite Model Management – Tokyo“ wie ich der Visitenkarte entnommen hatte. „Er ist mein Agent in Japan, das vergisst er gern zum hinzufügen.“ grinste jetzt Takanori. Als er meinen fragenden Blick sah, erklärte er kurz. „Ich bin bei Elite Model Management unter Vertrag. Es ist eine Pariser Firma, die jedoch weltweit agiert und da ich zu den Aushängeschildern der Agentur gehöre, habe ich einen Agenten in Japan, einen in Los Angeles, einen in New York, weitere in verschiedenen europäischen Modemetropolen.“ Nun wusste ich das auch. Wir waren im 5. Stock des Hotels angekommen und stiegen nun aus dem Lift. Sakai führte uns nach rechts, direkt zu einem abgesperrten Bereich an welchem zwei Securities standen und somit aufpassten, dass niemand außer den autorisierten Personen die Shooting-Location, nämlich das japanische Restaurant des Hotels betrat. Auch dort wurde Ruki mit großem Respekt begrüßt von allen möglichen Leuten, die dort herumwuselten. „Die Stylistin wartet schon auf mich. Ich würde sagen, lass dir von Sakai einfach alles zeigen.“ grinste er mich jetzt an. Ich hatte nicht mal mehr Zeit zum antworten, da war er schon in dem kleinen Extra-Raum des Restaurants verschwunden und Sakai hatte mich am Oberarm kurzerhand mit sich mitgeschliffen. Okay mitgeschliffen ist übertrieben, aber halt mir keine andere Wahl gelassen. Zuerst zeigte er mir das Catering-Buffet, dann stellte er mir den Fotografen vor, zeigte mir wo genau die Fotos gemacht werden würden. Bei dem Rundgang am Set stellte er mir schließlich noch die Editorin des Modeteils für das Magazin vor, für welches das heutige Shooting stattfand. Ich fühlte mich in deren Gegenwart irgendwie nicht ganz wohl, sie hatte mich mehrmals von oben bis unten gemustert und ich mich gefragt, was sie an mir zum aussetzen hatte. Sakai hatte mich anschließend wieder dorthin geführt, wo die Fotos gemacht werden sollten. Dort stand auch eine riesige fahrbare Garderobe an der vermutlich an die 20 verschiedenen Outfits in verschiedenen Größen hingen und zwei Paravents aus Reispapier standen daneben. Sakai hatte einem von den jungen Mädchen, die am Set herumliefen, jetzt aufgetragen für Ruki einen Orangen-Minz-Fruchtsmoothie zu bringen. Er fragte noch was ich gerne trinken würde und ließ sie auch gleich noch einen Waldbeersmoothie für mich und ein Glas Wasser für sich holen. Ich hatte noch etwas gemurmelt wie, dass ich es mir selbst holen könnte, doch er hatte abgewunken. „Sie wird dafür bezahlt, dass es den wichtigsten Personen hier am Set an nichts fehlt.“ Yuki, so hieß das Mädchen, kam mit den gewünschten Getränken zurück. Sie reichte mir und Sakai unsere Gläser. Erst jetzt fiel mir einer dieser Regie-Sessel, die man aus Fotos von irgendwelchen Filmsets kannte, auf, der neben uns stand. Auf der schwarzen Lehne stand „Ruki“ drauf und in den Getränkehalter auf der rechten Armlehne stellte Yuki nun das Getränk für Taka. „Ruki-san nimmt nicht oft Leute zum Set mit. Vor allem nicht nach so kurzer Zeit.“ Ich sah Sakai etwas verwirrt an. Was wollte er mit dieser Ausssage denn sagen? „Wie lange kennen sie sich schon?“ „Seit etwa zwei Wochen.“ antwortete ich knapp. Nun sah mich Sakai richtiggehend erstaunt an. „Dann müssen Sie wirklich jemand Besonderes für ihn sein. Die einzigen Freunde die er bisher mit hatte, kannte er zu dem Zeitpunkt schon über ein Jahr. Er lässt kaum jemanden an seinem Leben teilhaben.“ Ich sah Sakai verwundert an. Ich hatte damit gerechnet, dass Ruki pausenlos Leute mitschleppte und der Fahrer und so einfach verwirrt war, weil ich zum ersten Mal mt war. Die Aussage von Sakai warf nun ein ganz anderes Licht auf die Sache. Auch auf diese Kennenlern-Sache. War ich wirklich der erste, dem er binnen kürzester Zeit genug vertraute um bereitwillig Fragen zu beantworten? Um mehr von seinem Leben preiszugeben? „Ich weiß, dass er in Los Angeles nur ein einziges Mal denjenigen mitgenommen hatte, dem er die Modelkarriere eigentlich verdankt und das war zum damaligen Zeitpunkt sein Partner. Darum bin ich sehr verwundert, dass er Sie so ohne weiteres heute mitgenommen hat.“ klärte mich Sakai nun über seine Verwunderung auf. Ich kam jedoch nicht dazu mir weiter den Kopf zu zerbrechen, da in diesem Moment Takanori mit der Stylistin aus dem Nebenraum kam. Für einen Moment setzte mein Herz aus, er sah noch besser aus als ich ihn jemals in den letzten 14 Tagen gesehen hatte und er lachte gerade wirklich ehrlich mit der Stylistin, die wohl noch irgendetwas zu ihm gesagt hatte. Ich musste mich stark am Riemen reißen um nicht allzu verträumt und vor allem nicht sabbernd drein zu schauen. Jetzt verstand ich vollkommen, warum Uruha von den Fotos mit Ruki immer geschwärmt hatte, wobei er in Real nochmal besser aussah als nur auf einem Foto. Ich schluckte und war mir sicher, dass mein Herz kurzfristig aus dem Takt gestolpert war und nun doppelt so schnell weiterschlug. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich hatte mich gerade Hals über Kopf in meinen Zimmerkollegen verliebt. Gut, wenn ich ehrlich war, dann war ich das wohl schon von den ersten Tagen an gewesen, aber spätestens jetzt war es endgültig um mich geschehen. Doch die Chancen standen gering, dass er genauso fühlte, oder? Mittlerweile war Takanori bei mir und Sakai angekommen und grinste vor allem mich an. Die Editorin von dem Magazin kam jetzt gemeinsam mit dem Fotografen, mit dem sie sich noch unterhalten hatte, her und begann sofort Komplimente auszuteilen, wie toll Taka nicht aussah. Der rollte nur mal kurz mit den Augen und ging anschließend zu dem riesigen Garderobenständer und begann sich durch die Outfits zu wühlen. „Welches zuerst?“ fragte er dann zwischen den hängenden T-Shirts und Hemden. „Oh, welches Sie wählen Ruki-san. Die Auswahl in welcher Reihenfolge überlassen wir ganz Ihnen.“ antwortete die Editorin ihm sofort und rückte ihre Brille zurecht. Takanori schnappte sich eines der Outfits und ging dann an den anderen und mir vorbei zu den bereitstehenden Paravents. „Gefällt dir was du siehst?“ raunte er mir im Vorbeigehen zu, sodass nur ich es verstand und mich fast an dem Waldbeersmoothie verschluckte. War es so offensichtlich gewesen, dass ich ihn gut aussehend fand? Mein Blick folgte ihm hinter den Paravent und ich bekam binnen kürzester Zeit das Gefühl, als wüsste er das ganz genau. Leicht errötend schaffte ich es den Blick schließlich doch von diesem Schattenspiel, welches seine Umrisse beim Umziehen hinter dem Paravent produzierten, zu lösen. Als er wieder hervortrat, musste ich erneut schlucken. Hatte ich zuerst noch gedacht, es wäre besser wenn er angezogen war und ich ihn nicht halbnackt zu sehen bekam, so musste ich diese Aussage revidieren. Irgendwie war es egal ob er angezogen oder halb ausgezogen war, er sah immer verdammt gut aus und sorgte dafür dass mir wie immer heiß wurde. Die Stylistin richtete nochmal kurz seine Haare und auch die Accesoires, des Outfits. Ruki trat jetzt in den Bereich, der von verschiedenen Fotoleuchten und externen Blitzgeräten umgeben war. Er sprach kurz mit der Editorin und dem Fotografen, bevor er sich schließlich an den gedeckten Tisch hinsetzte und verschiedene Posen auf Kommando des Fotografen und der Editorin einnahm. Ständig konnte ich ein „Ja genau, zeig mir diesen Blick!“ oder ein „Nochmal bitte diesen Gesichtsausdruck.“ Ich konnte mit diesen Aussagen wenig anfangen, aber Takanori schien sie gut zu verstehen. Man konnte fast meinen, er flirtete mit der Kamera und genau das schien der Editorin am meisten zu gefallen. Vermutlich würde sie sich eh an ihn ranschmeißen wenn sie nicht wüsste, dass er schwul war. Zumindest bekam man diese Vermutung, wenn man ihren leicht verklärten Blick sah. Immer wenn Taka sich umzog entstand eine kleine Pause in der der Fotograf seine Bilder von der Speicherkarte sofort auf einen Laptop übertrug und die Editorin gleich mal durchsah. Inzwischen war Yuki um einen Strohhalm geschickt worden, nachdem Takanori beim dritten Outfit dann noch Lippenstift verpasst bekam. So stand er jetzt neben mir, frisch umgezogen und an seinem Strohalm den Orangen-Minz-Smoothie schlürfend. Sein Blick war auf den Laptop des Fotografen gerichtet. Schließlich wendete er sich ab und sah mich an. „Ich hoffe es ist nicht allzu langweilig für dich.“ fragte er leise und leicht verlegen. Ich grinste und verneinte. Im Gegenteil, ihn immer wieder aufs Neue in tollen Klamotten zu sehen, war es allein wert, dass ich mit hier her gekommen war. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Okay das ist das letzte Outfit für die Location hier. Wir haben dann als zweite Location die Präsidentsuite angemietet.“ gab die Editorin bekannt. Takanori nahm wieder seinen Platz vor der Kamera ein und begann wieder seinen Flirt mit der Kamera, eine andere Bezeichnung fiel mir eindeutig nicht dafür ein. Die Editorin hatte sich jetzt direkt neben mir gestellt, als Sakais Handy zu läuten begann und er sich kurz entschuldigte. Somit war ich allein mit dieser, mir noch immer leicht unheimlichen Person. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während ich Takanori zusah. „Sie würden ein schönes Paar abgeben.“ Kommentierte sie plötzlich, weiterhin ihren Blick auf meinen Zimmerpartner gerichtet. Ich sah sie erschrocken und schockiert zugleich an. Was war dass denn bitte? Sie kannte mich nicht, ich kannte sie nicht. Weshalb wagte sie es so eine These in den Raum zu stellen? Eine, die ich zwar gerne begrüßen würde, jedoch wusste, dass es nur Traum und Fiction bleiben würde. Jetzt wandte sie den Blick ab und lächelte mich leicht süffisant an. „Sie können sich selbst vielleicht etwas vormachen, aber man sieht es. Ruki-san ist komplett anders in ihrer Nähe. Ich hatte schon einige Shootings mit ihm, da lernt man ihn mit der Zeit doch auch ein wenig kennen. Weiß wie er sich normalerweise bei Shootings verhält und so.“ Ich hatte eine Augenbraue hochgezogen. Ähnliches hatte Sakai schon heute gesagt, wenn auch ein bisschen viel anders. Hatten Sakai und die Editorin sich gegen uns verschworen und wollten uns zusammenbringen, oder wie durfte ich deren Verhalten deuten? Sie wandte sich wieder dem Shooting zu und überließ mich meinen wirren Gedankengängen. Stimmte es wirklich, dass er anders war? Etwas abwesend sah ich ebenfalls nochmal bei den letzten Aufnahmen hin. „So fertig für hier. Also wir sehen uns dann in der Präsidentensuite im 38. Stock!“ meinte die Editorin und schnappte sich ihre Sachen und war bereits aus dem Restaurant gemeinsam mit dem Fotografen verschwunden, der nur seinen Leuten aufgetragen hatte seine Ausrüstung zusammenzupacken. Ich wartete bis Takanori sich umgezogen hatte und seinen Orangen-Minz-Smoothie wieder in der Hand hielt. „Ich hab noch Hunger und die brauchen eh einige Zeit um dort fertig aufzubauen. Lass uns was essen!“ schlug er nun vor, bemerkte dann dass ich immer noch etwas abwesend in Gedanken war. „Stimmt etwas nicht?“ Ich schüttelte rasch den Kopf, um einerseits meine Gedanken zu vertreiben und um ihm ein Nein zu signalisieren. „Alles in Ordnung, ich war nur ein wenig in Gedanken.“ Grinste ich nun und gemeinsam machten wir uns über das Catering-Buffet her, Sakai schloss sich uns, nachdem er sein Telefonat beendet hatte, an. Takanori hatte sich fast ausschließlich beim Sushi-Buffet bedient. Er hatte gerade angefangen zum essen, als er einen entzückten Blick bekam und Sakai angrinste. „Du hast echt das Sushi von DEM Restaurant bringen lassen?“ fragte er jetzt mit überbreiten Grinsen im Gesicht. Sakai lachte. „Natürlich Ruki-San, ich weiß doch Ihre Vorlieben.“ Ich sah zwischen den beiden hin und her. „Du magst Sushi wohl gerne?“ fragte ich jetzt. „Hm ja, kann man so sagen. Aber ich bevorzuge das Sushi aus dem kleinen Restaurant in Ikebukuro. Die machen einfach das Beste.“ grinste er immer noch glücklich darüber, dass wirklich extra für ihn das Sushi von dort geholt worden war. Ich grinste und aß meine Onigiri weiter. Plötzlich legte er mir ein Lachs-Sushi aufs Teller. „Koste einfach mal, ich bin mir sicher du wirst auch begeistert sein.“ Das Grinsen war aus seinem Gesicht noch immer nicht verschwunden. Er beobachtete mich jetzt ganz genau, als ich ihm den Gefallen tat und das Sushi probierte. Ich musste zugeben, dass es wirklich ausgezeichnet war. Er hatte scheinbar wirklich einen guten Geschmack. Als ich ihm bestätigte, dass es wirklich sehr lecker war, grinste er noch breiter. Sakai sah jetzt auf die Uhr und erklärte uns wie wir zu der Präsidentensuite kamen, bevor er sich bereits auf den Weg machte. Nachdem wir fertig gegessen hatten, machten wir uns auf dem Weg. Als wir im Lift standen um vom 5. in den 38. Stock zu gelangen, fragte ich schließlich eine mir sehr wichtig erscheinende Frage. „Warum studierst du Medizin wenn du, wie man heute bemerkt hat, sehr viel Spaß an der Arbeit als Model hast?“ Das war etwas das ging mir nicht ein. Er sah mich jetzt direkt an. „Das Modeln kam erst während dem Studium. Ich habe mein Studium mit Vorzug begonnen, ein Jahr früher als die meisten aufgrund meiner ausgezeichneten schulischen Leistungen. Mein Ziel ist es Chirurg zu werden, für welches Fachgebiet habe ich mich noch nicht entschieden, aber da hab ich noch Zeit. Ich will ein Spezialist in meinem Fachgebiet später werden, jemand der aufgrund seiner Fähigkeiten und nicht weil er gut aussieht geschätzt wird.“ Sein Blick war ernst geworden. „Das Modeln macht mir Spaß, das stimmt. Aber mein Hauptziel ist weiterhin die Chirurgie.“ Ich nickte. Aber wie war er dann zum Modeln gekommen, immerhin war das ja nicht etwas Typisches für einen Medizin-Studenten? „Wie bist du zum Modeln gekommen, wenn du sagst es kam erst während dem Studium?“ Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Das war nach dem ersten Semester auf der Uni. Mein damaliger Freund hat die Modeschule in Stanford besucht und es gab eine Modenschau, bei der die Modeschüler ihre Kreationen vorstellten und da ich seine Inspiration für manches war, wollte er mich unbedingt als eines seiner Models haben. Was ich damals nicht wusste, im Publikum saßen verschiedenste Editorinnen und Redakteure von diversen bekannten Modemagazinen wie der Vogue und so. Ebenso saßen verschiedene Agenten von den Modelagenturen damals im Publikum, weil manche der Modeschüler sich professionelle Models geliehen hatten. Tja und nicht mal 3 Tage nach dem Event bekam ich einen Anruf von Elite Model Management und zum damaligen Zeitpunkt konnte ich das Geld echt gut gebrauchen. So hat das ganze schließlich angefangen.“ Ich nickte. Sein Ex-Freund musste dann wohl ein berühmter Designer sein, wahrscheinlich auch noch sehr vermögend und mit riesiger Villa oder so. Was sollte er dann schon von jemandem Gewöhnlichen wie mir wollen? Irgendwie stimmte mich das grade ein wenig traurig. Zum Glück kamen wir in diesem Moment im 38. Stock an, wo sofort links vom Lift, die Präsidentensuite war. Dort wartete an der Tür auch bereits Sakai auf uns. Wir hatten die Suite gerade betreten und waren irgendwie beide überrascht über die Größe und Ausstattung. Also ehrlich, ich hatte noch nie eine Präsidentensuite gesehen, aber allein um einmal in sowas schlafen zu dürfen würde ich gerne Präsident sein. Die Editorin und der Fotograf hatten schon verschiedene Sets aufgebaut, eines im Schlafzimmer und eines im Wohnzimmerbereich. Sie diskutierten gerade noch ein paar letzte Details aus. Takanori hatte den Blick umherschweifen lassen und schon mal nach der Stylistin Ausschau gehalten, die diesmal das Badezimmer in ihr Reich verwandelt hatte. Mir fielen auch zwei Hotelangestellte diesmal auf. Beide waren wohl vom Zimmerservice-Team, wenn man nach ihrer Uniform ging. Takanori wollte gerade aufbrechen um sich wieder stylen zu lassen, als die Editorin und der Fotograf an uns beide heran traten. „Wir haben gerade ein wenig beratschlagt und sind beide zu dem Schluss gekommen, dass wir gerne Fotos von Ihnen beiden machen würden.“ Während Takanoris Gesicht in ein Lächeln, ja fast schon irre Strahlen sich verwandelte, entgleisten mir jegliche Gesichtszüge. Das war nicht deren Ernst? Ich hatte doch keinerlei Erfahrung als Model, geschweige denn war ich jemals vor einer Kamera gestanden. Mein Mund klappte mehrmals auf und zu, ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Sind Sie damit einverstanden Suzuki-san?“ Ich starrte die Dame noch immer erschrocken an. Ich, verdammt, was sollte ich jetzt sagen? Sollte ich Ja sagen? Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass sich Takanori darüber wohl am meisten freute, dass die beiden diese Idee hatten. Ich holte tief Luft. Ja? Nein? Verdammt, was sollte ich nun sagen? Tja, wie wird sich Reita entscheiden? ^.^ Die Auflösung gibt's dann im nächsten Kapitel ^.^ Kapitel 8: Photoshooting Part 2/3 --------------------------------- Hey ihr lieben! Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel ^.^ Das war die Ablenkung in dieser Woche <.< Hatte ne ziemlich schlechte Woche - zuerst verkühlt, dann ne Verbrennung zugezogen, dann noch fürchten müssen ob ich das Studium im nächsten Semester überhaupt weiterführen kann. Aber alles jetzt halbwegs zum guten gewand :) - Verkühlung klingt langsam ab, Verbrennung verheilt und das nächste Semester kann auch kommen :D (okay zuerst muss dieses positiv abgeschlossen sein ^.^). Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, irgendwie hat das Photoshooting doch mehr beansprucht als ich zuerst vorhatte. XD Somit ja gibt's nach diesem Kapitel noch eines zum Photoshooting ^.^ Und ich gestehe, Rei stellt eigentlich keine einzige Frage in diesem Kapitel <.< Das gleicht er im nächsten Kapitel dann aber aus XD Ich bedank mich wieder für die Kommis :)Ihr seid eine tolle Motivation für mich ^.^ Also dann viel Spaß beim Lesen! lg Schokomaus Photoshooting Part 2/3 Ja? Nein? Verdammt? Ich warf Takanori einen unsicheren Blick zu, er lächelte mich jedoch aufmunternd an. Bei diesem Lächeln konnte ich kaum noch nein sagen und noch ehe ich den Gedanken fertig gedacht hatte, hatte schon ein „Ja ich mach’s“ meinen Mund verlassen. Hatte ich das echt gerade laut gesagt? Irgendwie über meinen Mut selbst erschrocken starrte ich in das noch mehr strahlende Gesicht von Takanori. Während die Editorin und der Fotograf ebenfalls höchst erfreut aussahen. Irgendwie fühlte ich mich in dem Moment wie in Trance, als ich realisierte was ich gerade gesagt hatte und zu was ich zugestimmt hatte. Doch mir blieb nicht mal die Zeit mich um zu entscheiden, denn Takanori hatte mich schon geschnappt und mich mit zur Stylistin geschleppt. Die Stylistin grinste uns schon entgegen. Ich hatte nicht mal mitbekommen was Takanori und sie noch besprachen, als sich plötzlich ein Gedanke stark in den Vordergrund drängte. Was wenn mich jemand erkennt? Was ist mit Uruha? Er wird doch sicher eine Zeitung mit Rukis Bildern darin kaufen? Und völlig aus dem Gesprächszusammenhang der anderen beiden herausgerissen, fragte ich Takanori „Was wenn mich wer erkennt?“ mit plötzlich einem leichten Anflug von Panik. Er starrte mich für Sekunden einfach an, ich hatte wohl wirklich komplett aus dem Kontext gerissen das nun gefragt. Aber auch die Stylistin schien langsam das von mir eben gesagte zu realisieren. „Ähm..:“ Diese stand jetzt im Moment wirklich ein wenig unschlüssig da. „Ich hab schon eine Idee“ meinte Takanori plötzlich mit einem Leuchten in den Augen, dass ich mir nicht sicher war ob ich seinen Plan, der sich in seinem hübschen Kopf bildete, wissen wollte. Die Stylistin schien noch nicht wirklich eine Ahnung davon zu haben was Taka eingefallen war, da sie ihn ein wenig verwirrt ansah, jedoch hatte ich keine Minute länger Zeit um genauer nachzufragen, da sie mich schon in einen der Klappstühle gedrückt hatte. Sie musterte mich mehrere Minuten lang, ging einmal im Kreis um mich rum, während ich unsicher immer wieder von ihr zu Takanori sah, der es sich gemütlich auf einen der weiteren Klappstühle gemacht hatte. Langsam hatte die Stylistin scheinbar einen Plan, was sie aus mir machen würde, denn sie legte sich ihr Werkzeug zu Recht. Und Taka war kurz aufgesprungen, hatte etwas von draußen geholt und stand jetzt hinter mir. In den Händen hielt er ein weißes, leicht mit hellsilbernem Muster durchzogenes, Tuch. Ich konnte mir keinen Reim draus machen, doch er legte es zusammen und band es mir plötzlich um wie ein Bandana. Dann schüttelte er den Kopf, knotete es wieder auf, legte es anders zusammen und band es mir wieder um. Ich beäugte ebenso skeptisch wie die Stylistin sein Werk. Jetzt war nur noch meine Nase von einem schmalen Streifen im Gesicht bedeckt. Kritisch beäugte ich mein Spiegelbild, während sich Takanori zu meinem rechten Ohr hinunterbeugte und mich durch den Spiegel ansah „Siehst verwegen aus damit.“ raunte er grinsend in mein Ohr. Links neben meinen Kopf war jetzt die Stylistin die mich auch durch den Spiegel betrachtete. „Ich finde das ist eine geniale Idee, Ruki-san. Das verleiht Ihnen einen wirklich guten Touch.“ Ich war mir nicht ganz sicher, was der Fotograf und die Editorin von diesem kleinen Accesoire halten würden, aber ich musste gestehen, es sah tatsächlich gut aus. Wie Takanori schon sagte, es verlieh mir einen verwegenen Touch. Trotzdem nahm die Stylistin es nochmal ab um sich an mein Haar und mein Gesicht zu machen. Takanori saß die ganze Zeit auf dem kleinen Drehhocker daneben und grinste fröhlich vor sich hin, während er mit einer der Orangen, die er vom Obstkorb beim Buffet vorhin mitgenommen hatte, spielte. Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, in diesem Moment erinnerte er eher an einen Volksschüler, der gerade ein Geschenk erhalten hatte. Immer wieder gab mir die Stylistin Anweisungen wie ich den Kopf halten sollte, ob ich nach oben oder unten schauen sollte, ob ich die Augen schließen sollte. Bis sie schließlich fertig war und wieder zu dem weißen Stück Stoff griff und es nochmal ordentlich zusammenfaltete und mir dann umband, anschließend stylte sie meine Haare noch fertig. Als von der Stylistin ein „Fertig“ zu hören war, wanderte sofort mein Blick wieder zu Takanori, welcher seit ungefähr der Hälfte des Stylings ein wenig gedankenverloren in die Ferne geblickt hatte. Sein Blick fixierte mich und auf seinen Zügen erschien ein Grinsen. „Woah, ich glaub ich muss um meine Position als Topmodel fürchten.“ meinte er jetzt grinsend. Ich sah ihn unsicher an, wusste nicht ob er das jetzt verärgert oder als Kompliment gemeint hatte. Sein Grinsen zeigte mir an, dass er es wohl als letzteres gemeint hatte. Sakai kam gerade herein um zu fragen, wie weit wir wären. Ich hatte mich aus dem Klappsessel erhoben und stand etwas verloren da, während Ruki es sich sofort in dem Klappsessel nun gemütlich machte.Nachdem Sakai und die Stylistin kurz sich ausgetauscht hatten, nahm mich Sakai kurzerhand bereits mit rüber zur Shooting-Location. Er meinte, dann kann mir der Fotograf gleich mal sagen was er sich vorstellt und ich noch letzte Fragen abklären. Er schickte Yuki sofort um eine Flasche Wasser für Ruki und fragte was ich trinken wollte, ich entschied mich ebenfalls für Wasser. Während Ruki nun umgestylt wurde, würde ich nun nen Crashkurs erhalten was ich zum beachten hatte und dergleichen. Sowohl die Editorin als auch der Fotograf fanden mein kleines Accessoire äußerst passend. Das würde die Wünsche der Editorin fast noch besser treffen als sie sich es hätte träumen lassen, was auch immer sie damit meinte. Ich stand mit dem Fotografen im Wohnzimmerbereich, wo die ersten Fotos erfolgen würden. Mein Blick auf den Kleiderständer verriet, dass hier eindeutig Businesslook präsentiert werden würde. Anzüge und Hemden und andere Business-Accessoires wie Krawatten und dergleichen waren dort feinstsäuberlich aufgehängt und auffbewahrt. Ebenso stand auf dem Wohnzimmertisch ein Mac auf dem ein Diagramm angezeigt wurde. Daneben lagen Kugelschreiber und weißes Papier, natürlich auch hier nur Markenkugelschreiber, was der Exquisität der Modemarken den letzten Schliff verlieh. „Wir haben ein einfaches Modeshooting vor uns. Versuchen Sie einfach locker und entspannt zu sein“ erklärte mir der Fotograf. Ich nickte als Zeichen, dass ich verstanden hatte. „Ruki-san weiß bereits was wir hier alles fotografieren, aber ich nehme an er hat Ihnen nichts davon erzählt.“ Ich schüttelte den Kopf, denn Takanori hatte tatsächlich kein Wort verloren. „Nun, wie sie unweigerlich erkennen können, wird die erste Serie mit der Business-Kollektion von den verschiedensten Modelabeln beginnen. Ich würde sagen, die genaue Bildkomposition besprechen wir dann wenn Ruki-san auch hier ist.“ „Ich bin schon da!“ hörte ich dann Takanoris schöne Stimme hinter uns. Moment mal schöne Stimme? ‚Gott Rei zügle deine Gedanke‘ schoss es mir durch den Kopf. Der Fotograf und ich drehten uns um. Mir blieb abermals die Sprache weg. Ich hatte einen Engel vor mir stehen. Seine langen rötlichen Haare waren mit dem Glätteisen in leichte Wellenform gebracht worden und umrahmten sein Gesicht und verliehen im dadurch ein noch engelhafteres Aussehen, was durch leicht gold-kupferschimmerndes Make-Up noch betont wurde. Wenn man es genau nahm, war er im Moment das totale Pendant zu mir. „Perfekt“ sagte die Editorin als sie zu uns stieß und uns beide jetzt nebeneinander musterte. Wie Tag und Nacht, genauso wie ich es vor Augen vorhin hatte. Jetzt machte sich so richtig die Nervosität bei mir bemerkbar. Takanori grinste und meinte dann „Dann können wir ja loslegen!“ Alle nickt zustimmend und er schnappte sich kurzerhand meine Hand, als er auf den riesigen Kleiderständer zutrat und darin herumkramte. „Kleidergröße?“ fragte er dann plötzlich während ich null Ahnung von irgendwas hatte. Ich nannte ihm meine und er zog kurz darauf von den schwarzen Anzügen einen hervor, den er mir in die Hand drückte. Er selbst suchte sich einen weißen Anzug aus. Die Stylistin trat jetzt noch zu uns beiden und suchte selbst ein wenig mit und drückte uns das ein oder andere Accessoire und schließlich noch Hemden in die Hand, während wir uns dann hinter dem Paravent umzogen, bemerkte ich immer wieder wie Takanoris Blick zu mir glitt. Ich musste gestehen, dass ich bisher im Zimmer immer darauf geachtet hatte ihm nicht nur in Shorts zu begegnen. Meine Panik, dass mein kleiner Freund sich meldete war da einfach zu groß gewesen nach der ersten Nacht. Und jetzt standen wir hier beide mehr oder weniger nur in Boxershorts. Ich wagte es kaum meinen Blick zu heben und spürte seine Blicke, was mich leicht zum erröten brachte, was er natürlich sofort bemerkte und ihn zum grinsen brachte. Als ich ihm Anzug war und gerade nach der Krawatte greifen wollte, hatte er sie in die Hand genommen und begonnen sie mir umzubinden. „Es gibt nichts, weswegen du dich verstecken müsstest.“ Flüsterte er, während er mich leicht von unten herauf ansah und dann weiter konzentriert den Krawattenknoten band. „Im Gegenteil. Und ich find’s süß, wenn du rot wirst. So fertig.“ Ich hatte eben seine gesagten Worte noch nicht mal richtig verdaut, als er mich schon wieder losließ. „Steht dir ausgezeichnet“ sagte er mit prüfendem Blick. Ich selbst sah an mir hinab. Ein schwarzer eleganter Anzug, darunter hatte ich ein lilafarbenes Hemd und eine dazupassende Krawatte. Takanori trug einen weißen Anzug mit einem schwarzen Hemd und weißer Krawatte. Als wir vor den Paravent traten, machte sich die Stylistin sofort nochmal daran, unsere Haare zu richten, bevor sie noch ein paar Accessoires holte, die wir vergessen hatten. So erhielt Takanori eine Brille, ich noch ein lila Tuch in die Sakko-Brusttasche gesteckt. Als sie mit dem fertig war, trat sie zurück und überließ uns dem Fotografen und der Editorin. Als erstes musste ich auf der weißen Ledercouch Platz nehmen, dann rutschte mich der Fotograf solange auf der Couch herum, bis es ihm passte. Was Takanori schon zum grinsen brachte, weil der Fotograf sich irgendwie nicht entscheiden konnte wo er mich nun sitzen haben wollte. Dann, wurde mir der Mac hingeschoben, ein Kugelschreiber in die Hand gedrückt und Takanori musste sich hinter der Couch, leicht versetzt hinter mir positionieren. Er musste sich dann auch noch über die Couch zu mir nach vorne beugen und ich sollte mit dem Kugelschreiber etwas auf dem Display erklären – zumindest sollte es am Bild so rüberkommen als wären wir Geschäftsmänner, die grade über irgendwelchen Zahlen brüten. Das gelang uns dann auch tatsächlich sehr gut, der Fotograf ging mehrmals im Kreis um uns rum, um von jeder Seite Bilder zu haben. Mit den weiteren Businessoutfits folgten ähnliche Fotos, nur abwechselnd mit Ruki und mir in der Position des „erklärenden Geschäftsmannes“. Dann erhielten wir Visitenkarten zum Austausch vor der Kamera. Ich musste mir ehrlich eingestehen, dass es Spaß machte. Vor allem wenn Takanori immer wieder mal einen totalen Lachflash bekam weil er eine Idee für ein Foto hatte, die aber in der Form wie er sie hatte nicht realisierbar war – zumindest weigerte er sich jedes Mal seine Ideen dem Fotografen zu schildern, der brennend an diesen Ideen interessiert war. Ich genoss es irgendwie ihn so nahe bei mir zu haben. Wenn ich geahnt hätte, dass noch Fotos folgen würde, wo der Abstand zwischen uns noch geringer werden würde, hätte ich wohl - ja was hätte ich dann wohl? Nein gesagt? Nein, hätte ich nicht. Aber ich wäre zumindest vorgewarnt gewesen. Takanori schien sich doch dazu entschieden zu haben, eine seiner Ideen vorzubringen, da er nach dem vorletzten Outfit noch länger mit dem Fotografen diskutiert hatte, während ich mich bereits umzog und brav nachstylen ließ. Dem Fotografen schien die Idee zu gefallen und der Editorin auch, ich war wohl der einzige von unserer 4er Runde der noch nicht wusste, was ihn erwartete. Sakai stand neben Yuki im Hintergrund, so wie er es schon beim ersten Shooting getan hatte. Der Fotograf zeigte mir jetzt die Bilder die er soeben gemacht hatte, nachdem Takanori noch kurz nachgestylt wurde und wir eine Wartezeit drinnen hatten. Yuki hatte mir meine Wasserflasche mit Strohhalm gereicht und ich trank nebenbei ein wenig, warm war es schon wenn man von einem Haufen Scheinwerfern von allen Seiten angestrahlt wurde. Takanori war fertig und somit konnten die letzten Fotos für das Businessshooting geschossen werden. Wieder war ich in schwarzem Anzug und er in weißem. Jedoch nahmen wir jetzt nicht an der Couch Platz. Er lehnte sich an eine der beiden Säulen die zum Essbereich rüberreichten, lockerte dort etwas seinen Krawattenknoten wieder und grinste, bevor er mich zu sich herwinkte. Ich hatte keine Ahnung wie mir geschah, als er mich an meiner Krawatte plötzlich packte und mich nah zu sich zog. Nur durch das Geräusch bekam ich mit, dass der Fotograf bereits dabei war Fotos zu schießen. Wir waren uns dank seinem energischen Ruck bereits so nahe, dass ich fast seine Nase berührte und seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Er hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen und wieder seinen altbekannten Flirtblick, den er vorher für die Kamera übrig hatte, jetzt für mich aufgesetzt. Ich war mir sicher, dass mein Herz soeben ein paar Schläge ausgesetzt hatte. Er zog mich noch näher, so dass sich unsere Nasenspitzen tatsächlich berührten und ich mich mit den Händen links und rechts von ihm an der Säule abstütze, um nicht die Balance zu verlieren und noch näher an ihn ranzukommen. Er hatte seine Accessoire-Brille jetzt abgenommen mit der linken Hand, denn mit der rechten zog er immer noch leicht an meiner Krawatte. Wer nicht genau hinsah, würde auf den ersten Blick denken, wir würden uns küssen. Doch das taten wir nicht, denn in dem Moment wo ich schon befürchtete, dass es passieren würde, kam ein „Danke, das war perfekt.“ vom Fotografen und Takanori ließ mich einem großen Grinsen meine Krawatte los. Er hatte mich ganz schön grade eben verwirrt. Ihm so dermaßen nahe zu sein, hatte ich nicht erwartet. Ich spürte noch immer seine warmen Atemzüge auf meiner Haut. Ich brauchte einen große Schluck Wasser, um mich wieder halbwegs in den Griff zu kriegen, was Takanori scheinbar mitbekommen hatte, da er leicht süffisant zu mir herüber grinste als wir, wieder in unseren Klamotten, uns auf den Weg zu dem Schlafzimmer machten. Was wir dort wohl fotografieren würden? Die Frage wurde sofort gelöst – auf dem Kleiderständer hingen Pyjama in allen möglichen Formen, Morgenmäntel und auch eine ganze Reihe an Boxershorts. Nein, das war nicht ihr Ernst. Die wollten mich doch tatsächlich nur in Unterwäsche fotografieren? Takanori hatte wohl meine Gedankengänge erraten, als er jetzt neben mir stehen blieb. „Du kneifst doch jetzt nicht etwa?“ grinste er. Kneifen? Nein, das kam gar nicht in Frage. Ich hatte Ja gesagt, also musste ich da jetzt auch durch. Ich hoffte nur, dass die Editorin mich lieber in Pyjamas sah und Takanori eher in den Shorts, wobei ich eher das Gefühl hatte, dass es eher darauf auslief dass wir beide jeweils in ähnlichem angezogen sein würden. Die Stylistin hatte das Badezimmer welches ans Schlafzimmer angrenzte soeben geräumt und sich im Wohnzimmerbereich ausgebreitet und holte mich nochmal kurz zum nachstylen und nachschminken. Währenddessen war Takanori bereits dabei weiteres mit der Editorin und dem Fotografen zu besprechen. Durch die offene Tür konnte ich erkennen dass er jetzt verschiedene Outfit vom Kleiderständer nahm und mit diesem im Badezimmer verschwand. Kurz darauf entließ mich die Stylistin und schickte mich zu Takanori ins Badezimmer, zum Umziehen. Also ich das Badezimmer betrat, stand Ruki gerade splitterfasernackt – zu meinem Glück mit dem Rücken zur Tür, neben der Duschkabine und war dabei sich die weiße enge Shortie anzuziehen. Er hatte mich natürlich bemerkt, da er mir ein Grinsen über die Schulter zuwarf, eher er endgültig reinschlüpfte. „Ich hab dir deine da drüben hingelegt.“ erklärte er mir und deutete auf den Stapel flauschig weicher weiß-goldener Handtücher auf denen eine schwarze knappe Shortie lag. Ein feines Silbermuster war entlang des Bundes zu erkennen, so wie seine Shortie ein Bronzefarbenes hatte. Rasch wandte ich meinen Blick von seiner Shortie ab, denn unweigerlich hatte es zur Folge dass ich ziemlich rot wurde. Dank der engen Shortie konnte man sehr gut erkennen, dass er echt gut bestückt war. Wie krieg ich die aufstrebenden Gedanken jetzt bloß wieder weg? Takanoris Lachen riss mich jetzt aus meinen Gedanken. Er stand nur ein paar Schritte weg von mir und lachte. „Deine Gedanken hätte ich jetzt gerne gewusst.“ Grinste er mich an und sorgte dafür, dass ich nun richtiggehend tomatenrot wurde. Peinlich berührt drehte ich mich um, wieder der Shortie zu die für mich gedacht war. Takanori machte keinerlei Anstalten das Badezimmer zu verlassen. Wollte er mir etwa zusehen beim Umziehen? Ich schielte über die Schulter und bemerkte, dass er vor dem Spiegel stand und ein wenig desinteressiert an seinem Haar herumzupfte und immer wieder mich durch den Spiegel beobachtete. Fast hatte ich das Gefühl als würde er nicht bemerken, dass ich mitbekam wie er mir zusah. Aber dann war ich mir wieder sicher, dass er genau wusste, dass ich ihn auch beobachtete. Also tief durchatmen und dann raus aus den Klamotten und rein in die Shortie. So schwierig war das ja nicht, war ja etwas was man täglich machte. Okay ich revidiere, man macht es ja nicht täglich vor dem Zimmerkollegen, sondern wenn man allein im Badezimmer ist. Als ich splitterfasernackt vor dem Handtuchstapel stand und nach meiner Shortie griff, hörte ich das Klicken eines Verschlusses. Ich versuchte mich nicht von Takanori ablenken zu lassen und rasch in meine Shorts zu schlüpfen, jedoch wurde mein Vorhaben davon unterbrochen, dass plötzlich etwas kaltes auf meinen nach unten gebeugten Rücken tropfte. Ich schoss in die Höhe und Takanori konnte sich ein Kichern nicht verhalten. Langsam wurde ich mir bewusst, dass er wohl mehr Teufel als Engel war. „War’s etwa kalt?“ fragte er scheinheilig. Während ich noch immer splitterfasernackt mit dem Rücken zu ihm dastand und versuchte mich an das Kalte lotionsartige Etwas auf meinem Rücken zu gewöhnen. „Du hättest mich vorwarnen können.“ Gab ich zur Antwort und beugte mich wieder runter zu meiner Shortie. „Dann wär’s ja halb so viel Spaß gewesen.“ schmollte er. Ich griff in jenem Moment zu meiner Shorts, als eine Hand von ihm auf meinem Rücken landete und begann das kalte Etwas zu verreiben. Hatte er es drauf angelegt, dass er mich ständig aus dem Konzept brachte und ich noch länger nackt vor ihm stand? Ich brummte kurz etwas, und versuchte mich nicht weiter stören zu lassen von seinen sanften Händen auf meinem Rücken, doch das war schwieriger als gedacht. Gerade als ich mit einem Bein in die Shorts steigen wollte, beugte er sich zu mir seitlich hinunter und sah mir ins Gesicht, welches nun erst recht wieder rot wurde. „Körperlotion. Meine eigene, ich liebe sie weil sie beim Fotografieren so einen schönen Schimmer auf der Haut erzeugt.