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The Model and me

von

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Friends?

Erstmal ein Danke an meine beiden Kommi-Schreiber ^.^ Ihr seid echt mein Lichtblick des Tages. Es würde mich natürlich auch freuen, wenn von den 23 Leuten, auf deren Favoritenliste meine FF steht, auch mal jemand etwas kommentiert. Kommentare sind schließlich sehr gute Motivation für den Autor, aber das wisst ihr vermutlich schon ;)
 

Nun, ich habe ein neues Kapitel mitgebracht. Die Alice Nine Jungs, haben alle eine Rolle bekommen :D Und es haben auch alle von ihnen den ersten Auftritt in diesem Kapitel ^.^
 

Ich bemühe mich, weiterhin so rasch upzudaten, damit ihr nicht allzu lange warten müsst. ^.^
 

Friends?
 

Gehetzt lief ich durch die Gänge unserer Universität. Ich hatte verschlafen, mein Zimmerkollege war so freundlich mich zu wecken bevor er das Zimmer verließ. Oh dieser – Mist mir fielen grade keine guten Schimpfwörter ein für ihn – er hatte meinen Wecker doch schon vorher gehört. Warum hatte er gewartet bis er das Zimmer verließ um mich zu wecken? Andererseits musste ich ja schon froh sein, dass er mich überhaupt geweckt hatte.
 

„Labor 3 C, Labor 3 C“ murmelte ich abgekämpft vor mich hin und rannte den Gang mit den verschiedenen Labors entlang. Endlich. Ich blieb stehen, atmete tief ein und aus, versuchte meinen Atem zu beruhigen. Das kam wohl nicht so gut, gleich am ersten Tag verschlafen zu haben. 10 Minuten war ich zu spät, eigentlich noch relativ wenig, wenn man bedachte, dass ich vor exakt 30 Minuten erst geweckt worden war. Die Dusche und dergleichen war kurz ausgefallen. Ich klopfte nun und vernahm ein „Ja bitte“ von drinnen. Ich öffnete die Tür und machte mich gleich auf die Standpauke von Yoshida-Sensei bereit.
 

Ich verbeugte mich mit einer Entschuldigung für mein Zuspätkommen und reichte schließlich meine Anmeldung für den Kurs unserem Professor. Yoshida-Sensei hatte ich bereits im ersten Jahr in Anatomie. Er war ein knapp über 50 Jahre alter Professor, verheiratet mit zweiindern und soweit ich weiß war er vor seiner Lehrtätigkeit hier an der Universität ein angesehener Arzt an der Keio-Klinik gewesen. Yoshida-Sensei nahm meine Anmeldung entgegen, überflog sie kurz und meinte dann „Nun Suzuki-San ich hoffe, dass Sie in Zukunft pünktlicher sind. Dort drüben bei Matsumoto-San ist noch ein Platz frei.“ Mein Blick fiel in die gedeutete Richtung und mir entfloh ein Seufzen.
 

Das konnte nicht wahr sein. Nicht nur am Zimmer musste ich vorlieb mit diesem arroganten Schnösel nehmen, nein jetzt war er auch noch mein Laborpartner für dieses Jahr. Mein Blick glitt kurz herum, zu Keisuke und Makoto und schließlich zu Nao, der bisher immer im Labor alleine gewesen war. Nao, eigentlich hieß er ja Naoyuki Murai, aber hier am Institut hatten sich alle den Spitznamen Nao für ihn angewöhnt. Er war ein ruhiger Student, sehr ehrgeizig, was auch kein Wunder war, denn beide Eltern waren Ärzte. Er war der dritte nach Keisuke und mir, der ein Einzelzimmer hatte und er war derjenige gewesen, der die letzten Jahre im Labor immer allein gearbeitet hatte, nachdem wir eine ungerade Zahl gewesen waren in den Kursen.
 

Zu meiner Überraschung saß neben Nao aber bereits ein mir unbekannter Student. Vermutlich auch ein Austauschstudent, denn ich hatte ihn in den vergangenen Jahren hier noch nie gesehen. Yoshida-Sensei warf mir einen auffordernden Blick zu und ich atmete tief durch, ehe ich mich zu meinem Platz begab und mich neben meinen Zimmerkollegen setzte. Kurz darauf gab Yoshida-Sensei eine Liste durch für jeden mit den Dingen die wir uns zusätzlich zu den Büchern noch besorgen mussten. Die Liste kam von Matsumotos Seite und er sah mich nicht an als er den Zettel von weiter oben auf meinen Platz fallen ließ.
 