“ erklärte er mir und ich war gezwungen im kurz in die Augen zu sehen, was ich besser gelasssen hätte. Ich konnte somit eindeutig erkennen, wie seine Augen von meinen Augen schließlich zu meiner Körpermitte wanderten und mir wieder bewusst wurde, dass die Shorts noch immer in meinen Händen und nicht dort war, wo sie sein sollte. „Nett! Wundert mich, dass nicht schon längst die ganze Fußballmannschaft bei uns ständig Schlange steht.“ grinste er jetzt und sah mir wieder in die Augen. Bitte was? Weiter kam ich aber nicht, da Sakai an der Badezimmertür klopfte und fragte, ob wir irgendetwas brauchen würde. Takanori rief ein „Nein, wir sind gleich soweit“ nach draußen und begann, weiter mit dem Lotion verreiben auf meinem Rücken und meinte beiläufig. „Lass dich nicht weiter beirren von mir.“ Das war leichter gesagt als getan, aber da er seine Hände mal auf meinem Rücken ließ und nicht Anstalten machte, wieder fast um mich herum zu treten, schaffte ich es mir endlich die Shorts anzuziehen. Ein wenig Erleichterung durchflutete mich. Doch dann wurde mir bewusst, dass ich vermutlich bald ein ganz anderes Problem hatte – seine Hände auf meinem Rücken, mittlerweile meinen Schultern und nach vorne wandernd, sorgten dafür dass meine Körpermitte meinte, mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen. Als hätte es nicht vorhin schon gereicht, dass er mich mehr oder weniger begutachtet hatte. Ich wurde wieder leicht rot, vor allem als er jetzt vor mich trat, um seine Arbeit auf meinem Oberkörper fortzuführen. „Ich, ich kann das sicher auch ganz gut allein. Ähm du musst dich sicher auch noch eincremen oder so?“ stammelte ich schließlich, bevor ich wirklich ein komplett hartes Problem hatte. Takanori hatte inne gehalten, sein konzentrierter Gesichtsausdruck wich einem schelmischen Grinsen und einem Schnalzen seiner Zunge. „Sag bloß es ist dir unangenehm, dass ich dich eincreme?“ er grinste weiterhin teuflisch. „Ich nein, aber wir ähm sollten vielleicht … ähm…“ ja ich hatte den Faden verloren, als seine rechte Hand von meiner rechten Schulter nun runter bis zu meinem Bauch gefahren war. Er grinste mich noch immer an. „Oder kann es sein, dass es dir vielleicht sogar gefällt?“ seine Hand wanderte noch tiefer und war am Bund meiner Shorts angelangt. Schneller als mir überhaupt bewusst war, hatte meine Hand seine gestoppt. „Wir sollten lieber das Shooting hinter uns bringen.“ sagte ich jetzt, um ihn endgültig zu stoppen und mich vor weiteren Peinlichkeiten zu schützen. Er sah auf meine Hand, die seine noch immer festhielt und nicht weiter unter den Bund vordringen ließ. Dann sah er auf. Er selbst schien wohl erst jetzt gemerkt zu haben, wohin das ganze wohl geführt hätte, denn es machte den Eindruck als müsste auch er sich kurz sammeln. Dann nickte er mehrmals „Ja, du hast Recht. Bringen wir’s hinter uns, immerhin muss ich mich ja deinen Fragen dann noch stellen“ grinste er dann wieder und begann jetzt etwas zügiger und mit meiner Hilfe das Eincremen zu beenden. Als wir fertig waren, räsuperte er sich kurz und griff zur Türklinke. Als er mich nochmal ansah, deutete er meinen fragenden Blick richtig. „Ich hab mich schon eingecremt, während du noch fertig nachgestylt wurdest.“ und da war es wieder, dieses zuckersüße Lächeln, das mich zum Schmelzen brachte. Dieses Shooting erinnert mich fast schon an ein Erotik-Shooting, zumindest kam es mir so rüber. Zumindest kamen Takanori und ich uns ziemlich nahe während der Fotos. So lag ich nun in einem schwarzen Seidenpyjama auf dem Bett. Das Oberteil war aufgeknöpft und ich lag auf dem Rücken, nachdem mir Takanori vorhin einen Schups gegeben hatte. Er selbst trug nur eine schwarze Shortie und darüber einen schwarzen Satinmorgenmantel. Ich musste zugeben, langsam gewöhnte ich mich an den Anblick eines halbnackten Takanoris so nah bei mir und ehrlich ich wünschte mir insgeheim, dass ich noch öfters in diesen Genuss kommen würde, auch abseits des Fotoshootings. Während ich nun auf dem Rücken schräg über das Doppelbett ausgebreitet lag, trag Takanori jetzt an’s Bett heran. Diesmal hatte er nicht seinen Flirtblick, sondern einen richtig verführerischen Blick aufgesetzt und ich musste gestehen, ich liebte diesen Blick jetzt schon. Natürlich konnte ich diesen Blick ebenso gut wie er, auch wenn ich ihn bisher noch nie gebraucht hatte. Ich glaub der liegt uns Männern einfach im Blut. Der Fotograf war bereits fleißig am Fotografieren, als Takanori nun auf’s Bett stieg. Okay jetzt sorgte er endgültig dafür, dass mir leicht heiß wurde, als er sich hinkniete und dabei jeweils einen Fuß links und rechts meiner Oberschenkel ablegte. Sein Blick war jetzt nur auf mich gerichtet. Für einen Augenblick musste ich schlucken und vergaß völlig dass wir bei einem Fotoshooting waren und der Fotograf mit seiner Kamera rund um uns herumlief und fleißig abdrückte. Wie von selbst zog meine Hand nun am Gürtel seines Morgenmantels, der daraufhin aufging und mir wieder den halbnackten Takanori präsentierte. Nun ließ er sich auf meine Oberschenkel sinken und ließ den Kopf in den Nacken fallen, als meine Hand die soeben seinen Gürtel geöffnet hatte, nun zu seinen Schultern hochglitt und langsam den Morgenmantel von seinen Schultern schob. Er rutschte ein wenig näher an meine eigene Körpermitte heran, um mir meine Tätigkeit zu erleichtern. Seine Augen fixierten mich jetzt wieder, als er sich mit der Zunge über die Lippen leckte. Der Morgenmantel rutschte von seinen Schultern und er legte den Kopf nochmal zurück, ehe er sich nach vorne beugte und nun mein Pyjama-Oberteil weiter auseinanderschob und meinen Oberkörper Stück für Stück freilegte. Kaum hatten seine Hände mir das Oberteil fast über die Schultern geschoben, riss ein „Danke, das war perfekt.“ von der Editorin uns aus unserer leichten Trance. Takanori schüttelte kurz den Kopf als wollte er Gedanken vertreiben, bevor er sich aufrichtete und von mir runterkletterte. Irgendwie war ich froh darüber, dass die Pyjama-Hose nicht so eng anliegend war, denn jetzt hatte ich doch tatsächlich ein kleines Problem in meiner Hose. Ich war wirklich froh, dass das Shooting im Schlafzimmer damit nun beendet war. Erst als ich im Badezimmer stand um meine eigenen Klamotten wieder anzuziehen, wurde mir bewusst, dass auch Takanori hier herinnen war. Ich sah den Morgenmantel auf einem Kleiderbügel hängen, doch weiter kam ich gar nicht dazu den Blick schweifen zu lassen, als ich auch schon an den schultern gepackt wurde und gegen die Wand gedrückt wurde. Binnen Sekunden spürte ich ein weiches Lippenpaar auf meinen eigenen. Ich riss meine Augen, welche ich in dem Moment wo ich mit der Wand im Rücken kollidiert war automatisch geschlossen hatte auf. Und ich starrte in Takanoris Gesicht, seine Augen hingen auf Halbmast, als sich seine Arme um meinen Nacken schlossen und mich weiter zu ihm runterzogen. Ich konnte nicht anders, als diesen Kuss zu erwidern. Meine Augen schlossen sich automatisch, als ich spürte wie seine Zunge vorsichtig über meine Lippen glitt. Ich hatte keine Ahnung von Küssen oder wie ich reagieren sollte, aber aus einem Reflex heraus öffneten sich meine Lippen und seine Zunge schlüpfte sofort in meinem Mund, während er mich noch näher an sich zog. Seine Zunge stupste meine eigene an und es entstand ein kleiner Kampf, den ich fast schon als leidenschaftlich bezeichnen würde. Wir kamen jedoch nicht dazu, den Kuss noch weiter zu vertiefen, da in diesem Moment Sakai an die Tür klopfte. „Ruki-san? Suzuki-san?“ Unser Kuss endete abrupt und wir standen einige Zentimeter auseinander, als hätten wir einen elektrischen Schlag erhalten. „Ja?“ fragte Takanori nachdem er ein paar Sekunden lang gebraucht hatte um seinen Atem zu normalisieren. Auch meine Atemgeschwindigkeit hatte sich erhöht und ich begann erst langsam zu realisieren was gerade geschehen war. „Die Crew und ich machen uns auf den Weg zum Wellnessbereich, also zum letzten Shootingort für heute. Sie können sich ruhig noch Zeit lassen und vielleicht noch etwas essen oder so, es wird noch einige Zeit dauern bis wir unten mit dem Aufbau fertig sind. Der Wellnessbereich liegt im 1. Untergeschoss.“ Takanori schluckte nochmals, ehe er ein „Ist in Ordnung!“ nach draußen rief. Wir starrten uns gegenseitig in die Augen, als sich die Schritte von Sakai entfernten. Was war da gerade passiert? Erstmals konnte ich erkennen, wie Takanori leicht rot um die Nasenspitze wurde. „Ich ähm…“ verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Er schien nicht so wirklich gerade eine Erklärung parat zu haben für das was gerade passiert war. Er hatte mich geküsst. Wir hatten uns geküsst. Mein Gehirn war noch immer nicht voll einsatzfähig, aber eine Feststellung kam jetzt deutlich hervor ‚Das war mein erster Zungenkuss!‘ Der erste Kuss XD Was wohl Takanori jetzt für eine Erklärung abliefern wird ^.^ Kapitel 9: Photoshooting Part 3/3 --------------------------------- Es tut mir so leid T_T Ich hab euch so lange warten lassen >.< Aber mir kamen die ganzen Prüfungen in Theorie und Praxis dazwischen >.< Wobei ich immer noch nicht weiß, ob ich Theorie die Prüfung nun geschafft hab oder nicht. Aber egal jetzt, die Prüfungen sind mal für 2010 gegessen, Blick nach vorne richten - der Jänner kommt bestimmt ^.^ Ich wollte euch nicht länger warten lassen, drum ist das Kapitel diesmal vollkommen ungelesen von irgendwelchen Betas oder sonstigen FF-Freundinnen. Ich hab's zwar selbst zweimal durchgelesen, ich hoffe es enthält nicht zuviele Fehler und vor allem keinen inhaltlichen Fehler bezüglich des Plot ^.^ Ansonsten kann ich euch nur viel Spaß mit dem Kapitel wünschen und ja, es wird bis zum nächsten Kapitel entweder ganz schnell gehen (wenn ich nächste Woche noch Zeit finde) oder es dauert eher wieder länger - bin ab Weihnachten 2 Wochen in Japan und dann fängt die Prüfungszeit wieder an, also mal schauen <.< Nur so als kleine Vorwarnung ^.^ So genug gequatscht - hier ist nun das Kapitel, viel Spaß damit ^.^: Photoshooting Part 3/3 „Ich ähm... ich …. keine Ahnung was in mich gefahren ist, ich …. ich hätte das nicht tun dürfen. Ich es... es tut mir leid.“ Etwas verwirrt sah ich Takanori an? Was zum Teufel meinte er damit? Bereute er etwa, dass er mich geküsst hatte? Ich schüttelte den Kopf und brachte ein leicht verwirrtes, womöglich sogar ein wenig enttäuscht klingendes „Kein Problem“ raus. Nach dem peinlichen Moment der Stille, der darauf folgte, wandten wir uns jeder unseren Klamottne zu und zogen uns um. Als wir aus dem Bad kamen, war tatsächlich nur noch eines der Crew-Mädchen hier, welches noch die ganzen Pyjama und dergleichen in große Taschen packte. Takanori und ich verließen, nachdem er nochmals kurz sich beim Obstkorb bedient hatte die Präsidentensuite und machten uns auf zum Lift. „In sowas will ich mal eine Nacht verbringen.“ grinste er jetzt, bevor er in den mitgenommenen Apfel biss. Damit war unsere Schweigsamkeit gebrochen. „Warum tust du's nicht?“ fragte ich jetzt als wir auf den Lift warteten. „Hm, ich wüsste nicht mit wem.“ Okay, damit war klar was er für eine Nacht gemeint hatte. Ich musste grinsen und er fing an zu lachen. „Irgendwie befürchte ich du kriegst den Eindruck als würde mein Leben sich nur um Sex drehen.“ Dass er damit ziemlich ins Schwarze getroffen hatte, verriet ich ihm mal lieber nicht. Aber es machte tatsächlich diesen Eindruck, Seine Idee mit dieser Friendship-with-Benefits-Sache, dann seine ganzen Fragen gestern, der Kommentar heute. „Tut es das denn?“ fragte ich jetzt gradewegs frei heraus. „Nein, eigentlich ist mein Leben vollkommen eintönig.“ grinste er jetzt. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch und er begann weiter zu erklären als er seinen Apfelbissen runtergeschluckt hatte. „Naja, du weißt ich studiere Medizin, die einzige Abwechslung in meinem Leben sind die Photoshootings.“ erklärte er mir mit todernster Miene. „Ich soll das jetzt glauben?“ fragte ich ungläubig. „Okay, so trist ist mein Leben dann auch nicht, da hast du Recht.“ grinste er jetzt wieder und biss wieder in seinen Apfel. „Dieses Photoshooting? Für welches Magazin ist das eigentlich?“ fragte ich jetzt, weil mir diese Frage schon seit dem Schlafzimmer-Fotos auf der Zunge brannte. Immerhin waren die Aufnahmen mehr als eindeutig homoerotisch gewesen und langsam konnte ich mir nicht vorstellen dass die in einem normalen Magazin abgedruckt werden würden. „Ähm warum willst du das wissen?“ fragte er jetzt ein wenig ausweichend. „Nur so, damit ich weiß welches Magazin ich im Laden aufkaufen muss, bevor es Uruha entdeckt.“ Takanori senkte den Blick. „Es ist das Mister – Mister.“ Ich kramte in meinem Hirn, irgendwoher sagte mir der Name was. „Es ist das Magazin, was dein Freund im Abo hat.“ fügte er leise hinzu und meine Augen weiteten sich. „Das ist doch ein Magazin für den modebewussten schwulen Mann.“ fiel mir jetzt wieder ein, woher mir der Name etwas sagte. Uruha hatte mir schon oft einreden wollen, ich müsste das Magazin auch kaufen. Ich erhielt ein Nicken als Antwort. Ich war tot, eindeutig wenn Uruha diese Fotos sehen würde. Ich konnte nur noch hoffen, dass er mich dank dem Nasenband tatsächlich nicht erkannte. Meine Hoffnung war aber gering, denn Uruha kannte mich seit Kindertagen und wusste genau mein Aussehen, da half auch ein wenig Schminke und ein Tuch um die Nase nichts. „Ich hätte es dir vielleicht vorher sagen sollen, aber ich war so happy dass du ja gesagt hast.“ gestand er leise. Er war für mich mehr ein Rätsel als ich je zugeben würde. Wie sollte man schlau aus ihm werden. Vorhin küsste er mich leidenschaftlich, raubte mir mehr oder weniger meinen ersten Zungenkuss, nur um sich Minuten später dafür zu entschuldigen mit der Erklärung, dass er nicht wusste was über ihn gekommen war. Dann verhielt er sich als wäre nichts gewesen und ich gewöhnte mich langsam daran, dass er scheinbar doch kein Interesse an mir hat – ja ich gebe zu, das habe ich wirklich kurzfristig gehofft als er mich im Badezimmer geküsst hat. Und jetzt? Jetzt stand er wie ein kleines Kind vor mir, das gerade eben noch sich über den Lolli gefreut hat, aber dann zugeben muss dass es den Lolli gestohlen hat. Gott, was zog ich bloß wieder für Vergleiche? Ich schüttelte den Kopf, es hatte keinen Sinn jetzt zu versuchen das Rätsel namens Takanori zu lösen. Wir stiegen in den Lift um ins Untergeschoss zu fahren. Was sollte ich ihn noch fragen. Eigentlich kannte ich ihn noch gar nicht wirklich und je mehr ich fragte und wissen wollte umso rätselhafter wurde er. Ich beschloss mal bei einfachen Fragen zu bleiben. „Du isst wohl gerne Obst?“ Er hatte gerade wieder in seinen Apfel beißen wollen, brach das aber ab und lächelte mich an. „Ja, ich liebe Obst, nur Erdbeeren kann ich nicht ausstehen.“ grinste er jetzt. „Also hältst du Obstdiät?“ fragte ich spaßhalber in Anspielung auf seine Modelkarriere. „Obstdiät? Nein, wenn ich ehrlich bin, esse ich sowieso immer viel zu viel und muss dann wieder extra Einheiten Morgensport betreiben um meine Maße zu halten.“ grinste er jetzt. „Aber es schmeckt leider alles viel zu gut um darauf verzichten zu können. Einzig wenn ich im Prüfungsstress bin, dann kann ich mir Morgensport sparen, weil ich dann oft tagelang kaum etwas esse, weil ich so unter Stress stehe und nervös wegen der Prüfungen bin.“ gestand er nun leise. „Das heißt ich muss in der Prüfungszeit darauf achten, dass du genügend isst?“ fragte ich skeptisch. Ich konnte mir das nicht vorstellen, immerhin hatte er mir doch heute schon erzählt, dass er mit Vorzug sein Studium ein Jahr früher beginnen konnte aufgrund seiner guten schulischen Leistungen. „Ähm wenn dir mein Wohl so am Herzen liegt, wirst du das wohl oder übel tun müssen.“ grinste Takanori jetzt verlegen. Er meinte das also tatsächlich ernst? Ich konnte es noch immer nicht glauben. Aber gut, jeder hatte andere Methoden um mit Stress umzugehen. Ich persönlich war ja da eher der Typ der extra viel naschte, vor allem neben dem Lernen gingen bei mir die Chipspackungen und andere Süßigkeiten weg wie nix. „Gut, dann werde ich mal darauf achten, dass du in der Prüfungszeit nicht vom Fleisch fällst.“ grinste ich. Er grinste zurück. Langsam näherte sich der Lift seinem Ziel. „Sonst noch irgendwelche Fragen, die sich schnell beantworten lassen?“ fragte er mich nun, in Anspielung darauf, dass ich heute im Gegensatz zu ihm noch kaum etwas gefragt hatte. „Ähm...hast du eigentlich Geschwister?“ fragte ich kurzerhand, weil es das erstbeste war was mir einfiel, was man rasch beantworten konnte. „Ja, einen Bruder – er ist Gynäkologe im Stanford University Medical Center“ Ich zog die Augenbrauen hoch, scheinbar kam Takanori aus einer Familie mit lauter Ärzten. „Ist jeder in deiner Familie Arzt?“ Takanori lachte und in diesem Moment hielt der Lift an und wir stiegen aus. „Nein, meine Mutter ist Textilarbeiterin. Aber mein Vater ist Chefarzt der Onkologie am Los Angeles County. Meine Schwägerin ist Krankenschwester im Stanfort University Medical Center.“ erklärte er mir jetzt. Wir gingen den Gang entlang zu dem es zum Wellnessbereich des Hotels ging. „Lebst du eigentlich seit deiner Geburt in Amerika?“ Ruki schüttelte den Kopf. „Nein, erst nach der Scheidung meiner Eltern zog mein Vater mit meinem Bruder und mir nach Amerika.“ „Oh, ich ...“ „Du konntest das nicht wissen.“ würgte er meinen Versuch, sich für die doch sehr private Frage zu entschuldigen, ab. „Ich habe meine Mutter diesen Sommer zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder gesehen.“ sagte er leise und ich wusste nicht, ob diese Worte eine reine leise Aussprache seiner Gedanken an ihn selbst war oder ob er das mir als Information mitgeben wollte. Wir waren vorm Wellnessbereich angekommen und seine eben noch leicht trübe Stimmung war wie weggeblasen. Er lächelte wieder als hätten wir grade über anderes und nicht seine, wie ich im Gefühl hatte, ihn doch etwas bedrückende, Familiensituation gesprochen. „Ich hoffe du kannst schwimmen und bist nicht wasserscheu.“ grinste er mich jetzt an. Ich stieg auf sein Grinsen ein. „Ich hatte eher gehofft du würdest Rettungsschwimmer für mich spielen.“ gab ich zur Antwort und streckte ihm die Zunge heraus. Wir beide mussten jetzt über uns doch leicht kindisches Verhalten lachen. Ein Security ließ uns bei der Glasschiebetüre hinein und sperrte hinter uns wieder zu. Ich sah nach hinten, als ich das Geräusch des Schlüssels hörte. „Der Wellnessbereich ist abgesperrt für die normalen Gäste heute. Er gehört nur uns.“ grinste jetzt Takanori fast schon zweideutig. „Oh“ war alles was ich rausbrachte. Wir traten an den Spintkästchen vorbei in den großen Bereich wo der Pool war. Sofort schlug uns die feuchtwarme Luft entgegen und als wir durch den Türbogen gingen, fanden wir uns auf einer kleinen Plattform wieder, von der die Stufen hinunter zum Pool führten, welcher traumhaft mit einer Felsenlandschaft gestaltet war. Die gesamte Decke war mit Spots versehen, die dem ganzen bei Dunkelheit einen Sternenhimmelcharakter bescherten. Die uns gegenüberliegende Seite der großen Halle war komplett verglast und man konnte in einen wunderbaren japanischen Garten und einen Zen-Garten sehen. Ich war eigentlich noch nie in einem Wellnessbereich selbst gewesen. In Europa hatten wir in Jugendhotels und Hostels geschlafen und mit meinen Eltern war ich meistens im Sommer für eine Woche nach Kyushu gefahren zu meinem Onkel, der hatte dort ein kleines Hotel mit einem Außenschwimmbad. Also in einer Schwimmhalle war ich nur im Sportunterricht in der Highschool und das sind Sportbecken gewesen, nicht solche geschwungen und schön verzierten und dekorierten Becken. Man musste es mir wohl anmerken, dass ich noch nie in sowas war, da ich mich sehr neugierig umsah und Takanori kurzerhand fragte „Kann es sein, dass du noch nie in einem Wellness- und Spa-Bereich warst?“ Ich wurde leicht rot, bevor ich antwortete. „Ähm, nein ich war noch nie in so etwas.“ „Echt nicht?“ „Nein.“ Takanori konnte es kaum glauben. „Dann ist dir bisher etwas entgangen. Warst du auch noch nie in einem Onsen?“ Ich schüttelte den Kopf. Seine Augen starrten mich tellergroß an. „Dann weißt du ja gar nicht um die Vorzüge von dem Ganzen.“ stellte er fest. Wir traten die Stufen hinab, wo bereits das ganze Set schon alles aufgebaut war. Der Fotograf und die Editorin waren erfreut uns endlich zu sehen. Nach einer kurzen Besprechung welche Fotos gemacht werden sollten, machten sich Takanori und ich ans umziehen. Anfangs waren diese typischen Sufer-Badeshorts dran. Wir wurden in verschiedensten Posten rund um den Pool fotografiert und irgendwie musste ich bei einer Pose plötzlich laut lachen, als ich mir noch ein Surfbrett in Takanoris Händen vorstellte. Alle sahen mich kurz verwundert an, während ich einige Minuten brauchte um mich von diesem Lachflash und dem Bild in meinem Kopf zu erholen. Als wir uns schließlich umzogen und nun die eng anliegenden Badeshorts drankamen, fragte mich Takanori, über was genau ich vorhin so gelacht hatte. Ich erzählte ihm kurz von meinem Bild und wir beiden lachten nochmals herzlich darüber, bevor wir auch schon wieder in den Pool-Bereich zurückgingen. Ich hatte bisher noch keinerlei Berührung mit dem Wasser gemacht – zu gerne hätte ich mal hineingegriffen um festzustellen, ob das wirklich so angenehm warm war wie Takanori es vorhin beschrieben hatte. Leider durfte ich das aber nicht. Wir waren wieder mit so ner leicht schimmernden Bodylotion eingecremt und die wär im Chlorwasser wohl flöten gegangen. Zu meinem Leidwesen, durfte aber Takanori jetzt ins Wasser, während ich weiterhin an „Land“ bleiben musste. Es wurden jetzt ein paar Einzelaufnahmen von ihm gemacht – er saß auf den Stufen ganz knapp nur von Wasser bedeckt. Die Füße hatte er leicht angewickelt auf einer Stufe abgestellt, die Hände hinten aufgestützt und den Kopf in den Nacken fallen lassen, dazu öffnete er noch leicht seinen Mund als würde ihm ein wohliges Seufzen oder ein Stöhnen entkommen. Oh Gott, wohin meine Gedanken schon wieder abtriffteten. Ich saß auf einer der bequemen Liegen und sah ihm zu. Ein weiteres Foto wurde schließlich bei der Badenixe gemacht, welche aus Stein in einer kleinen Bucht platziert war. Dort lag er jetzt am Bauch, mit dem Oberkörper fast aus dem Wasser, die Arme unter dem Kopf verschränkt und einen seiner Flirtblicke wieder aufgesetzt. Man könnte fast meinen, er wartet drauf massiert zu werden. Das nächste Foto war dann zufällig geschehen, da Takanori es sich nicht nehmen ließ, sich komplett aus dem Wasser zu hieven und die Badenixe spaßhalber zu küssen. Natürlich hatte der Fotograf da draufgehalten und musste nun gemeinsam mit Ruki darüber lachen. Irgendwie spürte ich leichte Eifersucht auf die Steinstatue, immerhin war diese gerade in den Genuss der weichen Lippen von Takanori gekommen. Ich machte es mir weiter auf der Liege gemütlich, unter mir ein cremefarbenes großes, weiches Badetuch. Irgendwann musste ich leicht weggedöst sein. Leicht verschlafen öffneten sich meine Augen, als ich kleine, kalte Wassertropfen auf meinem Oberkörper spürte. Takanori grinste mich leicht neckisch an, während er seinen Kopf nochmals über meinem Oberkörper ausschüttelte. Irgendwo hörte im Hintergrund das Klicken einer Fotokamera. Ich war für’s erste echt vollkommen orientierungslos, scheinbar hatte ich echt fest geschlafen. Takanori entlockte mein leicht verwirrter Blick nun ein glockenhelles Lachen, während er nun es sich kurzerhand auf meinen Oberschenkeln bequem machte, als er einige flirtende Blicke auf einem Punkt hinter mir war, überstreckte ich meinen Kopf und sah hinter mich. Dort stand der Fotograf mit einem Grinser, ebenso konnte ich dahinter die Editorin mich einem entzücktem Blick erkennen. Langsam wurde mir klar, dass wohl mein Schlafen denen ganz gut gepasst hatte. Als mein Blick zurück zu Takanori glitt, bekam der einen Lachflash, scheinbar hatte sich die Erkenntnis auch in meinem Gesicht wiedergespiegelt. Ich musste mit ihm nun mit einstimmen und wir lachten beide herzlich. Als wir uns erholt hatten, hieß es nochmals Badehosen wechseln und Takanori durfte nochmals ins Wasser springen, während ich nur am Beckenrand hocken durfte und zu ihm runterschauen durfte. Nach ein paar Fotos stemmte sich Takanori plötzlich am Beckenrand hoch, so dass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war und gab mir einen flüchtigen Kuss. Es waren nur wenige Sekunden fast, aber sie reichten aus um die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder zum flattern zu bringen und den Fotografen zu seiner Höchstform auflaufen zu lassen, der wie irre von allen möglichen Positionen aus, versuchte uns zu fotografieren. Wobei ich mir nicht sicher war, ob die anderen gesehen hatten, dass es diesmal wirklich ein Kuss war und nicht so wie vorhin bei den Anzügen, wo wir nur so nah beisammen standen und so taten als würden wir uns küssen. Schließlich bedankte sich die Editiorin bei uns und dem Fotografen. Sie wollte dann unbedingt noch meine ganzen Daten haben und meinte, der Verlag würde auf jeden Fall mir eine entsprechende Zahlung für das Shooting zukommen lassen. Der Fotograf reichte mir ebenso seine Karte und meinte augenzwinkernd, wenn ich mal Lust auf tolle Fotos von mir habe, dann soll ich mich bei ihm melden, er würde sie mir sogar gratis machen. Ich bedankte mich leicht unsicher, was ich von diesem Angebot halten sollte. Und dann machten Takanori und ich, nachdem er sich ebenfalls von der Editorin und dem Fotografen verabschiedet hatte, auf den Weg zu den Umkleidekabinen – ein letztes Mal. Kurz vor den Umkleidekabinen, meinte Takanori, dass er noch was vergessen hatte und ich schon mal vorgehen sollte. Es war mir irgendwie ganz recht so, denn somit konnte ich mich relativ in Ruhe umziehen und ja – mich langsam wieder ein wenig beruhigen. Ich war gerade dabei meinen Gürtel bei meiner Hose zu schließen, als Takanori reinkam und mir eine Badeshorts in die Hand drückte und mich davon abhielt, den Gürtel vollständig zu schließen. Ich sah ihn etwas verwirrt an. „Ich hab uns ein wenig Extra-Zeit verschafft. Wir haben den Wellnessbereich noch für gute 2 Stunden für uns alleine, nachdem wir früher als geplant fertig wurden und der Bereich erst in 2 Stunden wieder für die Hotelgäste zugänglich ist.“ grinste er nun. Ich wollte ihn darauf aufmerksam machen, dass ich keinerlei Badezeug mithatte, als mein Blick auf die Shorts in meinen Händen fiel. Er grinste wieder. „Die stand dir außergewöhnlich gut und nach einer klitzekleinen Frage ist das nun ein Teil der Entschädigung geworden, die dir Verlag zukommen lässt.“ Ich sah zu ihm hin und schüttelte lächelnd den Kopf, manchmal war er echt unglaublich. „Also los, zieh dich wieder um. Immerhin warten zwei leckere Cocktails auf uns und eine 400m² große Poollandschaft. Immerhin musst du jetzt auch mal ins Wasser. Du wirst sehen, das wird dir auch gefallen.“ Ich musste lachen, so ungeduldig kannte ich ihn gar nicht. Lächelnd verließ er das Bad jetzt, während ich begann mich nochmals umzuziehen. Ich musste ihm recht geben, die enge Badeshorts stand mir wirklich gut. Ich legte meine Hose und Boxershorts ordentlich zusammen auf den Stapel wo mein Shirt und meine Schuhe auch waren. Als ich den Wellnessbereich betrat, bemerkte ich dass wir wirklich komplett alleine waren. Zwei Liegen direkt beim Pool waren mit cremefarbenen großen Badetüchern belegt und zusätzlich waren noch zwei cremefarbene kleinere Badetücher zusammengefaltet darauf platziert. Daneben standen auf einem kleinen Tisch zwei Cocktailgläser mit einem Cocktail der oben gelb und nach unten hin immer mehr orange und schließlich rot wurde. Takanori konnte ich auf den ersten Blick nirgends entdecken. Erst beim zweiten Blick sah ich ihn im Wasser. Er grinste mich an als er mich sah. Ich hockte mich am Beckenrand hin, um vorerst mal mit der Hand die Wassertemperatur zu testen. Immerhin hatte ich ja keine Ahnung was Takanori unter „warm“ verstand. Mein Vater hatte immer nur gejammert, dass ihm Onsen zu heiß wären und wer wusste schon wieviel sich Onsen und ein Wellnessbereich unterschieden? Ich hatte meine Hand noch nicht mal ins Wasser getaucht, als Takanori angeschwommen kam und nach ihr griff. Ich wollte sie zurückziehen, doch im selben Augenblick zog er an ihr und ich landete im Wasser, da ich mich halb aufgerichtet hatte. Prustend kam ich wieder an die Wasseroberfläche und musste feststellen, dass das Wasser wirklich angenehm war. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, einfach angenehm. Takanori lachte. „Ich dachte nicht, dass du so wasserscheu bist und Hilfe brauchst beim reinkommen.“ Jetzt musste ich auch lachen. „Na warte“ Und schon jagten wir uns für kurze Zeit einmal quer durch’s Becken, ehe er bei den Whirlpool-Liegen um Gnade flehte. Wir hatten noch kurz herumgealbert, ehe er mir die Vorzüge von einem Whirpool bzw. diesen hier im Wasser gefliesten Whirlpool-Liegen erklärt hatte. Ich hatte ja gerechnet, dass geflieste Liegen sicherlich total unbequem waren, aber auch hier musste ich ihm zustimmen. Es war unglaublich angenehm hier zu liegen – man schwebte aufgrund der ständig ausströmenden Luftbläschen immer leicht über der Liegefläche. Richtig entspannend. Ich hatte den Kopf auf einem der dafür gedachten kleinen mit Luft gefüllten Polster abgelegt und genoss den Moment einfach nur. Die Stille wurde kurz bevor ich wegdösen konnte von Takanori unterbrochen. „Also du hast noch immer nicht wirklich viel gefragt. Was willst du denn noch alles wissen von mir?“ fragte er mit einem neckischen Blick, während er von der Rückenlage in die Bauchlage wechselte. Ich schloss kurz die Augen und überlegte. Er hatte mich gestern sehr viele intime Details gefragt, ob ich auch so eine Frage stellen sollte? Ich bemerkte gar nicht, dass ich beim Gedanken allein schon leicht rot wurde im Gesicht. Jedoch Takanori bemerkte das und fing zu kichern an. „Also los frag schon, was immer auch du fragen willst und was dich deswegen rot werden lässt.“ hörte ich ihn plötzlich. Hm, sollte ich wirklich? Ich drehte mich leicht zu ihm auf die Seite und schob meine Unsicherheit und Gedanken ob richtig oder falsch einfach mal beiseite und fragte dann tatsächlich. „Ähm, ähm…wann hattest du eigentlich dein erstes Mal?“ ich konnte ihm nicht direkt in die Augen schauen, deshalb sah ich auf die Wasseroberfläche unterhalb seines Gesichts. „Mit 16“ kam die prompte Antwort. Ich riss meine Augen auf und sah ihm nun direkt in die Augen, die eindeutig davon zeigten, dass er die Wahrheit sprach. Noch ehe ich mich selbst stoppen konnte hatte ich die nächste Frage ausgesprochen. „Und wie war es?“ Jetzt legte sich ein Grinsen auf seine grade noch leicht ernsten Züge. „Joker“ meinte er dann mit einem Augenbrauenwackeln. Ich biss mir auf die Lippe um meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ich hätte zu gern gewusst, wie es für ihn war. Uruha schwieg sich über das Thema „Erstes Mal“ auch immer aus. Ich überlegte, während ich mich wieder auf den Rücken drehte, was ich noch fragen konnte. „Ich…ähm…was ist eigentlich dein Traumtyp?“ fragte ich nun. Immerhin wusste ich zwar schon was er in einem Interview gesagt hatte, aber nun ja wer wusste ob er denen die Wahrheit sagte und das nächste War – vielleicht war ich ja eigentlich gar nicht sein Typ und machte mir unnütze Hoffnungen. Takanori hatte sich wieder auf den Rücken gedreht und sah zum Sternenhimmel rauf, da es langsam draußen dunkel wurde, kamen die kleinen Lichter in der Decke besser zur Geltung und sahen nun wirklich wie ein Sternenhimmel aus. „Jemand mit dem ich lachen kann, mit dem ich ernst diskutieren kann.“ antwortete er nachdenklich. „Jemand, der Stärke vermittelt, jemand bei dem ich mich auch mal anlehnen kann. Jemand wo ich nicht immer der Starke sein muss, der mich auch mal auffängt, wenn es mir nicht gut geht. Jemand, der aber trotzdem süß sein kann, der ja es einfach schafft mir den Kopf zu verdrehen und mein Herz zu gewinnen….“ Seine Worte klangen leise aus und ich ließ das gesagte wirken. Ob ich dem entsprach? Ich verfiel langsam in eine Grübelei, ob ich all das erfüllen würde. Dann ganz leise, mehr so als würde er es eigentlich nur zu sich selbst in Gedanken sagen und sich gar nicht bewusst sein, dass er es laut ausgesprochen hatte, hörte ich ein „Jemand so wie du…“ Meine Augen weiteten sich. Jemand so wie ich? Hieß das…? Weiter kam ich nicht mit dem Gedanken, da Takanori plötzlich neben mir war und mir eine der nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Ich drehte mich leicht in seine Richtung. Als sich auch schon seine Lippen auf meine legten und er mich zum eigentlich dritten Mal an diesem Tag küsste. Sanft drängte er mich wieder in die Rücklage und lag halb auf mir als er mich gegen die geflieste Liegefläche und den weichen Luftpolster der Whirlpool-Liege drückte. Bevor er den Kuss, jedoch vertiefte, löste er sich wieder von mir und sah mit leichtem rosa Schimmer auf den Wangen auf meinen Oberkörper. Er wich meinem Blick komplett aus, als er sich schließlich sammelte um mir wohl das für mich schönste des Tages zu sagen. Seine Augen lösten sich von meinem Oberkörper und er sah mir nun direkt in die Augen. „Ich…Akira, ich…ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“ sagte er unsicher. Erstaunt sah ich ihn an. Meinte er das ernst? War er wirklich in mich verliebt? Ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte, immerhin hatte ich diese Situation noch nie. Scheinbar schien ihn aber mein Nichts-Sagen ein wenig zu verunsichern. „Ich…ich verstehe natürlich wenn ich nicht dein Typ bin und…“ ich stoppte ihn indem ich ihm einen Finger auf den Mund legte. „Shhh…ich…es…“ Gott, warum fehlten einem immer in den wichtigsten Momenten die Worte? „Takanori…ich…“ Ich schloss kurz die Augen um mich zu sammeln, seine Augen strahlten noch immer Unsicherheit aus. Angst irgendwie. Hatte er Angst ich würde ihn jetzt zurückweisen? Ich schluckte noch einmal und nahm meinen ganzen Mut zusammen. „Takanori ich…ich… glaube, dass es mir ähnlich ergeht. Ich weiß nicht…ich…du löst Gefühle in mir aus, die ich so noch nicht gekannt habe.“ erklärte ich leise und hoffte, dass er irgendwie den Hinweis verstand, dass ich noch nie in jemanden so verliebt war wie in ihn. Ja mittlerweile war ich mir sicher, dass ich in ihn verliebt war. Der heutige Tag hatte das eindeutig bewiesen. Er hatte mich in seinen Bann gezogen vom ersten Tag an, wo ich ihn kennen gelernt hatte. Hatte ich ihn anfangs nicht ausstehen können, so musste ich nun gestehen, dass sich meine Gefühle für ihn gewandelt hatte und ich mir nichts sehnlicher gewünscht hatte, dass es ihm ähnlich erging. Ein Lächeln breitete sich bei meinen Worte nun auf seinem Gesicht aus. Die Angst und Unsicherheit in seinem Blick verschwand und ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie seine Lippen wieder auf meinen lagen. Sanft und langsam immer leidenschaftlicher wurde unser Kuss, der eigentlich erste Kuss, wo wir beide wussten, dass wir uns wohl ineinander verliebt hatten. Wie würden wohl die anderen reagieren? Wann würde ich den Mut finden, Takanori zu sagen, dass ich gestern bei den Sex-Fragen gelogen hatte? Unzählige Fragen wollten auftauchen in meinem Gehirn, doch ich schloss meine Augen und ließ mich komplett in den Kuss fallen, einfach nur diesen Moment genießen. Alles andere konnte warten. Tja, was werden wohl die anderen dazu sagen? Werden sie's überhaupt sofort erfahren? Was wird Takanori sagen, wenn er von den Sexlügen erfährt? Wir werden's erfahren :D Kapitel 10: Secrets ------------------- Hey ihr lieben :) Ich bin gut aus Japan wieder zurück gekommen. Das Konzert war einfach der Hammer ^.^ Und ich hab ein neues Kapitel geschrieben :D Wünsch euch viel Spaß beim Lesen ^.^ Secrets 4 Wochen später – Ende November „…und weißt du, Kai macht eigentlich selten so viele Überstunden, da macht man sich mal Gedanken darüber.“ Gerade war ich mit Uruha und Takanori shoppen. Uruha hatte Takanori gefragt und dieser hatte mich mehr oder weniger zum mitgehen verpflichtet. Ich konnte ihm diesen Wunsch auch nicht abschlagen. Somit waren wir an diesem Samstag nun in Tokyos Einkaufsstraßen und großen Kaufhäusern unterwegs – selbstverständlich hatte Takanori dafür gesorgt, dass wir nicht öffentlich fahren mussten. Jedoch waren wir in einer unbelebten Nebenstraße aus der Limousine gestiegen, denn diese hätte sicherlich für Aufsehen gesorgt. Uruha erklärte mir gerade, dass irgendetwas mit Kai nicht stimmte. Kai machte in letzter Zeit fast immer Überstunden bei den Abendschichten, zumindest war das das, was er Uruha und Aoi erklärt hatte. Was Kai und auch die anderen nicht wussten, Takanori und ich waren während einer dieser ominösen Überstunden Kais mal in der Bar gewesen und hatten ihn nicht angetroffen. Doch davon hatte ich Uruha nicht erzählt. Wenn Kai ein Geheimnis hatte, dann würde ich ganz sicher nicht versuchen dieses sofort zu lüften. Immerhin hatte ich selbst ein Geheimnis. Mein Blick fiel auf Takanori, der gerade ein Shirt auf einem Ständer musterte und nebenbei Uruhas Erzählungen lauschte und ab und zu mal etwas einwarf. Er spürte meinen Blick und sah auf, ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Wir sahen uns wohl minutenlang in die Augen, bis plötzlich eine Hand welche vor meinen Augen wedelte unseren Blickkontakt abbrach. „Sag mal hörst du mir eigentlich noch zu?