Das Studienjahr konnte ja noch lustig werden. Ich schnappte meine Liste und überflog sie kurz. Dann konzentrierte ich mich auf das was unser Professor vorne weiter erklärte. Wie sich unsere Noten zusammensetzen würden, welche Arbeiten wir zuhause schreiben mussten und was wir hier an Praktischem machen würden. Mir fiel auf, dass mein Zimmerkollege akribisch alles mitschrieb. Er hatte eine kleine, enge, jedoch elegante Handschrift und er trug eine Brille, wie mir so eben auffiel. Ich musterte ihn kurz, als Yoshida-Sensei die Themengebiete, die wir in diesem Jahr durchnehmen würden, auf die Tafel schrieb. Während ich mitschrieb, fiel mein Blick immer wieder auf Matsumoto neben mir. Er trug eine schwarze Jeans und ein hellblaues Hemd dazu und darüber trug er den weißen Laborkittel wie wir alle. Seine Haare hatte er perfekt aus dem Gesicht gestylt und durch die Brille sah er noch mehr strebermäßig aus. Konnte hinter diesem Supdermodel ein Streber stecken?
 

Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken wieder auf Yoshida-Senseis Vortrag zu konzentrieren. Die 3 Stunden vergingen schneller als gedacht. Unser erstes Thema in diesem Jahr würde die Analyse von Blut sein. Zwar hatten wir die Theorie über das ganze in der Vorlesung Klinische Chemie und Labordiagnostik gelernt, aber nun kam es zur Praxis und da man uns nun mal noch nicht auf Patienten loslassen konnte oder eher nicht loslassen wollte, würden wir das hier im Labor lernen. Mit unserem eigenem Blut wie er gerade gesagt hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, was das hieß. Ich hatte meinen Zimmerpartner als Laborpartner und der durfte mich dann in der nächsten Kurseinheit Blut abnehmen bzw. ich ihm. Na das konnte ja was werden.
 

Nachdem er uns dies nun alles angekündigt hatte und uns dringend geraten hatte, nochmal die Theorie nachzulesen für die nächste Kurseinheit, entließ uns Yoshida-Sensei endlich. Ich packte meine Sachen zusammen, meine Liste in meinen Rucksack. Als ich zur Tür blickte, erkannte ich Nao der mit seinem Laborpartner auf mich wartete. Es war bereits Mittag, immerhin hatten wir von 9 Uhr bis 12 Uhr diesen Kurs und das bedeutete nun eine kurze Mittagspause, bevor am Nachmittag die Vorlesung in Neurologie stattfinden würde. Ich hatte Nao erreicht und wir begrüßten uns wie üblich, waren sofort in Smalltalk verfallen. Er stellte mir seinen Laborpartner vor. Seiichiro Watanabe, Student an der Harvard, für ein Austauschjahr hier und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, Naos Zimmerpartner.
 

Na wenigstens verstand er sich besser mit seinem Zimmerpartner als ich. Aus einer Intuition heraus drehte ich mich um und sah mich nach meinen Zimmer- und jetzt auch Laborpartner um. Er war gerade aus dem Labor rausgekommen, vertieft in einen Plan, den er in der Hand hielt. Ich seufzte. Wohl oder übel sollte ich über meinen Schatten springen und dafür sorgen, dass er sich hier an der Uni zu Recht fand. Ich war stehen geblieben, ohne es selbst mitzukriegen. Nao und Seiichiro waren noch ein paar Schritte gegangen, ehe sie bemerkt hatten, dass ich zurückgeblieben war.
 

„Hey Matsumoto!“ rief ich nun meinem Zimmerpartner zu. Er sah auf. Sah mich abschätzend an. Vermutlich war er genauso irritiert von meinen Handlungen wie ich es war. „Los komm! Wir gehen Essen!“ mit einer Kopfbewegung in Richtung Mensa bedeutete ich ihm sich uns anzuschließen. Er musterte mich noch immer, bevor er schließlich den Plan wegsteckte und sich uns wortlos anschloss. Er hatte endlich aufgeschlossen, als ich ein leises „Danke!“ vernahm.
 

Ich fühlte mich grade als der Held des Tages. Vermutlich hätte er sich ja eh komplett verlaufen hier in dem riesigen Gebäude. Ich stellte ihn Nao und Seiichiro als meinen Zimmerpartner und Kollegen vor. Nao fragte schließlich, ob er auch Austauschstudent war. Ich kam mir reichlich blöd vor, dass ich das vergessen hatte zum sagen, weil ich ja nicht mal genau wusste von welcher Uni er kam. Immerhin hatten wir noch nicht viel miteinander gesprochen. „Stanford-University“ erklärte er knapp, aber freundlich. Eindeutig freundlicher als wenn er mit mir in unserem Zimmer sprach.
 

Wurde ich schon eifersüchtig, weil er mit anderen freundlicher umging als mit mir? Nein, viel eher störte ich mich gerade daran, dass er scheinbar freundlich sein konnte, es aber in meiner Gegenwart noch nie gezeigt hatte. Wir trafen in der Mensa ein, er stellte sich hinter mir an. Ich erklärte ihm kurz das System und als wir unser Essen hatten, hielt ich Ausschau nach meinen Freunden. Lange brauchte ich nicht zu suchen. Immerhin hatten sie einen der langen Tische reserviert.
 

Wie ein unsichtbarer Schatten klebte er an mir als wir durch die Mensa gingen. Nao und Seiichiro hatten bereits Platz genommen neben Saga und diesem Tora. War doch klar, dass mir der Name etwas sagte. Ich verband ihn nicht unbedingt wie Uruha mit einem Model, sondern vielmehr mit dem streberhaften Maschinenbau-Studenten der hier schon ein paar Bewerbe an der Uni gewonnen hatte. An unserem Tisch saßen natürlich auch noch Aoi und Uruha und Uruhas Arbeitskollege Shou. Shou studierte Japanisch im Lehramt, wollte später unbedingt mal Lehrer werden. Er war ungefähr Aois Alter soweit ich mich erinnerte und er arbeitete die Schichten abwechselnd mit Uruha im Lebensmittelmarkt. Kai war noch nicht hier.
 

Ich ließ mich neben Uruha auf den Platz sinken, dieser hatte Tellergroße Augen, die immer größer wurden als Matsumoto sich neben mich setzte. Er warf einen Blick in die Runde, wobei ich nicht sicher war, ob dieser nun eher Arroganz oder eher Verunsicherung zeigte. Bevor Uruha auch nur irgendwas sagen konnte und die Blicke der Anderen in allzu schlimmes Starren sich ausweiten konnten, erklärte ich rasch. „Das ist Takanori Matsumoto, mein Zimmer- und Laborpartner. Er ist Austauschstudent von der Stanford.“ Er hatte den Kopf halb gesenkt und sah von unten herauf einmal in der Runde herum. Er nickte kurz, bevor er wieder auf sein Essen sah.
 

Aoi kickte Uruha einige Male unter dem Tisch, wobei er sogar einmal mich traf. Uruha konnte es nicht lassen, immer wieder zu meinem Zimmerpartner zu schauen, dem diese Blicke nicht entgingen. Wir hatten fast aufgegessen, als Kai leicht erledigt, aber mit einem Lächeln im Gesicht sich uns gegenüber auf den Tisch fallen ließ. „Hey allerseits, darf ich vorstellen. Das ist Hiroto Ogata, er hat gerade sein Studium in Tourismus- und Freizeitmanagement begonnen. Ihr wisst ja, dass ich dieses Jahr Tutor für die Erstsemestrigen bin.“ Das übliche, wie auch schon zweimal vorhin vorgekommene, „Hey“-Gemurmel hatte kurz eingesetzt.
 

Wir hatten aufgegessen, noch war ein wenig Zeit bis zur nächsten Vorlesung. Und nachdem Seiichiro vorhin wegen Harvard mit Fragen gelöchert worden war, kam es nun, dass sich die Gespräche an meinen bisher stummen Zimmerpartner wanden. Und dann kam das, wofür ich Uruha am liebsten erwürgt hätte. „Du bist doch dieses Supermodel? Ruki, oder?“ Ich konnte förmlich spüren, wie mein Zimmerpartner sich urplötzlich anspannte. Die Stimmung am Tisch war mit einem Schlag angespannt, geladen. Seine Hand mit den Stäbchen hatte einige Zentimeter vor seinem Teller gestoppt. Ich beobachtete ihn, hatte mich zurückgelehnt, da ich schon fertig mit Essen war. Eine kaum merkbare Spannung hatte seinen Körper erfasst und es erstaunte mich, dass er die Stäbchen trotzdem so ruhig hielt.
 

Es vergingen Minuten, zumindest kam es mir so vor. Jeder hatte jetzt den Atem angehalten und alle Blicke lagen auf ihm. „Und wenn es so ist?“ fragte er jetzt gelassen und aß plötzlich weiter als wäre nichts gewesen. Ich beobachte ihn und aus dem Augenwinkel Uruha, der jetzt nicht wirklich mit dieser Antwort umzugehen wusste. „Äh?“ mehr verließ nicht seinen Mund. Matsumoto legte seine Stäbchen beiseite, wischte sich mit der Serviette den Mund ab und sah dann Uruha direkt an. „Würde es etwas ändern?“ fragte er nun.
 