“ „Äh, wie was?“ stammelte ich und wurde leicht rot, ich konnte, nachdem Uruha seine Hand gesenkt hatte, erkennen wie Takanori sich umdrehte und sein Schulterzucken verriet, dass er wohl gerade ziemlich sich ein lautes Lachen verkneifen musste. Uruha sah zwischen mir und Takanori kurz hin und her, zog elegant wie immer eine Augenbraue hoch. „Also ich werde das Gefühl nicht los, das zwischen euch was läuft.“ kommentierte er. Ich schluckte. War es wirklich so offensichtlich, dabei bemühten wir uns so. Ich hatte Takanori darum gebeten, zu warten bevor wir den anderen von unserer Beziehung erzählen würden. Ein wenig enttäuscht hatte er schließlich zugestimmt. Ich wusste, dass die anderen keine andere Frage mehr haben würden, als ob er mich endlich flachgelegt hatte und das wollte ich unter allen Umständen verhindern. Es würde so schon schwer genug werden, Takanori meine Jungfräulichkeit zu beichten. Außer wahnsinnig tollen Küssen und ein bisschen Kuscheln war zwischen uns noch nichts gewesen. Es war eigenartig. Hatte ich doch von Takanori bevor er mir gestanden hatte, dass er sich in mich verliebt hatte, den Eindruck dass sich in seinem Leben vieles um Sex drehte, so wurde ich jetzt aber eines besseren belehrt. Er schien einen 6. Sinn dafür entwickelt zu haben, wann er „zu weit“ ging. Ich selbst hatte ihn bisher noch nie aufhalten müssen. Er hatte irgendwie gespürt, wenn mir etwas unangenehm geworden war – selbst ohne Worte und offensichtliche Gesten – zumindest war ich der Meinung, dass ich es nicht offensichtlich zeigte. Ich war schon wieder in meinen Gedanken verloren und konnte Uruha nur seufzen hören, ehe ihm Takanori mit einem „Mach dir nichts draus, er ist in letzter Zeit oft in Gedanken.“ auf die Schulter klopfte. „Und nein, zwischen uns läuft nichts.“ deklarierte Takanori anstelle von mir. Auch wenn er für Uruha vermutlich unhörbar war, ich hatte den leicht traurigen Unterton rausgehört. Uruha schob seine Unterlippe vor und zog sein berühmtes Schmollgesicht. „Pah, alte Freunde sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.“ und schon wandte er sich dem nächsten Kleiderständer zu, zog ein T-Shirt hervor und beäugte es kritisch. Ich setzte eine schuldbewusste Miene auf und Takanori gab mir lautlos zu verstehen, dass ich besser Uruha trösten sollte, bevor auch er sich wieder einem Kleiderständer zu wandte. „Also, ich bin ganz Ohr.“ erklärte ich als ich mich zu Uruha an den Kleiderständer begab und die Shirts dort kritisch beäugte. Er warf mir einen abschätzenden Blick zu, bevor er schließlich mir nochmals seine Vermutungen und Entdeckungen bezüglich Kai erzählte. Takanori hatte sich nun auch dem Shirtständer zugewandt an dem Uruha und ich standen. Während er die Shirts durchschaute, kommentierte er Uruhas Erzählungen. „Ich glaube, dass Kai eine Beziehung hat.“ Ich sah ihn an. „Kai? Unser Kai? Aber wieso sollte er dann nichts davon sagen?“ fragte sich Uruha jetzt. Ich zuckte mit den Schultern. „Es liegt ja auf der Hand, dass du dann wieder alles genau wissen willst.“ Uruha sah mich gespielt empört an. „Also so neugierig bin ich dann auch wieder nicht.“ Ich rollte als Antwort mit den Augen. „Nein echt nicht.“ meinte er und sah zwischen Takanori und mir hin und her, als ob er dort jetzt Bestätigung für seine Aussage erhalten würde. „Oder etwa doch?“ fragte er dann leicht unsicher. Takanori und ich nickten nur mit wissendem Gesicht. Und schon schmollte er wieder. Uruha war in der Hinsicht einfach sehr leicht zu lesen, wie man so schön sagte. Er zog ein T-Shirt vom Ständer, beäugte es und hielt es dann an meinen Oberkörper. „Was sagst du Takanori? Würde ihm doch gut passen?“ ich versuchte über den Kleiderbügel der gegen meinen Hals gedrückt wurde, hinunter zu schielen was für ein T-Shirt das nun überhaupt war. Es war auf jeden Fall dunkelgrau. Takanori legte den Kopf schief und strich mit seiner rechten Hand über seinen imaginären Kinnbart. „Hm, ja würde ihm sicher gut stehen.“ Ich sah die beiden an, als wären sie zu Enten oder so geworden. „Ähm hallo? Darf ich bei meiner Garderobe auch noch ein Wort mitreden?“ fragte ich jetzt. „Nein, immerhin wissen wir alle, wie gering dein Interesse für Mode ist. Also hör auf zwei Profis.“ grinste Uruha mich an und drückte mir das Shirt in die Hand. „Na los! Anprobieren!“ ich stolperte fast, als er mich in die Umkleidekabine scheuchte. Ich konnte hören, wie die beiden sich draußen unterhielten. Es ging soweit ich mitbekam um meinen Modegeschmack. Ich probierte das dunkelgraue Shirt an und musste zugeben, dass es mir ausgezeichnet stand. Ein wenig sehr modisch geschnitten, aber eindeutig so, dass es mir passte. Ich präsentierte mich den beiden schließlich noch und schon war es klar, dass ich das Shirt kaufen musste. Als nächstes machten wir uns auf in den großen Buch- und Zeitschriftenladen gegenüber. Uruha brauchte ein paar Damen-Mode-Magazine, da er in seinem Seminar darüber referieren sollte. Wir steuerten die Abteilung der Modemagazine an und Uruha begann sofort in den neuen Ausgaben der Vogue zu blättern, um zu sehen ob sie seine Erwartungen erfüllten. Ich musterte ein wenig die Cover und blieb bei einem der Männer-Magazine hängen. Mein Herz musste für ein paar Minuten ausgesetzt haben, als ich auf dem Cover des heute erschienenen „Mister-Mister“ Takanori und mich erkannte. Ich hatte das Fotoshooting schon wieder komplett verdrängt, aber jetzt das Ergebnis zu sehen, war doch etwas überraschend. Uruha hatte die Männermagazine gar nicht beachtet, da er die meisten von ihnen sowieso im Abo hatte. Eigentlich wollte ich sehen, welche Bilder nun genommen wurden – immerhin versprach das Cover „eine 30-Seiten-lange Fotostrecke der neuesten Modetrends präsentiert von Ruki“, doch es war mir zu riskant Uruha sofort darauf aufmerksam zu machen – immerhin las ich solche Zeitschriften nicht. Takanori hatte wohl meinen Blick bemerkt und mich leicht angerempelt, damit es nicht zu offensichtlich wurde – aber Uruha war in das Magazin in seiner Hand viel zu sehr vertieft. Ich machte mich über die Fußballmagazine nun her und blätterte ein paar durch. Das meiste wusste ich schon aus dem Internet, daher beschloss ich keine Zeitschrift zu kaufen. „Ich hab alles.“ unterbrach kurz darauf auch schon Uruha meine Tätigkeit. Takanori hatte sich bei den Modemagazinen umgesehen und dabei geflissentlich das Mister-Mister ausgelassen. Wir nickten beide und legten die Zeitschriften wieder zurück, während Uruha zur Kasse ging und seine Zeitschriften zahlte. „Also wo wollen wir nun hin?“ fragte Takanori, da wir bereits am Ende dieser Einkaufsstraße nun angelangt waren. Uruha warf einen Blick auf die Uhr. „Ich würde sagen, zurück zum Campus. Immerhin haben wir nur noch knapp 2 Stunden bis wir uns mit den anderen beim Italiener treffen und wir brauchen ja eine ganze Stunde zurück zum Campus.“ Natürlich waren wir damit einverstanden – Takanori, weil er wie Uruha sich natürlich auch noch herrichten wollte und ich weil ich froh war, den Shoppingtag mit den beiden überlebt zu haben und nur mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an Taschen nun nachhause fuhr. Takanori rief den Fahrer der Limousine an und vereinbarte einen Treffpunkt in einer ruhigen Seitengasse und dann machten wir uns auf den Weg. Zwei Stunden später saßen wir alle beim Italiener außerhalb des Universitätscampus. Und mit alle, meinte ich auch alle – also der kleine elitäre Kreis meiner besten Freunde und der erweiterte Kreis unserer Clique. Saga und Tora waren gerade eben dazugestoßen, hatten sich etwas verspätet – wobei jeder der beiden es auf den anderen schob, was uns alle lachen ließ. „Das ist wohl das Los, wenn ein Designer mit einem Model zusammenwohnt.“ kommentierte Shou und wir mussten noch mehr lachen, woraufhin Nao meinte. „Man kann ja nur froh sein, dass Aoi und Reita nichts mit dem Ganzen am Hut haben, weil sonst würden sich die 4 auch noch verspäten.“ Aoi und ich mussten hier Nao eindeutig zustimmen. Sowohl Uruha als auch Takanori brauchten wirklich elendig lange im Badezimmer und bei der Klamottenauswahl, von den Accesoires ganz zu schweigen. Wir alle studierten nun die Speisekarten, wobei für mich eigentlich schon feststand, dass ich Spaghetti essen würde. Takanori blätterte immer wieder herum, schien sich nicht entscheiden zu können. Als schließlich der Kellner nach unserer Bestellung fragte, ließ Takanori uns alle zuerst bestellen und entschied wirklich erst in allerletzter Minute sich für eine Lasagne. Unsere Gespräche drehten sich im Moment rein um das Uni-Leben und die nicht mehr lange dauernden Feiertage rund um Neujahr. Während des Essens ging es hauptsächlich darum, wer selbst schon mal in Italien war und ob einem das Essen dort besser geschmeckt hatte. Alles vollkommen harmlose Themen, was mich sehr freute. Immerhin hatten wir schon Italiener-Abende gehabt, wo es sich um den Unterschied im Liebesleben der Japaner und der Italiener drehte und solche Themen. Als das Dessert, in meinem Fall Tiramisu, abserviert worden war, kramte Uruha aus seiner Tasche plötzlich jenes Magazin hervor, für das Takanori und ich abgelichtet wurden. Saga griff sofort danach, doch Uruha schlug seine Hand weg. „Du kannst es später anschauen. Ich will vorher was klären.“ Das Magazin wurde nun direkt Takanori vor die Nase geschoben, der Uruha mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Wer ist der junge Mann mit dem du da fotografiert wurdest? Ich hab den noch nie in einem Magazin entdeckt.“ Ich starrte mit vor Schreck geweiteten Augen auf das Magazin. Oh Gott, was würde Takanori jetzt sagen. Er nahm das Magazin in die Hand und blätterte es langsam durch. Uruha schien regelrecht ungeduldig auf eine Antwort zu warten. „Ich meine, er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht woher und es steht kein Name dabei.“ Takanori nickte und blieb auf einer der Fotoshooting-Seiten hängen. Sofort waren Saga's und Tora's Kopf ebenso wie der von ein paar anderen über das Magazin gebeugt. „Ein Newcomer“ kommentierte Takanori nur. „Hab mir seinen Namen nicht gemerkt.“ Ein wenig erleichtert atmete ich aus. Doch meine Hoffnung, dass sich Uruha damit zufrieden geben würde, wurde sofort zunichte gemacht. „Aber dein Manager oder Agent oder wie auch immer man das nennt wird das doch sicherlich in Erfahrung bringen können, oder?“ „Hm, ich kann ihn ja mal fragen.“ meinte Takanori und schlug die Zeitschrift zu und sofort griff Saga danach. Für Takanori war das Thema beendet, ebenso für mich. Für die anderen war das Thema jedoch noch nicht beendet. Gerade als Takanori von seinem Bier getrunken hatte, meinte Saga fasziniert. „Erzähl was von dem Shooting Takanori, die Bilder sehen ja echt heiß aus, das kann man ja so gut fast gar nicht stellen, oder?“ Das hatte er doch nicht wirklich gefragt. Doch hatte er, den Takanori setze sein Glas ab und grinste jetzt leicht. „Alles geht wenn man will, aber ich gebe zu es war ein heißes Shooting.“ Und schon hingen ihm alle an den Lippen, allen voran Uruha. Er begann zu erzählen und sein Blick glitt immer wieder zu mir. Er erzählte bisher nur von der andere, nicht von mir direkt. Als er von dem Fotoshooting und dem Kuss im Wellnessbereich erzählte, ließ er es so klingen, als wäre es sozusagen die Idee des anderen gewesen mit diesem Kuss. Ich unterbrach jetzt, ohne mir bewusst zu sein, dass ich mich damit verriet. „Der Kuss ging ja wohl eindeutig von dir aus, immerhin hast du dich aus dem Becken gestemmt.“ kommentierte ich leicht amüsiert, wie Takanori hier versuchte als armes hilfloses Opfer da zu stehen. Doch in dem Moment als alle die Aufmerksamkeit auf mich gerichtet hatten, fiel mir erst der Fehler im System auf. Ich hatte etwas verraten, was ich unmöglich wissen konnte. Selbst als Zuschauer konnte ich nicht wissen, dass zwischen den beiden anderen keine Absprache stattgefunden hatte. Uruha zog jetzt eine Augenbraue hoch, während Takanoris Kopf Bekanntschaft mit der Tischplatte machte. Ich hatte mich gerade eindeutig selbst verraten und das wo sich Takanori soviel Mühe gegeben hatte, mich nicht zu verraten. Man konnte über meinem Kopf so richtig ein „drop“ erkennen, fast wie im Manga. Saga, vor dem noch immer das Magazin lag, sah jetzt nochmal auf die Bilder und begann schließlich zu grinsen. „Warum ist uns das nicht schon früher aufgefallen, die Ähnlichkeit ist schon sehr verblüffend Rei, hast du etwa einen Zwilling?“ Uruha zog sofort das Magazin an sich um sich von der eben gerade gemachten Entdeckung selbst zu überzeugen, er hätte mir wohl am ehesten noch die „Zuschauer-Ausrede“ abgekauft, mit der ich aber eindeutig nicht wissen konnte, was die zwei abgesprochen hatten. Aoi interessierte sich plötzlich auch für das Magazin. Dann begann er zu lachen. „Klar ist das unser Rei.“ Ich wurde hochrot im Gesicht, vor allem als ich sah wie Uruha nach Luft zu schnappen begann. „Du...du...du...“ „Hör auf zu stottern Schatz und krieg dich wieder ein.“ bemutterte Aoi Uruha nun mild lächelnd. Uruha war jetzt ganz aus dem Häuschen. „Du...“ Ich zog die Augenbrauen hoch, versuchte selbst herauszufinden, was er die ganze Zeit sagen wollte. Takanori konnte sich ein leichtes Grinsen und Lachen nicht verkneifen. Zu genial war der Gegensatz der Reaktionen meiner Freunde, während die anderen es alle relaxed aufgenommen hatten, war Uruha vollkommen aus dem Häuschen. „Du...ihr habt euch geküsst?“ war schließlich Uruhas Frage. „Ähm ja, der Fotograf wollte das so.“ kam mir Takanori zuvor, da er offensichtlich grade besser mit Uruha zum umgehen wusste als ich. „Und... und seit wann bist du bitte Model Rei???? Du? Gerade du, der sich nichts aus Mode macht?“ Ich starrte kurz auf die Tischplatte. „Ich hab ihn zum Shooting mitgenommen. Die Editorin sah ihn und wollte dann unbedingt Fotos von uns beiden. Und ja, ein bisschen Überredungskunst hab ich schon gebraucht.“ grinste Takanori mich nun an, während ich nur rot wurde. „Darauf sollten wir trinken!“ schlug Saga jetzt vor und bestellte kurzerhand eine Runde Grappa. Wie sehr ich den italienischen Traubenschnaps hasste. Vor allem schienen jetzt alle, der Reihe nach mir mit Alkohol zu den gelungenen Fotos gratulieren zu wollen. Das Ende des Abends war, dass ich ziemlich angetrunken, schließlich von Takanori nachhause gebracht wurde und immer wieder etwas von „Je mehr man davon trinkt, desto besser schmeckt er“ lallte. Nach der ordentlichen Frischluftohrfeige zwischen Restaurant und Campuszimmer, hing ich in unserem Zimmer erst mal für einige Zeit über der Kloschüssel, während Takanori mir ein Glas Wasser reichte, ebenso Waschlappen und Handtuch und dann auch noch nach Aspirin suchte. Als ich mich endlich etwas erholt hatte, drückte er mir zwei Aspirin in die Hand. „Hier, dann geht’s dir morgen nicht ganz so schlecht.“ Brav nahm ich sie an und fragte dann ob ich denn wenigstens einen Gute-Nacht-Kuss bekäme, die Antwort fiel aber nicht erfreulich für mich aus. „Wenn du Zähne geputzt hast und nicht mehr eine Fahne 10 Meter gegen den Wind hast.“ war der trockene Kommentar von Takanori. Noch immer komplett neben mir stehend, schaffte ich es tatsächlich mir die Zähne zu putzen ohne irgendwelche Zwischenfälle. Anschließend kaute ich noch einen Minzkaugummi, während Takanori im Badezimmer sich bettfertig machte. „Du bist ja immer noch nicht im Bett.“ stellte er fest, als er wieder rauskam. „Ich hab meinen Gute-Nacht-Kuss noch immer nicht gekriegt.“ gab ich wie ein kleines Kind von mir und löste bei Takanori ein Kopfschütteln mit einem erheiternden Lachen aus. „Na komm her.“ meinte er dann und breitete seine Arme aus, während ich sofort aufsprang vom Sessel und nun schon fast zu Takanori hineilte. Stunden später wurde ich schließlich von höllischen Kopfschmerzen geweckt. Mir entfloh ein schmerzerfülltes Stöhnen als ich mich herumdrehte und sich alles zu drehen begann und mein Kopf von einem weiteren Presslufthammer bearbeitet wurde. Ein leichtes Wimmern konnte ich mir dann nicht verkneifen, auch wenn ich wusste, dass ich Takanori damit sicher aufwecken würde. Ich bekam nicht mal die Augen richtig auf, ohne dass sich die Kopfschmerzen noch mehr verstärkten. Plötzlich legte sich eine kühle Hand auf meinen Kopf und ich hörte Takanori leise an mein Ohr flüstern. „Hier sind zwei Aspirin. Versuch sie irgendwie zu schlucken.“ Und schon spürte ich wie seine Hand von meiner Stirn in meinen Nacken rutschte und er mich vorsichtig leicht aufrichtete und zu sich drehte. Ich versuchte die Augen zumindest einen Spalt breit aufzukriegen, was mir schließlich auch gelang. Takanori sah mich leicht besorgt an, als er mir die Aspirin gab und schließlich das Glas Wasser zum runterschlucken an den Mund hielt. Ich schwor mir, nie wieder Grappa zu trinken. Ich wusste es doch schon von den früheren Italiener-Abenden, dass dies immer wieder mit dem fürchterlichsten Kater endete. Erst jetzt als ich die Augen ein wenig geöffnet hatte, bemerkte ich, dass ich in Takanoris Bett unten lag und an der angeknipsten Schreibtischlampe konnte ich erkennen, dass er schon wach gewesen war. „Schlaf noch eine Runde, dann wird’s dir sicher besser gehen.“ Schlug er mir vor und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn drückte und ich die Augen wieder schloss und sofort war ich wieder eingeschlafen. Einige Stunden später wurde ich von Stimmen geweckt. Die eine gehörte eindeutig Takanori der mit jemanden sich leise unterhielt an der Zimmertüre. Um was es genau ging konnte ich leider nicht verstehen, da Takanori sich außerhalb des Zimmers befand und die Zimmertüre hinter sich nur einen Spalt breit offen gelassen hatte. Nach kurzer Zeit hatte ich die zweite Stimme als die von Uruha identifiziert. Mein Kopfweh war fast komplett abgeklungen und ich traute mir zu, aufzustehen. Der Raum war noch immer abgedunkelt und die Schreibtischlampe an Takanoris Schreibtisch brannte, ebenso lag ein aufgeschlagenes Buch. Fast hätte ich mir den Kopf an meinem Bett oberhalb gestoßen, da ich es nicht gewohnt war, dass über mir noch etwas war, denn in meinem Bett oben hatte ich nur noch die Zimmerdecke und sonst nichts auf das ich achten musste. Die beiden mussten mich irgendwie gehört haben, als ich mich aufgesetzt hatte, da Takanoris Kopf wieder in der Tür erschien. „Na, geht’s dir schon besser?“ fragte er leicht grinsend. Uruha steckte seinen Kopf oberhalb Takanoris zur Tür herein. „Na wieder unter den Lebenden, Rei?“ lachte er mich aus. Ich grummelte zur Antwort nur und Uruha beschloss, dass ich wohl noch zu morgenmuffelig für seine Gespräche war und verabschiedete sich dann sofort. „Kopfweh endlich weg?“ fragte Takanori als er sich zu mir auf’s Bett setzte. „Ja“ nickte ich vorsichtig und ließ mich gegen ihn sinken. Er legte seine Arme um mich und zog mich näher zu sich um mir einen Kuss zu geben. „Ich wusste nicht, dass du so schlimmen Kater von Grappa bekommst.“ murmelte er gegen meine Lippen und seine Hand fuhr von meinem Nacken, langsam meinen Rücken hinab. „Mhm, jetzt weißt du es.“ antwortete ich und war durch den Kuss und die kleinen Liebkosungen die ich erhielt fast wieder am Einschlafen. Takanori grinste jetzt. „Na los unter die Dusche, sonst wirst du ja nie wach.“ Und mit einem weiteren kleinen Kuss entließ er mich auch schon ins Badezimmer, während er die Vorhänge nun zur Seite zog und somit Sonnenlicht hereinließ, dazu öffnete er noch das Fenster um endlich die nach Alkohol stinkende Luft rauszulassen. Äußerst schnell war ich im Badezimmer verschwunden, immerhin war die Luft draußen trotz allem sehr kalt. Frisch geduscht und in frischen Sachen, saß ich nun an meinem Schreibtisch und versuchte mich auf den Lernstoff zu konzentrieren. Wir hatten in 4 Tagen die erste Zwischenprüfung. Es war bereits später Nachmittag, nachdem ich bis nach Mittag geschlafen hatte. Takanori saß laut seinen Aussagen bereits seit ungefähr 8 Uhr an dem Lernstoff. Auf meine Frage hin, wieso er von Grappa keinen Kater bekam, lachte er. „Ich würde sagen, ich bin trainiert was das trinken betrifft und vor allen Dingen, ich mag Grappa ganz gerne, nachdem ich ihn in Italien zum ersten Mal getrunken habe. Außerdem hab ich nicht die gleiche Menge wie du getrunken.“ Seine Antwort zog ein kleines Schmollen meinerseits nach sich. Wir verbrachten die restlichen Stunden bis zum Abendessen mit Lernen. Unser Abendessen bestand heute aus Cup-Nudeln, mehr Hunger hatte ich nicht und Takanori hatte scheinbar mittags sich etwas vom Chinesen liefern lassen und da schon sehr viel gegessen. Als ich nachdem Essen nochmal versuchte meine letzte Konzentration auf den Lernstoff zu lenken, versagte ich kläglich und knallte das verdammte Lehrbuch mit Frustration zu. Sofort erntete ich einen fragenden Blick von Takanori, der von seinem Buch aufsah. „Ich krieg heute sowieso nichts mehr in meinen Schädel.“ jammerte ich. Er seufzte nur, bevor er sein Buch schloss. „Lassen wir's gut sen für heute.“ schlug er vor und nur Sekunden später, lagen seine Lippen auf meinen. „Ich bin für ein wenig Ablenkung.“ hauchte er jetzt gegen meine Lippen und mir wurde heiß und kalt zugleich. Natürlich wusste ich sofort an welche Art von Ablenkung Takanori dachte, denn er machte es sich nach seiner Aussage auf meinem Schoß gemütlich. Ich schluckte, jetzt war wohl der offensichtliche Zeitpunkt gekommen um ihn über mich aufzuklären. Wieder lagen seine Lippen auf meinen und dazu gingen seine Hände auf Wanderschaft, fordernder als die letzten Male wo wir nur gekuschelt hatten. Sie huschten unter mein Shirt und ich brach den Kuss ab. Takanori, gefiel das wohl nicht so recht, da er sofort wieder versuchte meine Lippen in Beschlag zu nehmen. Mit sanfter Gewalt stemmte ich meine Hände gegen seinen Oberkörper. „Jetzt oder nie“ dachte ich mir. Irritiert davon, dass ich ihn davon abhielt mich weiter zu küssen sah er mich nun an. „Ich... Taka...ich glaub ich muss dir was....sagen.“ brachte ich leicht stotternd und verlegen heraus. Auf Takanoris Lippen legte sich ein leichtes Lächeln und seine Hände waren unter meinem Shirt verschwunden. Noch bevor ich weiter reden konnte, stupste sein Zeigefinger an meine Nase. „Du musst mir nichts sagen, ich weiß es bereits.“ Jetzt war es an mir verdutzt zu schauen. Woher? Oh mein Gott, jetzt wurde es mir erst bewusst was seine Aussage bedeutete. Er konnte sich an das Gespräch mit Kai erinnern und vor allen Dingen, er wusste die ganze Zeit über, dass ich ihn damals bei seiner Fragestunde angelogen hatte. Noch immer war das Lächeln aus seinem Gesicht nicht verschwunden, ich rechnete eigentlich schon mit einer Standpauke, weil ich ihn angelogen hatte. „Ich traue mir langsam zu, dich gut einzuschätzen, Akira. Und vor allen Dingen, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wie offensichtlich ich dich aus der Reserve locken muss oder ob du lieber leidest als mir die Wahrheit zu sagen.“ Leiden? Ohja, das erinnerte mich wieder an eine meiner größte Ängste. Die Angst, dass das erste Mal ziemlich weh tun würde. Takanori strich eine verirrte Strähne aus meinem Gesicht. „Ich hatte nicht geglaubt, dass ich so offensichtlich werden muss wie gerade eben. Aber ich bin froh, dass du endlich dazustehst. Ich mache mich sicher nicht lustig oder dergleichen, falls das deine Angst war mir von Anfang an die Wahrheit zu sagen.“ Ich räusperte mich kurz, bevor ich ihn unterbrach und versuchte zu erklären, was in mir vorging. „Ich... gott, es ist einfach so peinlich. Ich bin 22 und da hat jeder schon mal, egal ob nun mit einer Frau oder einem Mann. Ich … das ist einfach ja.“ Takanori schüttelte kurz den Kopf, bevor er mich mit einem sanften kurzen Kuss zum schweigen brachte. „Nichts ist peinlich. Jeder erlebt das erste Mal dann, wenn er dafür bereit ist. Und selbst wenn du 30 wärst, wäre es nicht peinlich, denn dann hat es bisher noch nie gepasst. Und jetzt hör auf dir Gedanken über eine Rechtfertigung zu machen.“ und schon wurde ich wieder geküsst. „Wir gehen das ganze in deinem Tempo an. Und ich will, dass du mir ehrlich sagst, wann ich dir zu schnell bin.“ Ich kam nur dazu zu nicken, da Takanori seine Aussage mit einem sanften Kuss besiegelte. Ein Klopfen schreckte uns auf. Takanori kletterte von meinem Schoß, richtete seine Sachen und deutete auch mir, dass ich mein T-Shirt richten sollte. Nao stand an der Tür mit dem Lehrbuch und fragte, ob wir ihm helfen konnten, da auch sein Zimmerkollege nicht weiter wusste. Natürlich ließen wir ihn nicht vor der Türe stehen und schon saßen wir die nächsten Stunden bis spät in die Nacht hinein über dem Lehrbuch gebeugt. Vier Tage später saßen wir beim Mittagessen, unsere Zwischenprüfung gerade hinter uns gebracht. Ich war mir sicher, dass es ein sehr gut werden musste. Ich hatte immerhin alles gewusst. Nao saß noch in der Prüfung, während von den anderen nur noch Hiroto fehlte, der auch eine Prüfung gerade schrieb. Fast alle hatten heute oder gestern eine Zwischenprüfung gehabt. Somit drehte sich das heutige Gesprächsthema um die Zwischenprüfungen. Nao hatte die Prüfung auch endlich abgegeben und ließ sich mit seinem Tablett mir gegenüber auf den Platz sinken. „Ich hab so versagt.“ jammerte er sofort los. „Ach das wird schon gut gegangen sein. Immerhin hast du viel gelernt.“ versuchte Takanori ihn sofort aufzumuntern. Ich hätte meinen Zimmerkollegen wohl darüber aufklären sollen, das Nao nach jeder Prüfung von „Versagen“ sprach und dann sowieso ein „Sehr gut“ hatte. Bevor sich die beiden über die Antworten bei den Prüfungen unterhalten konnte, kam Hiroto an den Tisch und sank ziemlich erschöpft auf den Sessel neben Nao, der im selben Augenlick knallrot wie eine Tomate wurde und Hiroto keineswegs ansah. Was hatte ich denn hier verpasst? Hiroto wusste jedoch den hochroten Kopf von Nao besser zu deuten. „Hey, wirst du jetzt jedes Mal rot, wenn wir uns sehen, nur weil ich dich mit Kai beim Vögeln erwischt habe?“ sprach er gradewegs frei heraus und der gesamte Tisch war mit einem Schlag still. „Soviel zu – Du sollst es für dich behalten“ entkam Kai ein leicht genervtes Seufzen. „Wie? Nao und Kai?“ fragte jetzt Aoi, nicht mal Uruha war der erste der die Stille unterbrach. Sämtliche Augen waren jetzt auf die beiden gerichtet. Sie sahen sich kurz an, ehe Nao noch roter wurde, als überhaupt möglich „Ähm ja, wir sind zusammen.“ gab Kai dann kurzerhand zu und griff nach Naos Hand um seine Aussage mit einem Händedruck und einem kurzen Kuss zu bestätigen. Sofort brach unser Tisch in eine leichte Jubelstimmung aus. Lange hatte es gedauert, bis Kai jemanden gefunden hatte – immerhin dachten wir bis vor kurzem noch, dass er auf Frauen stand, immerhin hatte er in der Highschool öfters Mädels gedatet. Auf der Uni war er da ziemlich bedeckt gewesen und ich hatte nichts mehr von seinen Dates gewusst. „Wie lange schon?“ fragte nun Uruha mit glühenden Augen. Wieder sahen sich die beiden an und man konnte allen voran Nao ansehen, dass er irgendwie erleichtert war, dass wir das so positiv aufgenommen hatten und er endlich zu seinen Gefühlen stehen konnte. Irgendwie konnte ich mir bildlich vorstellen, wie sich Takanori wohl gerade fühlen musste. Und irgendwie tat es mir leid, dass ich ihn um Geheimhaltung gebeten hatte, doch die nächsten Fragen bestätigten meine Befürchtungen über die Neugierde meiner Freunde. Und für diese war ich noch nicht gewappnet. „2 Wochen ungefähr.“ gab Nao zur Antwort. „Und wann hattet ihr das erste Mal Sex?“ „Wie war der erste Sex?“ und schon ging es los, dass die zwei ausgefragt wurde. Und mit roten Köpfen Rede und Antwort standen. Gott, wenn ich dran dachte, dass mir irgendwann wohl das gleiche bevorstehen würde, wenn die Beziehung von Takanori und mir bekannt wurde, graute mir jetzt schon vor diesem Tag. Ich ahnte aber bereits an den kleinen Seitenblicken, die mir Takanori zuwarf, dass wir wohl heute Abend wieder eine Diskussion darüber führen würden, warum ich es nicht meinen Freunden sagen wollte. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich habe mit dem neuen Kapitel bereits angefangen, aber da jetzt laufend Prüfungen kommen und ich in Japan gar nix für die Uni gemacht habe, wird's wohl etwas länger dauern >.< Kapitel 11: Revealing of a secret --------------------------------- Hey meine lieben Leser! Heute nur ein kurzes Vorwort (ich steck mitten im Prüfungsstress >.<) Danke für eure Kommis beim letzten Kapitel. Wie zu erwarten – es ist mitten in der Prüfungszeit, ich sprudel vor Ideen und anstatt brav für die nächste Prüfung in dieser Woche zu lernen, hab ich das bereits im Flieger zurück nach Österreich begonnene 11. Kapitel vollendet. Und ja – wie gesagt es ist Prüfungszeit, Ideen sprudeln und so – es ist das bisher längste Kapitel geworden mit exakt 5.400 Wörtern O__O Ich bin von mir selbst überrascht, aber nun sollte ich wirklich zurück zu meinen lieben Skripten gehen. Kann ja schlecht dem Prof. morgen etwas über Reita und Ruki hinschreiben (wäre aber mal ne Idee, so wie ich gestern den Plan hatte, dass ich ich dem Prof. morgen einen Business Plan über das Japanologie-Studium erstelle -___- Das Problem bei Doppelstudien, man kommt manchmal ganz schön durcheinander bei den ganzen Fächern >.<) Ähm, noch was? Nein, ich glaub der Titel des Kapitels verrät eh schon alles, also viel Spaß beim lesen ^.^ und wieder brav Kommis hinterlassen, die motivieren ungemein ^.^ Revealing of a secret Die Wochen flogen im Moment nur so dahin, immerhin waren sie von einer Zwischenprüfung nach der anderen geschmückt und dazu kam auch noch dass Weihnachten immer näher rückte und ich mir Gedanken über ein Weihnachtsgeschenk für Takanori machte. Es war heute der 24. Dezember und die Winterferien würden erst am 30. Dezember beginnen. Wie bereits die Jahre zuvor, würde es heute eine kleine Weihnachtsparty geben für die Studenten. Das Glück in diesem Jahr, der 24. Dezember fiel auf einen Samstag – ich war bereits zeitig in der Früh aufgestanden und mit der Bahn nach Tokyo gefahren um das, was mir nun endlich als Weihnachtsgeschenk eingefallen war für Takanori, kaufen zu gehen. Takanori hatte sogar noch geschlafen, als ich mich aus dem Zimmer geschlichen hatte. Nachdem es gestern abend geregnet hatte und der Wetterbericht in der Nacht Minus-Temperaturen angesagt hatte, hatte er gestern Abend seinen Wecker abgestellt für den Morgensport. Er meinte, bei teils gefrorenen Wegen würde er sich sonst nur die Beine brechen. Ich war froh, dass er in dieser Hinsicht vernünftig gewesen war. Ich hatte pünktlich um 10 Uhr zur Geschäftsöffnung Shibuya erreicht. Mit der Bahn waren es ungefähr 2 Stunden Fahrzeit vom Campus. Ich wusste, dass es wohl für Takanori kein schöneres Weihnachtsgeschenk geben konnte, als wenn ich endlich den Mut finden würde, zu unserer Beziehung auch vor den anderen zu stehen. Aber dieser fehlte mir noch immer. Weiter als küssen und ein wenig kuscheln waren wir noch immer nicht gekommen. Mich hatte jedesmal dann doch die Angst vor dem neuen Unbekannten gepackt und ich hatte einen Rückzieher gemacht. Takanori hatte nie etwas gesagt. Im Gegenteil, er selbst hatte wie bereits vor meinem Geständnis oft die Bremse gezogen. Als ich ihn mal darauf angesprochen hatte, meinte er ich sende ihm irgendwie unsichtbare Signale, wenn mir etwas zu weit geht und er keinen Sinn darin sieht, dann weiterzugehen, nur weil ich es ihm zu liebe sozusagen „aushalten“ will. Ich solle es lieber genießen und entspannt erleben wenn wir weitergehen würden und nicht verkrampft und betend, dass es vorbei ist. Meine Einkäufe in Shibuya hatte ich rasch erledigt, hatte ich doch immerhin gewusst wo ich hinwollte. Gegen Mittag, aß ich noch kurz in einem der kleinen Lokale, bevor ich mir den Retourzug zum Campus wieder suchte. Shibuya wurde jetzt von regelrechten Menschenmassen überschwemmt und es war höchste Zeit zu verschwinden. Zurück am Campus fand ich Kai bereits in dem kleinen Lokal am Dekorieren für die Weihnachtsparty am Abend. Er hatte heute die Tagschicht übernommen um abends mit Nao feiern zu können. Was ich nur allzu gut verstand. Er winkte mir fröhlich im Vorbeigehen zu und ich winkte zurück und musste einen Lachanfall unterdrückten, als ich sah wie er mit einem Kollegen versuchte den Lichtervorhang bei den großen Glasfenstern anzubringen. Es sah einfach witzig aus. Nao kam mir entgegen mit einer roten Weihnachtsmannmütze und ich fragte mich, wie sehr Amerka schon Einfluss auf uns genommen hatte, dass wir mittlerweile auch dermaßen Weihnachten zu feiern begannen. Neujahr würde ich so wie es aussah bei meinen Eltern verbringen. Ich hatte Takanori noch nicht gefragt, was er tun würde, das würde ich wohl morgen machen, wenn ich ihm mein Geschenk in der Früh gab. Als ich auf's Zimmer kam, saß Takanori bei seinem Laptop. Er sah auf als ich die Zimmertür hinter mir schloss und lächelte mich an. „Na, wo bist du so früh heute hin verschwunden ohne mich zu wecken?“ „Ich ähm, musste noch etwas erledigen.“ meinte ich leicht verlegen, er würde sich jetzt sowieso denken können, was ich zu erledigen gehabt hatte. Sein Weihnachtsgeschenk, warum sonst sollte ich am 24.12. in der Früh ohne ihn weggehen. „Und was machst du gerade?“ fragte ich ihn nun, während ich mir die Jacke und die Schuhe auszog und dann zu ihm an den Schreibtisch kam. Bevor ich jedoch eine Antwort erhielt, gab's noch einen Begrüßungskuss für mich. Es waren nur kleine Gesten, doch sie hatten sich bereits sowas von eingebürgert, dass es wirklich immer schwieriger wurde, unsere Beziehung vor den anderen geheim zu halten. Und gerade diese vielen kleinen Gesten zeigten mir, dass es Takanori ernst mit mir war, dass er nicht nur darauf aus war, mich flachzulegen, dass es ihm egal war wie lange wir keinen Sex hatten, solange er sicher sein konnte, dass auch mein Herz nur ihm gehörte und das tat es. Ich stellte mich hinter ihn und schlang meine Arme um ihn, nachdem wir unseren Begrüßungskuss beendet hatten. Mein Blick glitt über seine Schulter auf seinen Laptop. „Weihnachtswünsche verschicken an meinen Vater und meinen Bruder in Amerika.“ erklärte er mir und zeigte auf ein großes Weihnachtsmannbild, welches er mit netten Weihnachtswünschen versehen hatte und jetzt per Mail gerade verschicken wollte. „Die Geschenke müssten gestern eingetroffen, ich hätte sie zumindest rechtzeitig auf die Post getragen.“ erklärte er. Ich lächelte, Takanori hatte mir vor wenigen Tagen gestanden, dass es für ihn neu ist, Weihnachten nicht so zu feiern wie in Amerika. Zwar sei manches in Japan mittlerweile ähnlich, aber trotzdem anders. Und da er ja schon seit seiner Kindheit in Amerika gelebt hatte, war auch das Weihnachtsfest für ihn zu einer Tradition geworden. Den Nachmittag hatten wir beide schließlich kuschelnd nach Taka's „Weihnachtsritual“ verbracht. Er hatte mir erklärt, dass er am 24. immer als Einstimmung irgendwelche Weihnachtsfilme geschaut hatte. Und er hatte diese DVDs aus Amerika mitgebracht und somit war der Nachmittag relativ rasch vorüber gegangen. Takanori blockierte gerade das Badezimmer, während ich noch immer überlegte, was ich anziehen sollte. Ich war noch nicht mal Duschen gewesen. Durch das DVD schauen, hatten wir komplett die Zeit übersehen und ich würde mich sicherlich um einiges verspäten. Takanori kam aus dem Badezimmer, toll angezogen wie immer. Er trug eine schwarze enge Hose, dazu ein weißes Hemd mit schwarzen Knöpfen und eine schwarze ärmellose Weste darüber. Ich gab ihm einen Kuss und murmelte ein „Du siehst wie immer blenden aus.“ Er grinste. „Ich weiß.“ hauchte er zurück. „Wie lange wirst du brauchen?“ fragte er jetzt. „Hm, halbe Stunde bis Stunde, je nachdem wie schnell die Haare so wollen wie ich will.“ antwortete ich. Er setzte sich auf die Couch und schnappte nach einer Zeitschrift. „Ähm? Wieso gehst du nicht schon runter?“ fragte ich jetzt irritiert. „Ich will mit dir runtergehen. Akira es ist Weihnachten, wir sind 8 Wochen mittlerweile zusammen, denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird den anderen etwas zu sagen? Ich will dich auch woanders küssen können, als nur im Zimmer.“ Und schon waren wir wieder bei dem Streitthema schlechthin die letzten Wochen. Ich senkte den Blick, langsam gingen mir die Argumente aus. „Taka, ich … das ...“ Ich bekam ein genervtes Seufzen von ihm. „Ich weiß, du und deine Angst vor der Neugierde deiner Freunde. Verdammt, sollen sie halt wissen das wir noch nicht miteinander geschlafen haben.