Ich atmete noch immer sehr flach und angespannt. Entweder Uruha schaffte es nun, dass er nie wieder mit uns Essen gehen würde oder es würde das Gegenteil eintreffen. „Nein, es würde nichts ändern. Ich… ich hab Fotos von dir in der Vogue gesehen.“ erklärte Uruha nun überflüssigerweise wieso er Ruki erkannt hatte. Mein Zimmerpartner grinste ein süffisantes, leicht verhaltenes Grinsen, trank einen Schluck seines grünen Tees und drehte sich dann wieder Uruha zu. „Du liest also die Vogue?“ fragte er, ging auf das andere nicht ein.
 

Uruha wurde leicht rot, ehe er nickte. „Man muss immer am laufenden bleiben, was die Trends angeht.“ erklärte er. Matsumoto grinste nun ganz offensichtlich, sah auf seinen Teller mit noch breiterem Grinsen, bevor er nochmals Uruha ansah. „Du studierst dann sicher Modedesign, hab ich Recht?“ sein Gesichtsausdruck war nun gewechselt, in leicht amüsiert, fragend und bildete ich mir das ein? Flirtend? Aoi bemerkte das wohl auch, denn er legte einen Arm um Uruha. „Ja, das studiert er.“ beantwortete er die Frage für Uruha und markierte damit eindeutig sein Terrain.
 

Und entweder verstand mein Zimmerkollege die Geste nicht oder er kümmerte sich nicht darum. „Und kann man deine Entwürfe schon wo ansehen?“ fragte er interessiert, stützte jetzt seine rechte Hand am Tisch auf und seinen Kopf auf seiner Hand. Kai und ich warfen uns über den Tisch Blicke zu. Es war eindeutig, Matsumoto flirtete mit Uruha. Ob er mit jedem Bewunderer flirtete? Diesmal jedoch unterbrach Saga, die Unterhaltung. „Leider, Uruha-kuns Kollektionen und Entwürfe sind noch nirgends zum Verkauf erhältlich. Aber meine Linie ist bereits erhältlich.“
 

Mein Zimmerkollege sah überrascht auf Saga. „Oh? Du studierst auch Modedesign?“ seine Stimmlage und seine Gestik verrieten jetzt, dass er eindeutig gerade damit spielte, dass hier am Tisch nun die meisten ehrfürchtig zu ihm aufsahen. Es schien ihn irgendwie zu amüsieren und er ließ grade so richtig die Arroganz in seine Gesten mit einfließen. Ob bewusst oder unbewusst, konnte ich nicht sagen. Aber er zeigte eindeutig, dass er uns allen wohl ein wenig überlegen war. „Ja, ich bin übrigens Saga.“ stellte sich Saga nun vor.
 

"Wenn du Supermodel bist, weshalb studierst du dann Medizin und nicht Modedesign oder so?“ brachte Nao nun das was mich schon seit Tagen quälte auf den Punkt. Nao sagte wohl der Name „Ruki“ nichts im Gegensatz zum Großteil am Tisch. Gut, Shou, Hiroto und Seiichiro wussten damit vielleicht auch nichts anzufangen, aber die anderen waren entweder selbst in der Branche tätig, Modedesign-Studenten oder dank Uruha bestens informiert. Der Blick meines Zimmerkollegen wandte sich nun Nao zu. „Nao, richtig?“ fragte er und Nao nickte nur. „Das bleibt mein Geheimnis, ich wüsste nicht, weshalb dich das etwas angeht.“ kam die mehr oder weniger erwartete Antwort.
 

Es war klar, dass er das nicht verraten würde. Ich sah auf die Uhr. Langsam sollten wir los. Nao und ich nickten uns zu und standen auf. „Wir sollten langsam los. Du hast doch auch die Neurologie-Vorlesung bei Nakamura-Sensei, oder?“ fragte ich meinen Zimmerkollegen. Er nickte, stand dann ebenfalls auf. „War nett mit euch! Man sieht sich!“ und damit schnappte er sein Tablett und ging hinter Nao und Seiichiro zu den Tablettsammelwägen. Ich rollte kurz mit den Augen. Uruhas Blick lag auf mir. „So schlimm ist er auch wieder nicht, wie du immer sagst.“ tadelte er mich. „Glaub mir, er war noch nie so freundlich wie gerade eben. Wir sehen uns morgen Mittag!“ und damit war auch ich weg vom Tisch, stellte mein Tablett in den Sammelwagen und schloss mich Nao, Seiichiro und Matsumoto an.
 

Nachmittags war ich fast am Einschlafen in der Vorlesung. Das hatten Vorlesungen nach dem Mittagessen irgendwie so an sich. Ich holte mir in der kurzen Pause nach den ersten 2 Stunden einen Kaffee am Automaten. Immerhin würde ich das noch weitere 3 Stunden ertragen müssen. Ich hatte die Theorie schon immer gehasst, ich war mehr der Praktische Typ. Wenn man mir etwas direkt in der Realität und nicht nur anhand von Zeichnungen oder Bildern gezeigt hatte, hatte ich mir das eher vorstellen können.
 

Mein Zimmerpartner hatte sich wieder neben mich gesetzt und wieder das gleiche Verhalten wie bereits in Labordiagnostik an den Tag gelegt. Er schrieb alles mit, was Nakamura-Sensei vorne sagte. Zu meiner Verwunderung schaffte er es, das Ganze noch ziemlich Übersichtlich zu gestalten und mit div. Textmarkern sich Stellen anzustreichen in seiner Mitschrift. Ich hatte zu kämpfen, dass ich überhaupt was mitschreiben konnte und das was ich mitschrieb war nur irgendwie wirres Zusammenestoppel aus dem was mir wichtig erschien, denn alles mitschreiben gelang mir einfach nicht, für das war ich eindeutig zu langsam im schreiben.
 

Freundlicherweise hatte ich auch meinem Zimmerkollegen einen Kaffee mitgebracht. Nao und Seiichiro hatten sich auch einen geholt. „Danke“ kam es jetzt wieder leise von Matsumoto und ich war tatsächlich verwundert, dass er doch auch freundlich sein konnte, wenn er wollte. Er hatte sich gerade noch etwas angezeichnet in seiner Mitschrift. Er trank einen Schluck von dem Kaffee und nahm dann seine Brille ab und massierte sich die Nasenwurzel. Ich hatte mich wieder neben ihn gesetzt, mit einem irgendwie leicht schmollenden Gesichtsausdruck als ich auf meine Mitschrift sah.
 

Wenn ich seine sah, dann war ich glatt ein wenig eifersüchtig. Wieso gelang es ihm so einfach, das so übersichtlich und vor allem wirklich Alles mitzuschreiben? Wie ich mit meinem Sauhaufen an „wichtigen“ Dingen lernen wollte, fragte ich mich jetzt schon, aber das war ich ja schon gewöhnt von mir. Matsumoto hatte meinen Blick verfolgt. „Du hast mehr von nem Hetero-Macho als du denkst.“ kommentierte er meine Mitschrift.
 

Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe und ich sah ihn an. Was sollte das denn jetzt bitte heißen? Sich immer noch die Nasenwurzel massierend, grinste er jetzt. „Jeder Hetero-Macho den ich bisher kennen gelernt hab, hatte eine ähnliche Mitschrift wie deine.“ Aha, trotzdem konnte ich nix mit Mädchen anfangen.
 

Ich sah nochmals auf meine Mitschrift, ehe ich mich entschloss ihn jetzt zur Rede zu stellen. Warum musste er mir gegenüber immer so ja wie soll man es nennen, neckend? Arrogant? Ärgernd? Was auch immer sein? „Was hab ich dir getan? Ich meine, heute mittag warst du komplett anders als ich dich die bisherigen Tage kennen gelernt habe?“ ich musterte ihn, konnte sehen wie er plötzlich leicht nervös wurde. Sein bisher arrogantes Grinsen mit dem er mich angesehen hatte, war verschwunden und sein Blick auf seine Mitschrift gefallen.
 

Er schien minutenlang zu überlegen, aber vermutlich war es nicht mal eine Minute. „Ich weiß es nicht, irgendwie…“ sein Satz verlief ins Nirgendwo. Gut, er wollte es mir nicht sagen. Konnte oder wollte es mir nicht sagen, damit hatte ich gerechnet. Trotzdem entschied ich mich nun dazu, ihm einen Vorschlag zu machen. „Mag sein, dass wir nen schlechten Start hatten. Aber wir müssen nun ein ganzes verdammtes Jahr am Zimmer und im Labor miteinander auskommen, also nun ja ich wär dir sehr dankbar, wenn du vielleicht die gleiche Freundlichkeit, die du gegenüber den anderen hattest, auch gegenüber mir an den Tag legen könntest?“ Er hatte seine Brille wieder aufgesetzt, jedoch war sie auf der Nase gerade ziemlich nach unten gerutscht, nachdem seine Augenbrauen in schwindelerregende Höhen gewandert waren. Er sah mich über den Brillenrand hinweg an.
 