“ Er wurde noch mehr wütend, als ich nichts sagte. Nicht wusste, was ich ihm sagen sollte. „Gut, dann wundere dich nicht, wenn ich heute abend fremdflirte, immerhin muss ich ja den Schein des Singles wahren.“ Nachdem meinerseits wieder keine Gegenargumentation gekommen war, schnappte er sich den schwarzen halblangen Ledermantel und die Lederhandschuhe und verschwand aus dem Zimmer. Ich seufzte, diesmal hatte ich ihn wohl wirklich mehr als verärgert. Es stimmte ja, dass heute Weihnachten war und dass wir 8 Wochen mittlerweile zusammen waren. Und ich wusste auch, wie sehr er sich es wünschte, dass wir endlich offiziell auch vor den anderen zusammen waren. Tief in Gedanken versunken, wie ich ihn wieder versöhnlich stimmen konnte, duschte ich mich rasch. Noch während dem Haare stylen fasst ich den Entschluss, dass ich endlich reinen Tisch machen sollte und auch vor den anderen zu meinen Gefühlen stehen sollte. Ebenso beschloss ich, dass es im Endeffekt verdammt egal war, was die anderen fragen und sagen würden. Es zählte schließlich nur, dass ich und Takanori glücklich und zufrieden waren. Ungefähr 45 Minuten nach Takanoris wütendem Abgang machte ich mich auf den Weg zur Weihnachtsparty. Und in dem Moment wo ich die Bar betrat sah ich schon vom Eingang aus, dass ich Takanori echt verärgert haben musste und er tatsächlich fremdflirtete. Umringt von meinen Freunden, flirtete er ungeniert mit einem Erstsemestrigen Medizinstudenten, der Takanori regelrecht mit Blicken bereits auszog. Eifersucht kochte in mir hoch, wie ich sie noch nie gekannt hatte. Was bildete sich diese halbe Portion eigentlich ein? Das war immerhin mein Freund mit dem der da flirtete und den der mit Blicken auszog und den der da offensichtlich abschleppen wollte. Die Eifersucht gab mir den nötigen Mut um jetzt wirklich endgültig allen zu sagen, was Sache war. Mit festen Schritten schritt ich direkt auf die kleine Versammlung meiner Freunde hinzu. Noch bevor ich einen der anderen begrüßt hatte und mir überhaupt meiner Aktionen bewusst wurde, hatte ich einen Arm um Takanori gelegt und bereits ein „Lass die Finger von meinem Freund.“ dieser halben Portion entgegen gefaucht. Der riss erschrocken die Augen auf, ebenso wie meine ganzen Freunde mit einem Schlag still waren. Takanoris triumphierendes Grinsen an meinem Oberkörper, als er sich zu mir gedreht hatte, bekam ich nicht mit. Viel zu sehr, kochten noch die verschiedensten Emotionen in mir hoch. „Na los, zieh Leine.“ gab ich nochmal verärgert von mir und schon nahm der Erstsemestrige seine Beine in die Hand und flüchtete. Takanori sah jetzt zu mir mit einem glücklichen Lächeln hoch. Meinen Freunden fehlte noch immer die Sprache. „Danke! Danke, dass du's endlich geschafft hast.“ flüsterte Takanori überglücklich und fiel mir jetzt regelrecht um den Hals um mich in einen langen Kuss zu ziehen. Als wir uns wieder lösten, bemerkte ich erst das die ganze Aufmerksamkeit meiner Freunde bei uns beiden lag. Ich wurde leicht rot, während Uruha seine Hand aufhaltend zu Aoi hielt. „Wo sind meine 10.000 Yen, immerhin hatte ich Recht.“ grinste er breit, während Aoi uns immer noch ungläubig musterte. „Ähm ja, nun wisst ihr es.“ sagte ich leicht verlegen und schon fielen meine Freunde in gratulierendes Klatschen. „Ich wusste es, schon beim Shopping dachte ich mir das. Seit wann läuft das also schon?“ fragte Uruha jetzt ganz hibbelig, während Aoi ein wenig grummelig in seiner Geldtasche nach einem 10.000 Yen Schein kramte. „Seit dem Fotoshoot um genau zu sein.“ gestand jetzt Takanori, wie lange wir das schon geheimgehalten hatten. „Was?“ rief jetzt Saga aus. „Aber ihr habt doch gesagt, die Bilder seien gestellt gewesen?“ murmelte er vor sich hin. „Waren sie auch.“ grinste jetzt Takanori. „Nur, sie haben sozusagen ein wenig mitgeholfen, so richtig zusammenkamen wir erst im Anschluss an den Shoot.“ erklärte er jetzt. „Oh Mann, ich hätte echt nicht mehr gedacht, dass es irgendjemand schafft unseren Reita um den Finger zu wickeln.“ grinste jetzt Aoi. Ich schaffte es noch eine Spur röter zu werden. Während Takanori sich das kichern nicht verkneifen konnte. „Die Frage ist eher, wer hier wen um den Finger gewickelt hat.“ gab Takanori zu bedenken und stellte sich auf die Zehenspitzen um mir noch einen Kuss zu stehlen, jetzt wo er es öffentlich und offiziell auch noch machen durfte. Uruha grinste jetzt diabolisch. „Uuuuuuunnd, die Frage die uns alle beschäftigt....“ weiter kam er nicht, da Takanori ihn unterbrochen hatte. „Die Antwort ist - Nein.“ Uruha zog die Augenbrauen hoch. „Du weißt doch gar nicht was ich fragen will. Takanori lachte. „Weil das so schwer zu erraten ist.“ Alle anderen stimmten jetzt mit ein. Rundherum bekamen wir jetzt trotzdem Gratulationsglückwünsche. Als sich Takanori schließlich von mir gelöst hatte um sich etwas zu trinken zu bestellen und auch mit anderen ein wenig zu quatschen, gelang es Kai mich ein wenig allein zu erwischen. „Er liebt dich wohl wirklich, welcher andere Kerl würde sonst auf dich in dieser Hinsicht Rücksicht nehmen.“ Ich lächelte. „Ja, er liebt mich und ich liebe ihn. Und er zeigt es mir jeden Tag wieder, wieviel ich ihm bedeute. Er nimmt sich alle Zeit der Welt für mich und ich hätte gar kein größeres Glück erfahren können, als jemanden wie ihn kennen zu lernen.“ Kai grinste. „Dich hat's ja echt voll erwischt, wie habt ihr das bloß geschafft solange geheimzuhalten?“ Ich zuckte mit den Schultern. Jetzt war es mir selbst ein Rätsel. „Konnte er sich noch daran erinnern? Also ähm an das Gespräch von ihm und mir und ähm...“ Kai druckste ein wenig verlegen herum, weil es ihm noch immer unangenehm war, dass ihm das so einfach rausgerutscht war damals. „Ja, er meinte, er wäre nicht mal annähernd so betrunken gewesen, wie er dir vorgespielt hat. Und noch dazu hat er mir am nächsten Tag lauter Sexfragen gestellt, obwohl er schon wusste, dass ich Jungfrau war.“ Kai riss die Augen auf. „Oh Mann und wann hast du's ihm dann gestanden? Ich nehme ja mal an, dass du es nicht gleich bei diesen Fragen gesagt hast. Ich kenn dich ja immerhin schon lange genug um zu wissen, wie peinlich dir solche Themen sind.“ Und damit traf Kai genau ins schwarze. Immerhin hatte ich auch jetzt heiße Ohren und war leicht rot im Gesicht, weil es mir peinlich war über Sex zu sprechen. „Vor ein paar Wochen, zur Zwischenprüfungszeit – an dem Abend nach dem Italiener-Abend.“ erklärte ich. „Und, wie weit seit ihr sonst schon so gegangen?“ fragte er jetzt neugierig. Ich wurde noch röter im Gesicht. „Kai!“ sagte ich empört und löste bei ihm ein Kichern aus. Immerhin kannte ich solche Neugierde nur Uruha. „Naja es interessiert mich halt. Immerhin war Nao auch mein erster Mann, auch wenn ich schon mit Mädels geschlafen habe, war ich damals so nervös wie vor meinem ersten Mal mit einem Mädchen.“ gestand er jetzt leise. Ich sah ihn überrascht an. Also hatte ich doch Recht mit meiner Vermutung, das Kai noch nicht so lange sich über seine eigene Homosexualität sicher war. „Ich bin mir sicher, dass es für dich genauso schön werden wird, wie Nao es für mich gemacht hat.“ Kai zustimmend nickte ich, während ich von meinem Bier trank. Ja, so schätze ich Takanori mittlerweile auch ein, obwohl ich anfangs einen anderen Eindruck von ihm hatte. Uruha hatte sich aus der Unterhaltung mit Aoi und Takanori gelöst und kam jetzt die wenigen Schritte zu uns herüber. „Ich finde wir müssen das feiern, also dass unser ewiger Junggeselle jetzt auch vergeben ist.“ Und schon hatte Uruha mir den Arm um die Schulter gelegt, in der Absicht mich zur Bar zu führen. „Wehe du machst ihn betrunken!“ drohte Takanori Uruha mit einem Grinsen. „Oho, da hat heute wohl jemand noch etwas vor?!?“ Uruha wackelte vielsagend mit den Augenbrauen und alle fingen gleichzeitig das Lachen an, weil ich wohl leicht schockiert drein sah. Das war mir nicht wirklich bewusst. Takanori kam schließlich auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf, jetzt wo er das machen durfte, konnte er gar nicht genug davon bekommen. „Ich hab nichts vor, aber wenn du wieder den ganzen Sonntag flachliegst, haben wir wieder nichts davon.“ Erleichterung durchflutete mich, während Uruhas Gedankengänge bei dem Wort flachliegen eindeutig wieder zweideutig wurden, was an seinem dreckigen Grinsen zu erkennen war. Uruha trank schließlich doch nur ein Bier mit mir, nachdem ihn Aoi auch gewarnt hatte, dass er selbst auch nicht zuviel trinken sollte. Irgendwie endete der Abend damit, dass wir uns in die Couchecke verzogen hatten und gemütlich über dieses und jenes geplaudert hatten. Mittlerweile war es auch bei uns zehn Leuten ruhiger. Uruha hatte es sich auf der zweier Couch gemütlich gemacht und seinen Kopf auf Aoi’s Oberschenkeln abgelegt. Saga und Tora knutschten miteinander auf der Couch daneben, mit einem armen einsamen Hiroto danebensitzend. Kai und Nao küssten sich auch, während bei ihnen Shou einsam und alleine daneben saß. Takanori hatte sich an mich gekuschelt, sein Kopf ruhte auf meinem Oberkörper und er malte mit seinen Fingern Kreise auf meiner Brust. Geistesabwesend streichelte ich mit meiner Hand durch seine Haare. Man merkte, dass er es genoss mir auch vor den anderen so nah sein zu können, denn sonst hätte er sich sicherlich aufgeregt. Seine Haare waren Takanori heilig, nur wenn er in wahrer Kuschellaune wie jetzt war, dann durfte ich ihm durch die Haare streichen. „Shou und Hiroto tun mir irgendwie leid.“ Flüsterte Takanori jetzt leise an meine Brust. „Wieso?“ fragte ich leise zurück. „Jetzt sind sie die einzigen Singles in unserer Clique.“ erklärte er mir leise seine Gedanken. Ich brummte leise zur Zustimmung, zog ihn hoch zu meinem Gesicht. „Wir können sie ja verkuppeln.“ Hauchte ich gegen seine Lippen, bevor ich sie in Beschlag nahm und ihm damit signalisierte, dass ich jetzt nicht weiter über das Thema reden wollte. Viel zu sehr begann ich es zu mögen, dass wir nun auch in aller Öffentlichkeit uns küssen und kuscheln konnten. Wieso hatte ich bloß so lange Angst davor gehabt? Jetzt erschien mir die Angst, die ich vor der Reaktion meiner Freunde gehabt hatte, als vollkommen sinnlos. Nachdem Uruha eingeschlafen war, beschlossen wir kurzerhand alle schlafen zu gehen. Aoi nahm seinen Partner vorsichtig auf die Arme um ihn in ihr Zimmer zu tragen, während Nao und Kai noch überlegten bei wem und ob sie überhaupt die Nacht gemeinsam verbringen sollten. Da Nao’s Zimmerkollege gar nicht erst zur Party erschienen war, konnte man davon ausgehen, dass der bereits schlief. „Na los, habt euch nicht so. Wenn ihr heute keinen Sex mehr haben wollt, könnt ihr ruhig bei uns im Zimmer schlafen.“ schlug Aoi mit einem aufrichtigen Lächeln vor und machte sich auf den Weg. Nach ein paar Sekunden der Überraschung hatten sich die beiden wieder gefangen und beschlossen, dass es wohl wirklich das beste war in Kais Zimmer, eben bei Aoi und Uruha zu schlafen. Saga und Tora verabschiedeten sich in eine andere Richtung, sie hatten einen anderen Aufgang zu ihrem Zimmer. Ebenso Shou und Hiroto, welche sich nun auch verabschiedeten und dann verschwanden. Schlussendlich machten sich Takanori und ich auch auf den Weg. Ich war so müde, dass ich mit dem Schlüssel an unserer Zimmertüre schließlich kämpfen musste, weil ich das Schlüsselloch kaum traf. Schließlich nahm mir Takanori den Schlüssel mit einem Lächeln ab, noch während er aufschloss hörte ich ihn murmeln. „Gott sei Dank liegt’s diesmal nur an der Müdigkeit und nicht am Alkohol.“ Wir machten uns beide bettfertig und ich wollte gerade nach oben in mein Bett steigen, als mich Takanori abhielt. „Schlaf bei mir im Bett. Heute ist immerhin Weihnachten und ich…“ er brauchte gar nicht mehr zu sagen, ich erkannte an seinem leicht schüchternem Gesichtsausdruck, dass er sich nichts sehnlicher wünschte als neben mir einzuschlafen und wieder aufzuwachen und dass er nicht wusste, ob mir das gerade zu weit und zu schnell ging oder nicht. Ich lächelte, stieg von der ersten Sprosse meiner Bettleiter wieder herunter, umarmte ihn. „Natürlich schlafe ich bei dir.“ Murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Augen begannen regelrecht zu strahlen. „Willst du bei der Wand schlafen oder soll ich?“ fragte er jetzt und erinnerte fast wieder an ein kleines Kind. „Ich schlaf gerne bei der Wand, wenn dir das passt.“ Antwortete ich mit einem Grinsen. Als ich schließlich in sein Bett stieg, fand ich bei der Wand unter der Decke ein Kuscheltier. „Wer ist das?“ fragte ich kurzerhand und brachte meine Entdeckung ans Tages- oder eher ans Zimmerlicht. Augenblicklich wurde Takanori rot. „Ähm, das ist… ähm das ist Sabuchan.“ Erklärte er mir und drehte dann das Licht ab. Als er ins Bett stieg, nahm er mir den Stoffhund ab und platzierte ihn oberhalb unserer Köpfe am Bettrand zur Wand hin. „Er ist …mein Vater hat ihn mir geschenkt als mein Hund zusammengefahren wurde. Er begleitet mich überall hin und ähm ja, er ähm… naja er gehört halt zu mir…“ Erzählte er leise, als er nun die Decke auch über sich ausgebreitet hatte. Unsicher waren wir wohl gerade beide. Ich weil ich nicht wusste, wie ich mich grade verhalten sollte und er, weil er nicht wusste, ob mir das alles nicht zu schnell ging. So lagen wir kurze Zeit nur nebeneinander, schweigend, unsicher. Schließlich fand ich meinen Mut zur gleichen Zeit wie er und wir rutschten beide näher zusammen und ich zog ihn schließlich in eine Umarmung. Ein letzter Gute-Nacht-Kuss wurde zwischen uns ausgetauscht, ehe wir einschliefen. Ich musste mir selbst eingestehen, dass es schön war neben dem Menschen aufzuwachen, den man liebte. Okay, ich revidiere – in den man verliebt ist. Immerhin kann man nach 8 Wochen doch noch nicht von Liebe sprechen, oder? Egal, es war einfach schön, Takanori im Arm zu halten und ihm beim schlafen zu zusehen. Er sah so friedlich aus und so entspannt. Er kuschelte sich noch enger an mich, als wäre ihm plötzlich kalt geworden. Rasch zog ich die etwas runtergerutschte Decke wieder über uns beide, immerhin war Winter und es war dementsprechend nicht sehr warm in der Nacht. Tagsüber liefen die Heizungen, aber nachts waren sie meist abgeschaltet – bei dem Lärm den die machten, war es sonst unmöglich zu schlafen. Takanori war durch meine Bewegungen, obwohl ich sie extra so ruhig und wenig wie möglich ausgeführt hatte, wach geworden. Es änderte aber nichts an der Tatsache, dass er sich noch enger an mich kuschelte. „Hmmmmm, so könnte ich jeden Tag aufwachen.“ Murmelte er leicht verschlafen. Ich lächelte, strich ihm mit meiner Hand über die verstrubbelten Haare und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Guten Morgen!“ flüsterte ich leise. Er rückte ein wenig ab von mir, um mich ansehen zu können. „Guten Morgen!“ bekam ich nun zurück und schon verschloss er seine Lippen mit meinen. Okay, solch einen Gute-Morgen-Kuss hatte ich noch nie erhalten. Also ich hatte schon Guten-Morgen-Küsse erhalten, aber die waren immer eher flüchtig gewesen. Der heutige war irgendwie anders. Und wie anders! Takanori löste sich erst von mir, als wir beide nach Luft schnappen mussten. Er hatte mich noch enger an mich gezogen und jetzt spürte ich deutlich, dass er erregt war. Ich wusste nur nicht, ob es eine übliche Morgenlatte war, wie man so schön sagte oder ob es an dem Kuss von gerade eben lag. Seine Hände strichen über meinen Rücken, er schien das Gefühl unserer nackten Haut aneinander zu mögen. Genießerisch schloss er die Augen, ließ kaum noch Platz zwischen uns. „Es ist sooooo kalt.“ jammerte er, um mir einen sehr wichtigen Grund zu nennen, warum er sich so sehr an mich kuscheln musste. „Sicher, dass es nur an der Kälte liegt?“ fragte ich jetzt mit leichtem Grinsen zurück, immerhin kannte ich ihn mittlerweile lange genug. Er sah von mich mit einem Blick von unten herauf an „Hmmm…mir fallen natürlich noch tausend andere Gründe ein, warum ich mich jetzt so an dich kuscheln muss und warum wir nicht aufstehen.“ Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er den Blick wieder auf meinen Oberkörper senkte. Er löste eine Hand von meinem Rücken und zeichnete leichte Kreise auf meinem Oberkörper. Jetzt wo kein Stück Stoff mehr dazwischen war als Barriere, fühlten sich diese Berührungen anders an. Es prickelte, kribbelte. Ja, einfach schwer zu beschreiben. Ich schloss meine Augen, ließ mich in seine Berührungen fallen. Er schien mein entspanntes Zurücksinken in den Polster als Zeichen zu deuten, dass er sich weiter vorwagen konnte. Also begann er leichte Küsse, zu verteilen. Jede noch so kleine Stelle auf meinem Oberkörper wurde von ihm geküsst. Er schaffte es, dass sich mein Atem beschleunigte bei diesen sanften Berührungen und ich spürte, wie sich jetzt auch meine Körpermitte zu regen begann. Genau darauf schien er gewartet zu haben. Einer seiner Hände wanderte meine Seite entlang hinunter zum Bund meiner Shorts. Was hatte er vor? Plötzlich waren seine Küsse, seine Hände, alles nebensächlich und nur eine panische Frage kreiste in meinen Gedanken. „Wird er? Will er?“ und damit drängten sich unweigerlich sofort auch wieder die anderen Gedanken in mein Gehirn. „Was, wenn ich etwas falsch mache? Wird es weh tun?“ Ich bemerkte, die Anspannung selbst gar nicht so sehr, wie sie wohl ihm aufgefallen war. Seine Hand hatte sich nicht einen Millimeter weiter bewegt. Sie lag noch immer am Bund meiner Shorts. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass seine Küsse aufgehört hatten und er mich ansah, viel zu sehr war ich in meinen Gedankengängen grade gefangen. Erst ein sanfter Kuss riss mich nun aus meiner Gedankenwelt. Ich fokusierte meinen Blick und sah ihm jetzt direkt in die Augen. Er seufzte. „Okay, wir reden jetzt – nicht irgendwann, wenn es dir gerade angenehm ist. Nein wir klären das jetzt!“ sagte er mit fester Stimme. Ich schluckte. Was genau wollte er jetzt bereden? Strapazierte ich seine Geduld wirklich langsam zu viel? Hatte ich ihn verärgert? Tausend Gedanken schwirrten sofort herum. Er ließ sich neben mich aufs Bett sinken, seine Hand lag noch immer am Bund meiner Shorts und mit jener drehte er mich jetzt zu ihm, so dass wir beide seitlich lagen und uns ansahen. Seine Hand lag wieder still an ihrer Stelle. „Rede mit mir, Akira. Ich will wissen, was in dir vorgeht. Ich…ehrlich, ich frage mich was ich falsch mache?“ Ich starrte ihn an. Was er falsch machte? Gar nichts, ich war es doch, der alles falsch machte. „Ich…wäre gerne heute einen Schritt weitergegangen, hatte eigentlich das Gefühl vorhin, dass du für diesen Schritt auch bereit bist. Aber deine Reaktion gerade zeigt, mir dass ich falsch gelegen habe. Wovor hast du Angst?“ Meine Augen fixierten eine Falte im Leintuch unter uns. „Ich weiß nicht. Ich…“ ich wusste nicht wie ich es ihm sagen sollte, dass es nichts mit ihm zu tun hatte, sondern rein mit mir und meinem verdammten Kopf, der zu viel nachdachte. „ich…“ Seine Hand verschwand vom Bund meiner Shorts und streichelte plötzlich sanft über meinen Rücken. Er rutschte wieder näher, streichelte weiter beruhigend über meinen Rücken. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich hektisch die Luft einzog. „Beruhig dich. Ich hatte nicht vor mit dir zu schlafen, wenn es das ist vor dem du Angst hattest.“ Meine Augen sprangen förmlich von der Bettfalte zu seinem jetzt nahem Gesicht. „Nicht?“ fragte ich verwirrt. Aber er sprach doch von einem Schritt weitergehen? Er lächelte. „Nein, das hatte ich nicht vor. Aber ich will trotzdem jetzt wissen, was vorhin deine Gedanken waren. Du warst plötzlich richtiggehend angespannt, ich hatte schon Angst du kriegst eine Panikattacke. Ist irgendwann etwas vorgefallen? Bitte sag es mir ehrlich, ich werde niemanden davon erzählen, aber ich brauche Anhaltspunkte damit ich weiß, wie weit ich gehen kann.“ Er dachte, dass ich vergewaltigt worden bin oder wie? Ich schüttelte den Kopf, einerseits als Antwort für ihn und um diesen Gedanken los zu werden. „Nein, es ist nichts vorgefallen.“ Ich blies die unbewusst angehaltene Luft aus und ließ mich auf meinen Rücken zurücksinken, starrte an die Unterseite meines Lattenrostes. „Das ist es ja. Es ist noch nie etwas gewesen.“ begann ich und hatte plötzlich den Drang ihm von meinen Ängsten zu erzählen. Endlich hatte ich einerseits den Mut gefunden darüber zu sprechen und andererseits vertraute ich ihm nun auch genügend, so dass ich mir sicher war, er würde niemanden davon erzählen. „Ich…keine Ahnung, aber … was ist, wenn ich etwas falsch mache?“ fragte ich jetzt eine der Fragen, die mich wohl Ewigkeiten schon quälte und dabei drehte ich meinen Kopf um ihn direkt ansehen zu können. Er hatte wohl mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Frage. Er blinzelte ein paar Mal, als bräuchte er ein paar Sekunden um sich sicher zu sein, dass er richtig gehört hatte. „Was solltest du falsch machen?“ fragte er mich jetzt mit leicht amüsiertem Kopfschütteln. Meine Augen wanderten einmal suchend herum, als würde auf meinem Lattenrost über uns die Antwort stehen. „Keine Ahnung, ich… verdammt ich hatte noch nie Sex. Ich habe keine Ahnung, was du von mir erwartest. Ich… ich habe keine Ahnung, was mich erwartet und vor allen Dingen hab ich ehrlich gesagt Angst davor, dass es höllisch weh tut – immerhin berichtete davon fast jeder zu High School Zeiten.“ Jetzt brach Takanori in richtiges Lachen aus. Na toll, er lachte mich aus. „Was haben sie dir bitte für Schauermärchen erzählt?“ fragte er immer noch erheitert. Dann wurde er aber wieder ernst. „Egal, zu deinen ersten Punkten. Ich erwarte gar nichts von dir. Na gut, okay ich erwarte mir, dass du mir vertraust, dass du dich fallen lässt, deine Gedanken abschaltest und einfach nur genießt. Mehr erwarte ich nicht von dir, schließlich wird es dein erstes Mal irgendwann sein und ich wünsch mir nicht mehr, als dass es für dich dann genauso schön sein wird, wie es mein erstes Mal für mich war und vor allem ist es für mich auch nur dann schön, wenn ich weiß, dass es dir gefällt. Wie ich dir schon einmal gesagt habe, ich habe alle Zeit der Welt. Und nur weil ich sage, ich würde gerne einen Schritt weitergehen, heißt das noch lange nicht, dass ich mit dir schlafen will. Es gibt so viel schönes, was man gemeinsam erleben kann ohne miteinander zu schlafen.“ Er sah mir wieder direkt in die Augen. „Zu deiner Angst, wie gesagt ich weiß nicht was dir für Schauermärchen erzählt wurden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das erste Mal kann ein wenig weh tun, aber wenn der Partner wirklich auf einen eingeht, dann überwiegt alles andere diesen kleinen, kurzen Schmerz. Und mehr kriegst du von mir darüber nicht zu hören.“ grinste er jetzt. Die Anspannung, welche sich vorhin aufgebaut hatte und während dem Gespräch jetzt irgendwie weiterhin geblieben war, wich mit einem Schlag von mir. Er erwartete nichts von mir, außer dass ich endlich meinen Kopf abschalten konnte. Wenn ich wollte, würde ich das schaffen. Ich sah ihm nach, als er plötzlich aus dem Bett kletterte, in seiner Schreibtischlade kramte. Ich wollte jetzt ebenfalls aufstehen, doch mein Versuch wurde sofort mit einem „Bleib liegen!“ abgebrochen. Also ließ ich mich gespannt was er grade suchte, wieder zurück ins Bett sinken. Plötzlich hörte ich ein Feuerzeug klicken und eine Kerze erhellte unser dämmriges Zimmer, immerhin war es zwar bereits hell draußen, aber wir hatten die Jalousien noch nicht hochgezogen. Kurz darauf kam Takanori wieder ins Bett. Er hatte ein kleines Fläschchen in der Hand, welches er jetzt auf dem kleinen Nachtkästchen neben seinem Bett abstellte. Dann schlüpfte er aus seine Shorts und stand so wie Gott ihn erschaffen hatte vor mir. Ich konnte gar nicht verhindern, dass mein Blick auf seiner Körpermitte hängen blieb. Er grinste jetzt, bevor er die Bettdecke ein wenig zur Seite schob und jetzt beide Hände an meine Shorts legte. Er sah mir kurz in die Augen. „Vertraust du mir?“ fragte er mich. Was auch immer er vor hatte, es war egal. Er hatte gesagt, dass ich meine Gedanken abschalten sollte und ihm vertrauen sollte. Ich nickte und beantwortete seine Frage mit einem kurzen „Ja, ich vertraue dir.“ Noch immer sah er mir in die Augen, hielt mich genau mit jenen mehr oder weniger gefesselt. Meine Intuition vorhin war richtig gewesen. Er zog mir in einer raschen Bewegung, die Shorts aus. Und sofort kam die Reaktion meinerseits – ich wurde knallrot im Gesicht und genau das hatte er wohl auch erwartet. „Es gibt nichts wofür sich irgendjemand schämen müsste. Auch du nicht.“ Hauchte er sanft gegen meine Lippen, bevor er mich küsste und mit einer Hand, nach dem Fläschchen auf dem Nachttisch griff. „Und nachdem du mir vorhin gesagt hast, dass bisher noch nie etwas gewesen sei, werden wir jetzt bei 0 anfangen.“ erklärte er. Ich sah ihn an, noch immer rot im Gesicht. Er hielt sein Fläschchen jetzt ein wenig hoch. „Massageöl“ deklarierte er grinsend. „Du willst wissen, was ich von dir erwarte?“ Ich nickte unsicher. „Ich will, dass du dich jetzt zurücklehnst, am besten mal auf den Bauch legst. Weiters will ich, dass du deine Augen schließt und dass du einfach nur genießt. Ich will, dass du mir auch sofort Bescheid gibst, wenn dir etwas sehr unangenehm ist. Und wenn ich deinen Körper mehr oder weniger erforscht habe, dann will ich, dass du das gleiche bei mir machst. Immerhin lieben wir uns beide und ich finde, wenn wir vorhaben irgendwann miteinander zu schlafen, dass dies viel besser wird, wenn wir den Körper des jeweils anderen bereits kennen. Also hopp, auf den Bauch mit dir!“ Was sollte ich da dagegen jetzt sagen? Nichts, denn immerhin wollte ich selbst, dass wir irgendwann Sex hatten. Also musste ich nur meine Ängste überwinden, über meinen Schatten springen und ihm vertrauen. Er würde mich schon dorthin führen, wo wir beide hinwollten. Mit diesem Gedanken drehte ich mich auf den Bauch, schloss wie von ihm befohlen die Augen und spürte tatsächlich so etwas wie Aufregung in mir. Kleine Schmetterlinge, die gerade in meinem Bauch Salsa tanzten. Ich wusste was er vor hatte, wusste, dass er nicht weitergehen würde. Jetzt konnte ich beruhigt, das ganze genießen, so wie er es von mir wollte. Geschafft! XD Die anderen wissen’s, sie schlafen in einem Bett und das nächste Kapitel wird dann schon ein wenig in die Richtung gehen, auf die wohl ein paar schon warten XD Aber ja, ich hab jetzt mal so kurz überschlagen, ich denke dass die Story gesamt ca. 20 Kapitel bekommen wird – können aber auch ein paar mehr oder weniger sein, also nagelt mich nicht auf dieser Zahl jetzt fest. >.< So und nun – alle Leser brav Daumen drücken, erste Prüfung hab ich heute gehabt, 6 weitere folgen diese Woche noch >.< Kapitel 12: New experience -------------------------- Hallo ihr Lieben! Herzlichen Dank für eure Kommis ^.^ Hier ist nun endlich das ersehnte Kapitel. Ich wollte es ja ursprünglich als Valentinstagsgeschenk hochstellen, aber ich hab es erst gestern am späten abend fertig gestellt. >.< Ich hoffe es gefällt euch und ich freu mich wie immer über Kommis ^.^ Viel Spaß beim Lesen! New experience Ich hatte mich gerade umgedreht, als mir auch schon ein kleiner Aufschrei entwich. Er hatte das Massageöl vermutlich von etwas ober mir auf meinen Rücken tropfen lassen und es war doch ein wenig kühler als mein Körper. Ich konnte mir sein Grinsen so richtig vorstellen, aber irgendwie lockerte genau das die Situation. Er stellte das Fläschchen zurück auf den Nachttisch – zumindest hörte es sich für mich so an. Dann setzte er sich auf meine Oberschenkel. Ich musste mir kurz auf die Lippen beißen um ein Keuchen zu verhindern, immerhin war auch er nackt und ich spürte seinen Penis nur allzu gut, wenn er sich nach vorne beugte – wie eben gerade. Ich sollte langsam echt aufhören, so verklemmt zu sein. Und schwups, waren meine Gedanken wieder da und ich am grübeln wie ich das ablegen konnte. Takanori hatte seine warmen Hände in den kleinen Pool aus Massageöl getaucht, der sich auf meinem Rücken befand. Hatte dieses in seinen Händen nochmals ein wenig erwärmt und legte seine Hände jetzt auf meine Schultern. „Entspann dich, Akira.“ Hauchte er nun sanft in mein Ohr. Wie denn, wenn ein geiler Kerl auf meinen Oberschenkeln saß und ich sein bestes Stück gerade perfekt an meinem Hintern zu spüren bekam? War das echt gerade mein Gedankengang gewesen? Was machte Takanori bloß mit mir, solche Gedanken waren mir fast gänzlich unbekannt. Er begann sanft meine Schulterpartie zu massieren und ich konnte ihn seufzen hören, vermutlich schüttelte er sogar den Kopf. „Ich hab selten jemanden mit solchen Verspannungen und vor allem mit solch angespannten Muskeln gesehen, Akira. Versuch den Kopf abzuschalten – brauchst du Musik dazu?“ Jetzt entwich mir ein leises Seufzen. „Das ist einfacher gesagt, als getan.“ murmelte ich in den Polster. Takanori beugte sich noch ein wenig vor, und drehte dann meinen Kopf leicht zur Seite. Kurz darauf spürte ich seine Lippen auf meinen. „So und nun schalte deinen Kopf ab und genieße.“ Ich nickte mit noch immer geschlossenen Augen und spürte wie er noch einmal kurz einen Kuss auf meine Nasenspitze setzte, bevor er seine Tätigkeit – das Ausmassieren meiner Verspannungen – wieder aufnahm. Ich schaffte es tatsächlich meine Gedanken abzustellen und ohne, dass es mir bewusst war, ließ meine gesamte körperliche Anspannung dadurch auch nach. Takanoris Hände waren längst nicht mehr nur bei meinen Schultern. Sie hatten das direkte Massieren meiner Muskeln auf dem Rücken mittlerweile beendet und nun war er dazu übergegangen, tatsächlich wie er vorhin erklärt hatte, meinen Körper und meine Reaktionen zu erkunden. Sanft streichelten seine Hände über meine Oberarme, meinen Rücken, als er bei meinen Seiten dermaßen sanft drüber fuhr entfloh mir ein Keuchen – ich hatte keine Ahnung wieso, aber diese Berührung löste wieder den Salsatanz der Schmetterlinge aus. Seine Hände wanderten weiter – meine Hüfte entlang, direkt zu meinem Po, wo mir wieder ein Keuchen entkam. Gott, er strich nur mit seinen Händen darüber – mehr nicht und trotzdem spürte ich den Salsatanz der Schmetterlinge immer heftiger werden und vor allen Dingen wie dieser immer weiter in südlichere Regionen von mir wanderte. Noch immer waren meine Augen geschlossen, so wie er es gesagt hatte. Vorsichtig erkundend glitten seine Hände weiter, ich konnte nicht mal mehr genau sagen bei welchen Stellen es war – aber mir entfloh immer häufiger ein Keuchen und langsam aber sicher wurde mir heiß und die Matratze in der Bauchlage vollkommen unbequem. Das war auch der Zeitpunkt, wo Takanori sich wieder zu meinem Ohr hin beugte und mir leise „Dreh dich um.“ hinein flüsterte. Und ich tat wie er es mir befohlen hatte, obwohl es mir doch leicht peinlich war, immerhin würde er nun sehen was seine Berührungen ausgelöst hatten. Noch während ich mich umdrehte, er half mit seinen Händen mit, hatten seine Lippen meine zu einem leidenschaftlichen Kuss in Beschlag genommen. Seine Hände hatten meine beiden nun über meinen Kopf geführt und er strich diese langsam nun entlang zurück zu meinem Körper. Ich konnte nicht anders als aufkeuchen. Was tat er hier mit mir? Seine Lippen lösten sich von mir, als er nun über meine Brust fuhr und leichte Kreise zeichnete. So sanft wie bereits auf meinem Rücken fuhren seine Hände meine Seiten entlang, entlockten mir ein Keuchen, bevor sie weiter nach unten glitten, an meiner Hüfte entlang und nun die Außenseiten meiner Beine entlang. Er saß oder kniete wohl nun seitlich neben mir, vermutete ich zumindest. Seine Hände waren bei meinen Füßen angekommen und auch diese erkundete er und als er sanft über meine Fußsohlen strich, konnte ich nicht anders als loszulachen, da dies eine der Stellen war, an denen ich unheimlich kitzelig war. Ich wand mich unter seine Kitzelattacke wie ein Fisch auf dem trockenen, da er scheinbar Gefallen an meiner Reaktion gefunden hatte und meine Füße nicht los ließ, selbst als ich sie ihm schon entziehen wollte. Ich bemerkte gar nicht, wie entspannend das Lachen durch das Kitzeln für mich war. Er beendete seine Kitzelattacke erst als ich kaum noch Luft bekam aufgrund des heftigen Lachens und Kicherns. Seine Hände fuhren, danach sanft die Innenseiten meiner Beine nach oben und mein vorheriges Lachen, änderte sich schlagartig in ein Keuchen. Da waren sie wieder die Schmetterlinge, das Kribbeln. Seine Hände kamen langsam zu den Innenseiten meiner Oberschenkel, was sogar bewirkte, dass ich meinen Rücken durchbog und mir gerade nichts sehnlicher wünschte, als dass er meine Errektion berührte und mich erlöste. Von was auch immer er mich erlösen sollte, ich hätte es in diesem Moment nicht mal benennen können. Ich spürte eine Hand von ihm bereits ganz nah dran, doch sie glitt über meinen Bauch nach oben und noch während sich bei mir Gänsehaut einstellte, spürte ich Takanoris Lippen auf meinen. Seine zweite Hand, war noch am rechten inneren Oberschenkel und strich dort sanft auf und ab. „Lass dich fallen.“ flüsterte er und ich konnte nur noch nicken, er hatte mich soweit gebracht, dass ich keinerlei weitere Reaktion mehr schaffte. Seine Hände glitten wieder auf Wanderschaft, diesmal jedoch gezielt an die Stellen, die mich nur noch keuchen ließen und das Kribbeln in meinem Körper immer stärker werden ließen. Die Schmetterlinge tanzten ihren Salsa mittlerweile sehr sehr nahe an meinem besten Stück und noch ehe ich den Gedanken fertig bringen konnte, dass ich nah an einem Orgasmus war, kam ich mit Takanoris Namen auf meinen Lippen, welche er sofort in Beschlag nahm. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir uns geküsst hatten in diesem Moment, aber es war für mich der wohl intensivste Orgasmus, den ich je gehabt hatte – und das wo er mich noch nicht einmal an meinem besten Stück berührt hatte. Ich brauchte einige Minuten um überhaupt wieder Luft zu bekommen, ich zog sie regelrecht hastig in meine Lungen, meine Augen noch immer geschlossen. Mein Puls raste noch immer, ich schwitze als wäre ich einen Marathon in glühender Hitze gerannt. Ich spürte wie mir Takanoris linke Hand einige verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht strich. Als sich meine Atmung und mein Puls langsam wieder beruhigten, öffnete ich meine Augen und sah Takanori, der seitlich neben mir mit einem Lächeln kniete, in die Augen. „Ich hoffe, es hat dir gefallen.“ fragte er leise. Ich zog ihn nun zu mir runter, küsste ihn und murmelte leise ein. „Es war viel zu schön, als dass es mir nicht gefallen könnte.“ Woraufhin ich ihn wieder lächeln sah, bevor er ein leises „Ich liebe dich“ gegen meine Lippen flüsterte und mich nochmals küsste. „Trotzdem glaub ich, dass du duschen solltest immerhin hab ich dich fast gebadet in dem Massageöl“ lachte er jetzt. Als ich an mir runter sah, sah ich selbst, dass ich nicht nur aufgrund des Schweißes glänzte und auch noch andere Spuren, klebten an mir. Er hatte also eindeutig recht. „Mein Bett müssen wir wohl auch neu beziehen.“ Seufzte er. „Das sollten wir noch lassen, bis ich dich erkundet habe.“ neckte ich ihn nun zurück und fragte mich, woher ich gerade dieses Selbstvertrauen nahm, das ganze so locker zu sehen. Er zog elegant eine Augenbraue nach oben. „Ich denke, das würde in der Dusche genauso klappen.“ Hauchte er gegen meine Lippen, bevor er mich noch einmal küsste und dann aus dem Bett zog. Ich stolperte hinter ihm her ins Badezimmer. Er wollte, dass ich ihn beim Duschen erkunde? Oh Gott, ich würde doch sicherlich schon beim Anblick von Wasserperlen auf seinem perfekten Körper zum sabbern anfangen. Ich schloss die Badtürhinter uns, während Takanori bereits in der Duschkabine war. Ich gesellte mich, nachdem ich ihn kurz angesehen hatte durch die Glastüren der Dusche, schließlich mit einem heftigen Schlucken und Mut zusammen nehmen zu ihm. Jetzt wo es ernst wurde, war ich nun doch nicht mehr so mutig. Takanori lächelte mir aufmunternd zu, hielt mir seine Hand entgegen als ich die Dusche betrat. Er hatte wohl gemerkt, dass ich wieder unsicher wurde. Das Wasser hatte er mittlerweile auf angenehm warm eingestellt. Er zog mich mit unter den Wasserstrahl, so dass wir beide komplett nass waren. Während wir unter dem warmen Wasser standen, hauchte er mir einen Kuss auf die nassen Lippen. Das Wasser perlte an meinem Körper aufgrund des Massageöls so richtiggehend ab. Takanori konnte sich ein kichern nicht verkneifen als er das sah. Ich griff nach dem Duschgel und nahm eine großzügige Menge mit der ich mich erst mal von dem Massageöl und meinen eigenen Spermaresten und Schweiß befreite. Als ich den Schaum des Duschgels wieder runter gewaschen hatte, nahm Takanori meine Hand, mit der anderen Hand drückte er von seinem Duschgel nun eine ordentliche Menge in meine Hand. Ich verstand seine Aufforderung, schluckte noch einmal heftig und nahm meinen Mut zusammen, bevor ich das Duschgel in beiden Händen verteilte, während er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte und sich dann umdrehte, mit den Händen an den Wänden abstützte. Wenn er wüsste, was für ein geiles Bild er abgab mit den Wasserperlen die seinen Körper entlang liefen, dann würde er sich vermutlich genauso wieder so hinstellen. Ich musste innerlich grinsen aufgrund meiner verqueren und doch komplett neuen Gedankengänge. Früher wäre ich nie auf solche Ideen und Gedanken gekommen. Ich hauchte einen zarten Kuss auf seine Schulter, was ihn bereits zum Erbeben brachte, wie ich feststellte. „Hast du die Augen geschlossen?“ fragte ich leicht neckend. „Immerhin ist das dann nur fair.“ Flüsterte ich ihn sein Ohr und stellte mit Freuden fest, dass er wohl bei den Ohren total empfindlich war, da wieder ein Schauer durch seinen Körper lief. „Ja“ hauchte er leise, ehe er seinen Stand nochmals verstärkte und seine mit Gänsehaut überzogenen Hände stärker gegen die Wand stemmte. Ich begann bei seinen Schultern, fand überraschenderweise keinerlei Verspannungen die ich ihm jetzt hätte ausmassieren können. Also schickte ich meine Hände weiter auf Wanderschaft. Schon bald stellte ich fest, dass er im Nacken, bei den Ohren und Schultern sehr empfindlich war und jedes Mal ein Beben durch seinen Körper ging, wenn ich ihn dort sanft berührte, auch ein unterdrücktes Keuchen hatte ich ihm bereits entlockt. Ich hatte mir das ganze viel peinlicher vorgestellt, als es im Endeffekt nun war. Es machte mir Spaß, das musste ich mir eingestehen. Als meine Hände nun an der Hinterseite seiner Beine entlang fuhren und ich dafür in die Hocke ging, sah ich, dass meine Berührungen ihn eindeutig nicht kalt gelassen hatten. Sein bestes Stück stand wie eine Eins. Ich kam langsam wieder hoch mit meinen Händen und als ich wieder bei seinen Schultern angekommen war, hauchte ich ihm ein „Dreh dich um“ ins Ohr, versuchte dabei mir nicht anmerken zu lassen, dass mich das Ganze selbst irgendwie schon wieder erregte. Fast in Zeitlupe drehte er sich um und ich konnte nicht anders, als seine nassen roten Lippen sofort in Beschlag zu nehmen, kaum dass sie sich in mein Sichtfeld begeben hatten. Meine Hände hatten sich auf seine Schultern gelegt und begannen nun ihn im Nacken zu kraulen, er stöhnte in den Kuss und ich spürte wie seine Beine kurz davor waren, aufzugeben. Seine Hände die er zuvor noch teilnahmslos neben seinen Körper hängen hatte lassen, krallten sich in meine ausgestreckten Oberarme um Halt zu finden. Ich küsste ihn und bemerkte, wie auch mich wieder eine Welle der Lust erfasste.Als ich ihn schließlich sanft, aber doch mit ein wenig harsch gegen die kühle Fliesenwand hinter ihm drückte, löste er sich kurz von mir. „Erkunden, Akira“ flüsterte er kurz mit einem Grinsen auf den Lippen. Ohja, das war ja eigentlich meine Aufgabe und nicht ihn und mich hier gleichzeitig ins Nirvana zu küssen. Ich ging wieder auf ein wenig Abstand und begann meine Arme nun von seinem Nacken zu lösen und wieder langsam auf Erkundungstour zu schicken. Sanft und zärtlich, ja beinahe schon vorsichtig, glitten meine Hände seine inneren Oberschenkel hinauf. Ich stellte leicht erheitert fest, dass dies wohl bei ihm auch eine erogene Zone war, wie bei mir, denn er zitterte mittlerweile am ganzen Körper, während sich Gänsehaut bei ihm gebildet hatte und ihm immer öfter ein Stöhnen entwich. Seine Atmung war mittlerweile nur noch ein Keuchen. Ich richtete mich auf, ließ meine Hände knapp an seiner Errektion nach oben wandern. Noch bevor meine Hände seine Schlüsselbeine – eine weitere erogene Zone von ihm, wie ich vorher schon herausgefunden hatte – erreicht hatten, keuchte er meinen Namen, verkrampfte sich und fiel mir regelrecht in die Arme. Ich konnte ihn gerade noch auffangen, während ich feststellte, dass er so wie ich allein von den Berührungen an seinem Körper gekommen war. Langsam ließ ich uns beide nun zu Boden gleiten und ihn erst einmal zu Atem kommen, denn er zog die Luft dermaßen hastig ein, dass ich schon befürchtete er würde einen Asthmaanfall oder so haben. Seine Hände hatten sich haltsuchend in meine Schultern gekrallt, während er nun halb auf mir lag. Seine Augen waren noch immer geschlossen, als ich ihn schließlich in eine enge Umarmung zog. Sein Atem wurde allmählich ruhiger. „Akira“ brachte er zwischen zwei immer noch heftigen Atemzügen hervor. „Danke“ war das nächste, was ich von ihm zu hören bekam. Ich drückte seinen Oberkörper ein Stück weg von mir und sah ihm in die Augen, was aufgrund des auf uns herabfließenden Wassers nicht ganz so einfach war. Er hatte jetzt ein Lächeln auf den Lippen, während er immer noch keuchend nach Luft holte. „Ich… so intensiv habe ich schon lange nicht mehr gefühlt.“ gestand er schließlich leise. Er wusste gar nicht, was für einen Freudensturm diese Worte in mir auslösten. Ich, ja ich allein hatte dies geschafft. Ich allein hatte ihm dieses Erlebnis geschenkt. Ich küsste noch einmal seine Stirn, bevor ich ein leises „Ich liebe dich auch.“ gegen seine Stirn hauchte und ihn noch einmal fest an mich drückte. Er erwiderte diese Umarmung jetzt, hatte seine Hände von meinen Schultern gelöst. „Wir sollten langsam unsere Dusche beenden, sonst glaubt noch jemand, einer von uns beiden versucht sich beim Duschen zu ertränken.“ lachte er jetzt leise und leicht erschöpft. Ich kicherte leise und zog ihn schließlich mit mir hoch, stützte ihn als er fast wieder umzukippen drohte. Also dass der Orgasmus ihn gerade so sehr erschöpft hatte, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich duschte uns beide kurz nochmal runter, bevor ich das Wasser abstellte und nach den Handtüchern griff. Vorsichtig wickelte ich ihn darin ein, nachdem ich mir meines um die Hüften gebunden hatte. Er schien bereits wieder fast am Wegdämmern zu sein, während ich dank der Dusche neue Lebensgeister in mir geweckt hatte. Ich hob ihn schließlich hoch, als er schon wieder drohte zusammen zu klappen, setzte ihn in unserem Zimmer auf den Schreibtischsessel, bevor ich rasch mich daran machte, sein Bett frisch zu beziehen. Als ich fertig war, bemerkte ich, dass er auf dem Schreibtisch eingeschlafen war. Ich drehte das Licht im Badezimmer ab, trocknete mich nochmals ab und tupfte auch bei ihm die letzten verbliebenen Wassertropfen weg. Dann hob ich ihn vorsichtig hoch, um ihn ins Bett zu legen. „Sorry, ich bin so müde.“ nuschelte er verschlafen. Ich grinste nur und murmelte ein leises „Macht nichts.“ bevor ich ihn in sein Bett legte. Er kuschelte sich sofort in seine Decke, als ich ihn zugedeckt hatte und schlief mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht ein. Ich hatte noch kurz meine E-Mails gecheckt und dann bemerkt, dass es bereits abend, wenn auch früher Abend war. Nachdem mir die Party von gestern auch noch nachhing, beschloss ich doch auch bereits schlafen zu gehen. Ich war bereits auf der ersten Sprosse meiner Leiter hoch in mein Bett, als ich noch einmal zu Takanori blickte. Ob ich bei ihm schlafen sollte? Wollten wir nicht jeden Tag nebeneinander aufwachen? Ich haderte mit mir, bis ich schließlich meinem Herz nachgab und wieder zurück auf den Boden stieg und schließlich zu Takanori ins Bett stieg. Als hätte er mich sofort bemerkt, kuschelte er sich an mich und schlang seine Arme um meinen Oberkörper, legte seinen Kopf auf meiner Brust ab. Ich lächelte, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich auch meine Arme um ihn schloss und langsam wegdämmerte. Reita hat nun endlich angefangen, seine Ängste zu überwinden ^.^ Ihr dürft gespannt sein auf das nächste Kapitel – immerhin haben sie zu Neujahr 4 Tage frei - Wie sie die wohl verbringen werden? ^.^Kommi nicht vergessen und bis zum nächsten Kapitel ^.^ Kapitel 13: Incident -------------------- Hallo meine lieben und treuen Leser ^.^ Es ist schon April O__O Und es sind schon Osterferien. Oh man, es tut mir so leid, dass ich euch so lange warten hab lassen. >.< Aber irgendwie war ich ab der zweiten Märzwoche von einem Schreibtief befallen und brachte keinen richtigen Satz mehr zusammen. Erst als jetzt wieder die Prüfungen auf der Uni kamen, kam auch das Ende meiner Schreibblockade und ich habe endlich weiterschreiben können. Und vor allem das Kapitel endlich fertig gekriegt. Ich hoffe, dass euch das Kapitel trotz der langen Wartezeit gefällt ^.^ Und ich hoffe, es gelingt mir diesmal früher das neue Kapitel fertigzustellen. -.- Es tut mir wirklich leid, dass ich euch soooooooo lange warten hab lassen. Nun halt ich aber nicht mehr auf vom Lesen und ich hoffe, dass ihr mir wieder Kommis hinterlässt ^.^ Die motivieren immer ungemein XD Incident Unsere kurzen Winterferien hatten endlich begonnen. Takanori hatte sich über die Kette, welche ich ihm gekauft hatte, total gefreut. Ich hatte von ihm ebenfalls eine Kette bekommen. Wir hatten beide lachen müssen als wir die Geschenke ausgepackt hatten, weil jeder wohl die gleiche Idee gehabt hatte. Nun hatten wir uns aber trennen müssen, denn wir verbrachten das Neujahrsfest traditionell bei unseren Eltern. Ich hatte überlegt Takanori zu uns einzuladen, da ich mir sicher war, dass meine Eltern nichts dagegen gehabt hätten. Als er jedoch erzählte, dass er das Neujahrsfest dazu nützen wollte um wieder seine Mutter zu besuchen, schlug ich mir meine Idee aus dem Kopf. Wir würden sicherlich in Zukunft noch das ein oder andere Neujahrsfest gemeinsam verbringen können, dessen war ich mir sicher und seine Familie hatte Vorrang, immerhin hatte er seine Mutter Ewigkeiten nicht gesehen, erst im Sommer dieses Jahres zum ersten Mal seit seiner Kindheit.. Bei mir hatte das neue Jahr traditionell mit dem Mitternachts-Schreinbesuch mit meinen Eltern begonnen. Auch bei Takanori hatte es das, zumindest hatte er mir eine Stunde nach Mitternacht geschrieben, dass er und seine Mutter bei einem Schrein waren und er nun wohl keine Zehen mehr hatte, weil es so verdammt kalt gewesen war. Ich konnte ihm nachfühlen, auch wir hatten stundenlang in der Kälte ausgeharrt und ich war froh, als ich wieder in der warmen Wohnung war. Nachdem ich nun einige Stunden geschlafen hatte, setzte ich mich jetzt an meinen Laptop in meinem Zimmer und chattete ein wenig mit Uruha. Uruha war der einzige gewesen, der nicht sofort begeistert war von der Idee, nach Nagano zum Skifahren am 2. Jänner zu fahren. Aber Aoi hatte es geschafft ihn zu überreden. Somit fuhren wir alle morgen Skifahren. Treffpunkt war am Tokyo Bahnhof um 7 Uhr früh. Um ehrlich zu sein freute ich mich auf die Zugfahrt, denn da würde ich Schlaf nachholen können – 7 Uhr war eindeutig zu früh meiner Meinung nach. Meine Sachen hatte ich schon vorher hergerichtet. Ich freute mich schon richtig auf den morgigen Tag, denn immerhin sah ich dann Takanori endlich wieder. Es kam mir vor als hätten wir uns schon Monate nicht mehr gesehen, dabei waren es nur 3 Tage. Hätte mir jemand mal gesagt, dass ich jemanden so sehr vermissen würde, ich hätte ihn ausgelacht. Ich war natürlich der erste am Treffpunkt. Es war so klar gewesen, nachdem ich es schon gestern kaum erwarten hatte können, dass ich Takanori endlich wieder sah. Mein Vater, der mich hergefahren hatte, hatte gelacht weil er mich wohl noch nie so hibbelig gesehen hatte. „Du musst uns den jungen Mann aber schon mal vorstellen, der es schafft dir so den Kopf zu verdrehen.“ hatte er schließlich gemeint, als wir beim Bahnhof angekommen waren. Ich war froh, dass beide es nun endgültig glaubten und akzeptierten, dass ich schwul war. Als ich von Takanori zuhause erzählt hatte, hätte meine Mutter am liebsten sofort eines der Magazine gekauft wo Fotos von Takanori drinnen waren. Ich hatte sie zum Glück noch davon abhalten können, sich eines dieser Schwulen-Magazine zu kaufen., ich war mir sicher, danach würde sie wohl einen Schock haben – immerhin war sie tolerant, aber nur solange es ihr nicht so offensichtlich präsentiert wurde. Ich stand mit meiner großen Skitasche, wo die Stöcke, die Ski und die Skischuhe drinnen waren, sowie meinem Rucksack, der den Rest wie Skibrille, Sonnencreme usw. enthielt, direkt vor den Fahrkartenschaltern wo wir uns verabredet hatten. So nervös und hibbelig wie ich war, dass ich Taka gleich wieder sehen würde, wippte ich ständig mit einem Fuß. Es war erst 6:45 Uhr ich war also viel zu früh dran, mein Vater hatte es mir schon zuhause gesagt, dass ich viel zu früh dran sein werde als ich ihn zur Eile gedrängt hatte. Es wurde langsam 10 vor, als ich endlich Kai und Shou ausmachen konnte – sie wohnten in der gleichen Gegend und waren gemeinsam mit dem Zug hergefahren. Auch sie waren beladen mit jeweils einer Skitasche und Rucksack. Wenig später konnten wir auch schon Hiroto erkennen und kurz darauf Aoi und Uruha, welche sich bereits gestern getroffen hatten. Uruha trug natürlich nur seinen Rucksack – Aoi schleppte Uruhas Skitasche. Ich musste unweigerlich grinsen, denn das war so typisch Uruha und Aoi gab immer nach und tat alles für ihn. Wie oft hatten wir schon versucht auf Aoi einzureden, dass er Uruha zu sehr verwöhnte. Wir begrüßten die beiden und warteten auf die letzten 4 aus unserer Runde. Endlich konnte ich die kleine Figur von Takanori ausmachen, die sich den Weg durch die Menschmenge vom Eingang her bannte. Auch er war voll beladen und ich musste gestehen, er sah selbst im Skianzug verboten gut aus. Am liebsten wäre ich sofort zu ihm hingerannt und hätte ihm die riesige Skitasche abgenommen – dadurch, dass er doch relativ klein war, wirkte die Tasche im Vergleich zu uns anderen echt überdimensional riesig und viel zu schwer für ihn. Einzig die vielen Menschen hinderten mich an meinem Vorhaben. Takanori lächelte als er uns endlich gesehen hatte und kam nun zügig auf uns zu. Er grüßte alle kurz, bevor er direkt vor mir stand und mir einen Kuss aufdrückte. „Hast du mich vermisst?“ fragte er dann mit einem äußerst süßen Lächeln auf dem Gesicht, so dass ich ihn am liebsten sofort in meine Arme gezogen und um den Verstand geküsst hätte. Aber nun ja, so in aller Öffentlichkeit musste ich das dann aber auch nicht haben. Ich grinste. Sollte ich ihm sagen wie sehr ich ihn vermisst hatte oder sollte ich ihn ein wenig necken? Ich sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ach, ich hab diese drei Tage Abstand von dir jetzt erst mal sehr genossen.“ grinste ich und irgendwie hatte Takanori mich jedoch sofort durchschaut. Er stupste mit seinem behandschuhten Finger auf meine Nase. „Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man von Lügen eine lange Nase kriegt?“ Jetzt mussten wir alle lachen. Als wir uns wieder gefangen hatten, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich vermisst habe.“ Er drehte sich wieder zu mir und lächelte sanft. „Und ob ich dir das glaube, immerhin ist es mir genauso ergangen.“ erklärt er mir fast flüsternd. Ich hatte dadurch dass meine Konzentration im Moment nur bei Takanori lag, gar nicht bemerkt, dass Nao gemeinsam mit Saga und Tora nun auch angekommen war. „Ihr beiden Turteltauben, wir kaufen die Tickets sonst fährt der Shinkansen ohne uns.“ Aoi boxte mich leicht in die Seite und ich riss mich von Takanori und seiner mich immer wieder fesselnden Art los. Er kicherte leicht, schulterte seine Tasche, so wie ich. Kai besorgte für uns alle Tickets, wir hatten Glück da es relativ früh war bekamen wir alle Plätze nebeneinander und hintereinander. Kai drückte mir und Takanori die Zugkarten mit einem Zwinkern in die Hand und als ich auf die beiden Tickets sah, konnte ich erkennen, dass wir einen von den beiden Zweier-Plätzen hatten. Somit saßen Aoi, Uruha und Shou in einer Reihe. Dann war der Mittelgang und dann kamen die zwei Plätze von Kai und Nao, hinter den beiden saßen Takanori und ich. Und hinter Aoi, Uruha und Shou saßen dann noch Saga, Tora und Hiroto. Ungefähr 2 Stunden würden wir brauchen bis nach Nagano und vom Bahnhof aus, gab’s einen Bus direkt zum Skigebiet. Unsere Skitaschen hatten Aoi und ich mithilfe von Kai auf den Ablagen über unserern Köpfen verstaut. Jeder zog auch sofort die dicken Skijacken aus und diese wanderten auch noch nach oben. Ich hatte Takanori den Fensterplatz überlassen und mich nun nachdem alles gut verstaut war, neben ihn gesetzt. Wir hatten echt verdammtes Glück, es war kaum etwas los im Shinkansen. Takanori sah in die noch dämmrige Landschaft hinaus, während ich von Kai nun Frühstück entgegen nahm – Kai hatte gleich gesagt, dass er uns Frühstück besorgen würde und auch wenn ich es so nie zugeben würde, Kai's Frühstück war einfach lecker. Er konnte gute Onigiri machen und auch sonst, wenn es eher in die westliche Richtung ging, war es auch lecker. Heute hatte er eine Mischung aus beidem mitgebracht. Ich wollte gerade Takanori mit einem Onigiri versorgen, als dieser wie verrückt nach seinem Fotoapparat zu suchen begann. „Schau dir das an!“ rief er immer wieder begeistert und ich hatte keinen Tau, was er eigentlich meinte – bis er schließlich sich halb im Sitz umdrehte und aus dem Fenster fotografierte. Er sah den Fuji, wunderschön klar an diesem Tag und um dem ganzen noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, war da auch noch Sonnenaufgang gerade – es war zwar schon dämmrig hell gewesen, aber so richtig die Sonne war noch nicht zu sehen gewesen. Ich musste lächeln, als ich Takanoris Begeisterung miterleben durfte. Für mich war der Fuji schon etwas alltägliches geworden – von meinem zuhause aus hatte ich zumindest an klaren Tagen gute Chancen ihn zu sehen. Ich freute mich aber über Taka's fast schon kindliche Freude, dass er den Fuji gesehen hatte. Als er noch immer glücklich auf den Berg starrte begann ich ihn nun mit dem Onigiri, welches ich von Kai erhalten hatte, zu füttern und er stieg sofort drauf ein. Gut 3 Stunden später waren wir bereits auf der Piste und ich musste gestehen – Takanori machte auch beim Skifahren eine sehr gute Figur. Ich hatte eigentlich gedacht, da er aus Kalifornien kam, dass er wohl kein guter Skifahrer wäre. Doch ich musste mir eingestehen – ich hatte mich total getäuscht, er fuhr mindestens genauso gut wie ich Ski, wenn nicht sogar besser. Als wir wieder nun wieder bei einem Sessellift anstanden, fragte ich ihn nun „Wo hast du so gut Skifahren gelernt, ich dachte du kommst aus Kalifornien“. Sein heiteres Lachen war so schön, dass ich wohl wieder in diesem Augenblick mehr denn je mich in ihn verliebte. „Ich habe bereits in Japan Skifahren gelernt und seit wir in Amerika waren hat mein Vater jedes Jahr zweimal im Winter eine Woche Skiurlaub mit uns in Aspen gemacht.“ Natürlich – Aspen, wie hätte ich das Skigebiet der reichen Amerikaner vergessen können. Demnach musste sein Vater echt viel Geld haben. Wir waren mit dem Sessellift wieder oben angelangt und warteten auf unsere Gruppe zusammen. „Also bei welcher Hütte machen wir Mittag?“ fragte nun Saga und wir alle mussten lachen, denn es war erst knapp nach 11 Uhr und Saga hatte bereits genug vom Skifahren heute – er war nicht so ein begeisterter Skifahrer wie der Rest von uns. Jedoch stimmten wir seinem Vorschlag zu, denn gerade um Mittag würden sowieso alle essen gehen. Wir einigten uns schließlich auf die letzte Hütte bei der Talabfahrt, genau 2 Hänge vor der Talstation war diese. Nach der Reihe fuhren wir los, warteten uns einmal ungefähr bei der Hälfte der Strecke zusammen. Takanori erblickte da einen Skicross-Parcour. „Oh bitte fahren wir!“ bettelte er fast wie ein kleines Kind und ich zog meine Augenbrauen fragend in die Höhe, was er jedoch aufgrund meiner Skibrille nicht sehen konnte. „Ohne mich.“ kam es sofort von Saga und wir alle mussten grinsen. „Skicross ist mir zu gefährlich, das bin ich noch nie gefahren.“ sagte jetzt auch Uruha. Am Ende hatten Aoi, Kai, Nao und ich Erbarmen mit Takanori und fuhren mit ihm den Parcour. Nun ja – er fuhr uns allen mehr oder weniger davon. Aoi hatte zuvor noch rausbekommen aus ihm, dass er wohl in Aspen oft Skicross gefahren ist. Ich musste gestehen, mein Fall war das hier eindeutig nicht. Ich schaffte es sogar, die ganzen Sprünge fast so zu fahren, dass ich gar nicht abhob. Dementsprechend war ich auch eindeutig der langsamste von unserer 5er Truppe. Was eigentlich nicht weiter schlimm war, da sonst niemand hier fuhr. Ich konnte erkennen wie Takanori zu den letzten Sprüngen kam und ich bewunderte seine Fähigkeiten diese zu meistern – nun ja bis zum letzten Sprung. Ich konnte nicht sehen was genau passiert war, ich sah nur noch dass er wohl stürzte und eine ziemliche Schneestaubwolke ausgelöst hatte. Mir waren sämtliche Sprüngen in diesem Augenblick egal geworden, ich fuhr den Parcour so schnell ich konnte – sogar mit diesen verdammten Sprüngen runter. Aoi, Nao und Kai waren bereits bei Taka angekommen, welcher noch nicht wieder aufgestanden war, was mich schier nervös machte. In mir bildete sich ein ungutes Gefühl, hoffentlich war ihm nichts passiert. Innerliche betete ich und war so froh als ich endlich an der Unglücksstelle angekommen war. So schnell war ich wohl noch nie aus den Skiern gesprungen. Aoi kam mir entgegen mit seinen Skiern und sein Blick war ernst, als er mit diesen zur Sprungstelle stapfte. Ich rannte den letzten Meter durch den Schnee – einer von Takanoris Ski lag da, der zweite lag direkt neben ihm. Nao hatte sich bereits neben ihm niedergelassen und sprach auf ihn ein. Kai, war gerade dabei seine Ski anzuschnallen um ins Tal zu fahren und Hilfe zu holen, wie er mir gerade sagte. Ich ließ mich neben Taka in den Schnee fallen und er drehte mir sofort sein Gesicht zu. Ein unschöner Schnitt zierte seine linke Wange und sein Gesicht war dazu noch schmerzverzerrt. Ich nahm Takanoris Hand und strich ihm den Schnee aus den Haaren – seine Mütze musste er wohl beim Sturz verloren haben. Er wimmerte leicht, verkniff sich jedoch richtige Schmerzenslaute. Nao hatte vorsichtig begonnen Takanoris Körper abzutasten. Als er bei Takas rechtem Fuß ankam, entfuhr diesem ein Schmerzenschrei und Tränen waren ihm in die Augen gestiegen. Somit war uns beiden klar, dass der wohl gebrochen war. Ich zog meinen Schal nun aus, während wir auf Hilfe warteten und legte ihn vorsichtig und Takanoris Kopf – immerhin wussten wir ja nicht, ob er sich nicht doch eine Wirbelverletzung auch zugezogen hatte. Laut Aussagen von Aoi, welcher als erster bei ihm gewesen war, war er scheinbar voll auf den Rücken geknallt und auch kurz bewusstlos gewesen. Taka jammerte nun leicht, dass ihm kalt sei und dass sein Bein so furchtbar schmerze, genauso wie sein Rücken. Nao und ich sahen uns beide leicht verzweifelt an. Wir konnten nichts tun, immerhin hatte keiner von uns daran gedacht einen Erste-Hilfe-Kasten mitzunehmen. Das Warten auf Hilfe war wohl das schlimmste, sowohl für Taka als auch für uns. Zu wissen, dass er große Schmerzen haben musste und ihm doch nicht helfen zu können, machte mich grade schier wahnsinnig. Ich hatte seine Hand nicht losgelassen, versuchte ihn soweit es ging zu beruhigen und ich war mehr als erleichtert als dann auch schon ein Skidoo zu hören war. Der erste von den beiden Rettungskräften sprach Takanori jetzt an, fragte was genau passiert war – wobei Takanori selbst sich an den Unfallhergang nicht erinnern konnte. Die paar Minuten fehlten ihm – das letzte was er wusste war, dass er auf den letzten Sprung zugefahren war. Aoi berichtete schließlich seine Beobachtung und daraufhin entschied der zweite von den beiden Rettungskräften, dass womöglich Wirbelsäulenverletzungen vorlagen und sie doch besser einen Hubschrauber anforderten. Ich konnte in Takas Augen sehen, dass ihn jetzt selbst Panik erfasste, als er mitbekam dass er womöglich sich an der Wirbelsäule verletzt hatte. So gut es mir gelang versuchte ich ihn zu beruhigen, auch der erste Rettungshelfer sprach beruhigend auf ihn ein, als er vorsichtig Takas Körper abtastete und eine Rettungsdecke über diesem ausbreitete. Nicht einmal 5 Minuten später konnten wir einen Hubschrauber hören. Dieser landete dann auf der Piste, welche zuvor gesperrt worden war. Wir bekamen alle mal eine gehörige Ladung Schnee herübergeweht und der Rettungshelfer hatte sich schützend über Takanori gebeutgt, so dass dieser keinen Schnee abbekam. War ich froh, noch rasch die Kapuze meiner Jacke hochgezogen zu haben, sonst hätte ich das kalte Nass im Nacken gehabt. Der Notarzt war total freundlich, er sprach beruhigend auf Taka ein und verabreichte ihm dann noch ein Schmerzmittel. Danach wurde Taka vorsichtig komplett auf den Rücken gedreht und ihm wurde eine Stiffneck angelegt. Der Arzt fragte noch, ob jemand von uns mit ins Krankenhaus fliegen will und sofort war klar, dass ich das sein würde. Aoi erhielt von mir noch meine Skitasche, damit er die Ski von mir und Takanori bei der Liftstation in eines der Fächer einsperren konnte. Vom Flug selbst hatte ich irgendwie gar nicht so viel mitbekommen – nur dass wir total rasch im Krankenhaus waren und Takanori sofort in einen Behandlungsraum kam. Eine Krankenschwester hatte mir den Wartebereich gezeigt und in diesem tigerte ich nun auf und ab. Ich hatte bereits mit meinem Vater telefoniert, der kurzerhand mit einem Kollegen Schicht tauschte und nach Nagano fuhr – in gut 3,5 Stunden würde er hier sein. Nun starrte ich wieder auf die Uhr die im Wartebereich hing und begann, nachdem ich feststellen musste, dass ungefähr 20 Minuten vergangen waren seit Taka in den Untersuchungsraum gekommen war, wieder auf und ab zu tigern in dem Gang. Irgendwie machte ich mir Vorwürfe – von „ich hätte ihn abhalten sollen den Parcour zu fahren“ bis zu „was musste ich auch einen Skitag vorschlagen“. Nach weiteren 30 Minuten, bald war er eine Stunde da drinnen und ich begann mich nun wirklich zu sorgen, ging endlich die Untersuchungsraumtür auf und eine Krankenschwester und ein Krankenpfleger schoben eines von diesen Krankenhausbetten heraus. Er musste doch nicht etwa hierbleiben? Die Krankenschwester sah mich jetzt und rief auch „Suzuki-San“. Somit schnappte ich unsere Rucksäcke und begab mich zu dem Bett, in dem Takanori lag. Als er mich sah, erschien ein Lächeln in seinem Gesicht. Na wenigstens schien es ihm wieder so gut zu gehen, dass er lächeln konnte. Er hatte noch eine Infusion hängen und war in einen Krankenhauspyjama gekleidet. Die Halskrause war verschwunden und ich wertete das als gutes Zeichen, zumal auch der Kopfteil des Bettes hochgestellt war. Somit waren Wirbelsäulenverletzungen wohl ausgeschlossen. Ich konnte trotz der Decke erkennen, dass sein rechter Fuß eingegipst war. „Hey, die wollen mich 2 Nächte hierbehalten.“ sagte er in einem Tonfall, der eher nach einem kleinen Kind, das schmollte klang. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die Krankenschwester und der Krankenpfleger begannen nun sein Bett den Gang entlang zu schieben und die Krankenschwester meinte, ich könnte mitkommen. Er wurde in ein Einzelzimmer gebracht und die Schwester meinte dann noch, wenn irgendetwas wäre, solle er einfach den Schwesternruf-Knopf drücken. Ich hatte mir einen Stuhl geschnappt und mich neben sein Bett gesetzt. „Wissen die etwa wer du bist oder warum hast du ein Einzelzimmer bekommen?“ fragte ich jetzt, bevor ich ihn dazu ausfragen würde, warum sie ihn zwei Nächte hierbehalten wollten. Takanori schüttelte leicht den Kopf und stupste mit seinem Finger auf meine Nase. „Nein, ich bin privat zusatzversichert.“ erklärte er. Eigentlich hätte ich mir das auch denken können – er würde ein Einzelzimmer wohl schon allein wegen möglichen Leuten, die ihn erkennen würden, bevorzugen. „Du etwa nicht?“ fragte er jetzt. Ich wurde leicht rot im Gesicht. „Ähm, ich weiß es gar nicht. Solche Sachen haben wenn dann meine Eltern abgeschlossen.“ gab ich zu. „Du weißt das gar nicht? Akira was machst du wenn du ins Krankenhaus kommst und das alles nicht weißt?“ fragte er jetzt gespielt schockiert. Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Nun ähm, wenn ich ins Krankenhaus kam, dann war das immer das Krankenhaus in dem mein Vater arbeitete und die hatten meine Daten schon oder riefen ihn an, wenn sie irgendwas wissen wollten.“ Takanori grinste. „Papa-Söhnchen“ neckte er mich dann. Ich beschloss das Thema zu wechseln, bevor ich vielleicht noch aufzählen musste, wann ich jemals im Krankenhaus war. „Also, warum wollen sie dich zwei Nächte hierbehalten?“ fragte ich ihn nun. Takanori seufzte. „Ach, weil ich laut deren Aussagen eine Gehirnerschütterung hatte und ja, du kennst ja eh die Vorschriften.“ Scheinbar zweifelte er selbst daran, was mich ein wenig verwunderte. Aber da er so relativ unbeschwert gerade klang, nahm ich an, dass er wohl vorhin mit genügend Schmerzmitteln für seinen Fuß vollgepumpt worden war. „Und dein Fuß?“ fragte ich jetzt. „Gebrochen.“ seufzte er und dann plötzlich riss er die Augen auf. „Akira, ich brauch mein Handy. Ich muss Sakai Bescheid sagen.“ Ich kramte in seinem Rucksack nach seinem Handy und kurz darauf telefonierte er auch schon mit seinem Manager. Kleinlaut gab er diesem bekannt, dass er sich durch eine waghalsige Aktion den Fuß gebrochen hatte und für gut 8-10 Wochen, je nachdem wie gut und schnell seine Knochen heilten, wohl außer Gefecht gesetzt war. Wir plauderten noch gute zweieinhalb Stunden, bis ich den Anruf meines Vaters erhielt, dass er im Krankenhaus war und sich nach der Zimmernummer nun erkundigte. Kurz darauf klopfte es auch und mein Vater betrat Takas Zimmer. Er begrüßte Taka freundlich, nachdem ich die beiden kurz einander vorgestellt hatte. Taka erklärte kurz, was die Ärzte gesagt hatten und mein Vater erkundigte sich, wo Takas Mutter eigentlich wohnte. Danach verschwand er wieder nach draußen um mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Ich hatte es im Gefühl, dass mein Vater wohl schauen würde, dass Taka nach Tokyo in ein Krankenhaus kommen würde, damit ihn seine Mutter besuchen konnte und ich ebenso. Und dem war tatsächlich so, denn keine Viertelstunde später kam er wieder ins Zimmer. „Nun, Matsumoto-san ich habe mit den Ärzten gesprochen und auch mit dem Krankenhaus in Tokyo telefoniert, in dem ich arbeite. Wenn Sie möchten, dann nehme ich sie mit nach Tokyo und sie bleiben dort zwei Nächte zur Beobachtung. Da Sie nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schweben und ich selbst Arzt bin, spricht in diesem Falle nichts dagegen.“ Takanoris Augen begannen leicht zu strahlen – vor allem weil ihm wohl auch bewusst geworden war, dass ich wohl oder übel nicht hierbleiben konnte in Nagano und seine Mutter auch nicht kommen konnte. Er stimmte natürlich sofort zu und mein Vater begab sich wieder nach draußen um die Entlassungspapiere zu holen und zu unterschreiben, dass Taka das Krankenhaus auf seine Verantwortung hin, verließ. In der Zwischenzeit kam eine Krankenschwester herein und gemeinsam mit ihr half ich Takanori seine Ersatzkleidung, die er für die Zugheimfahrt mitgenommen hatte, anzuziehen. Gott sei Dank war das ein weiter Jogginganzug, so dass wir bei seinem Gipsfuß kein Problem bekamen. Der Arzt, der Taka behandelt hatte, kam dann noch kurz rein um die Infusion abzuhängen. Der Venenzugang blieb gleich drinnen, weil er in Tokyo sicherlich wieder eine Infusion erhalten würde. Die Schwester kam dann noch mit einem Rollstuhl und bevor Taka auch nur eine Bewegung machen konnte um sich in diesen zu setzen, hatte ich ihn schon hochgehoben und reingesetzt. „Du sollst deinen Fuß ja nicht unbedingt belasten.“ gab ich ihm zur Erklärung. Kurz darauf saßen ich und Takanori bereits im Auto, er an mich gelehnt. Mein Vater stieg ein und warf uns kurz einen Blick zu. „Wenn dir schlecht werden sollte oder sonst etwas ist – einfach sagen.“ Takanori nickte und bedankte sich bei meinem Vater. Der nur erwiderte, dass er es doch gern gemacht hätte und dann fuhr er auch schon los, unsere Ski holte er noch kurz bei der Talstation ab und dann machten wir uns auf den Weg nach Tokyo. Takanori war zwischendurch an meiner Schulter eingeschlafen. Als wir beim Krankenhaus meines Vaters ankamen, war er kurz ziemlich desorientiert deswegen. Etwa 20 Minuten später lag Taka dann auch schon in einem Krankenhausbett. Ich stellte seinen Rucksack in den Kasten und reichte ihm sein Handy, war ich mir doch sicher, dass er jetzt seine Mutter anrufen wollte und das tat er auch. Ich musste grinsen, da seine Mutter wohl genauso reagiert hatte, wie meine es tun würde. Ich konnte hören wie er „Nein Mum, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin okay. Ja, okay komm morgen vorbei.“ und ähnliches ins Handy sprach. Mein Vater sah kurz danach nochmal vorbei, jetzt bereits wieder in seinem Krankenhausoutfit. „Du kannst das Bett nebenan nutzen.“ erklärte er mir schließlich, nachdem er Takas Blutdruck nochmals gemessen hatte und ich sah ihn überrascht an. Mein Vater zuckte mit den Schultern – „Ich weiß, dass ich dich hier heute sowieso nicht rausbringen würde.“ erklärte er mir und reichte mir noch einen von den Krankenhauspyjamas, da ich ja keinen mithatte. „Aber nur heute Nacht.“ Danach wünschte er uns noch eine gute Nacht und verließ das Zimmer wieder. Gott, an solchen Tag musste ich mir eingestehen, dass ich echt einen tollen Vater hatte. Ich blieb an Takas Bett jedoch noch solange sitzen, bis er eingeschlafen war, bevor ich mich in das zweite Bett begab. Bis zum nächsten Kapitel ^.^ lg Schokomaus Kapitel 14: Birthday Present ---------------------------- Hallo meine Lieben! Oh mein Gott, Leute es tut mir soooooo leid, dass ich nun solange gebraucht hab. Eigentlich wollte ich das Kapitel viel früher fertig haben *oops* Ein paar verhaute Prüfungen haben mich aber sämtliche Zeit gekostet – für eigentlich nix und wieder nix. Naja, jetzt ist das Kapitel nach einer 7h Zugfahrt nach Dresden endlich fertig und ich sage euch – es ist lang, sehr lang :D Ich hab mich erstmals selbst in der Seitenanzahl übertroffen – sonst sind meine Kapitel zwischen 6-8 Seiten lang, diesmal hat es sage und schreibe 12 Seiten. Ich hoffe, das ist Entschädigung genug dafür, dass ihr so lange warten musstet – aber ich wollte das Kapitel einfach nicht irgendwo teilen ^.^ Ja wir kommen in die Endphase langsam. Noch ungefähr 4 Kapitel, dann heißt es Abschied nehmen von „The Model and me“ – aber die Fortsetzung nimmt bereits Formen an ^.^ und ich wird euch dann auf jeden Fall informieren, wann sie rauskommt usw. ^.^ Ein großes DANKE an alle Kommi-Schreiber vom letzten Kapitel ^.^ Ich freu mich immer riesig, wenn ich eure Kommis lese und sehe, ob euch das Kapitel gefallen hat oder nicht. Ich hab auch versucht, diesmal ein wenig auf einen Wunsch, der häufig genannt wurde – das Treffen von Taka und Reitas Eltern einzugehen – ich hoffe es ist mir halbwegs gelungen ^.^ So, nun halte ich euch aber nicht länger vom Lesen auf – Viel Spaß mit dem Kapitel und über Kommis ob’s euch gefallen hat oder nicht, freu ich mich natürlich immer ^.^ Lg Schokomaus (diesmal aus Dresden ^.^) Birthday Present Takanori war seit gestern aus dem Krankenhaus entlassen und nun endlich wieder am Campus. Ich hatte ihn in dieser einen Nacht bereits total vermisst. Ich hatte seine Mutter leider nicht kennen lernen können, da ich von meinem Vater bereits am Morgen wieder zur Uni gebracht worden war, immerhin hatte ich ab Mittag wieder Vorlesungen und Übungen. Ohne Takanori waren diese jedoch schrecklich gewesen. Ich konnte mich nicht konzentrieren, da ich ständig an ihn denken musste und wie es ihm wohl ging. Als er gestern Nachmittag dann endlich hier ankam – mit seinem Privattaxi, wie ich seinen Chauffeur und die Limousine bezeichnete, war ich erleichtert gewesen – erstens sparte ich mir damit weitere Handykosten, da ich schon am Vortag stundenlang mit ihm telefoniert hatte und ich würde mich wieder auf die Vorlesungen konzentrieren können, wenn er neben mir saß. Er hatte Krücken erhalten, damit er seinen Fuß nicht belastete. Doch nach drei verzweifelten Versuchen seinerseits hatte ich ihn kurzerhand getragen und Kai, der mit mir im Café gesessen hatte, als Takas Anruf kam, dass er bald wieder am Campus sei, hatte die Krücken und den Koffer von Taka getragen. Taka hatte den gesamten Nachmittag sich kaum mehr vom Fleck bewegt – ich hatte ihn am Bett abgesetzt. Er hatte mich brav herumdirigiert beim Koffer aufräumen, wo ich was hinräumen sollte. Das hatte ihm sichtlich Spaß gemacht, zumindest wenn ich sein überdimensionales Grinsen richtig deutete. Er hatte seinen Wecker früher als sonst gestellt, da er länger beim duschen und so brauchen würde. Da ich gestern mit ihm kuschelnd in seinem Bett unten eingeschlafen war, wurde ich durch den schrillen Wecker auch aufgeweckt. Er setzte sich auf und murmelte leise ein „Schlaf ruhig noch weiter.“, bevor er sich ein großes Plastiksackerl schnappte und dieses vorsichtig über seinen Gipsfuß zog und mit großen Gummiringen dort befestigte. Danach griff er zu den Krücken, jedoch bemerkte ich sofort, dass er es wohl nicht schaffen würde, ohne auf seinen Fuß drauf zu steigen. Mit einem gemurmelten „Warte, ich helfe dir!