„Du willst also, dass wir sowas wie nen ‚Waffenstillstand‘ herstellen und Freunde werden?“ noch immer musterte er mich skeptisch. Ich rollte mit den Augen. „Wir müssen ja nicht beste Freunde oder so werden, aber es würde vermutlich nicht schaden, wenn wir einfach halbwegs gut miteinander auskommen würden und du nicht jede Gelegenheit nutzen würdest mich zu ärgern.“ korrigierte ich seine Auffassung.
 

Sein skeptischer Blick wich einem richtiggehend belustigten Gesichtsausdruck. Er grinste mit geschlossenen Lippen, hochgezogenen Augenbrauen und zeigte Anzeichen als würde er gleich einen Lachflash bekommen. Irgendwie konnte er dreinschauen wie er wollte, ich fand es immer süß. „Scheiße Rei, was denkst du da?“ ohrfeigte ich mich in Gedanken selbst. „Du bist halt irgendwie so prädestiniert dafür, dass man dich aufzieht und ärgert.“ erfuhr ich den Grund von ihm, weswegen er so amüsiert war.
 

Ich senkte meinen Blick auf meine Mitschrift. Irgendwie war ich leicht sauer und irgendwie tat das weh. Er ärgerte mich, weil ich in seinen Augen das perfekte Opfer dafür war. Konnte er nicht eine andere Motivation haben? Wie etwa, dass er meine Aufmerksamkeit wollte? Ich presste kurz meine Augen zusammen. Gott was dachte ich da für wirres Zeug. Es tat mir definitiv nicht gut, wenn er nett und freundlich war. Da fiel es mir noch schwieriger mich nicht in ihn zu verlieben.
 

Himmel wo war jetzt dieser Gedanke hergekommen? Ich mich in ihn verlieben? Okay, besser er war wieder arrogant und hochnäsig, dann fiel es mir leichter mir einzureden, dass er ein Arsch war und ich nur von seinem Äußeren angetan war, weil er ein Model war. Er hatte wohl meine leichte Enttäuschung bemerkt. „Sorry, aber es ist die Wahrheit. Du bist leider ein leichtes Opfer.“ er berührte meine Schulter mit seinem Arm. Ich sah ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, wusste nicht was ich von der Geste halten sollte. Doch auf seinem ernsten Gesichtsausdruck erschien jetzt ein Lächeln. „Aber hey, ich versuch dass ich dich weniger ärgere und aufziehe, okay?“
 

Was sollte man bei dem zuckersüßen Lächeln auch anderes tun als auch zu lächeln und zu nicken. Wie ich schon mal gedacht hatte, ein Engel mit Teufelshörnern. Oh Shit, prompt war dieses Bild vor mir aufgetaucht und tat nichts anderes als mein Blut in tiefere Regionen schicken. Ich schüttelte den Kopf um das Bild zu vertreiben. Er lächelte mich noch immer an, seine Hand hatte er jedoch weggenommen. Plötzlich hielt er sie mir hin und meinte „Also dann, Takanori Matsumoto. Dein Zimmer- und Laborpartner für’s kommende Jahr, hoffe wir werden irgendwann sowas wie Freunde.“ Ich sah ihn an, er meinte das echt ernst mit einem erneuten Start? Ich grinste und nahm seine Hand „Akira Suzuki, also dann auf hoffentlich ein gutes Studienjahr.“
 

Irgendwie konnte der Studienalltag doch viel mehr verändern als man dachte. Wir hatten vermutlich einfach zuviel Freizeit in den Tagen davor gehabt und er hatte nicht gewusst wie wir reagieren würden, wenn wir wussten, dass er Model ist. Zumindest schob ich es mal auf das und hoffte, dass unser Verhältnis von nun an wirklich etwas besser werden würde. Aber ich war stolz auf mich, dass ich es tatsächlich getan hatte. Dass ich tatsächlich sowas wie Waffenstillstand und freundschaftliche Ambitionen mit ihm vereinbart hatte, denn wer wusste schon wie er mir sonst in der nächsten Kurseinheit Blut abnehmen würde?
 

Die letzten 3 Stunden in Neurologie vergingen rascher als gedacht, lag aber vielleicht auch daran, dass mich der Kaffee wach hielt und ich nicht mehr ständig gegen das Einschlafen ankämpfen musste. Oder es lag daran, dass ich doch etwas erleichtert war, meine Startschwierigkeiten mit meinem Zimmerpartner endlich überwunden zu haben. Als wir schließlich um 18:30 Uhr den Hörsaal verließen, war trotzdem jeder über das Ende froh. Nao gähnte hinter vorgehaltener Hand und wünschte uns einen schönen Abend. Seiichiro verabschiedete sich und eilte Nao hinterher, weil er sich selbst noch nicht wirklich zu Recht fand.
 