“ Hatte ich mich aufgerichtet und ihn wieder wie eine Braut hochgehoben und beschloss kurzerhand, dass es wohl am klügsten wäre, wenn wir gemeinsam duschten, ich hatte extra einen Plastikhocker in die Dusche gestellt für ihn – denn er sollte die ersten 14-Tage nicht auf seinen Fuß aufsteigen. Eigentlich hätten sie ihm einen Liegegips verpasst, aber das wollte er nicht und somit musste er jetzt mit den Krücken und den Konsequenzen leben. Ich trug ihn trotz kurzer Proteste seinerseits, in denen er mir erklären wollte, dass er den Umgang mit den Krücken lernen müsste, weil er ja 14 Tage jetzt nicht draufsteigen darf und außerdem mein Rücken darunter leiden würde, ins Badezimmer und setzte ihn auf den Plastikhocker in der Dusche. Danach entledigte ich mich meines Schlafshirts und meiner Shorts. Er sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir hoch „Was wird das wenn's fertig ist?“ Oho, da hatte wohl einer etwas schlechte Laune heute Morgen. „Das mein lieber wird Gemeinsames Duschen oder wie dachtest du denn, dass du dich mit deinem Fuß duscht?“ Er grummelte etwas, was sich nach „Wieso muss man mir meine Hilflosigkeit vor Augen führen?“ anhörte, ich kommentierte es jedoch nicht weiter. Mit seiner Hilfe zog ich ihm schließlich die Boxershorts aus und warf sie samt seinem Shirt auf den Kleiderhaufen wo schon mein Shirt und meine Shorts lagen, danach stellte ich das Wasser auf eine angenehme Temperatur für uns beide ein. Vorsichtig, begann ich ihn und mich mit dem Wasser abzuduschen und griff dann nach dem Duschgel, er hielt seine Arme auf und als ich ihm jedoch kein Duschgel draufdrücken wollte, schmollte er leicht und meinte „Ich hab meinen Fuß gebrochen, nicht meine Hände.“ Ich lachte und meinte „Ich weiß, aber ich mag es, dich einzuseifen.“ Er warf mir noch einen Schmollenden Blick zu, bevor sich dieser in ein Grinsen verwandelte und er vorschlug im Gegenzug mich einzuseifen – okay, was hätte ich dagegen schon sagen können? Somit seiften wir uns gegenseitig ein, wobei wir beide versuchten, uns so gut es ging nicht zu erregen – was ehrlich gesagt, nicht einfach war – allein seine Hände reichten aus, um ein Prickeln in mir auszulösen. Aber uns lief die Zeit davon. Als wir beide fertig geduscht waren, schnappte ich mir wieder ein Badetuch, welches ich mir um die Hüfte band und mit dem zweiten Badetuch wickelte ich Takanori ein und hob ihn wieder hoch und trug ihn zurück ins Zimmer, diesmal auf den Schreibtischsessel. Er trocknete sich so gut es ging ab und ich half ihm schließlich wieder beim Anziehen. Ich half ihm schließlich, so dass er mit den Krücken - er wollte nicht von mir außerhalb des Zimmers getragen werden - in den Unterricht humpeln konnte. Als wir zum Mittagessen gingen, war sein Gips bereits vollgeschrieben – mit allerlei Genesungswünschen und Unterschriften unserer Mitstudenten. Takanori brauchte sich nicht mal ums Essen anstellen, da Uruha bereits ihm den Sessel zurecht gerückt hatte und ihn, noch bevor ich fragen konnte, gefragt hatte, was er denn essen wolle von den zwei Menüs. Ich musste gestehen, leichte Eifersucht kochte in mir hoch, da sich nun alle so um Taka bemühten. Das war meine Aufgabe und von sonst Niemanden – war zumindest meine Meinung. Zwei Wochen später waren Uruha und ich mit Takanori nach Tokyo gefahren – er würde heute einen richtigen Gehgips verpasst bekommen, mit dem er zumindest auftreten konnte. Nun saßen Uruha und ich in der Cafeteria des Krankenhauses meines Vaters, während Takanori die Nachuntersuchung hatte und seinen neuen Gips verpasst bekam. Ich hatte mit Erschrecken festgestellt, dass Takanori ja in 2 Wochen bereits Geburtstag haben würde – immerhin hatten wir Mitte Jänner. Und mir fiel einfach kein passendes Geschenk für ihn ein und deshalb beschloss ich Uruha nun um Rat zu fragen. Er hatte gerade von seinem Cappuccino getrunken und begann schon während dem Trinken überbreit zu grinsen, nachdem ich meine Frage gestellt hatte. „Nun ich wüsste da schon etwas.“ antwortete er grinsend. Ich zog die Augenbrauen hoch, was sollte das jetzt bitte wieder heißen? „Aber?“ fragte ich mal frei heraus. Er grinste noch weiter. „Aber ich weiß nicht, ob du dafür bereit bist.“ Okay, spätestens jetzt war ich neugierig geworden, was für ein Geschenk ihm wohl eingefallen war. „Sprich nicht in Rätseln.“ forderte ich ihn ungeduldig auf. Er machte eine beschwichtigende Geste mit seinen Händen, während ich von meinem Latte Macciato trank. Es war ein Fehler zu trinken, das hätte ich wissen müssen. Uruha lehnte sich über den Tisch, während ich noch trank. Er hatte seine Arme aufgestützt und die Fingerkuppen aufeinandergelegt. „Nun, ich würde ihn an deiner Stelle mit Oralsex überraschen.“ sagte er in einem verruchten, aber doch irgendwie vollkommen neutralem Ton. Ich verschluckte mich natürlich sofort. Starrte ihn, nachdem ich mich von meinem Hustenanfall erholt hatte mit großen Augen an. „Aber ich…“ ich war knallrot im Gesicht. „Aber ich hab noch nie…“ begann ich meine Erklärung, warum das keine gute Idee war. „Man kann alles lernen.“ grinste er wieder selbstgefällig. Ich deutete wohl seine Interpretation von „lernen“ anders und fauchte leicht „Wenn du denkst, ich hintergehe Takanori nur um das zu lernen, kennst du mich sehr schlecht.“ Uruha rollte mit den Augen. „Wer sprach den von Fremdgehen. Du hast genau 2 Wochen, oder? Ich werde dir schon beibringen was du wissen musst und dafür musst du nicht mal fremdgehen.“ grinste er mich an. Ich zog lediglich meine Augenbrauen hoch, immerhin kam mir in den Sinn, dass er womöglich wollte, dass ich zusah wie er und Aoi Oralsex hatten oder so. Nicht gerade die Vorstellung, die ich sehen wollte. Unser Gespräch konnten wir jedoch nicht weiter vertiefen, da in diesem Moment der Anruf von Taka kam, dass er fertig war. Somit tranken wir unsere Kaffees aus und begaben uns zur Unfall-Nachbehandlung. Dort wartete auch schon Takanori ohne Krücken auf uns. Er hatte sichtlich bessere Laune, wo er nun auf seinen Fuß wieder auftreten durfte und keine Krücken mehr brauchte, mit denen er Gefahr lief sich auch noch den zweiten Fuß zu brechen. Mein Vater war gerade noch beim Infoschalter um sich die Akte für den nächsten Patienten zu holen. Als er mich sah, kam er noch rasch auf uns zu, bevor er seinen neuen Patienten ausrufen würde. „Ich habe Takanori bereits vorhin Bescheid gesagt, deine Mutter hat euch für Sonntag zum essen bei uns eingeladen.“ Ich sah ihn erschrocken an. Nicht nur, dass er meinen Freund mittlerweile beim Vornamen nannte, sondern auch dass er diesem vor mir die Einladung meiner Mutter sagte. Wollte ich wissen, wie gut sich die beiden in den zwei Tagen, die Taka hier im Krankenhaus verbringen musste und ich auf der Uni war, kennengelernt hatten? „Äh, ja okay.“ mehr brachte ich so schockiert wie ich war, gar nicht raus. Mein Vater lächelt uns zu und wünschte uns schließlich noch einen schönen Tag, bevor er zum Behandlungsraum zurückkehrte und bei der Tür den nächsten Patienten aufrief. Als wir schließlich in der Limousine saßen, konnte ich eine Frage nicht mehr zurückhalten. „Seit wann nennt dich mein Vater beim Vornamen?“ fragte ich Taka nun direkt. Uruha konnte sich das Lachen nicht verkneifen, da ich wohl einen leicht eifersüchtigen Ton draufgehabt hatte. Taka zuckte mit den Schultern. „Ungefähr seit dem zweiten Tag meines Krankenhaus-Aufenthaltes. Wir haben uns lange unterhalten und da ich es aus Amerika so gewöhnt bin, habe ich es ihm angeboten, mich beim Vornamen zu nennen.“ Sie hatten sich ohne meine Anwesenheit lange unterhalten? Gott, ich wollte lieber nicht wissen, was mein Vater da dann alles erzählt hatte. „Er hat nichts aufregendes über dich erzählt – zumindest nichts, was ich nicht schon gewusst hätte.“ meinte Taka beschwichtigend, als er mitbekommen hatte, was ich wohl gerade dachte. Na auf diesen Sonntag konnte ich ja gespannt sein. „Ich freu mich schon deine Mutter kennen zu lernen und dein Zimmer zu sehen.“ grinste Taka jetzt wie ein kleines Kind, dass einen Lolly bekommen hatte. Ich riss die Augen auf, an das hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Mein Zimmer? Ich überlegte gerade, ob es irgendwas gab, was mir peinlich sein könnte oder ob ich es womöglich nicht aufgeräumt hatte, bevor ich zur Uni gefahren war. Doch den letzten Punkt konnte ich getrost vergessen, erstens würde mir das nicht passieren und selbst wenn es passiert wäre, weil ich wegen Takas Unfall so zerstreut gewesen war, dann hätte das nun vermutlich meine Mutter aufgeräumt, da sie ihren Sohn sicherlich in der Hinsicht nicht bloßstellen wollte. Am nächsten Tag beim Mittagessen, legte mir Uruha ein Buch in meine Uni-Tasche. Er flüsterte mir auch noch ein „Les es, das hilft dir für Takas Geburtstagsgeschenk.“ Ich hatte lediglich die Augenbrauen hochgezogen und war mal gespannt was das für ein Buch sein würde. Da Taka nun keine Krücken mehr brauchte, ließ er sich nur noch widerwillig helfen. Aber ich hatte es trotzdem geschafft ihn dazu zu bringen, sich an den Tisch zu setzen, während ich das Essen für ihn und für mich holte. „Was ist das für ein Buch?“ fragte ich nun als Uruha und ich in der Schlange für das Essen anstanden. „Das wirst du schon sehen.“ grinste er nur und machte mich damit echt ein wenig neugierig, auch wenn ich noch immer auf der Suche nach einem anderen Geburtstagsgeschenk war als das von Uruha Vorgeschlagene. Wir aßen schließlich alle, lachten und verbrachten eine gute Mittagspause. Das Buch von Uruha behielt ich im Hinterkopf. Als Taka sich abends noch mit Kai in der Bar traf um mit ihm wegen seiner geplanten Geburtstagsfeier zu sprechen, war meine Chance gekommen. Die Ausrede, dass ich noch einiges lernen musste, nahm mir Taka zwar nicht ganz ab, aber er sagte nichts weiter und machte sich etwas enttäuscht auf den Weg. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, schnappte ich meinen Rucksack und verschanzte mich auf mein Bett und begann darin zu kramen um das Buch hervorzuholen, welches mir Uruha mittags zugesteckt hatte. Endlich hielt ich das kleine schwarze Buch in meinen Händen und bekam bei dem Titel einen halben Herzinfarkt. „Die perfekte Liebhaberin“ - hatte Uruha sich etwa einer mir nicht gesagt Geschlechts-OP unterzogen? Entsetzt rief ich ihn an, ob er mir nicht das falsche Buch zugesteckt hatte. „Nein, warte ich komme runter.“ Keine Minute später klopfte er an die Tür und kam rein. Ich erklärte ihm, dass Taka bei Kai sei wegen der geplanten Feier und ich somit ein bisschen Luft hatte um mir Gedanken über sein Geschenk zu machen. Uruha kam jetzt hoch zu meinem Bett und grinste, als er mir jetzt erklärte was es mit diesem Buch auf sich hatte. „Also, das Buch ist eigentlich für Frauen geschrieben.“ fing er an und ich rollte mit den Augen. „Das hab ich mir fast gedacht.“ erwiderte ich lediglich. „Aber es wurde für heterosexuelle Paare geschrieben und da sind die besten Techniken beschrieben, wie du ihn um den Verstand kriegst und zwar in allen Bereichn, Oralsex, Handjob, Toys. Wirklich alles, die Kapitel die sich halt vorwiegend um die weibliche Anatomie und wie sie ihn damit verrückt kriegt, drehen kannst du getrost auslassen. Aber ich empfehle dir wirklich das Oralsex-Kapitel. Die Frau hatte echt Ahnung beim Schreiben und glaub mir, Aoi ist verrückt danach.“ Ich sah Uruha zweifelnd an. „Wonach? Nach dem Buch?“ fragte ich. „Nein, nachdem was ich dadurch gelernt hab.“ grinste Uruha. Als ich die schweren Schritte Takas auf dem Gang hörte – dank dem Gipsfuß hörte man ihn echt schon 20 Meter vor der Zimmertüre. Ich ließ das Buch unter meinem Kopfpolster verschwinden und erst dann wurde mir bewusst, dass meine Ausrede mit „Ich muss noch lernen.“ dank Uruha zunichte gemacht worden war. Keine Minute später war, dann Taka auch schon da und man sah ihm an, dass er ziemlich verwirrt war und irgendwie wirkte er leider auch etwas misstrauisch. Er kommentierte jedoch die ganze Situation nicht und humpelte nachdem er Uruha begrüßt hatte, zu seinem Schreibtisch und fuhr seinen Laptop hoch. Uruha verabschiedete sich rasch wieder und somit waren Taka und ich allein. „Du hättest ruhig sagen können, dass du nicht mitkommen willst.“ sagte er jetzt leise, als ich noch immer etwas „ertappt“ und leicht neben der Spur auf dem Bett saß. „Aber das Lernen vorzuschieben ist ‚ne miese Ausrede.“ sein Tonfall zeugte davon, dass er nun echt enttäuscht war. Ich seufzte. „Taka so war das doch nicht gemeint. Ich hatte wirklich vor zu lernen und deutete auf das Neurologie-Skriptum, welches sich auch in meinem Rucksack befunden hatte und welches ich nun Gott sei Dank bei der Hand hatte. „Aber Uruha ist dann vorbei gekommen.“ „Jaja, spar's dir.“ kam die etwas bissige Antwort und ich merkte, dass er wohl echt sauer war. Ich ließ mich mit einem tiefen Seufzen auf mein Bett zurücksinken. Takanori hatte noch ein paar E-Mails geschrieben, seine Skripten geordnet und war dann relativ rasch schlafen gegangen. Ohne Gute-Nacht-Kuss, und das tat mir dann doch ein wenig auch weh. Er hatte das heute in den falschen Hals gekriegt. Ich konnte doch unmöglich sagen, dass ich sein Geschenk vorbereiten musste und deshalb Zeit allein gebraucht hatte. Gott sei dank schien Takanori nicht sehr nachtragend zu sein, denn am nächsten Morgen, wurde ich sanft mit einem Guten-Morgen-Kuss geweckt. Ich musste wohl gestern über meinem Neurologie-Skriptum eingeschlafen sein, denn es lag etwas zerknittert unter meinem Kopf auf dem Polster und gerade das entlockte Taka ein leises Kichern. Das Buch von Uruha hatte ich gestern Abend dann nicht mehr angesehen. Das Wochenende rückte auch immer näher, immerhin war bereits Freitag. Somit war der Sonntag nicht mehr weit. Gott, langsam wurde ich echt nervös. Was er wohl sagen würde zu meinem Zimmer? Wie meine Mutter reagieren würde? Mein Vater und Taka schienen sich ja bereits gut zu verstehen, aber wie würde er mit meiner Mutter klar kommen? Meine Mum rief mich am Nachmittag an, als Taka und ich in die Bibliothek gehen wollten. Somit ging er bereits vor und ich telefonierte einstweilen mit ihr. Sie sagte mir, dass sie mein Zimmer bereits geputzt hatte und dass sie sich schon freue auf Sonntag und ob es irgendwie etwas gab, was Takanori nicht aß. Nachdem ich alle Fragen beantwortet hatte, gesellte ich mich zu Takanori in die Bibliothek, wo wir noch nach Büchern suchten um unsere Skripten zu vervollständigen. Immerhin kamen bald die Semesterende-Prüfungen. Wir hatten den gesamten Samstag mit Lernen verbracht, da wir nur noch 1 Woche Zeit hatten bis zu den Prüfungen. Nao und sein Zimmerkollege hatten sich zu uns gesellt am Nachmittag, als wir in der Bibliothek nochmal nach ein paar Sachen gesucht hatten. Jeder von uns hatte aber nach diesem Lernmarathon-Tag genug vom Lernen und so besuchten wir Kai in der kleinen Bar, wo jeder von uns sich erst einmal ein Bier gönnte. Uruha und Saga hatten hier schon den ganzen Nachmittag verbracht, da sie beide über Entwürfen für ihre Semesterabschlussarbeiten brüteten. Aoi hatte gearbeitet und die anderen drei hatten auch Lerntage eingelegt. Uruha fragte mich leise schließlich schon etwas später, ob ich denn in das Buch schon reingesehen hätte. Ich verneinte und er sah ein wenig enttäuscht aus. Er beschwörte mich wieder, dass ich das Buch lesen sollte. Ich beschloss ihm lieber nicht zu sagen, dass ich noch ein wenig nach etwas anderem suchte. Immerhin hatte ich ja echt keine Ahnung von dem Ganzen und was wenn ich es komplett falsch machte. Was wenn es Taka dann so überhaupt nicht gefiel? Taka hatte das Gespräch zwischen mir und Uruha mit Argusaugen beobachtet, das fiel mir jedoch erst in dem Moment auf, wo Uruha doch wieder mehr auf Abstand ging und sich von meinem Ohr zurückzog. Konnte es tatsächlich sein, dass Taka auf Uruha eifersüchtig war? Ich schob den absurden Gedanken zur Seite. Der nächste Morgen kam viel zu früh. Taka war schon ziemlich früh auf den Beinen und humpelte im Zimmer herum. Ich hatte sein Treiben ein wenig beobachtet – heute hatte ich wie bereits gestern wieder in seinem Bett geschlafen. „Suchst du etwas?“ fragte ich schließlich. Er blieb stehen und erst jetzt als er sich zu mir umdrehte, bemerkte ich, dass er wohl genauso nervös – wenn nicht noch nervöser war als ich. „Ich... nun ja ähm ich weiß nicht was ich anziehen soll...“ Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Er, der immer perfekt gestylt und gekleidet war, wusste nicht was er anziehen sollte? Das war grade ein Scherz, oder? „Was?“ fragte ich deshalb ganz geistreich. „Ich naja, ähm was... ähm naja deine Mutter soll ja einen guten Eindruck von mir bekommen.“ murmelte er verlegen. Ich konnte nicht anders als lachen, zu süß fand ich seine Besorgnis, was meine Mutter von ihm denken würde. „Die mag dich so oder so schon, egal was du anhast. Mein Vater kommt gut aus mit dir und ich liebe dich, also hat sie keinen Grund, dich nicht zu mögen.“ grinste ich. „Da mach ich mir viel eher Gedanken darüber, was du von meiner Mutter halten wirst.“ äußerte ich meine Bedenken. Immerhin wusste ich wie neugierig meine Mutter sein konnte. Sie würde Takanori sicherlich mit Fragen über Fragen überhäufen. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht peinliche Fragen stellen würde. Gut 3 Stunden später standen wir vor der Wohnungstür meiner Eltern. Ich holte noch einmal tief Luft um mich für die kommenden Stunden zu wappnen. Takanori schien wohl nicht weniger nervös als ich, er kaute leicht an seiner Unterlippe. Ich nahm seine Hand, sah es irgendwie als meine Pflicht an ihn zu beruhigen. Ich drückte seine Hand kurz und er sah zu mir auf. Ich lächelte ihn an und augenblicklich hörte er mit dem Lippenkauen auf und begann ebenfalls zu lächeln. Ich war immer wieder fasziniert, was eigentlich ein einfaches Lächeln bewirken konnte – denn in dem Moment wo er zum Lächeln begonnen hatte, hatte auch ich das Gefühl als würde mich Wärme und Ruhe durchströmen. Mein Vater, welcher uns abgeholt hatte, hatte uns vor dem Haus aussteigen lassen und war dann in die Tiefgarage welche zu dem Appartmenthaus gehörte gefahren. Er war verwundert, dass wir noch gar nicht in der Wohnung waren, als er hochkam. Ich hatte ja geistreich wie ich war, meinen Schlüssel am Campus liegen gelassen. Also schloss mein Vater auf und ließ uns eintreten. Der Geruch nach leckerem Essen stieg mir sofort in die Nase. Wir zogen uns die Schuhe aus und stiegen dann die kleine Stufe hoch in den Wohnbereich – Stufen und Treppen waren für Taka mit seinem Gipsfuß immer noch eine Herausforderung. Aber an mich gestützt meisterte er sie perfekt. Und dann kam genau der Moment vor dem ich wohl mich am meisten gefürchtet hatte – mein Mutter kam sofort als sie uns hörte aus der Küche um uns zu begrüßen. Mein Vater hängte noch die Jacke von Taka auf die Garderobe. Irgendwie war die Begrüßung für mich ein wenig eigenartig. Taka und meine Mutter begrüßten sich nach allen Regeln der Höflichkeit, die man von uns Japanern kannte. Jedoch lächelten beide und das wertete ich als gutes Zeichen, auch wenn man sonst aus so einer Begrüßung nichts herauslesen konnte. Danach begrüßte sie mich, herzlich wie immer. Keine Spur ihrer Nervösität war zu erkennen. Sie führte uns in den Essbereich unserer Wohnung. Ich half Taka beim Hinsetzen in dem ich ihm den Stuhl ganz gentlemanlike zurückschob und ihm wieder half den Sessel zum Tisch zurück zu schieben. Meine Mutter hatte sich beim Essen wieder einmal selbst übertroffen und es fand der wohl übliche Smalltalk bei derartigen Anlässen statt – da wurde gefragt, was Taka nach der Universität vorhatte oder auch wie sich das Leben an der japanischen Universität von dem seiner amerikanischen Universität entschied. Natürlich kam auch die, meiner Meinung nach peinliche Frage auf, ob Taka bereits vor mir einen Freund gehabt hatte. Die Fragen meiner Mutter zeigten, dass sie sich sehr wohl Sorgen machte um mich. Immerhin war Taka trotz allem mein erster Freund und ich wusste von Uruha wie Eltern beim ersten Freund sein konnten, nämlich überaus besorgt, ängstlich – immerhin nahm ihnen da jemand ja womöglich ihren Sohn weg – zumindest empfanden das manche Eltern als so. Ich hatte keine Ahnung ob meine Eltern, das auch so empfinden würden. Das Essen war beendet und Taka bedankte sich bei meiner Mutter für das – seinen Worten nach - vorzügliche Essen. Meine Mutter winkte wie üblich ab und meinte, sie sei froh, dass es ihm geschmeckt hatte. Während sie nun das Geschirr in die Küche trug, fragte Takanori ob ich ihm nicht mein Zimmer zeigen wollte – immerhin sei er schon sehr neugierig darauf. Ich stimmte zu und er folgte mir. Meine Eltern hatten wirklich eine große Wohnung, vor allem im Vergleich zum japanischen Standard. Mein Zimmer lag im Obergeschoss – unsere Wohnung erstreckte sich über zwei Geschosse. Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass ich eine Anwältin als Mutter hatte und einen Arzt? Dementsprechend erstaunt war Takanori auch über die Größe unserer Wohnung. „Und ich dachte immer alle Japaner hätten so kleine Wohnung wie meine Mutter.“ Irgendwie war es mir unangenehm zu wissen, dass seine Mutter wohl so eine kleine Wohnung hatte, während ich hier eine wahre Luxuswohnung mit meinen Eltern teilte. Als wir mein Zimmer betraten pfiff er durch die Zähne. „Wow, echt schon fast amerikanische Verhältnisse.“ grinste er und damit wurde mir klar, dass er in Amerika wohl auch in einer mindestens so großen Wohnung wohnte wie ich hier mit meinen Eltern. Sein nächster Kommentar sorgte dafür, dass ich komplett rot anlief - „Fußballbettwäsche“ grinste er. Gott, auf die hatte ich ganz vergessen – ich hatte seit ich 6 Jahre alt war und Fan von den diversen nationalen und internationalen Fußballmannschaften geworden war, nur Fußballbettwäsche. Und eigentlich erwartete man von einem 23-jährigen Mann eher eine dezente Bettwäsche, so wie sie mir meine Mutter für's Studentenheim gekauft hatte, doch dem war nicht so – ich hatte zuhause noch immer meine Fußballbettwäsche. Und erst jetzt wurde mir bewusst, dass das eigentlich doch noch ein wenig kindisch war. Taka ließ sich auf mein Bett nieder und ließ den Blick durch das Zimmer gleiten. Mein Zimmer war nicht japanisch eingerichtet – im Gegenteil ich hatte eigentlich nur westliche Möbel hier. Sein Blick wanderte von meiner Musik-Sammlung zu den Pokalen an der Wand – ich war in der High School oft Fußballspieler des Jahres an der Schule geworden und als Mannschaftskapitän hatte ich es oft geschafft, dass unser Schulteam die nationalen Schulmeisterschaften gewann. Von den Pokalen blickte er weiter auf meine Bilder an der Wand – da hingen die jährlichen Mannschaftsbilder der Fußballmannschaft meiner Schule, ebenso wie viele Bilder von Uruha und mir und meinen Eltern und mir. Takanori war jetzt aufgestanden und zu der Wand mit den Bildern gehumpelt. Er sah sich die Bilder genauer an und ich stellte fest, dass da ja auch Kinderfotos von mir hingen. Diese betrachtete er jetzt auch ganz genau – das Bild von meiner Einschulung, wo ich mit meiner Mutter und einer Schultüte im Arm für das Bild an meinem ersten Schultag posierte. Auch das Foto von meinem Abschluss der Grundschule, wo Uruha und ich stolz unsere Zeugnisse präsentierten hing an dieser Wand. Takanori lächelte jetzt als er sich die Fotos ansah. „Du warst ein süßes Kind.“ sagte er und sorgte damit für den nächsten Rotflash in meinem Gesicht. „Es wundert mich, dass du nicht Profi-Fußballer geworden bist.“ sprach er weiter und drehte sich zu mir um. „Nun ähm, daran hab ich eine Zeitlang gedacht, aber irgendwann wird man erwachsen und realisiert, dass es noch andere Berufe gibt.“ gab ich noch immer leicht rot um die Nase und verlegen grinsend zu. Takanori humpelte wieder zu mir zurück. „Glücklicherweise hast du deine Fußballprofi-Träume nicht weiterverfolgt, sonst hätten wir uns nie kennen gelernt.“ flüstert er leise, als er nun direkt vor mir steht. Ich sehe zu ihm auf und schlucke leise, es ist selten, dass mir seine Augen so tiefe Gefühlseinblicke gewähren. Er lässt sich neben mich auf das Bett sinken und das nächste was ich wahrnehme, sind seine Lippen auf meinen und wir sinken nach hinten auf mein Bett. Keiner von uns beiden ist gewillt den Kuss zu unterbrechen. Zärtlich, leidenschaftlich, dann doch wieder zärtlich – es ist eigenartig zu beschreiben, was in diesen Minuten oder war es länger, ich hatte das Zeitgefühl verloren, geschehen war. Ich hatte einen Arm um ihn gelegt, ihn weiter zu mir gezogen Ich hatte die Schritte meines Vaters auf der Treppe komplett überhört, selbst sein Klopfen hatte ich nicht wahrgenommen – es zählte nur der einmalig zärtliche Moment mit Takanori. Und genau dieser Moment wurde jetzt von einem Räuspern gestört. Ich weiß noch, dass Takanori und ich erschrocken auseinander gewichen waren – ich konnte jedoch nicht sagen, wer von uns beiden sich mehr erschrocken hatte. Mein Vater stand peinlich berührt mich gesenktem Blick in meiner Zimmertüre um uns zu sagen, dass der Tee fertig sei und wir doch bitte dann runterkommen mögen. Wir nickten synchron und mein Vater verließ noch immer peinlich berührt mein Zimmer wieder. Ich wusste nicht, ob es mir peinlich sein sollte, von seinem Vater beim Küssen erwischt zu werden. Ich wusste, meine Eltern hatten nichts dagegen dass ich schwul war – auch wenn sie immer wieder gehofft hatten, dass ich doch irgendwann draufkomme wie toll Mädchen wäre. Solange sie es nicht direkt präsentiert bekamen, hatten sie es akzeptiert. Aber jetzt? Gott, ich wusste im Moment nicht, wie ich meinem Vater je wieder in die Augen sehen konnte. Takanori seufzte, als mein Vater weg war. Er strich mir eine Strähne aus der Stirn. „Hey, mach dir nichts draus. Es war auch für meinen Vater ein Schock als er mich mit meinem ersten Freund erwischt hatte beim Küssen – noch dazu wusste er damals noch nicht, dass ich schwul war.“ versuchte er leise mich zu trösten. Ich nickte noch immer leicht unter Schock stehend. Wir richteten unsere leicht verrutschte Kleidung nochmals, bevor wir uns nach unten begaben. Mein Vater sprach das ganze nicht an, aber ich merkte, dass es ihm noch immer leicht peinlich war. Somit war der Tee schon eine schweigendere Angelegenheit als das Mittagessen. Mein Vater und Taka kamen ja eigentlich gut aus, aber wie es den Anschein machte, musste mein Vater das erst verdauen – es war eins zu wissen, dass der eigene Sohn schwul war, aber etwas komplett anderes dies dann auch noch mit eigenen Augen zu sehen wie dieser einen anderen Mann küsste. Ich hoffte nur, dass Taka und mein Vater auch weiterhin gut miteinander auskamen – immerhin war mein Vater Takas behandelnder Arzt im Krankenhaus. Ich half meiner Mutter das Teegeschirr in die Küche zu bringen. Als ich zurück in den Essbereich ging, hörte ich wie Taka und mein Vater das Schweigen scheinbar gebrochen hatten und miteinander redeten – es ging um den Kuss vorhin und ich beschloss, da ich jetzt sicherlich nur stören würde, meiner Mutter in der Küche zu helfen. Taka hatte vielleicht mehr diplomatisches Geschick und auch bereits Erfahrung mit Vätern in solchen Situationen als ich . Natürlich war meiner Mutter nicht entgangen, dass irgendetwas gewesen war und sie fragte mich nun auch danach. Nach ein paar Minuten Überlegungszeit, erklärte ich ihr schließlich doch was vorgefallen war. Sie selbst war danach natürlich auch peinlich berührt und ich fragte mich unweigerlich, seit wann meine Eltern so prüde geworden waren – aber vermutlich waren sie das schon immer, nur da ich noch nie einen Freund gehabt hatte, war mir das noch nie aufgefallen. Meine Mutter gestand schließlich, dass es halt ungewohnt für sie sei, sie sich aber sicherlich daran gewöhnen werde. Nachdem uns meine Mutter noch mit allerlei selbstgemachten Süßigkeiten für die Universität versorgt hatte, brachte uns mein Vater schließlich wieder zurück zur Uni. Nachdem wir ausgestiegen waren, verabschiedete er sich von Takanori, bevor er mich kurz bei Seite nahm. Er entschuldigte sich für sein Verhalten zuvor und meinte anschließend, dass er froh sei, dass ich so jemanden wie Takanori gefunden hätte. Er ging nicht näher darauf ein, was er damit nun genau meinte, aber es war egal – es war für mich einfach der schönste Moment, zu wissen, dass mein Vater meinen Freund akzeptierte. Freudestrahlend verabschiedete ich mich von meinem Vater und machte mich auf den Weg mit Takanori zurück ins Studentenheim. Takanori meinte grinsend als wir im Zimmer schließlich angekommen sind, dass es ja gar nicht so schlecht gelaufen war. Ich konnte nicht anders, als ihn zu ärgern und mit ihm auf sein Bett zu fallen – wie wir es geschafft hatten, dass sich keiner von uns dabei den Kopf gestoßen hatte, ist mir bis heute noch ein Rätsel. Ich kitzelte ihn, bevor ich ihn stürmisch küsste. Ich wusste nicht, was mich überkam, aber ich hatte ihm im nächsten Moment sein Shirt bereits ausgezogen. Er sah mich überrascht an. Mit soviel Initiative meinerseits hatte er wohl nicht gerechnet. Ich wusste ja selbst nicht, woher ich diese gerade nahm. Ich gab ihm gar keine Chance noch viel Protest einzulegen, als ich seine Lippen schon wieder in Beschlag nahm und gleichzeitig begann seinen Gürtel zu öffnen. Doch bevor ich ihm die Hose komplett öffnen konnte, hatte er seine Finger in mein Shirt eingehakt und begonnen mir dieses auszuziehen. „Gleichberechtigung“ flüsterte er zwischen dem Ausziehen und dem nächsten Kuss. Mein Shirt landete irgendwo im Zimmer, ebenso wie seines vorhin. Meine Hand hatte bereits seine Hose geöffnet und ich wollte gerade meine Finger in den Hosenbund einhaken um sie ihm auszuziehen, als es an der Tür klopfte und fast zeitgleich Uruha und Aoi herinnen standen. Ein wenig genervt stöhnte ich auf. „Habt ihr noch nie etwas von – man klopft und wartet auf ein Herein – gehört?“ fragte ich leicht genervt, während Takanori damit beschäftigt war, seine Hose wieder zu schließen und ich nach unseren T-Shirts fischte. Sowohl Uruha, als auch Aoi sahen beide in verschiedene Richtungen – fanden unsere Zimmerwände wohl grade äußerst interessant. Aoi murmelte mehr zur Wand als zu uns ein „Entschuldigung und ist uns auch schon ein paar Mal passiert. Absperren wäre die Lösung.“ Ich rollte mit den Augen. Als Taka und ich wieder so halbwegs angezogen waren, fragte ich frei heraus was die beiden Störenfriede eigentlich bei uns wollten. Sie gestanden leise, dass sie wissen wollten, wie es bei meinen Eltern gelaufen war. Wir begaben uns gemeinsam in die Campusbar und bei einem Bier erzählten Taka und ich schließlich. Aoi verwickelte Taka irgendwann in ein Gespräch über amerikanische Musiker und Uruha widmete sich wieder dem Thema „Takanoris Geburtstagsgeschenk.“ Leise fragte er mich, ob ich das Buch endlich gelesen hatte.“ Ich schüttelte leicht den Kopf und erntete ein Augenrollen von Uruha. „Lies es endlich, ich hab schon Übungsmaterial besorgt.“ Ich verschluckte mich fast an meinem Bier. Übungsmaterial? Bitte was für ein Übungsmaterial, etwa einen Dildo in Naturoptik oder so etwas? Allein der Gedanke, dass er so etwas gekauft haben könnte, bereitete mir Unbehagen. Ich wollte nicht an einem Plastikteil üben wie er es so schön nannte. „Keine Sorge, das wird dir Spaß machen.“ grinste er und just in dem Moment traf mich Takanoris Blick – und mit ihm auch eine Welle der Eifersucht. Verdammt, er bekam zur Zeit wohl echt alles in den falschen Hals. Da wir alle morgen früh Uni hatten und ab Dienstag die Prüfungswoche losgehen würde, machten wir uns rasch auf ins Bett. Takanori fragte im Zimmer als ich gerade dabei war, mich für die Nacht umzuziehen. „Was meinte Uruha damit, das wird dir Spaß machen?“. Ich war erstarrt – mein T-Shirt in den Händen haltend starrte ich auf die Wand vor mir. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Er – ähm...