Ich sah auf Takanori, der seine Sachen gepackt hatte und nun abwartend neben mir stand. Keisuke hatte mich kurz angesprochen, ob ich wieder im „Med-Football -Team“ sei in diesem Jahr. Jede Fakultät an der Uni hatte ein Fußballteam, ebenso auch die medizinische Fakultät. Klar war ich wieder dabei, er als Teamkapitän sagte mir noch, dass wir dieses Jahr immer Mittwochs trainieren würden, weil diesmal Mittwochs keine Abendvorlesungen wären. Die, die zwei Semester über uns waren, hatten jetzt noch Vorlesung in Humangenetik.
 

Nachdem ich mich von Keisuke verabschiedet hatte, sah ich meinen Zimmerpartner, der noch immer abwartend neben mir stand. Ich grinste ihn an. „Du wirst wohl kein Interesse an Fußball haben?“ Er grinste und schüttelte den Kopf. „Dachte ich mir, sonst hätte ich dir den Vorschlag gemacht im Football-Team von der Medizinischen Fakultät mitzuspielen.“ Er lachte jetzt. „Das ist viel zu viel Risiko, dass ich mir dabei ernsthaft weh tu oder die Nase breche oder so.“ Jetzt konnte ich eine Stichelei nicht lassen. „Wäre ja jammerschade, dann könntest du wochenlang kein Geld mit deinem Gesicht verdienen. Oder noch schlimmer, die Nase würde schief zusammenwachsen und du würdest gar kein Geld mehr damit verdienen.“ Er streckte mir die Zunge entgegen.
 

Ich grinste, während wir nebeneinander hergingen. „Was? Ist doch nur die Wahrheit und außerdem, irgendwann muss ich dich auch zurückärgern.“ Jetzt mussten wir beide lachen. Wo ich Recht hatten, hatte ich nun mal Recht. In unserm Zimmer angelangt, ließ ich meinen Rucksack neben meinen Schreibtisch fallen, meinen Labormantel schmiss ich über meinen Schreibtischsessel und dann klettert ich hoch in mein Bett und legte mich erst einmal hin. Ich war irgendwie fertig, trotz, dass wir noch nicht viel gemacht hatten, aber die 5 Stunden Neurologie am Nachmittag hatten mein Gehirn dermaßen gefordert, dass ich erstmal Ruhe brauchte, bevor ich mich den Stundenvorbereitungen widmen konnte.
 

Takanori hatte seine Tasche neben seinem Schreibtisch abgestellt, seinen Labormantel ordentlich auf einem Kleiderhaken an die Garderobe gehängt und sich nun eine Wasserflasche von seinem Getränkevorrat geschnappt. Er trank davon, ehe er begann sich sein Hemd aufzuknöpfen. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick ihm folgte. Das Hemd landete in seinem Schmutzwäschebehälter und ich konnte eine leichte Röte nicht verhindern. Sein Blick glitt jetzt zu mir und sein Gesicht zierte ein Grinsen.
 

Ich hatte mich schon wieder verraten. Ob ich rein deswegen heute versucht hatte, dass wir eine freundschaftlichere Atmosphäre schufen? Wahrscheinlich dachte er das gerade und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich durchschaut hatte und gerade deswegen zugestimmt hatte. Er trat zu seinem Schrank und holte ein Sport-Shirt und eine kurze Sporthose raus. Und dann fiel auch schon seine Jeans zu Boden und er stand wieder nur in Shorts vor mir. Diesmal sah ich ihn sogar von vorne und dank der wirklich engen Shorts konnte ich erkennen, dass er gut bestückt war. Ich konnte regelrecht spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und ich wandte rasch den Blick ab.
 

Ich hatte jedoch sein Grinsen noch mitbekommen, bevor ich mich zur Wand gedreht hatte und mich in meinen Gedanken verlor. Er tat das absichtlich, oder? Dieses genau vor mir umziehen, die Aktion gestern mit dem Badetuch. Ihm war aufgefallen, wie ich auf ihn reagierte und er spielte mit mir, das war ganz sicher so. Ganz gedankenversunken bekam ich nicht mehr mit, wie er sich fertig gemacht hatte.
 

Plötzlich hörte ich ihn direkt neben mir „Ich bin joggen!“. Er stand direkt neben dem Bett, vermutlich sogar auf der ersten oder zweiten Sprosse der Leiter hoch in mein Bett und grinste mich an.. Ich war zusammengezuckt, als ich ihn nun so direkt neben mir hörte. Ich drehte mich herum und sah ihn an. Ich wusste nicht genau, was er sich für eine Antwort von mir erwartete, versuchte es aber mit einem „Okay. Viel Spaß“. Er grinste noch etwas breiter und sprang dann die zwei Sprossen – ich hatte recht gehabt mit meinem Verdacht – hinunter und war Sekunden später aus dem Zimmer draußen.
 