“ Verdammt, Reita lass dir was einfallen, dachte ich. Als mir aber nach 5 Minuten noch immer nichts eingefallen war, hörte ich ein genervtes Seufzen von Taka. „Schon okay, du brauchst es nicht zu sagen." Wie schon vor ein paar Tagen musste ich feststellen, dass er scheinbar ganz schön eifersüchtig sein konnte und vor allen Dingen, wenn er mal sauer war, dann war er das gründlich, selbst wenn es nur für eine Nacht war. So kam es, dass ich heute Nacht wieder allein in meinem Bett lag und mir den Kopf zerbrach, wie Takanori nur auf die Idee kommen konnte, auf Uruha eifersüchtig zu sein. Hatte er womöglich das Gefühl ich würde ihn mit Uruha betrügen? Nein, das konnte nicht sein, oder? Ich fand einfach keinen Schlaf und nachdem ich mich versichert hatte, dass Takanori unten gut schlief, hatte ich meine Taschenlampe hervor gefischt - eigentlich war sie für den Falle eines Erdbebens gedacht und ich würde auf jeden Fall morgen gleich neue Batterien kaufen gehen, aber jetzt nutzte ich sie für etwas anderes. Da an Schlaf nicht zu denken war, beschloss ich mir das Buch von Uruha genauer anzusehen. Es sträubte sich zwar alles in mir, allein bei dem Titel "Die perfekte Liebhaberin" - immerhin war ich ja keine Frau. Ich las mich durch das gesamte Einführungskapitel schließlich durch und musste mir eingestehen, dass Uruha recht hatte - es war zwar für Frauen geschrieben, aber für schwule Männer wie ihn und mich war es durchaus interessant, denn es versprach "Techniken, die ihn um den Verstand bringen" - nun auf die war ich dann doch schon gespannt. Ich las mich in das Kapitel zum Oralsex schließlich rein und ertappte mich dabei, wie ich mir die beschriebenen Zungenbewegungen vorstellte. Ich war noch nie in meinem Leben so froh, dass Takanori einen lauten Wecker hatte - denn ich war irgendwann in den grauen Morgenstunden über dem Buch eingeschlafen - nicht auszudenken, wenn Taka das Buch gesehen hätte, so ließ ich es samt Taschenlampe unter meinem Kopfpolster verschwinden. Zu meinem Glück war Taka jemand, der nicht lange nachtragend war. Er kam auch keine 5 Minuten nach dem Wecker schon zwei Sproßen über die Leiter zu meinen Bett hoch - ich hab noch immer keine Ahnung wie er das trotz Gipsfuss schaffte. Ich stellte mich natürlich nun schlafend, nachdem ich das Buch und die Taschenlampe weggelegt hatte. Nicht mal 30 Sekunden nachdem ich ihn auf die Leiter steigen gehört hatte, spürte ich seine sanften Lippen auf meinen. "Guten Morgen." hauchte er leise dagegen. Ich öffnete meine Augen und küsste ihn zurück. "Dir auch einen Guten Morgen. Bist du noch sauer?" fragte ich vorsichtig. "Nein, aber ich will, dass du ehrlich zu mir bist." sagte er dann. Nach einer gemeinsamen Dusche, machten wir uns auf den Weg zur ersten Übung am heutigen Tag. Taka hatte am nachmittag noch eine Besprechung mit Nakamura-Sensei wegen seinem Prüfungsspezialgebiet. Nakamura-Sensei hatte uns allen ein Prüfungsspezialgebiet zugeteilt, welches wir selbst ausarbeiten mussten und dann in den Semesterferien die Prüfung darüber hatten. Die Prüfung am Donnerstag würde nur den allgemeinen Stoff enthalten. Ich nutzte die 2 Stunden um mich mit Uruha zu treffen. Er war höchst erfreut, dass ich das Kapitel endlich gelesen hatte und meinte dann voller Tatendrang. "Dann können wir ja ans Üben gehen." Und ich sah ihn erschrocken an. "Nicht so wie du wieder denkst." lachte er und holte jetzt einen Karton aus ihrem Eisfach. "Den solltest du rasch einfrieren bei euch" zwinkerte er mir zu und ich warf einen skeptischen Blick in den Karton. Hatte er sich Eiswürfelformen in Penisform gekauft? Ich musste zugeben, dass der Gedanke wohl gar nicht so abwegig war - immerhin war es Uruha, der mir gerade eine Schachtel aus dem Eisfach gegeben hatte. Ich musste einen Lachkrampf verhindern - in der Schachtel war - "Hello-Kitty-Eis? Nicht dein Ernst, oder?" fragte ich ihn. "Oh doch, das ist eigentlich schon fast anatomisch perfekt." erklärte er mir und ernte von mir zwei hochgezogene Augenbrauen. "Und außerdem schmeckt es gut nach Vanille und Erdbeer - also wunderbar zum üben." Gut, damit war das auch geklärt - Takanori würde sich nicht über das Eis hermachen - Erdbeeren. Uruha nahm zwei Eis heraus und meinte, ich solle den Rest rasch einfrieren und dann wieder kommen. Ich tat wie geheißen, überlegte zeitgleich was ich Taka sagen würde, wenn er fragen würde, wem das viele Eis gehörte. Und dann saßen wir Eis schleckend oder sollte ich sagen dem Eis einen blasend, in Uruhas Zimmer. Aoi hatte glücklicherweise ebenso wie Kai Dienst. Zugegebenermaßen es war echt lustig, wie wir da die verschiedensten Techniken nun durchgingen - ich war erstaunt, dass Uruha das Buch eigentlich fast auswendig kannte. Immer wieder korrigierte er mich und wir lachten uns fast zu Tode, als er mit einem Löffel begann dem armen Eis Konturen zu verpassen um zu verdeutlichen wo er meinte, dass ich mit meiner Zunge entlang fahren sollte und welche Stelle am empfindlichsten ist. Als ich nach unten kam, war Taka bereits in unserem Zimmer und fragte mich erstaunt - weil ich wohl immer noch vor mich hingrinste wie ein Honigkuchenpferd, nachdem Uruha mich gelobt hatte und meinte, dass ich wohl ein Naturtalent war - wo ich gewesen war. Nicht nachdenkend, antwortete ich wahrheitsgemäß "Bei Uruha." "Aha" kommentierte er mit hochgezogener Augenbraue. Unsere Eis-Sessions hatten Uruha und ich nun täglich, langsam gingen mir die Ausreden aus, was ich von Uruha brauchen konnte und das Misstrauen in Taka wuchs erneut. Vor allem als er das Eis im Eisfach gesehen hatte und ich erklärt hatte, es sei von Uruha, der eine Vorliebe dafür hege aber ihr Eisfach sei von Kai's Lebensmitteln schon voll belegt. Ich war am Freitag froh, dass die ganzen Prüfungen vorbei waren und jetzt erstmal Ferien - bis auf die eine Neurologie-Prüfung - waren. Unsere Samstags-Eis-Session endete damit, dass Uruha mir gut zuredete für den nächsten Tag - immerhin kam jetzt meine Nervösität voll zum Tragen und er reichte mir eine Packung Originalverpackter Kondome mit Geschmacksrichtung. Ich starrte die Packung an. "Mit Kiwi-Geschmack?" las ich fragend vor und er verstand, dass ich grade keinen Plan hatte, was ich damit tun sollte. "Ich denke du wirst beim ersten Mal noch nicht schlucken." begann Uruha mit seiner Erklärung. Okay, darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich hatte mich so sehr auf die Technik konzentriert, dass mir wohl dieses wichtige Detail am Oralverkehr entgangen war. "Und ich dachte, Kiwi-Geschmack magst du und Taka vermutlich auch, so oft wie er Kiwis isst und da ich von dir ja weiß, dass er Erdbeeren nicht mag..." zwinkerte Uruha. Ich sah ihn immer noch mit riesigem Fragezeichen über dem Kopf an. Okay, er schien endlich gecheckt zu haben, dass ich keinen Tau hatte, was er wollte. Er begann in ihrem Kühlschrank herumzukramen und schließlich in seinem Nachtkästchen. "Also, du verpackst die Kondome nett und schenkst sie ihm morgen früh - wenn er dann fragt, was du ihm damit sagen willst..." erklärte er und drehte sich mit einer Gurke und einer Großpackung Kondome bewaffnet wieder um. "Du schnappst dir eines der Kondome, und ich zeig dir jetzt wie du's ihm mit dem Mund überziehst." grinste Uruha. Ich sah ihn zweifelnd an. "Steht übrigens auch im Buch." verriet er dann und nahm eine Packung aus der Großpackung. Er zeigte mir wie ich es öffnen sollte und dann probten wir das Überziehen an der Gurke. Es musste dämlich ausgesehen haben, wie wir abwechselnd versuchten der armen Gurke ein Kondom mit dem Mund überzuziehen. Schließlich als ich sicher war, dass ich das morgen schaffen würde, verabschiedete ich mich von ihm und er zerhakte die Gurke in Kleinteile und entsorgte sie "War wohl schon schlecht." grinste er mich an und ich wusste, dass das seine Erklärung für Kai sein würde, der sich wohl fragen würde, wo sein Gemüse hingekommen war. Ich hatte noch rasch bei Uruha das Geschenk eingepackt und war erfreut, dass Taka gerade in der Dusche war als ich zurück ins Zimmer kam. Ich ließ das Geschenk in meinem Nachttisch verschwinden. Auf den Streit, der jedoch folgte als Taka aus der Dusche kam, war ich nicht vorbereitet. Er war sauer, dass ich diese Woche kaum Zeit für ihn gehabt hatte, dass ich ständig bei Uruha gewesen war und zu seiner Eifersucht gesellte sich Misstrauen. Der heftige Streit zwischen uns endete schließlich damit, dass ich wieder allein in meinem Bett schlief. Wobei ich die halbe Nacht kaum Schlaf fand, weil ich nun doch nervös war. Würde ihm mein Geschenk trotzdem gefallen? Würde er wenn ich ihm danach die Wahrheit sagte, was Uruha und ich wirklich getan hatten, endlich mit seiner Eifersucht aufhören? Diese und weitere Fragen quälten mich und hielten mich vom Schlafen ab, dementsprechend gerädert war ich als ich um 9 Uhr morgens mich die Leiter von meinem Bett hinunterschlich. Fast hätte ich zwei Sprossen übersehen und wäre auch noch runtergefallen. Ich schaffte es aber dann doch ganz leise nach unten und zu meiner Nachttischschublade, wo ich das Geschenk rausholte. Irgendwie erinnerte es mich so eingepackt fast an eine Schmuckschachtel. Taka schlief noch seelenruhig, also schlich ich mich leise an sein Bett und vollführte einen Guten-Morgen-Kuss, mit dem er mich sonst immer weckte. "Guten Morgen! Ich habe gehört, dass da jemand heute Geburtstag hat, du weißt nicht zufällig wer das sein könnte." flüsterte ich leicht grinsend gegen seine Lippen. Ich spürte wie sich seine Lippen ebenfalls zu einem Grinsen verzogen und er die Augen aber noch geschlossen, die Arme um mich legte. "Baka, als ob du das nicht wüsstest." flüsterte er gegen meine Lippen. "Alles Gute zum Geburtstag!" sagte ich jetzt und besiegelte meine Worte mit einem Kuss, den er von sich aus intensivierte. Ich löste unseren Kuss schließlich und er öffnete die Augen. Ich überreichte ihm freudestrahlend dann mein Geschenk. Er sah mich fragend an. "Na los, pack es schon aus." ermunterte ich ihn zum auspacken, er rutschte ein Stück zur Mauer, so dass ich mich auf sein Bett setzen konnte. Langsam packte er das Geschenk aus und starrte die Kondom-Packung erstmal eine Weile an. "Ähm...Dankeschön." murmelte und versuchte wohl sich gerade einen Reim daraus zu machen, was ich damit andeuten wollte. Ich nahm ihm die Packung jedoch aus den Händen. "Das ist nur ein kleiner Teil von meinem Geschenk." erklärte ich nun und er sah mich verwundert und abwartend an. Ich öffnete die Packung und zog ein Kondom heraus. Er wollte sich aufrichten um zu fragen, was ich denn vorhatte, doch ich drückte ihn zurück in sein Kissen. "Liegen bleiben und genießen." ordnete ich ihm an und er zog eine Augenbraue galant in die Höhe. Er hatte wohl wirklich keinerlei Ahnung was ich vorhatte. Ich schob seine Bettdecke zur Seite und befreite ihn kurz darauf von seinen Shorts, wo mir sein bereits halberigierter Penis sofort auffiel. Also hatte ihn der Kuss vorhin und auch die Kondompackung nicht ganz kalt gelassen. Ich grinste kurz in mich hinein, bevor ich mich auf seine Unterschenkel setzte. "Ähm..." er wollte wohl etwas sagen, da ich meine Shorts noch anbehalten hatte, doch ich würgte seinen Versuch mit einem verlangenden Kuss ab. Gleichzeitig griff ich nach seinem Glied und begann vorsichtig es zu streicheln. Es war ein gutes Gefühl, zu spüren wie er sofort auf die Stimulation von mir reagierte und sich mir freudig entgegen bog und schließlich sogar in den Kuss hinein stöhnte. Ich löste den Kuss und richtete mich auf, meine Hand streichelte noch immer seine mittlerweile vollkommen harte Erregung entlang. Mit der anderen hatte ich das Kondom geschnappt und öffnete die Verpackung vorsichtig mit den Zähnen. Taka's Augen wurden riesig und ihn mir stieg ein kleines Siegesgefühl hoch. Uruha hatte recht gehabt, es war ein tolles Gefühl, wenn man den anderen verwöhnen konnte und um den Verstand bringen konnte. Ich orientierte mich kurz beim Kondom, ehe ich es an meine Lippen setzte und mit einem letzten verführerischen Blick in sein Gesicht mich zu seiner Erregung hinab beugte und mit meinen Lippen und meinem Mund ihm das Kondom überstülpte und einen Laut der Überraschung gepaart mit einem Stöhnen erntete. "Akira, was?" ein vollständiger Satz war wohl nicht mehr im Bereich des Möglichen als ich nun meine Zunge, welche gerade noch geholfen hatte das Kondom zu platzieren, einmal seine Erregung entlang noch oben gleiten ließ. In Gedanken dankte ich Uruha für die Idee mit dem Kiwi-Geschmack, denn ich hatte schon gelesen in dem Buch, dass der Geschmack von Oralsex nicht jedermann's Sache war und gewöhnungsbedürftig. Wer wusste ob ich es dann so durchgezogen hätte? Taka brachte nur noch Stöhnen und gelegentlich meinen Namen heraus, seine Hände krallten sich in das Leintuch unter ihm und sein Kopf rollte von einer Seite auf die andere. Als ich meine Zunge wieder einmal rundum seinen Schaft auf und abwandern ließ, brachte er ein "Gott, du machst mich verrückt." heraus. Ich grinste leicht rund um seine Erregung, ehe ich mich wieder daran machte, ihn weiter zu verwöhnen. "Hör bloß nicht auf!" brachte er dann hervor als ich einmal meinen Mund komplett von seiner Erregung genommen hatte, leicht grinsend begann ich mit meiner Zunge wieder eine Spirale rund um seine Erregung zu zeichnen. Immer öfter war ich gezwungen sein Becken mit meinen Händen festzuhalten, da er versuchte in meinen Mund zu stoßen. Meine zweite Hand legte sich jetzt um seine Hoden und begann leicht zu massieren. Sein Stöhnen wurde lang gezogener und er hatte einen Arm jetzt über seine Augen gelegt. Ich musste mir eingestehen, dass mich der Anblick den er mir bot, so ausgeliefert wie er mir grade war, eindeutig auch nicht kalt ließ. Aber meine Erregung war jetzt eindeutig Nebensache - das hier war mein Geburtstagsgeschenk an ihn. Ich spürte wie er erneut versucht in meinen Mund zu stoßen und schließlich ein "Ich ... " herausbrachte. Er hatte wohl vergessen, dass ich ein Kondom ihm übergestülpt hatte und er mich von daher eigentlich nicht hätte vorwarnen müssen. Trotz Kondom spürte ich wie er kam, auch wenn mir der Geschmack erspart blieb. Ich spürte wie sein gesamter Körper unter Spannung stand, seine Zehen sich krümten, seine Hände sich in das Leintuch krallten und er den Kopf in den Polster unter sich drückte. Als die Spannung aus ihm gewichen war, ließ ich schließlich von ihm ab und entsorgte das Kondom. Er atmete hektisch und als er die Augen schließlich öffnete, sah er mich mit so viel Liebe an wie ich es noch nie so intensiv in seinen Augen gesehen hatte. "Gott, auf wen muss ich jetzt eifersüchtig sein?" fragte er mich. Ich sah ihn fragend an, verstand nicht so recht was er meinte. "Naja, wer hat dir das gelernt? Mit wem bist du fremdgegangen? Immerhin hast du mir vor Weihnachten noch erzählt, du hättest noch nie Sex oder ähnliches mit jemanden gehabt." erklärte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht und ich merkte, dass er die Frage nicht so ernst meinte, wie ich gedacht hatte. "Du kannst auf das Hello Kitty Eis aus dem Eisfach eifersüchtig sein und ein Buch welches mir Uruha geliehen hat." erklärte ich jetzt grinsend und sah wie über seinem Kopf ein imaginäres großes Fragzeichen entstand. "Uruha hat mich auf die Idee gebracht und mir dann ein Buch gegeben, damit ich weiß was ich tun muss. Und geübt haben wir in den letzten Tagen eben am Hello Kitty Eis." Jetzt musste Taka lachen. "Oh mein Gott, und ich dachte schon du würdest mich mit ihm betrügen. Du hast an Hello-Kitty-Eis geübt? Irgendwie niedlich." kicherte er jetzt. "Naja, wär's dir lieber gewesen, ich wäre fremdgegangen." hauchte ich jetzt und küsste ihn verlangend. "Um ehrlich zu sein - nein, da ist es mir lieber du übst an Hello-Kitty-Eis solange du willst." grinste er verrucht und zog mich wieder zu einem Kuss hinab. "Das war das beste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen hab. Aber ich glaube, jetzt muss ich mich revanchieren und mich um deinen kleinen Freund kümmern." hauchte er gegen meine Lippen, eher er mich mit Schwung unter sich brachte - wie er das trotz Gipsfuß geschafft hatte, war mir ein Rätsel - aber nun lag ich da, wie ein Käfer auf dem Trockenen. So, ich hoffe es hat gefallen. ^.^ Für alle, die das Hello-Kitty-Eis nicht kennen: http://www.produkt.at/uploads/tx_chiliprodukte/nestle_hellokitty-z.png Meine Arbeitskollegin und ich haben letzten Sommer ziemlich viel mit diesem Eis gelacht. ^.^ Und ich wollte das Eis unbedingt irgendwann mal in die FF einbauen :D Nun hab ich es getan und ich hoffe, ihr könnt euch das ganze jetzt vorstellen ^.^ Bis zum nächsten Kapitel ^.^ Eure Schokomaus ^.^ Kapitel 15: "Happy Valentines Day" ---------------------------------- Hallo meine lieben Leser! Damit auch die Leute, die noch nicht „Adult“-Kapitel lesen dürfen, den Anschluss in der Geschichte nicht verpassen, hab ich bei diesem Kapitel jetzt einen Cut gemacht und hoffe es dadurch Adultfrei gehalten zu haben ^.^ Somit könnt ihr dem Storyverlauf auch ohne das letzte und das nun folgende Adultkapitel schön folgen ohne Verwirrung ^.^ Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch – nur noch 4 weitere Kapitel, dann ist die Story beendet. Und dann kommt wie versprochen die Fortsetzung ^.^ Ich denke, dass ich es auch schaffen werde – das letzte Kapitel von hier und das erste Kapitel der Fortsetzung am selben Tag zu posten – um euch für das Not-so-Happy-Ending in dieser Story zu entschädigen ^.^ So, nun halte ich euch aber nicht mehr länger auf ^.^ Danke auf jeden Fall an die Kommentarschreiber ^.^ und viel Spaß beim Lesen :) „Happy Valentines Day“ Wir saßen in Takas Limousine und waren auf dem Weg nach Tokyo. Gestern erst war er seinen Gehgips losgeworden. Einen Tag vor Valentinstag. Er hatte gewitzelt und gemeint, er sei ihn losgeworden, um heute Schokolade für mich kaufen zu können. Aber um ehrlich zu sein, war er wohl eher froh ihn los zu sein, da er jetzt auch wieder normal seiner Tätigkeit als Model nachgehen konnte. Zwar hatten wir beide es genossen, dass er nun 6 Wochen lang nie an Wochenenden wegmusste zu Shootings, doch vor allem jetzt in den Ferien wo wir fast 24 Stunden am Tag beieinander hockten und keiner etwas zum Lernen hatte oder einen Kurs hatte, waren wir uns doch manchmal ein wenig auf die Nerven gegangen. Es war gut, dass seine Knochen so rasch geheilt waren – auch wenn ihm mein Vater ans Herz gelegt hatte, es ruhig angehen zu lassen und brav zur Nachuntersuchung in 2 Wochen nochmal zu kommen. Uruha und ich würden den Tag heute nutzen und in Tokyo shoppen gehen. Aoi musste arbeiten und Taka hatte das Shooting, wo genau wusste ich eigentlich gar nicht. Knapp nach 10 Uhr erreichten wir den Bahnhof Harajuku, wo Takas Chauffeur mich und Uruha aussteigen ließ – in einer Seitengasse versteht sich. Wir verabschiedeten uns, bedankten uns nochmal bei Taka und seinem Fahrer. Nach einem kurzen Abschiedskuss machten Uruha und ich uns auf den Weg, während Takas Limousine sich wieder in den Tokioter Verkehr einfädelte. „Und wo wollen wir anfangen?“ fragte Uruha voller Tatendrang. „Hm, ich hätte gesagt Takeshita Dori hinunter und dann ähm … keine Ahnung.“ grinste ich und Uruha nickte zustimmend. Einige Straßen, Läden und Zeit später hatte jeder von uns beiden bereits mehrere Einkaufstaschen der verschiedensten Geschäfte. Wir entschieden uns, bei Starbucks etwas zu trinken. Uruha besetzte uns einen Platz, während ich für uns die Getränke holte. Für mich einen Wild Berry Smoothie - seit ich bei Takas Shooting die Smoothies getrunken hatte, hatte ich eine Vorliebe dafür entwickelt. Für Uruha nahm ich den gewünschten Chai Tea Latte mit. Wir waren jetzt in Shibuya und Uruha hatte uns einen tollen Fensterplatz organisiert, wo wir schön das Treiben auf der große Kreuzung vor Shibuyas Bahnhof beobachten konnte. Ich liebte das, einfach dazu sitzen, etwas leckere zu trinken und dann die Leute beobachten. Das taten wir auch ein paar Minuten, bevor schließlich Uruha mich aus dieser Gedankenleere herausriss. "Was für ein Shooting hat Taka heute eigentlich?" fragte er. "Ich glaub es ist ein ... ähm ich merk mir die Marke nicht ... irgendwas mit M.... na egal, er sagte was von nem Prospekt-Shooting. Also scheinbar für deren Herbstmoden-Promotion oder so." antwortete ich. Ich hatte Taka mal danach gefragt, aber es mittlerweile wieder vergessen. "Und du schaust heute gar nicht zu?" fragte mich Uruha. "Hmm..." machte ich nur und schlürfte an meinem Smoothie. Um ehrlich zu sein, war es das erste Mal seit 6 Wochen, dass ich wirklich mal fast den ganzen Tag alleine war und ich glaub, das tat uns beiden Mal ganz gut - auch wenn heute eigentlich Valentinstag war. "Nun ja, ich glaub wir sind uns in den letzten 2 Wochen schon ein wenig sehr auf die Nerven gegangen und drum ist es glaub ich mal ganz gut, dass wir heute mal den Tag nicht gemeinsam verbringen." sagte ich wahrheitsgemäß und Uruha nickte zustimmend, während er an seinem Chai Tea Latte nippte. "Geht mir und Aoi auch öfters so, vor allem in den Ferien. Dann braucht man mal nen Tag Abstand vom Anderen." Ich nickte, hatte ich das früher eher als Zeichen dafür gesehen, dass wohl etwas in der Beziehung nicht passte, so sah ich es jetzt als eine Notwendigkeit für eine funktionierende Beziehung an. Jemand der wirklich Tag und Nacht nur aufeinander hockte und behauptete, es würde nie zu Meinungsverschiedenheiten kommen und man bräuchte keine Zeit für sich, der log entweder sich oder anderen etwas vor. "Und kaufst du Taka Schokolade?" fragte Uruha jetzt grinsend. "Ist das nicht nur etwas für Singles, die damit ihrem Schwarm zeigen wollen, dass sie ihn mögen?" fragte ich mit einem schiefen Grinsen und drehte den Smoothie-Becher hin und her. Uruha lachte. "Hm, also mein Schatz kriegt auf jeden Fall Schokolade." sein verruchtes Grinsen verriet mir eindeutig, dass es wohl andere Schokolade war als man üblicherweise schenkte. "Und sonst, auch nichts geplant?" fragte er jetzt. Ich schüttelte den Kopf. Ich musste mir eingestehen, ich hatte mir gar nicht soviele Gedanken um Valentinstag gemacht - da war Takas Geburtstag vor 2 Wochen eindeutig wichtiger gewesen. Uruha seufzte. "Du solltest dich mit Aoi zusammentun, der plant auch nie etwas bei solchen Anlässen." Ich wollte entrüstet entgegnen, dass ich ja zu Takas Geburtstag sehr wohl etwas geplant gehabt hatte, doch musste ich mir eingestehen dass da mir ja auch Uruha geholfen hatte. Ich war halt sehr einfallslos. Taka hatte sich bei Uruha am Abend bei seiner Geburtstagsfeier in der Bar bedankt - natürlich so, dass außer den beiden und mir keiner was mitbekam. Uruha hatte wie ein Honigkuchenpferd gegrinst, weil er es sozusagen geschafft hatte mich da so gut darin einzuweisen, dass Taka total davon schwärmte. Ich erwiderte also nichts darauf. Meine Gedanken waren sowieso schon wieder abgedriftet. Seit Takas Geburtstag war es öfters dazu gekommen, dass wir uns gegenseitig verwöhnten - egal ob mit Hand oder Mund. Und ich muss sagen, dass Taka echt Ahnung hatte. Gott er hatte eine talentierte Zunge... nun ich schweife ab. Zurück in die Gegenwart. Uruha grinste mich an. "Will ich wissen, woran du gerade gedacht hast?" Ertappt musterte ich rotwerdend lieber meinen Smoothie-Becher, spielte mit dem nun äußerst interessant wirkenden Strohhalm. Es passierte mir in letzter Zeit öfters, dass ich gedanklich tatsächlich an Sex mit Taka dachte. Aber irgendwie hatte ich Angst, dass mich Taka auslachen könnte, wenn ich ihm das sagte. Zwar war ich mir sicher, dass er das nicht tun würde nachdem wir Weihnachten über das ganze Thema gesprochen hatten, aber trotzdem war die Angst ein klein wenig vorhanden. Uruha beugte sich näher über den Tisch zwischen uns. "Und habt ihr beide schon?" fragte er jetzt das, was wohl ihn am meisten interessierte wann immer wir zusammen trafen. Ich schüttelte den Kopf und er seufzte. „Hach, ob ich den Tag noch erlebe?“ fragte er lachend. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Ach sei nicht böse, aber ich bewundere Taka dafür, wieviel Geduld er mit dir hat. Ich glaub ich hätte die nicht.“ erklärte mir Uruha. Ja, Taka war in dieser Hinsicht ein wahrer Engel. Nie hatte ich das Gefühl von ihm bekommen, dass es ihm zu langsam geht. Nie hatte er mich zu etwas gedrängt. Ich hatte das Tempo bisher bestimmt, auch wenn ich im Moment das Gefühl hatte, dass es nun mir zu langsam ging. Aber war ich wirklich schon bereit dazu, meine Unschuld zu verlieren? Nun so ganz unschuldig war ich ja nicht mehr, wenn man es so sah – okay, in gewisser Weise schon, weil richtigen Sex hatten wir ja noch nie gehabt, aber trotzdem… „Taka hat wirklich Geduld mit mir. Er liebt mich und ja…“ ich ließ den Satz offen zwischen uns hängen. Uruha nickte nur. Auch er wusste wohl, wie sehr mich Taka lieben musste, dass er solche Geduld hatte. „Aber hast du denn nie das Bedürfnis danach naja… dass ihr euch mal näher seid, als bisher?“ fragte er mich nun. Ich sah auf meinen fast leere Smoothie-Becher. Da das Crushed Ice allmählich schmolz, wurde er flüssiger. Ich stocherte mit meinem Strohhalm darin herum. „Naja, in letzter Zeit schon…“ begann ich leise. Uruha setzte sich gerade hin und beugte sich wieder etwas über den Tisch. „Aber?“ fragte er behutsam. Das mochte ich an Uruha – er hatte einerseits keine Probleme damit offen über sein Sexleben zu sprechen und oft raushängen zu lassen wie experimentierfreudig er war, aber er war auch ein guter und einfühlsamer Zuhörer, wenn man seinen Rat in solchen Dingen brauchte – zumindest hatte ich die Erfahrung gemacht. Als ich ihm von meinem ersten Orgasmus durch Takas Hände erzählt hatte, hatte er aufmerksam zugehört – hatte meine Gefühle verstanden. „Aber… ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll… ich meine, ich weiß nicht wie ich es Taka vermitteln soll, dass ich denke, dass ich bereit bin und ähm ja…“ Uruha merkte sofort, dass mir das Thema einerseits ein wenig peinlich war, dass es mich nervös machte und ich andererseits, aber trotzdem gerne mal mit jemanden drüber reden wollte. Er hatte seine Hand nun auf meine linke gelegt, welche den Smoothie-Becher festumklammert hatte. „Ich hab Angst, dass er mich auslacht, wenn ich es ihm so direkt sage.“ gab ich leise von mir. Uruha streichelte jetzt beruhigend über meinen Handrücken. „Ich denke nicht, dass er das tun würde. Das hat er doch bei eurem ersten Gespräch über deine Jungfräulichkeit doch auch nicht, oder?“ Ich nickte – hier musste ich ihm zustimmen. Taka hatte sich nie darüber lustig gemacht – im Gegenteil, er hatte meine Ängste, meine Sorgen ernst genommen und war das ganze langsam mit mir angegangen. Hatte langsam, Schritt für Schritt jede Barriere, jede Hemmung, die ich hatte, abgebaut. Ob er sich dessen bewusst war? „Ich denke, dass Taka sehr sensibilisiert ist auf dein Verhalten. Ich denke, dass er die Zeichen wann du für welchen Schritt bereit bist, viel eher sieht als du es dir selbst eingestehen willst. Er wartet nicht darauf, dass du es ihm sagst – weil er weiß, dass Worte oft nur leere Versprechungen sind. Ich denke, dass er viel eher darauf achtet, wann du ihm unbewusst mit deinem Verhalten zeigst, dass du bereit bist – denn gesagt ist das viel schneller als man glaubt.“ Hm, da konnte natürlich schon viel dran sein. Warum sonst hatte Taka es geschafft mir nie das Gefühl zu geben, dass er mich zu etwas drängen würde? „Überleg mal, wie es für ihn ist. Wenn du sagst, du bist dazu bereit – wie kann er sich sicher sein, dass du es wirklich bist? Er vertraut dir und deinen Worten, aber andererseits wird er sich wohl die letzte Absicherung über dein Verhalten holen. Ich denke, dass jeder Mensch von sich aus ausstrahlt, wann er bereit dazu ist. Warum sonst hast du dich bisher nie wirklich verliebt? Weil du persönlich nicht bereit warst, das wirklich zu akzeptieren und zu erleben. Es mag dir nicht aufgefallen sein, aber ich habe diesen Sommer einfach das Gefühl, dass du dich weiterentwickelt hast. Und als dann Taka kam, hat sich dein Verhalten ebenfalls geändert – es ist dir sicherlich nicht aufgefallen, aber unbewusst hast du an dem ersten Abend wo wir das Fußballspiel sahen und du uns Taka zum ersten Mal gezeigt hast, alles daran gesetzt, dass er möglichst oft zu uns hersieht.“ erklärte jetzt Uruha. War ich wirklich so leicht zu durchschauen? Sendete ich wirklich derartige Signale aus? Das war mir gar nicht bewusst. „Ich war schon lange vor Weihnachten mir sicher, dass zwischen euch etwas läuft. Du hast dich anders verhalten, so als wärst du dir sicher, dass Taka dich wahrnimmt, dass es nur dich für ihn gibt.“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Zeig ich das wirklich so offen?“ fragte ich verwundert. „Nein, aber ich kenne dich seit dem Kindergarten, Reita.“ grinste Uruha jetzt. „Und Taka kann dich glaub ich besser als jeder andere Mensch lesen.“ Ich sah Uruha fragend an. Wusste er etwas, was ich nicht wusste? „Ich denk es mir einfach, weil ehrlich – wenn du selbst das Gefühl bekommst, dass du Sex willst, dann macht er alles richtig – meiner Meinung nach. Dann zeigt mir das, dass er dich wohl nicht drängt und somit geh ich davon aus, dass er dich sehr gut lesen kann.“ erklärte mir Uruha seine Schlussfolgerung. Gut, irgendwie klang das plausibel. „Also meinst du, ich muss es ihm nicht sagen, sondern er wird es spüren?“ fragte ich jetzt ein wenig unsicher. Wenn ich ihn richtig verstanden hatte, dann meinte er genau das. „Du kannst es ihm schon sagen, aber ich denke, dass er dein Verhalten sowieso schon so deutet und dann die Bestätigung halt einfach nur von dir bekommt. Also mehr oder weniger denke ich, dass es für ihn keine Überraschung sein wird.“ Vermutlich hatte Uruha Recht. Ich beschloss, das Thema zu wechseln. „Nun, also wenn du mir schon vorwirfst, dass ich mich mit Aoi zusammentun soll weil ich mir nichts einfallen lasse, dann hilf mir gefälligst, damit ich nicht so werde.“ Uruha lachte auf. „Fällt dir selbst etwa gar nichts ein, womit du deinen Liebsten überraschen könntest?“ Ich schüttelte den Kopf. Immerhin war dies mein erster Valentinstag, wo ich nicht allein in meinem Zimmer saß und ein wenig Trübsal blies weil meine Freunde alle keine Zeit hatten. „Hm, was schwebt dir denn so vor?“ „Schokolade?“ fragte ich jetzt grinsend. „oder ist das nur was für Mädchen?“ fragte ich ihn nun unsicher. „Oh, ich denke wir sind da einfach eine Ausnahme. Wir dürfen am Valentinstag Schokolade schenken.“ grinste Uruha. „Also Schokolade.“ sagte ich dann, denn mir würde auf die Schnelle nichts anderes für den Valentinstag einfallen. „Hm, gibt es etwas was Taka nicht mag?“ fragte Uruha jetzt. „Erdbeeren“ antwortete ich wie aus der Pistole geschossen und Uruha lachte. „Ich meinte auf Schokolade bezogen, aber gut somit fallen die Erdbeer-Schokoladen-Pralinen schon mal aus.“ Wir tranken beide unsere Getränke aus und verließen den Starbucks. „Was hältst du davon, wenn du ihm mal Schokolade in anderer Form schenkst?“ fragte Uruha jetzt, als wir gerade an einem Parfümerie-Shop vorbei gingen. „Ähm?“ ich hatte keine Ahnung was Uruha meinte. Dieser jedoch schien eine Idee zu haben, denn er zog mich kurzerhand in diesen Drogerie-Parfümeriemarkt und dort zu einem Regal, welches groß „Valentines Day“ draufstehen hatte. Hauptsächlich Frauen standen vor dem Regal und kauften für ihre Liebsten hier wohl gerade Valentintags-Geschenke. Er griff gezielt zu einem der dort angepriesenen Produkte. „Bodylotion oder Showergel mit Schokolade – riecht einfach himmlisch und ich schätze Taka so ein, dass er das auch lieben wird.“ erklärte er mir. Ich besah mir die beiden Produkte und schnupperte auch mal kurz daran. Er hatte Recht, es roch einfach himmlisch. Nun hatte ich die Qual der Wahl – was Taka wohl lieber haben würde? Ich entschied mich schließlich für das Duschgel, denn bei der Körperlotion wusste ich, dass er nur eine bestimmte kauft – die, mit der er mich bei unserem Fotoshooting im Oktober eingecremt hatte. Beim Duschgel wechselte er immer wieder mal. Die Verkäuferin fragte mich leicht rot um die Nase, ob sie es für den Valentinstag einpacken sollte. Ich stimmte zu, denn somit blieb mir die Arbeit erspart und ich war eh so eine Niete im Verpacken von Geschenken. Uruha lächelte seelig vor sich hin, vermutlich war er stolz auf sich, dass es einen Valentintags-Muffel weniger auf der Welt gab. Es war bereits knapp vor 18 Uhr als mein Handy in einem Buchladen, wo Uruha noch rasch seine Modemagazine kaufen wollte, zu klingeln begann. Taka verkündete gerade, dass er in der nächsten halben Stunde fertig werden würde und wir doch bitte zum Mandarin Hotel in Shinjuku kommen sollten. Irgendwie kam mir der Name des Hotels bekannt vor, doch ich wusste nicht woher. Uruha bezahlte seine Magazine und wir fuhren mit der Bahn nach Shinjuku. Als wir schließlich beim Hotel ankamen, war weit und breit noch nichts von Taka zu sehen. Seine Limousine parkte zwar vor dem Eingang, aber der Chauffeur zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass Taka scheinbar noch nicht fertig war. Ich wollte Taka anrufen, doch Uruha hielt mich davon ab und meinte, ich solle an der Rezeption fragen, wo das Shooting stattfindet bzw. wo ich ihn finden würde. Somit ging ich zur Rezeption, in dem Moment wo ich jedoch fragen wollte, warf ich noch einen Blick nach draußen zu Uruha. Geschockt riss ich die Augen auf, als ich sah wie dieser in die Limousine einstieg und diese sich in Bewegung setzte. Ich rannte nach draußen, doch zu spät. Was sollte das? Wollten die mich verarschen oder was? Wenn das ein übler Scherz von Uruha war, dann konnte er was erleben. Nicht wirklich wissend was ich jetzt tun sollte, stand ich unschlüssig in der Hotelhalle. „Sir? Kann ich Ihnen helfen?“ fragte mich dann auch schon der Hotelpage, der am Eingang stand und jedem die Tür aufhielt und wohl das ganze mitbekommen hatte. Ich musste wohl einen verzweifelten Eindruck machen wie ich mir die Haare raufte und mich fragte, wo Taka steckt und was das sollte, dass Uruha einfach mit Takas Limousine verschwand. Ich murmelte leise. „Ich denke nicht.“ Doch der freundliche junge Mann, schien die Limousine gekannt zu haben, denn er antwortete ohne dass ich ihn darum gefragt hatte. „Ruki-san ist noch hier.“ Ich sah ihn verwundert an. Er deutete mit dem Kopf zur Rezeption. „Man kann Ihnen sicherlich sagen, wo Sie ihn finden können.“ schlug er mir vor. Da ich nicht vorhatte, hier in der Hotelhalle zu telefonieren, blieb mir auch keine andere Wahl als dort zu fragen. Der Rezeptionist musterte mich einmal von oben bis unten – ja ich wusste selbst, dass ich nicht gerade passend für dieses Hotel gekleidet war, aber ich hatte ja auch nicht vor mich hier häuslich einzurichten. Ich wollte nur meinen Freund finden und ihm gestehen, dass mein bester Freund wohl seine Limousine entführt hatte. Etwas widerwillig rückte er schließlich heraus. „Ruki-san ist im 38. Stockwerk – Präsidentensuite.“ Ich bedankte mich für die Information und machte mich auf den Weg, als ich jetzt zu den Fahrstühlen ging, fiel mir auf warum der Name des Hotels mir so bekannt vorgekommen war – es war das Hotel in dem Taka und ich das gemeinsame Fotoshooting gehabt hatten. Eigentlich war der Lift total schnell, doch trotzdem kam es mir vor als würde er ewig brauchen bis, dass er die 38. Etage erreicht hatte. Ich hoffte nur, dass ich nicht mitten in das Shooting platzen würde und jeder dann Uruhas Fehltritt mitbekommen würde. Ich klopfte ein wenig zaghaft an die Tür wo Präsidentensuite angeschrieben stand, hatte sogar kurz die Befürchtung dass ich zu leise geklopft hatte. Doch meine Sorge war unbegründet, denn im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Ich rechnete mit Sakai, Takanoris Manager, doch stattdessen öffnete mir Taka selbst die Tür – eingehüllt in einen flauschigen Bademantel. Ich starrte ihn an, während ich mich fragte wieso er die Tür öffnete, wenn an so nem Shooting-Set eh soviele Leute herumliefen. Er machte eine einladende Geste und so betrat ich die Suite. Erst jetzt fragte ich mich, wo sich die ganzen Set-Leute befanden. Takanori erstickte meine Frage jedoch sofort im Keim mit einem Kuss. Ich konnte gar nicht verhindern, dass meine Augen sich schlossen und meine ganzen Einkaufstaschen am Boden landeten, bevor ich meine Arme um ihn schlang. Sein Kuss war so gefühlvoll, wie schon lange nicht mehr. „Happy Valentines Day“ flüsterte er leise gegen meine Lippen, als er den Kuss gelöst hatte und ich riss überrascht die Augen auf. „Was?“ fragte ich erstaunt. „Happy Valentines Day“ wiederholte er jetzt grinsend und sah mir direkt in die Augen. Bedeutete das gerade, das was ich vermutete? Ich hatte wohl den Gedanken laut ausgesprochen, denn Taka brach in ein glockenhelles Lachen aus. „Du bist süß, wenn du verpeilt bist. Ich habe die Suite für uns beide reserviert.“ Ich starrte ihn an. Das war nicht sein Ernst, oder? „Deinem überraschten Gesichtsausdruck entnehme ich, dass Uruha brav geschwiegen hat.“ lachte er noch immer. Ich nickte stumm und versuchte das gerade zu verarbeiten. Und mit einem Schlag fiel mir das Gespräch vom Nachmittag ein. Uruha hatte gewusst, dass Taka hier reserviert hatte für uns – hatte er deshalb gemeint, dass Taka meine Verhaltensweisen besser lesen konnte, als ich dachte? Taka lächelte jetzt ehe er mich noch fragte, ob Uruha eh die Limousine genommen hatte um zur Uni zurückzukommen. Ich antworte ihm wahrheitsgemäß. Und Taka war erfreut, dass alles so gut geklappt hatte. Er half mir meine Einkaufstaschen vom Boden aufzuheben und schickte mich dann duschen. Als ich antwortete, dass ich ja nicht mal Wechselgewand mithatte und so, zwinkerte er mir nur zu und drückte mir einen ebenso flauschigen Bademantel in die Hand. Als ich geduscht hatte, waren meine Lebensgeister wieder wacher. Taka hatte ein echt gutduftendes Duschgel mitgebracht. In den flauschigen Bademantel eingewickelt und mit nichts darunter machte ich mich wieder auf in das Wohnesszimmer. Ich musste mir eingestehen, dass die Suite echt riesig war. „Taka?“ fragte ich, als ich ihn im Essbereich und Wohnzimmer nicht bemerkte. „Gleich!“ kam es gedämpft wohl aus dem Schlafzimmer, da dies der einzige Raum war, den ich noch nicht betreten hatte. Im gleichen Moment klopfte es an die Tür und ich sah verwundert auf. Wer wollte jetzt etwas von uns? Ich machte mich auf den Weg um diese zu öffnen. Vor dieser stand der Zimmerservice mit einem Servierwagen. Er wünschte mir einen guten Abend und fragte, wo er servieren dürfte. Ich war etwas verplant, hatte noch nie mit Zimmerservice zu tun gehabt. Taka schien jedoch mehr Erfahrung damit zu haben, da er im gleichen Moment aus dem Essbereich kam und dem jungen Burschen vor mir an meiner statt antwortete „Sie können im Essbereich aufdecken. Danke!“ Ich trat zur Seite und ließ ihn herein, während ich Taka fragend ansah. „Naja, du wirst sicherlich noch nicht zu Abend gegessen haben, oder?“ zwinkerte er mir nun zu. Ich stimmte zu. Der Zimmerservice deckte zwei Gedecke auf, stellte auch noch zwei Kerzen auf den Tisch und deckte den ersten Gang, natürlich mit Silberhaube versehen, ein. Er verabschiedete sich mit einer Verbeugung und wünschte uns guten Appetit. Taka zündete die zwei Kerzen an und schaltete das Deckenlicht ab. Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er mich zum Tisch zog und wir Platz nahmen. Ich habe wohl noch nie so edel gegessen – zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Taka hatte wirklich nur exquisites bestellt. Als Nachspeise stand noch eine Schüssel Obst auf dem Servierwagen, ebenso wie eine gut gekühlte Flasche Champagner. Taka war jetzt aufgestanden und zu mir herüber gekommen. Er setzte sich breitbeinig auf meinen Schoß und sorgte dafür, dass mein Blut einerseits in mein Gesicht schoß, aber andererseits auch in meine Lendengegend. „Ich hatte keine Ahnung, welche Schokolade du magst – deshalb hab ich mich für das hier entschieden.“ flüsterte er, bevor er mich in einen Kuss zog. Verlangend, verführerisch und süß – genauso hatten wir uns in letzter Zeit öfters geküsst, waren jedoch dann nie weiter gegangen. Heute würde das anders sein, dessen war ich mir sicher. Ich war bereit dafür, dass wir uns näher kamen als bisher wie Uruha es so schön umschrieben hatte. Taka schien dies wohl auch ohne Worte zu wissen, denn er sah mir tief in die Augen. Ein Blick, der gleichzeitig verführerisch und unergründlich war. Die Unsicherheit packte mich wieder – er hatte doch viel mehr Erfahrung als ich, was wenn ich etwas falsch machte? Taka schien meinen Emotionswechsel sehr genau mitbekommen zu haben, denn sein Blick wurde weich, zärtlich und liebevoll. Er legte eine Hand an meine Wange. „Ich würde nie etwas tun, zu dem du noch nicht bereit bist. Wir müssen heute nicht miteinander schlafen, ich hatte nur das Gefühl dass du langsam dafür bereit wärst.“ kam es leise und sanft von ihm. Ich sah ihn unsicher an. „Ich… ich will endlich mit dir schlafen, das hast du schon richtig verstanden…aber ich … was wenn ich etwas falsch mache? Was wenn …“ er stoppte mich mit einem sanften Kuss. „Du wirst nichts falsch machen, das kannst du gar nicht. Es kann höchstens ich etwas falsch machen, wenn ich dir zu schnell bin. Und das habe ich nicht vor.“ nahm er mir meine Ängste. „Es ist dein Erstes Mal. Es soll für dich schön sein und folglich kannst du gar nichts falsch machen." sagte er wieder leise, behutsam. Ich nickte langsam. Takanori stieg von meinem Schoß herunter. „Was hältst du davon, wenn wir das Dessert ins Schlafzimmer verlegen? Ohne Erwartungen und Verpflichtungen jetzt einfach unser Obst genießen und was immer sich daraus entwickelt einfach zu zulassen?“ fragte er mich. Zustimmend nickte ich, ich konnte ja gar nicht anders. Vorher jedoch, beschloss ich ihm mein Geschenk zu geben. Es war zwar wenig gegenüber dem was er hier für uns ausgab, aber ich konnte mit seinem Verdienst halt einfach nicht mithalten. Takanori freute sich darüber und schnupperte begeistert an dem Duschgel. Als ich das Schlafzimmer betrat, war ich erstmal überwältigt. Taka hatte im gesamten Raum Teelichter verteilt. Es sah wunderschön aus, ich hatte gar nicht geahnt, dass so ein Romantiker in ihm steckte und vor allem nicht, dass er sich solche Mühe gab um mein erstes Mal so schön als möglich zu gestalten. Er stand hinter mir, mit dem Champagner und den beiden Gläsern. Ich hatte die Obstschüssel mit. „Gefällt es dir?“ fragte er unsicher und ich bemerkte zum ersten Mal, dass es ihm wohl nicht anders ging als mir. Er wollte alles richtig machen, wollte mein erstes Mal zu einem schönen Erlebnis machen und hatte genauso viel Angst wie ich, dass er etwas falsch machen könnte. Seine Angst war jedoch wohl eher, dass er etwas falsch machte und mich damit verschreckte. Ich stellte die Schüssel auf der einen Seite des Bettes auf den Nachttisch ab und drehte mich dann wieder zu Taka um, welcher noch immer in der Tür stand und unsicher an seiner Unterlippe kaute. Vorsichtig nahm ich ihm die Gläser und den Champagner ab, stellte beides auf die Kommode neben ihm. Ich umarmte ihn, bevor ich ihm leise ins Ohr flüsterte „Mehr als das. Es ist wundervoll.“ Im nächsten Moment hatte ich ihn im Brautstil hochgehoben und trug ihn die wenigen Schritte zum Bett. Er hatte einen hohen Laut der Überraschung ausgestoßen, bevor er seine Arme reflexartig um meinen Nacken schlang. Ich setzte ihn auf dem Bett ab. Er löste seine Arme jedoch nicht aus meinem Nacken, sondern zog mich damit nun auf’s Bett und in einen Kuss. Meine rechte Hand öffnete jetzt den Knoten seines Bademantels und ich wusste nicht, was meine Ängste von vorhin plötzlich in Luft aufgelöst hatte. Etwa das Wissen, dass er das ganze hier nicht einfach nur cool und lässig ansah? Das Wissen, dass er sich genauso Sorgen darum machte, ob er alles richtig machte? Ich hatte keine Ahnung und um ehrlich zu sein, im Moment war mir das auch egal. Taka schlang seine Arme fester um meinen Nacken, zog mich noch näher als ich bereits war und vertiefte unseren Kuss. Er löste eine Hand aus meinem Nacken, welche sich sofort an meinem Bademantelgürtel zu schaffen machte. Ich streifte ihm den Bademantel von den Schultern, als er unsere Position jetzt änderte und sich plötzlich über mir befand. Vergessen war das Obst und der Champagner. Oder auch nicht – denn Taka hatte unseren Kuss gelöst und ich bekam eine süße Ananas an die Lippen gehalten. Er lächelte mich an, als er mich mit dem Obst fütterte. Ob er wohl vorhin bei der Bestellung extra keine Erdbeeren verlangt hatte? Es befand sich keinerlei Erdbeere in dem Obstkorb, der aus Kiwi, Ananas, Himbeeren und Kirschen bestand. Taka hatte während er mich mit Obst fütterte, seinen Bademantelgürtel gelöst und in einer Blitzaktion meine Hände über Kopf gefesselt. „Genießen!“ raunte er mir ins Ohr, bevor er sich von meinen Oberschenkeln erhob und den Champagner von der Kommode zum Bett holte. Er hatte uns beiden eingeschenkt und tauchte jetzt die Früchte darin ein. Zwischendurch hatte er sich selbst einen Schluck genehmigt, bevor er mir dann doch half in eine Position zu kommen, wo es mir möglich war zu trinken ohne mich vollzuschütten. Danach setzte er sein Obstfüttern fort und ich wollte Protest einlegen, dass er wohl auch mal Obst essen sollte. Nachdem er fand, dass ich genug Obst hatte, löste er den Knoten um meine Armgelenke. Er saß noch immer auf meinen Oberschenkeln mit offenem Bademantel der ihm bis zu den Ellbogen mittlerweile runtergerutscht war. Ich nutzte meine neugewonnene Freiheit, um ihn nun gänzlich von dem, meiner Meinung nach störenden Kleidungsstück zu befreien. Nur allzu gern, ließ er sich diesen ausziehen, jedoch nicht ohne jetzt auch mich davon zu befreien. Er nahm beide Bademäntel und hängte sie ordentlich über einen Haken an der Tür. Ich hätte sie vermutlich in dem Moment einfach nur vom Bett gefegt, dabei jedoch riskiert, dass wir abbrannten. Als er zurückkam, konnte ich ihn nun genauestens mustern – das Kerzenlicht tanzte abwechselnd mit Schatten über seinen wirklich gut gebauten Körper. Er griff wieder in die Obstschüssel und holte eine Kirsche hervor. Er fütterte mich damit, eher er noch während ich am Kauen und schlucken war, küsste. Sein Kuss war sanft und doch verlangend zugleich, so als ob er auf meine Einwilligung warten würde. Diese gab ich ihm nur all zu gern. Ich legte eine Hand in seinen Nacken, zog ihn näher zu mir. Ich spürte seine Erregung an meinem Oberschenkel, während ich mir meiner eigenen nun allzu deutlich bewusst wurde. Natürlich hatte mich das alles nicht kalt gelassen. Ich intensivierte unseren Kuss und er fasste das als mein Einverständnis auf. Den Kuss nicht unterbrechend, begann seine Hand meinen Oberkörper entlang zu fahren – er wusste genau welche Stellen er reizen musste, hatte immerhin jetzt fast 2 Monate Zeit gehabt um ihn genauestens zu erkunden auf meine Reaktionen hin. Ich stand unter Strom, um es gelinde zu beschreiben. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlässt mir wieder einen Kommi mit eurer Meinung ^.^ Kapitel 16: The First Time -------------------------- Hallo meine Lieben! Hier kommt das versprochene Adult-Kapitel :) Ich hab es bewusst kurz gehalten um es denjenigen, die das Kapitel nicht lesen können, nicht allzu schwer zu machen weiterhin der Story folgen zu können. :) Darum gibt's auch kein allzu langes Vorwort und ich wünsch euch einfach nur viel Spaß beim Lesen - ich hoffe es gefällt. :) lg Schokomaus The First Time Taka’s Hand fuhr über meine Seiten hinab. Auch meine Hände waren nicht untätig geblieben. Von seinem Nacken aus, fuhr ich seinen Rücken entlang – jeden einzelnen Wirbel und entlockte Taka das von mir so geliebte Stöhnen. Ich liebe es, wenn er stöhnt – ich finde, er klingt dabei einfach toll, wobei vermutlich jeder das von seinem eigenen Freund behaupten würde. Taka strich von meiner Taille langsam über die Hüfte, bis er schließlich die Hand zwischen meine Beine gleiten ließ und vorsichtig meine Beine ein Stück weit auseinander schob. Er löste den Kuss und sah mir jetzt in die Augen. Die nächsten Worte sprudelten in einer Geschwindigkeit heraus, dass ich zu tun hatte ihn zu verstehen. „Ich…willst du es wirklich? Ich meine, wir müssen nicht, wenn du noch nicht willst oder bereit bist. Ich bin auch nicht böse und …“ Ich stoppte ihn mit einem kurzen Kuss. „Taka, ich will wirklich mit dir schlafen. Ich will dir endlich näher sein als bisher.“ Antwortete ich ihm. Erst jetzt merkte ich, dass er wohl ähnlich nervös war wie ich und dass nicht nur ich unsicher war. Aus einem mir unerklärlichen Grund machte mich das nicht selbst noch mehr nervös, sondern beruhigte mich irgendwie. Taka sah mich noch einmal genau an, wohl auf der Suche nach Zeichen, die ihm sagten, dass ich die Wahrheit sprach und er sich nicht Sorgen musste. „Ich…es kann weh tun, nein eher sollte ich wohl sagen, dass es das vermutlich sogar ganz sicher tun wird, auch wenn ich es nicht beabsichtige. Ich versuche es für dich so schmerzfrei wie möglich zu machen.“ Flüsterte er leise und ich konnte in seinen Augen sehen, das er das ernst meinte. Ich fasste einen Entschluss. „Egal, wie das heute zwischen uns verläuft – ich werde dich weiterhin lieben. Ich vertraue dir und ich bin mir sicher, dass du das wirklich versuchst.“ Ich besiegelte meine Worte mit einem Kuss. Uruha hatte mir schon einmal erzählt, dass sein erstes Mal nicht ganz schmerzfrei war und Taka hatte das selbst auch angeschnitten in unserem Gespräch Weihnachten. Er küsste mich selbst noch einmal und griff dann zu der Massageöl-Flasche, welche er scheinbar bereits am Nachttisch deponiert gehabt hatte. Es war das gleiche gut duftende, welches er Weihnachten benutzt hatte. Während er das Öl in seinen Händen verteilte und leicht aufwärmte, forderte er mich auf, mich so hinzulegen, dass ich bequem lag. Er strich mit seinen öligen Händen meinen Oberkörper entlang, küsste mich zwischendurch immer – begann schließlich auch seine Küsse, auf meinem Oberkörper zu verteilen. Er wusste gar nicht, was er da mit mir anstellte, dass ich unter seinen Händen verbrannte – zumindest hatte ich zeitweise das Gefühl. Ein mittlerweile unbegreifliches Verlangen hatte von mir Besitz ergriffen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und meine Hände waren immer wieder von ihrer Wanderschaft über Takanoris Körper abgekommen, hatten sich stattdessen ins Bettlacken gekrallt, wenn er wieder eine meiner erogenen Zonen erwischt hatte. Längst war es mir gelungen, die Angst und meine Gedanken in den Hintergrund zu schieben. Mich auf Taka und das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Als er schließlich meine Beine sanft etwas mehr spreizte, während er mich mit einem Kuss davon abhielt daran zu denken, dass es wohl jetzt wirklich kein Zurück mehr gab, wusste ich, dass ich morgen nicht mehr als Jungfrau ins Studentenwohnheim zurückkehren würde. Takas Methode der Ablenkung schien gut zu funktionieren, denn den ersten Finger spürte ich kaum. Doch beim zweiten Finger wurde mir allzu deutlich bewusst, dass das erste Mal wohl wirklich nicht ganz so schmerzfrei werden würde, wie ich es vielleicht gehofft hatte. Ich riss mich aber zusammen und versuchte mir meine Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Es war unangenehm und fragte mich wirklich, wie man das bloß toll finden konnte, immerhin taten jetzt zwei Finger doch weh und Takas Erregung war eindeutig größer. Da waren sie wieder, die verdammten Gedanken, die ich eigentlich verbannen wollte für den heutigen Abend. Als hätte Taka für mich einen sechsten Sinn, hielt er inne. Er studierte mein Gesicht, sah wohl viel zu genau für meinen Geschmack, dass ich eigentlich grade mit mir kämpfte. Und er schien auch genau zu wissen, wie ich mich fühlte. Er küsste mich sanft, ließ seine Finger jedoch ruhig wo sie waren. „Es tut weh, oder?“ fragte er sanft flüsternd. Ich schluckte, zeigte ich das so offensichtlich? Zögerlich nickte ich und ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ich weiß, es fühlt sich nicht gut an beim ersten Mal. Man fragt sich, wieso die Menschen so ein Aufhebens darum machen und vor allem tut es weh und man fragt sich, ob es denn wirklich je aufhören wird, weh zu tun.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn überrascht ansah. Woher konnte er meine Gedanken lesen? Als hätte er auch gerade diesen Gedanken gelesen, antwortete er leicht lachend. „Ich hab das gleiche wie du durchgemacht, also weiß ich von was ich spreche. Versuch dich zu entspannen, lass den Schmerz zu – zeig ihn auch, es macht dir niemand Vorwürfe. Doch wenn du dich verspannst, weil du nicht willst, dass ich merke, dass es dir wehtut, dann tut es dir automatisch noch mehr weh.“ flüsterte er jetzt leise an mein Ohr und begann, die Ohrmuschel nun entlang mit seiner Zunge nachzufahren. Seine Ablenkungstaktik begann wieder zu greifen. Ich ließ zu, dass mir ab und zu ein Aufhissen entkam, wenn er die Finger bewegte. Ich versuchte auch, mich wie er gemeint hatte, zu entspannen. Der Gedanke, dass er selbst das gleiche durchgemacht hatte - und von daher wusste wie es sich anfühlte, wusste wie es wehtat und wusste, dass man in dem Moment rein gar nicht erkennen konnte, warum jeder Mensch so scharf auf Sex war – beruhigte mich. Durch die ganzen Gedanken von gerade eben war auch meine Erregung eindeutig abgeflaut und Takas Hand, die eben noch mir eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen hatte, nahm sich jetzt dieser wieder an. Fast zeitgleich trafen seine Finger in mir jedoch einen Punkt, der mich beinahe Sterne sehen ließ und der es schaffte, die Schmerzen und das unangenehme Gefühl auf einen Schlag zu verdrängen. Ich konnte ein lustvolles Aufkeuchen kaum verhindern und konnte Takas leichtes Kichern an meinem Ohr vernehmen. „Der Punkt ist toll, oder?“ fragte er neckend bevor er wieder mit seiner Zunge wieder meine Ohrmuschel nachzeichnete und seine Finger in mir wieder diesen Punkt streifen ließ. Mein „Ja“ war eher ein langezogenes Stöhnen anstelle einer deutlichen Antwort. Was war das bitte für eine Stelle in meinem Körper, die derartige Wellen der Erregung durch mich schickte wenn sie gereizt wurde? Noch vollkommen gedanklich bei diesem einen mir unerklärbaren Punkt – ich hatte wohl in Anatomie in diese Richtung nicht aufgepasst oder es war nie vorgekommen – bemerkte ich nicht, dass Taka einen dritten Finger hinzunahm. Erst als er diese leicht spreizte, wurde das angenehme Gefühl der Erregung wieder von leichtem Schmerz abgelöst und ich hisste kurz auf. Er küsste sich jetzt von meinem Ohr zu meinem Gesicht. Die Hand, welche sich um meine Erregung gekümmert hatte, löste sich jetzt davon und tastete sich zum Nachtkästchen vor. Ich unterdrückte ein Murren nachdem seine Hand verschwunden war, denn diese war eine gute Ablenkung gewesen und um mich weiterhin wieder vor der aufkommenden Nervösität und den leichten Schmerzen abzulenken, schickte ich meine eigenen Hände auf Wanderschaft über Takanoris Rücken. Jetzt wo er fast halb über mir lag, war dies ein Kinderspiel. Er unterbrach den Kuss als uns beiden die Luft zu knapp wurde. Ich öffnete meine Augen und fragte mich gleichzeitig wann ich sie geschlossen hatte. Taka kniete jetzt über mir – einen meiner Oberschenkel zwischen seinen Beinen. Er hantierte wie ich jetzt sah mit einem Kondom und ich musste kurz schlucken – jetzt war dann wohl der Moment von dem Uruha immer in seinen Erzählungen so schwärmte. Jetzt war ich dann wohl gleich eins mit Taka. Takas Blick war in diesem Moment unergründlich, als er sich das Kondom übergezogen hatte und auch noch großzügig Gleitgel auf seiner Erregung verteilt hatte. Er musterte mich, so durchdringen und intensiv, wie ich es noch nie zu vor erlebt hatte. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich auf diesen Moment mit dir gefreut habe.“ Flüsterte er jetzt mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, ehe er sich zu mir hinab beugte und mir einen kurzen, sanften Kuss auf die Lippen hauchte und dann nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt mich fragte, ob ich wirklich bereit war. Und ja ich war es. Ich war in diesem Moment sowas von bereit dafür, ich wollte es. Ich wollte eins sein mit Taka, ich wollte ihn spüren und die Gefühle erleben von denen jeder sagte, man erlebe sie nur, wenn man mit dem Menschen, den man liebt, vereint ist. Taka hob meine Füße jetzt auf seine Schultern und drang dann langsam und behutsam in mich ein. Ich wusste sein Blick lag in diesem Moment auf mir, doch ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich hatte sie geschlossen, versuchte mich daran zu erinnern, wie man sich entspannte, denn auch wenn 3 Finger bereits eine gute Vorbereitung waren – so waren sie trotz allem nichts im Gegensatz zu Takas vollkommen erstarkter Erregung. Meine Hände krallten sich automatisch in das Bettlacken unter mir und ich konnte mir ein leichtes schmerzerfülltes Aufkeuchen nicht verkneifen. Ja, es tat weh – um ehrlich zu sein, ziemlich sogar und ich verfluchte in diesem Moment wohl Uruha und all die anderen, die nichts anderes als Sex in ihrem Hirn hatten. Und ich muss zugeben, ich verfluchte in diesem Moment sogar, dass Taka so gut gebaut war. Als er endlich stoppte, rutschten meine Füße von Takas Schultern und ich bis mir auf die Unterlippe um ihm nicht entgegen zu schleudern, dass es das einzige Mal Sex zwischen uns sein würde. Meine Erregung war fast ins Bodenlose gestürzt und ich konnte in diesem Moment wirklich nicht erkennen, weswegen ein Mensch auch nur annähernd sich diesen Schmerzen freiwillig öfters als einmal aussetzte. Da meine Füße nun nicht mehr auf seinen Schultern lagen, beugte sich Takanori nun zu mir herab. Er stützte sich mit den Händen links und rechts meine Gesichts ab. Wieder dieser unergründliche Blick und gleichzeitig glaubte ich auch Mitleid zu erkennen. Natürlich, er wusste ja, was er mir hier gerade antat. Ich hatte irgendwann in den letzten Minuten meine rechte Hand aus dem Bettlaken gelöst und mir selbst auf die Hand gebissen, um nicht laut aufzuschreien. Taka nahm meine Hand, löste sich vorsichtig aus meinen verkrampften Kiefer und streichelte danach meine Wange, eher er mich küsste. „Ich werde mich nicht von der Stelle bewegen, bevor du dich nicht entspannst und ich sicher gehen kann, dass der Schmerz für dich erträglich geworden ist.“ Flüsterte er in mein Ohr, bevor er mich in einen Kuss verwickelte. Er schaffte es mal wieder, nur mit einem Kuss, ein paar Worten und einer Bewegung – nämlich die seiner Hand an meiner abgeflauten Erregung – mich vollkommen in den Bann zu ziehen und abzulenken von dem Schmerz, der gerade noch mein Denken dominiert hatte. Und im nächsten Moment, als er sich zum ersten Mal wieder bewegte, wurde es mir klar – Taka und ich waren eins – eine Einheit. Wir waren uns näher, als ich jemals einem Menschen zuvor nahe gekommen bin. Es war ein eigenartiges Gefühl – zwischen unangenehm und angenehm, mir fehlte ein wirkliches Wort zur Beschreibung. Die Schmerzen ließen zwar etwas nach, aber waren immer wieder präsent in meinen Gedanken. Als er diesen einen Punkt – und ich werde morgen die Anatomiebücher nochmals durchwälzen um ihn benennen zu können – traf, fühlte es sich diesmal wirklich fantastischer als zuvor mit seinen Fingern an. Jetzt sah ich wirklich Sterne und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Taka knabberte an meinem Ohr, während mir sein Keuchen und Stöhnen jetzt eine Gänsehaut bescherte, die nicht nur daran lag, sondern auch an seinem nun gesteigertem Tempo. Und langsam begann ich zu verstehen, was alle so toll fanden – langsam wandelten sich die anfänglichen Schmerzen in Wellen der Erregung um. Die unterschiedlichsten Gefühle kamen in mir hoch, sie wechselten so rasch, dass ich gar nicht sie beschreiben konnte. Kaum gefühlt, war es schon wieder weg und ein anderes an seiner Stelle. Ich begann von selbst mich Taka entgegen zu bewegen und meine bisher ins Bettlaken gekrallte rechte Hand, schlang sich um seine Schultern. Meine Augenlider flatterten langsam auf, ich wollte ihn sehen – wusste jedoch nicht, wann ich genau die Augen geschlossen hatte, war es beim Kuss oder doch als er diesen sensationellen Punkt in mir zum ersten Mal getroffen hatte? Ich konnte es beim besten Willen nicht mehr sagen. Die Blicke, die zwischen uns beiden nun entstanden, waren so viel tiefgehender als jemals zuvor und ich musste mir auch eingestehen, ich hatte mich noch nie einem Menschen näher gefühlt als jetzt. Zögerlich, da doch wieder die Angst etwas falsch zu machen um sich griff, fuhr meine rechte Hand zu seinem Hinterkopf. Ich strich durch sein verstrubbeltes und verschwitztes Haar, während ich mir gleichzeitig jeden Zentimeter seines Gesichts einprägte, bevor ich ihn mit sanftem Druck zu mir herunter zog und ihn in einen Kuss verwickelte. Der Kuss verschluckte unser beider Keuchen und Stöhnen für kurze Zeit. Unweigerlich musste ich dabei auch feststellen, dass ein Kuss während man Sex hatte eindeutig anders war als wenn man sich einfach so küsste. Er war viel intensiver, irgendwie kam es mir vor als wären all meine Sinne nur auf Takanori geschärft in diesem Moment. Er schmeckte irgendwie intensiver nach ihm – ich weiß blöde Beschreibung, aber das war es was ich in diesem Moment einfach wahrnahm. Takanori begann sein Tempo nochmals zu verstärken. Dadurch traf er den gewissen Punkt in mir immer öfter, ließ mich wahrlich Sterne sehen, während er gleichzeitig auch mit seiner linken Hand meine Erregung immer schneller auf und ab fuhr. Wenn er so weitermachte, würde ich bald kommen. Vor kurzem hätte ich mir noch Gedanken gemacht darüber, ob ich dann vielleicht zu früh kommen würde oder derartiges, doch jetzt waren diese Gedanken und Ängste weg. Jedoch wusste ich eins – ich wollte mit Takanori gemeinsam kommen, ich wollte nicht Befriedigung erlangen ohne dass er sie auch erlangte. Und genau das keuchte ich ihm jetzt in sein Ohr, was zur Folge hatte, dass er mich grinsend ansah. Gott, sein verschwitztes Gesicht sah in diesem Moment einfach traumhaft aus mit diesem leicht verruchten Grinsen. „Etwas anderes hatte ich gar nicht vor.“ gab er mir jedoch nur als Antwort und enthüllte mir dadurch, dass er wohl eindeutig genauso nah an der Klippe stand wie ich, denn seine Bemühungen mich zum Orgasmus zu bringen, verstärkten sich – sofern dies überhaupt möglich war – noch einmal. Mein Finger krallten sich in Takas Rücken und ihm entfloh ein schmerzerfüllter Aufschrei – es war jedoch eine Reaktion, die ich nicht verhindern hatte können – denn in dem Moment war es mir nicht einmal bewusst, was ich tat. Meine Zehen krümten sich, während die Spannung sich in meinem Körper ins Unermessliche steigerte – nur um sich dann schlagartig zu entladen. Takas Name kam mir in diesem Moment leise über die Lippen. Taka hatte den Kopf in den Nacken geworfen und mit geschlossenen Augen ebenfalls meinen Namen gestöhnt. Ich wusste nicht wie lange wir dann so dalagen, er auf mir und ich meine Arme um ihn geschlungen. Aber es war wohl eine ganze Weile, denn ich begann nun leicht zu frösteln. Takas Körper auf meinem war warm, doch dort wo mein Körper nicht den seinigen berührte traf mich die kalte Zimmerluft. Einige Teelichter waren auch bereits ausgegangen, als wir uns zum ersten Mal wieder regten. Wir hatten wohl beide so lange gewartet um den wundervollen Moment nicht zu zerstören, aber jetzt war er sowieso vorbei wo uns beiden langsam kalt wurde. Takanori stützte sich auf seine Unterarme und sah mich musternd an. „Es war wunderschön. Danke!“ sagte ich ihm jetzt das, worauf er vermutlich gewartet hatte – nämlich meine heute gemachte Erfahrung in Worte gefasst. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Für dich tu ich doch alles.“ Murmelte er leicht verlegen und ließ sich langsam wieder auf mich sinken. „Ich liebe dich, Akira.“ Hauchte er gegen meine Lippen, bevor er sie in Beschlag nahm noch ehe ich ihm das gleiche bestätigen konnte. Als er sich löste, sahen wir uns nochmal in die Augen und endlich konnte auch ich das sagen, was ich ihm schon die ganze Zeit sagen wollte. „Ich liebe dich auch, Takanori.“ Flüsterte ich leise, eher ich mich zu einem kurzen Kuss hochstemmte – die Bewegung jedoch im selben Moment wieder bereute. Der Kuss war wirklich äußerst kurz, ehe ich mich mit einem schmerzerfüllten Stöhnen wieder zurück ins Bett sinken ließ. Takas Blick wurde sofort besorgt, eher er leicht schuldbewusst meinte „Ich hätte dich wohl vorwarnen sollen.“ Ja, es wäre nett gewesen, wenn er mir gesagt hätte, dass mir jetzt mein Hintern wohl die nächsten Stunden oder womöglich Tage weh tun würde. Ich hatte die Augen geschlossen und beschlossen, ich würde mich erst wieder rühren, wenn ich für kleine Akiras musste oder wenn ich dieses Zimmer dann verlassen musste. Taka schien wohl meine Gedanken erraten zu haben, denn er lachte kurz, bevor er aufstand und kurz im Badezimmer hantierte, ehe er mit einem warmen, nassen Waschlappen und einem Handtuch wieder kam. Er half mir, mich zumindestens von den offensichtlichen Spuren der Geschehnisse von vorhin zu reinigen. Danach löschte er alle Kerzen und kletterte wieder ins Bett – sorgfältig breitete er die große warme Decke über uns beide aus. Er hatte sich an mich gekuschelt. „Ich…“ leise begann ich zu sprechen, während sein rechter Arm leicht über meinen linken Arm streichelte. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass er den Kopf jetzt aus seiner an meine Brust gekuschelten Position gelöst hatte. „Ich hab mich noch nie einem Menschen so nahe gefühlt.“ brachte ich schließlich leise hervor. Es war einer der vielen Gedanken, die mir nun schon die ganze Zeit durch den Kopf spukten. Taka kuschelte sich nun noch näher an mich ran, eher er leise gegen meinen nackten Oberkörper sprach. „Es fühlt sich jedes Mal anders, aber immer wieder fantastisch an und es ist aber jedes Mal eine tolle Erfahrung, weil es nichts Vergleichbares gibt, wo man sich einem Menschen näher fühlen kann. Ich…“ er hob seinen Kopf an, wohl um mich trotz der Dunkelheit ansehen zu können. „Ich bin froh, dass du das auch gefühlt hast. Wenn nicht, hätte ich mich fragen müssen, was ich falsch gemacht habe.“ „Du hast nichts falsch gemacht.“ antwortete ich rasch. Er sollte ja nicht auf den Gedanken kommen, immerhin war es wirklich nach den anfänglichen Schmerzen wunderschön geworden und er hatte sich wirklich sehr, sehr viel Mühe gegeben. Ich konnte ihn leicht gegen meinen Oberkörper kichern spüren. „Dann bin ich beruhigt, wenn du das so siehst. Lass uns schlafen und morgen weiter reden. Irgendwie …“ ich hörte ihn unterdrückt gähnen. „bin ich leicht erschöpft.“ meinte er, bevor er mir einen Kuss aufdrückte und ein „Gute Nacht!“ gegen meinen Oberkörper murmelte. Ich erwiderte seinen Kuss und wünschte ihm ebenfalls „Gute Nacht!“, ehe ihn sanft über den Rücken streichelnd näher an mich heranzog und wir beide fast zeitgleich ins Traumland reisten. Ich hoffe es hat gefallen und ihr hinterlässt mir einen Kommi :)Danke! Lg Schokomaus Kapitel 17: Just everyday life ------------------------------ Hallo meine treuen Leser! Ich muss mich vielmals bei euch entschuldigen, dass ich solange nichts mehr gepostet habe. Aber ich hatte mit einer hartnäckigen Schreibblockade zu kämpfen und schließlich auch noch damit, dass ich den roten Faden irgendwie verloren habe. Jetzt hab ich ihn endlich wieder gefunden und habe auch endlich meine Schreibblockade überwunden. Es ist leider trotzdem diesmal nur ein kleines Kapitel, da es einfach ein Übergangskapitel ist ;) Ich hoffe ihr lest meine Story trotz der langen Unterbrechung weiterhin und ich verspreche wieder regelmäßigere Updates :) Es würde mich freuen, wenn ihr mir kurz einen Kommi hinterlässt :) lg Schokomaus Just everyday life 14 Tage war es jetzt her, dass ich mein erstes Mal mit Takanori erlebt hatte. Wie oft wir in der Zwischenzeit mieinander Sex gehabt hatten, erwähne ich mal lieber nicht. Es sei nur soviel gesagt, dass es nicht bei diesem einem Mal geblieben ist. Auch hatte ich meine besten Freunde Uruha, Aoi und Kai noch nicht eingeweiht, dass ich den “Club der Jungfrauen” verlassen hatte. Das Semester hatte mit heute wieder begonnen. Takanori hatte sich einen Spaß draus gemacht mich früh morgens aus dem Bett zu schmeißen, um mit mir gemeinsam zu duschen – eigentlich würde man meinen, dass wenn man zu zweit unter der Dusche steht die Zeit, die jeder allein brauchen würde, halbiert. Tja, das würde wohl so sein wenn es sich bei den Duschenden nicht um Takanori und mich handeln würde. Bei uns dauerte gemeinsames Duschen irgendwie immer länger als wenn jeder einzeln duschen würde. Nun, ich verzettel mich schon wieder in Details. Wir hatten den Tag also mit einer gemeinsamen Dusche begonnen und waren jetzt auf dem Weg zu unserem ersten Kurstag nach den Semesterferien. Takanoris Hand war mit meiner verschränkt und während ich noch leicht müde war – ja ja Morgensport macht einen nicht wacher, sondern eindeutig wieder müde – war Takanori bereits putzmunter und strahlte wohl mit Kai heute um die Wette. Ich fragte mich, was ihn wohl heute in so gute Laune versetzte. Am Morgensport lag es wohl nicht, denn den hatten wir in letzter Zeit öfters ausgeübt. “Ich habe mit meinen Professoren in Stanford telefoniert.” begann er plötzlich ein Gespräch. Ich wusste nicht was mich nun erwarten würde, aber es musste für ihn etwas positives sein, wenn er so strahlte. Ob er etwa früher nach Amerika zurückkehren würde? Mein Herz rutschte mir bei dem Gedanken gleich mal in die Hose. Ich wollte gar nicht daran denken, was sein würde, wenn das Studienjahr vorbei war und er zurück nach Stanford gehen würde. Daran hatte ich bisher keinen einzigen Gedanken verschwendet. Das hatte ich so weit als möglich vor mich her geschoben. “Und?” fragte ich also mal vorsichtig nach, nachdem er noch nicht weitererzählt hatte. “Nun, er meinte es sei kein Problem wenn ich mein Studium zur Gänze hier abschließen möchte. Es könnte nur sein, dass ich ein paar Fächer belegen müsste, die es auf der Stanford nicht gab und ...” ich unterbrach ihn mit einem “Du willst hier das Studium beenden?” völlig ungläubig mein Glück kaum fassend. Takanori war etwas rot im Gesicht geworden und meinte kleinlaut. “Nun ja, ich ähm... ich habe daran gedacht... immerhin liebe ich dich und nun ja, es sind nur noch 4 Monate bis das Austauschjahr zu Ende ist und ähm ja...” den Rest des Satzes nuschelte er so leise, dass ich ihn kaum noch verstand. “Das ist ja wunderbar, ich meine, das ist großartig. Ich ... ich weiß grad nicht was ich sagen soll...aber es würde mich auf jeden Fall total freuen, wenn du das machen würdest.” gab ich ehrlich zu. Er dachte eindeutig weiter als ich. Wir standen vor dem Vorlesungsaal mit den anderen und warteten auf Kimura-Sensei und Yoshida-Sensei, welche auch kurz darauf ankamen. Keiner von uns konnte sich unter “Klinische Praxisbegleitung” etwas vorstellen. Wir strömten mit den anderen Studenten in den Vorlesungssaal, insgesamt waren wir an die 50 Studenten. Kimura-Sensei begann kaum, dass wir Platz genommen hatten mit einem kleinen Vortrag über das Medizin-Studium hier an der Universität, während Yoshida-Sensei an die Tafel 10 Abteilungen des Krankenhauses schrieb. “Nun meine Damen und Herren, Sie haben in den vergangenen Jahren bereits sehr viel an Wissen angereichert. Wie Sie ebenfalls wissen, endet ihre theoretische Ausbildung im nächsten Jahr und Sie werden danach ihre Stellen als Assistenzärzte antreten. Um Sie auf diesen Wechsel optimal vorzubereiten, beginnt für Sie ab diesem Semester die klinische Praxisbegleitung. Das heißt für Sie, Sie werden einen Tag in der Woche in der Universitätsklinik verbringen und zwar in der Abteilung in der Sie in diesem Semester eingeteilt sind.” Er erklärte weiter, dass die Doppelstunde die am darauffolgenden Tag immer war dazu diente das am Vortag erlernte und erlebte zu protokollieren und durchzubesprechen. Danach begann Yoshida-Sensei die Listen aufzulegen. Pro Abteilung konnten sich 5 Leute einschreiben und wir würden das ganze Semester in dieser Abteilung sein. Ich geriet ein wenig in die Zwickmühle, denn ich war mir sicher dass Takanori dies nutzen würde um in der Chirurgischen Abteilung diesen Kurs zu absolvieren. Als ich sah, dass es in der Notfall-Ambulanz ebenfalls freie Plätze gab, beschloss ich dass mir meine Ausbildung im Moment trotzdem wichtiger war als mit Takanori einen Kurs gemeinsam zu belegen. Takanori lächelte und erklärte mir, dass er nichts anderes erwartet hätte und mir sogar böse gewesen wäre, wenn ich meine Träume ihm zu liebe abgeändert hätte. Als die Einteilung erfolgt war, Nao hatte sich auch in der Chirurgie eingeschrieben, wurden wir von Oberärzten der jeweiligen Abteilungen abgeholt und wir erhielten jeder angemessene Arbeitskleidung. Weiters wurde ich drauf aufmerksam gemacht, dass ich meine Haare nun entsprechend zu tragen hatte - “Sie mögen zwar noch Student sein, aber Sie sind in spätestens einem Jahr voll und ganz als Assistenzarzt tätig und haben Patientenkontakt.” Ich nickte und beschloss, dass ich mit Takanori heute Abend beratschlagen würde, ob ich Sie nun eher abschneiden sollte oder sie einfach lieber nur glatt herunterhängen lassen sollte. Wir erhielten nachdem wir uns umgezogen hatten eine Führung durch die Station und uns wurde erklärt, dass wir eigentlich nur sowas wie Beobachter wären und für kleinere Arbeiten mal herangezogen werden würden. Um 12 Uhr hatten wir aber wie gewohnt Mittagspause. Auch wenn wir im Krankenhaus an diesem Tag nun waren, gingen wir in der Mensa essen. “Woah, jetzt kippt mir Uruha bald echt vom Stuhl wenn ihr in dem Aufzug kommt.” witzelte Aoi als wir uns an den Tisch setzten. Uruha beäugte mein mintgrünes Oberteil und meine mintgrüne Hose, welche das eindeutige Zeichen für die Notfallstation war. “Klärt mich mal auf, was los ist?” fragte nun Aoi nach. “Wir sind nun Mittwochs immer im Krankenhaus” erklärte ich knapp. Uruha sah aus als würde er sein Essen nicht mehr wollen. “Iss weiter, keiner von uns hat Blut an der Kleidung.” neckte ich Uruha nun. “Oh, jetzt kann man bald echt nicht mehr verschweigen was ihr studiert.” lachte Saga als er sich zu uns setzte. “Steht euch aber gut, auch wenn das Design nicht wirklich modisch ist.” Wir alle begannen inklusive Uruha nun zu lachen, denn nur Saga konnte sich einen Mode-Kommentar zur Arzt-Arbeitskleidung nicht verkneifen. Tora hatte sich nun dazu gesetzt und fragte wieso wir verschiedene Farben hätten. Ruki erklärte nun, dass sein hellblau für die Chirurgie stand, während mein mintgrün für die Notfallambulanz stand. Kai kam und setzte sich zu uns an den Tisch, nicht ohne vor der Begrüßung Nao noch einen Kuss gegeben zu haben. “Wo hast du deinen Schatten gelassen?” fragte Aoi nun in Anspielung auf Hiroto, der im gesamten letzten Semester kaum von Kais Seite gewichen war. Kai begann zu grinsen. “Also ich denke um den muss ich mich dieses Semester kaum kümmern.” Meine Augenbrauen wanderten hoch und Kai wusste meine unausgesprochene Frage sofort und beugte sich ein wenig am Tisch vor. “Shou und Hiroto sind seit dem Valentinstag ein Paar.” erklärte er leicht verschwörerisch und erntete komplett erstaunte Gesichter, welche sich aber rasch zur Vernunft riefen als besagtes Paar die Mensa betrat und kurz darauf mit Tabletts am Tisch erschienen. “Wie waren die Ferien?” fragte Uruha mit einem Grinsen, nachdem wir die zwei begrüßt hatten. Shou stand noch und ließ seinen Blick jetzt einmal in der Runde wandern, bevor er seufzte und ein “Was ist? Erstaunt, dass ich auch mal mit jemandem zusammen bin?” fragte er leicht genervt. Augenblicklich wandten wir alle die Köpfe ab und schüttelten die Köpfe und versuchten uns wieder anderen Gesprächen zu widmen. “Dann ist's ja gut.” mit diesen Worten setzte er sich nun schließlich auch. Am ganzen Tisch entwickelten sich wieder die üblichen kleinen Unterhaltungsgruppen und wir 4 Med-Studenten mussten als erstes wieder los, um rechtzeitig wieder im Krankenhaus zu sein. Alles in allem war es ein ganz normaler erster Tag im neuen Semester. Als wir abends in unserem Zimmer ankamen, konnte ich gar nicht so schnell schauen wie Takanori mich von meiner Tasche befreit und gegen den Schrank gepinnt hatte. “Weißt du, dass das mintgrün echt verdammt gut aussieht an dir und du allgemein in diesen Klamotten verdammt heiß aussiehst und ich dich schon den ganzen Tag am liebsten vernaschen wollte?” hauchte er mir entgegen, bevor er mich auch schon in einen leidenschaftlichen Kuss gezogen hatte und meine Gedanken darüber was an locker sitzenden Arzt-Klamotten an mir heiß sein sollte, ins Nichts verbannt wurden. Mein Oberteil landete im nächsten Moment auch schon irgendwo in der Zimmerecke. So ungeduldig hatte ich Takanori schon lange nicht mehr erlebt. Gerade als wir beide schon nackt in seinem Bett gelandet waren und er blind in seiner Nachttischschublade nach dem Gleitgel tastete, wurde die Tür aufgerissen und wir beide konnten einen erschrockenen Aufschrei nicht verhindern. Aber auch unser Unterbrecher konnte sich gleiches nicht verhindern. “Oh Gott, ich... es ...” Uruha brachte kein Wort mehr heraus und das war für meinen eigentlich in sexueller Hinsicht völlig schamlosen Freund doch etwas ungewöhnliches. Takanori stöhnte frustriert auf. “Sag was du zu sagen hast und dann mach dass du rauskommst, ich leide schon den ganzen Tag.” jetzt konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen, vor allem Uruha's Augen wurden jetzt Tellergroß. “Ich ähm... ich wollte eigentlich nur kurz mit Reita sprechen und ich nun ja, es hat keiner geantwortet als ich geklopft habe und da das Licht brannte, dachte ich einfach...” “Uruha, lass es bleiben.” grinste ich als er versuchte sich zu entschuldigen und rauszureden. Takanori, der vorhin die Decke noch geistesgegenwärtig über uns beide geschlagen hatte, sprang jetzt aus dem Bett. Uruha's Augen wurden noch größer, sofern das überhaupt möglich war, angesichts der nackten Tatsachen die ihm Takanori nun präsentierte. “du kannst in 3 Stunden wiederkommen, aber jetzt will ich meinen Freund um den Verstand vögeln wenn er schon den ganzen Tag so heiß in den Arztklamotten aussieht.” So schnell konnte weder ich noch Uruha schauen, wie Takanori Uruha nun vor die Tür gesetzt hatte und diese abgeschlossen hatte. Ich sah noch immer etwas perplex an die Stelle wo gerade noch Uruha gestanden hatte. “Ähm du weißt schon, dass er das jetzt jedem erzählen wird?” fragte ich skeptisch. Takanori zog galant eine Augenbraue hoch. “Was? Dass ich ihn rausgeschmissen habe um Sex zu haben? Dass du keine Jungfrau mehr bist oder wie heiß ich nackt aussehe?” zum Ende hin bekam er ein süffisantes Grinsen und ich konnte mir ein “Ich hoffe doch, dass es nicht letzteres ist, sonst muss ich mir doch tatsächlich Sorgen um Konkurrenz machen.” nicht verkneifen. Keine zwei Augenblicke später war er wieder bereits bei mir im Bett um zu vollenden was er vorhin begonnen hatte. Bis zum nächsten Mal! Lg Schokomaus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)