Entweder er war ein Fitness- und ein Sportfreak oder er tat das nur wegen dem Model-Dasein. Irgendwann würde ich ihn auch das fragen. Ich hatte eindeutig langsam schon viel zu viele Fragen, die ich ihm stellen wollte. Viel zu viel was ich von ihm wissen wollte. Und ich wusste nicht, ob das gut war oder ob es wirklich schon fast in Richtung verlieben ging. Aber wollte man nicht alles wissen von seinen Freunden? Und wir wollten ja schließlich sowas wie gute Freunde werden, da musste man ja irgendwann fast alles wissen, oder? Ich schob diese Gedanken beiseite, es war schon gut, dass wir uns nicht mehr gegenseitig ignorierten und er mich nicht mehr ständig auf die Palme brachte, wobei er das vermutlich noch oft genug schaffen wird.
 

Eine kleine Vorschau auf das nächste Kapitel, hab ich euch diesmal mitgebracht:
 

Er hatte ein Grinsen auf den Lippen. „Angst?“ fragte er, während er zum Stauschlauch griff und ich mit der linken Hand wieder aus dem Laborkittel schlüpfte und meinen Arm ihm hinhielt. „Nein, seh ich etwa so aus?“ ich versuchte cool rüberzukommen, scheiterte aber gerade zu kläglich, denn er musste kurz leise lachen. „Ohja, du siehst eindeutig so aus, als hättest du Angst. Beruhig dich oder ich find erst recht keine Vene bei dir.“ Ich rollte mit den Augen und sah zu Keisuke und Makoto rüber, Keisuke durfte als erster stechen bei den beiden. Ich spürte wie Takanori mir den Stauschlauch anlegte und ihn festzog. Mein Blick lag noch immer auf den beiden anderen.
 

Das war's für Heute!

Lg eure Schokomaus



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Trashxbaby
2012-06-05T20:00:28+00:00 05.06.2012 22:00
Waffenstillstand XDDD Herrlich. Ruki is einfach awesome. Er is so cool. Ich liebe coole Typen :3 ♥
Von:  cat_chan
2010-08-04T00:23:42+00:00 04.08.2010 02:23
Waffenstilstand. Einfach genial. :3
Von:  Kai_theGazettE
2010-07-20T19:58:14+00:00 20.07.2010 21:58
WOW also das ist echt genial
echt klasse
toll geschrieben. Ich sehes förmlich vor mir
bitte, bitte,schik mir ne ens wenns 5 kapittel drausen ist
und beeile dich ja?! Ich kanns kaum erwarten
Von:  CrowKing
2010-07-15T15:01:20+00:00 15.07.2010 17:01
ja die ff ist wirklich klasse!!
auch dieser teil hat mir sehr gut gefallen!!
bitte mach schnell weiter!!

Schon süss wie reirei auf ruki wirkt!!
Wär ich ruki hätte ich das auch ausgenutzt!!=)
Schnell weiddaaaaa

LG みずきい
Von:  InspiredOfMusic
2010-07-13T11:40:22+00:00 13.07.2010 13:40
Haach.. ich liebe diese FF wirklich..
ICh glaube, sie ist schon zu einer meiner aktuellen Lieblingsffs geworden :I
Ich finde es einfach zu süß, wie Reita immer rot wird.. Ruki ist aber wirklich fies ^^
Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel und danke für die Vorschau C:
Von:  Mine_Takashima
2010-07-12T18:02:26+00:00 12.07.2010 20:02
Boar!!! Ruki in Hintern tret!!!
Ruki du Blödbacke lass den armen Reirei-chan inruhe!!! Der hat grade gefühlsschwankungen XDDDDD

Das Kappi hat mir richtig gut gefallen bis auf Ruki....XDDDD
schreib schnell weiter und lad es hoch XDDDD

gruß
Shinobi-Angel
Von: abgemeldet
2010-07-12T12:43:21+00:00 12.07.2010 14:43
ich finde es wieder sehr toll
mach weiter so
LG
Von:  Saki-hime
2010-07-12T12:03:10+00:00 12.07.2010 14:03
Klasse Idee, klasse Umsetzung! <3
kanns kaum erwarten, dass es weiter geht! x3
Ich mag es wie du alle darstellst~ :3
mach schnell weiter! ^o^v

Saki-hime *flausch*


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